Kategorie:Serienorgel

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Auch wenn Orgeln üblicherweise individuell für die jeweiligen Räume gestaltet werden, gibt es durchaus auch Orgeltypen, die in Serie gefertigt werden und so entsprechend günstig zu erwerben und vielseitig zu nutzen sind. Meist handelt es sich dabei um kleinere Positive und Interimsorgeln, aber es gibt auch größere Serienorgeln. Die folgende Kategorie soll einige sehr verbreitete Serieninstrumente vorstellen. Die Auflistung ist nicht vollständig.



Walcker-Positiv (1940er Jahre)

Orgelbeschreibung

Walcker-Positiv der 1940er Jahre in Bosen
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1940er Jahre
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 5
Manuale: 1 C–f3
Pedal: C–d1





Disposition

Manual B/D Pedal
Gedeckt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Feldflöte 2'

Scharff 3f



- angehängt -



Walcker Modell A

Das A-Positiv war ein hinterspieliges Positiv in kompakter Bauweise.



Orgelbeschreibung

Walcker-A-Positiv in Saarbrücken (in der Ausführung mit Subbass)
Auersmacher, Kapelle im Seniorenzentrum Barbarahöhe (3).jpg
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1960er Jahre
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 5 (in der Ausführung mit Subbass: 6)
Manuale: 1 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: Pedalkoppel





Disposition

Manual Pedal
Gedeckt 8'

Prinzipal 4'

Rohrlöte 4'

Oktave 2'

Mixtur 2-3f

Subbass 16'
(optional)


Das Walcker-Modell A ist Standard auf dem „Wiener Zentralfriedhof“, gewissermaßen ein Vorläufer der Truhenorgeln, aber weniger handlich (vgl. Bericht über Walcker-Kleinorgeln 1940-1974).

Walcker Modell B/C/D

Das B-, C- bzw. D-Positiv war ein Positiv in kompakter Bauweise mit 4-6 Registern, in der einfachsten Version (A) wahlweise mit Tretvorrichtung oder Elektromotor, und angehängtem (B) oder selbständigem Pedal mit Subbass (C).



Orgelbeschreibung

Walcker-D-Positiv in Grund bei Nordhalben (Ofr) (in der Ausführung mit Subbass)
Registerschieber in Grund
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1950–1960
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 4 (B), 5 (C)[1], 6 (D)[2]
Manuale: 1 C–f3
Pedal: C–d1[3]
Spielhilfen, Koppeln: I/P[4]





Disposition

Manual B/D[5] Pedal[3]
Gedeckt 8'

Prinzipal 4' [3]

Rohrlöte 4'

Oktave 2'

Mixtur 2-3f



- angehängt -[6]
oder

Subbass 16'[4]

Anmerkung
  1. Prinzipal 4' und angehängtes Pedal zusätzlich
  2. Ausführung mit Subbass 16'
  3. 3,0 3,1 3,2 bei Modell C, D
  4. 4,0 4,1 nur Modell D
  5. geteilte Schleifen bei h0/c1
  6. nur Modell C

Von den Kleinorgelmodellen B, C und D (vgl. Werbeblatt) wurden laut Firmenangaben etwa 60 Stück innerhalb von 5 Jahren gefertigt. Die Modelle besaßen kompakte Maße und Gewichte von 400 kg (Version B, ohne Pedal) bis 620 kg (Version D, mit Subbass).


Walcker Modell D5

Walcker-D5-Positiv (Variante 1) in St. Wolfgang Morscholz
Walcker-D5-Positiv (Variante 2)

Gemeinsam mit dem optisch ähnlichen Modell E8 handelt es sich um eines der populärsten Serieninstrumente in Deutschland. Von der D-Serie gab es zwei verschiedene Ausführungen mit identischer Disposition. Charakteristisch für beide ist der chromatische Prospekt. Variante 1 besitzt Registerschieber aus Metall links und rechts der Klaviatur und hat eine etwas gedrungene Bauform. Variante 2 hat Registerzüge und ist etwas höher.



Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1960er Jahre
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 6
Manuale: 1 C–f3
Pedal: C–d1
Spielhilfen, Koppeln: I/P





Disposition

Manual B/D Pedal
Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Oktave 2'

Mixtur 2-3f

Subbaß 16'


Walcker Modell E8

Das E8 ist die Weiterentwicklung des Walcker-E-Positives und war eine der populärsten Serienorgeln der 1960er Jahre. In der Standardausführung hat es 11 Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal und einen chromatischen Prospekt. Es gibt auch immer wieder Varianten mit abweichenden Prospekten.



Orgelbeschreibung

Walcker-E8-Positiv in Saarbrücken, St. Pius
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1960er Jahre
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 11
Manuale: 2 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: II/I, I/P, II/P



Disposition

I Hauptwerk II Positiv Pedal
Gedeckt 8'

Prinzipal 4'

Sesquialter 2f [1]

Mixtur 2-3f

Gemshorn 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 11/3'

Subbaß 16'

Choralbaß 4'

Trompete 8'


Anmerkung:

  1. ab b0


Walcker Modell H

Orgelbeschreibung

Walcker-H-Positiv in St. Elisabeth Lautenbach
Orgelbauer: Walcker Orgelbau
Baujahr: 1960er/1970er Jahre
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 6
Manuale: 2 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: II/I, I/P, II/P



Disposition

I Manual II Manual Pedal
Gedeckt 8'

Prinzipal 2'

Gemshorn 8'

Rohrflöte 4'

Quinte 11/3'

Subbaß 16'


„Das Rieger-Positiv“ (DRP)

„Das Rieger-Positiv“ (DRP) war eine modularisierte Serienorgel der Firma Rieger in den 1950er Jahren. In der vollen Ausführung hatte das Instrument 21 Register.



Orgelbeschreibung

DRP in der Josephskirche Dresden-Pieschen
Orgelbauer: Rieger Orgelbau (Schwarzach)
Baujahr: 1950er Jahre
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch oder elektropneumatisch
Registeranzahl: 21
Manuale: 2 C–c4
Pedal: C–g1
Spielhilfen, Koppeln: II/I, I/P



Disposition

I Hauptwerk II Positiv Pedal
Principal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Spitzflöte 4'

Nasat 22/3'[1]

Waldflöte 2'

Terz 13/5'[2]

Mixtur 3-4f 11/3'[3]

Holzgedackt 8'

Holzflöte 4'[4]

Principal 2'

Weitquinte 11/3'

Oktävlein 1'

Zimbel 2f 1/2'

Krummhorn 8'

Subbass 16'

Bassflöte 8'

Rohrpfeife 4'

Flöte 2'

Mixtur 2f 22/3'

Sordun 16'

Anmerkungen
  1. ab g0
  2. ab a0
  3. oder Mixtur 4f 2'
  4. oder Holzprincipal 4'

Sauer-Serienpositiv

Orgelbeschreibung

Sauer-Serienpositiv in Berlin-Altglienicke
Registerschilder
Orgelbauer: Wilhelm Sauer Orgelbau
Baujahr: ~1960-1990
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 4-6
Manuale: 1 C–f3
Pedal: C–d1





Musterdisposition 4-5 Register

Manual Pedal
Holzgedeckt 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Scharff 2-3f 2/3'

Gedecktpommer 16'[1]




Musterdisposition 6 Register

Manual Pedal
Holzgedeckt 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Sifflöte 11/3'

Scharffmixtur 3f

Subbass 16'[2]

Anmerkungen

  1. oder angehängt
  2. oder Quintade 16', oder Gedacktpommer 16'

In den 50er Jahren entwickelte Sauer mehrere Serienpositive, die für den Kunden in der Disposition - wenn auch bescheidene - Auswahlmöglichkeiten besaßen. Prinzipal 2' stand meist chromatisch abfallend im Prospekt; die Registerzüge waren asymmetrisch nur links angebracht. Daneben existierte noch eine etwas größere Ausführung (Kleinorgel), welche einen anderen Prospekt und meist mit Pedalregister gebaut wurde.

Sauer-Kleinorgel

Orgelbeschreibung

Sauer-Kleinorgel in Berlin-Oberschönewalde
Registerschilder
Orgelbauer: Wilhelm Sauer Orgelbau
Baujahr: ~1960-1990
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 8
Manuale: 1 C–f3
Pedal: C–d1





Musterdisposition

Manual Pedal
Holzgedackt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Waldflöte 2'

Quinte 11/3'

Terzflöte 4/5'

Scharff 3-4f

Pommer 16'


In den 1960er Jahren entwickelte Sauer neben den Serienpositiven auch einen Serientyp einer Kleinorgel mit 8 Registern, die stets ein Pedalregister aufweisen. Charakteristisch für die Kleinorgel ist die Disposition (die im Vergleich zum Serienpositiv zusätzlich Prinzipal 4' enthält) mit der Terz 4/5', und der dreiteilige Prospekt mit dem chromatisch abfallenden Feld in der Mitte; die Registerzüge waren - wie beim Serienpositiv - asymmetrisch nur links als Schieber angebracht.


Späth "Diaspora"-Kleinorgel

Orgelbeschreibung

Späth-Serienorgel op.801 in Bürstadt-Bobstadt (1965)
Spieltisch in Bobstadt
Orgelbauer: Freiburger Orgelbau August Späth
Baujahr: ca. 1960–1970
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 9
Manuale: 2 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln



Beispieldisposition (Bobstadt)

I. Manual II. Manual Pedal
Gedackt 8' [1]

Prinzipal 4' [2]

Rauschpfeife 2f [3]

Quintade 8'

Blockflöte 4'

Prinzipal 2'

Terzian 2f [4]

Subbass 16' [5]

Rohrpommer 4'

Anmerkungen
  1. C-Fs seitlich im Prospekt
  2. vorne im Prospekt
  3. oder Mixtur 3f 1 1/3'
  4. oder Quinte 1 1/3'
  5. seitlich außerhalb des Gehäuses; C-E vorne im Prospekt

Beispieldisposition (Neuenstein)

I Hauptwerk II Nebenwerk Pedal
Gedeckt 8'

Prinzipal 4'

Mixtur 3f 11/3'

Quintade 8'

Rohrflöte 4'

Oktav 2'

Quinte 11/3'

Gedecktbass 16'

Pommer 4'


In den 1960er Jahren fertigten die Firmen Späth und Reiser im Auftrag der Diözese Rottenburg-Stuttgart mehrere Kleinserien von Orgeln mit 9 Registern, die dann an finanziell schwache Gemeinden in der Diaspora vergeben wurden. Der Prospekt zeigte ein charakteristisch asymmetrisches Pfeifenfeld (aus dem Prinzipal 4'), kombiniert mit auf der rechten Seite außerhalb des Gehäuses herausragenden Holzpfeifen des Subbaß [vgl. Beispielfoto Bürstadt]. Ein weiteres Exemplar dieser Serienorgel befand sich als Interimsinstrument in der Ruhe-Christi Kirche Rottweil (op.875, 1969).


Klais-Kleinorgel

1965–66 produzierte die Firma Klais eine Serie von Kleinorgeln mit zwei Manualen, die von Hans Gerd Klais entwickelt wurde (u.a. op. 1311–1320, 1390–1394), und in der Folgezeit als Positiv bzw. Interimsinstrument/Leihorgel eingesetzt wurde. Charakteristisch ist die Verteilung einer klassischen Positiv-Disposition (8' 4' 2' 1') auf zwei Manuale mit erweitertem Tonumfang bis c4 im Manual bzw. g1 im Pedal, wodurch sich die Orgel besonders als Übeinstrument eignet.



Orgelbeschreibung

Klais-Interimsorgel in Husum, St. Marien
Orgelbauer: Johannes Klais Orgelbau
Baujahr: 1965
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 4
Manuale: 2 C–c4
Pedal: C–g1
Spielhilfen, Koppeln: Koppel II/I, I/P, II/P



Disposition

I. Manual II. Manual Pedal
Rohrgedackt 8'

Gemshorn 2'

Prinzipal 4'


 Sifflöte 1'

- angehängt -


Schmid-„Kleinorgel 68“

Ab 1968 produzierte Gerhard Schmid eine Serie von etwa 20 Instrumenten mit 2 Manualen, wobei die Register als Transmission unabhängig in beiden Manualen spielbar sind, es sich also nicht um gewöhnliche Wechselschleifen handelt. Die letzte Orgel dieser Serie wurde 1998 gebaut. Die Disposition variierte leicht (z.B. Sifflöte 1' statt Scharff 1'). Der Name "Kleinorgel 68" leitet sich vom ersten Jahr der Serie ab.


Orgelbeschreibung

Schmid-Kleinorgel in Dürrenwaid
Schmid-Kleinorgel in München-Berg am Laim
Orgelbauer: Gerhard Schmid, Kaufbeuren
Baujahr: 1968–1998
Windladen: Schleifladen (Zwillingsladen)
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 6
Manuale: 2, C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln I/P, II/P[1]



Disposition

I. Manual II. Manual[2] Pedal
Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Kleinpommer 2'

Scharf 2f 1' [3]

Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Kleinpommer 2'

Scharf 2f 1'

Subbaß 16'
Anmerkung
  1. als Tritte
  2. Transmissionen aus I
  3. oder Sifflöte 1'

Laukhuff-„Electric-Orgel“

„Die Electric-Orgel“ von Laukhuff war ein fertiger Bausatz für eine Multiplexorgel mit sieben Grundreihen und 24 Registern. Dieser Bausatz wurde von den Firmen Laukhuff, Weigle, Rensch und Heuss entwickelt und von unterschiedlichsten Orgelbauern aufgestellt, deren Firmenschilder sich dann an den Spieltischen finden: Hubert Elsen (Wittlich), Weimbs (Hellenthal), Rensch (Lauffen am Neckar), Weigle (Echterdingen) uvm. Das mit dem Angebot der Electric-Orgel verfolgte Ziel war, bei annähernd gleichem Preis eine Alternative mit langlebigerer Qualität zu elektronischen Instrumenten anzubieten. Grundlage des Vergleichs war ein elektronisches Instrument von damals (1974) mit etwa 20–30 Registern für etwa 45–55.000 DM. Es wurde allerdings auch betont, dass die Electric-Orgel niemals als Ersatz für eine vollmechanische und ausgebaute Schleifladenorgel gedacht gewesen sei.

Der Prototyp (Opus 1) wurde im Kirchsaal der evangelischen Gemeinde in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) aufgestellt und steht vermutlich heute noch dort.[1]

Die Pfeifen waren auf Tonlänge geschnitten, was eine Stimmungskonstanz bewirken sollte. Das Instrument befindet sich (abgesehen von den 12 tiefen Pfeifen des Subbass 16') meist in einem Generalschweller (es wurden auch Varianten ohne Schweller angeboten). Der Spieltisch konnte auf Wunsch auch freistehend aufgestellt und mit Setzerkombinationen bestellt werden.



Orgelbeschreibung

„Electric-Orgel“ von Laukhuff in Aachen
Orgelbauer: August Laukhuff (Weikersheim)
Baujahr: Ende der 1970er; Anfang der 1980er Jahre
Windladen: Einzeltonladen
Spieltraktur: elektronisch
Registertraktur: elektronisch
Registeranzahl: 7 (24) (= 672 Pfeifen)
Manuale: 2 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: II/I, I/P, II/P



Disposition

I Hauptwerk II Positiv Pedal
Rohrflöte 8' (C)[2]

Prinzipal 4' (B)

Gemshorn 4' (D)[3]

Hohlflöte 2' (A)

Sesquialtera 2f (D + E)

Mixtur 4f 11/3' (F)

Schalmei 8' (G)

Gedackt 8' (A)

Unda maris 8' (C + E)[4]

Rohrflöte 4' (C)

Prinzipal 2' (B)

Terz 13/5' (E)

Spitzquinte 11/3' (D)

Scharf 4f 2/3' (F)

Schalmei 4' (G)[5]

Subbass 16' (A)

Flötbass 8' (A)

Choralbass 4' (B)

Gedecktbass 4' (A)

Nasat 22/3' (D)

Blockflöte 2' (C)

Hintersatz 5f 2' (B + F)[6]

Schalmei 8' (G)

Schalmei 4' (G)


Die Grundreihen sind wie folgt:



Analyse der Registerreihen

(A) Gedacktreihe 16'-8'-4'

(B) Prinzipalreihe 4'-2'

(C) Rohrflöte 4'

(D) Quintreihe 22/3'-11/3'-2/3'

(E) Terz 13/5'

(F) Mixtur 4f

(G) Schalmeireihe 8'


Anmerkungen:

  1. Siehe dazu bei Richard Rensch: Die Electric-Orgel - Eine Alternative zum elektronischen Orgelersatzinstrument. Ars Organi (1974) 2038-2040; Otto Heuss: Die Electric-Orgel. Das Musikinstrument (1974), 22(12), S.1456-1457; Die Electric-Orgel aus der Werkstatt deutscher Pfeifenorgelbauer. Das Musikinstrument (1974) 22(10), S. 1297-1298
  2. C-H der Gedacktreihe entlehnt.
  3. Tatsächlich ist das Gemshorn aus der konisch gebauten Quintreihe gezogen! Die tiefsten Töne sind der Gedacktreihe entlehnt.
  4. Als Grundregister ist die Rohrflöte geschaltet, deren tiefe Oktave (wie im I. Manual) aus der Gedacktreihe entlehnt ist. Die Schwebung wird aus der Terzreihe generiert, wobei die Töne um vier Halbtöne versetzt angespielt werden. Aufgrund der im Bezug zum Stimmregister rein gestimmten Terzreihe ergibt sich durch dieses versetzte Anspiel eine kleine Stimmabweichung, welche zur Schwebung führt.
  5. Die höchste Oktave der Schalmei 4' entlehnt ihre Töne aus den Labialpfeifen der Prinzipalreihe
  6. Die 4fache Mixtur wird im Pedal um den dazugezogenen 2' erweitert.

Streichert-Orgel / Hofbauer „Varia“

Der Orgelbauer Carl Heinz Hofbauer entwickelte in den 1970er Jahren ein Baukastensystem zur Selbstmontage mit weitgehend standardisierten Maßen für Windladen, Spielmechanik und Pfeifenwerk, das bis ca. 1985 unter dem Namen „Hofbauer Varia“ bzw. „Streichert-Orgel“ in seiner Göttinger Firma angeboten wurde. Er ließ die Teile – in durchaus hoher Qualität – von Zulieferern fertigen. Die arbeitsintensiven Schritte, wie z.B. den Zusammenbau und das Einregulieren der gesamten Spielmechanik sollte dann der Käufer übernehmen. Daraus resultierte ein wesentlicher Preisvorteil. Es existierten verschiedene Typen, insbesondere eine frühere Ausführung mit harfenförmigem, offenem Mittelgehäuse ohne sichtbaren Prospekt (z.B. als Positiv ab 2 Register 8'+2', vgl. München-Fröttmaning), und eine spätere rechteckige Ausführung mit Holzgitterornamentik und Prospektpfeifen (vgl. Abb. Düsseldorf). Es waren in der höchsten Ausbaustufe beispielsweise 17 Register möglich (vgl. ehemalige Orgel in St. Franziskus Mainz-Lerchenberg). Die Montage gestaltete sich allerdings für Laien häufig sehr komplex, so dass in vielen Fällen ein Orgelbauer zu Hilfe kommen musste, um das Werk fertigzustellen. [1] Die Firma existiert noch heute, hat sich jedoch unter dem Nachfolger Hofbauers, Uwe Böning, auf den Bau von Drehorgeln spezialisiert [2].


Orgelbeschreibung

Hofbauer-Serienorgel in St. Katharina Düsseldorf
Hofbauer/Streichert-Baukastenorgel in der Wichernkirche Gießen
Orgelbauer: Carl Heinz Hofbauer Orgelbau (auch: Streichert)
Baujahr: ca. 1970–1985
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 2 bis 17 (variabel)
Manuale: 1–2 C–g3
Pedal: C–f1 oder ohne Pedal




Beispieldisposition

Manual Pedalwerk
Holzgedackt 8' (B/D)

Rohrflöte 4' B/D

Nasat 22/3' (D)

Prinzipal 2' B/D

Quinte 11/3' (B/D)


- angehängt -

oder

Pommer 16'



Bibliographie

Literatur: Büser, Werner: Über preiswerte Orgelselbstbauten und Orgelbauten. Die Auslese, 1980, H. 1, 10–14;

Förster, Joachim: Kleinorgel im Selbstbau. Ein Baukastensystem mit Fertigteilen. Der Kirchenmusiker 27, 1976, 54-56;

Schneider, Dieter: Selbstbau-Orgeln. Ars Organi 24, 1976, H. 50, 2360–2363;

Sehrt, Gerold: Die Pfeifenorgel im Baukasten. Die Auslese, 1976, H. 4, 10–12 / Nochmals zum Thema Selbstbau-Orgeln. Ars Organi 25, 1977, H. 52, 100. ·

Discographie: Die Streichert Orgel stellt sich vor. Joachim Förster (ohne Label)
Weblinks: [1] Orgel der evangelischen Wicherngemeinde Gießen

[2] Seiten der Fa. Hofbauer


Verschueren Typ „Mignon“

Die Multiplex-Orgel von Verschueren war mit zwei Grundreihen und 9 Registern versehen, wobei auch eine Teilung in Bass und Diskant vorhanden war.



Orgelbeschreibung

Verschueren-Orgel in Meisburg
Orgelbauer: Verschueren Orgelbau
Baujahr: 1960–1970
Windladen: Kastenlade
Spieltraktur: elektrisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 2 (8) bis 3 (17)
Manuale: 1 oder 2, C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: I/P, Pianotritt





Disposition mit 9 Registern

Manual B/D Pedal
Prestant 8' (G/P)

Bourdon 8' (G)

Octaaf 4' (P)

Fluit 4' (G)

Octaaf 2' (P)

Kwint 11/3' D

Subbas 16' (G)

Gedekt 8' (G)

Koraalbas 4' (P)


Zusammenfassung: Eine Multiplexorgel mit zwei Pfeifenreihen, einer Principalreihe (Prestant) (P) und einer Gedacktreihe (Holpijp) (G), sowie ggf. einer Quintreihe. Aus diesen Reihen werden alle 9 Register gewonnen. Der Prinzipal 8' ist in der tiefen Oktav mit der Gedacktreihe zusammengeführt. Die tiefe Oktav des Subbass wird durch akustische Schaltung erzeugt. Bis auf die Quinte sind die Manualregister in B/D geteilt. Manche Modelle verfügten über 8 Register, d.h. nicht über die Quinte, andere besaßen 2 Manuale und bis zu 17 Register. Ein Beispiel ist die Chororgel der St. Walburgiskirche in Antwerpen.

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