Hamburg, St. Jacobi (Schnitger-Orgel): Unterschied zwischen den Versionen

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|ERBAUER        = Arp Schnitger
 
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|BAUJAHR        = 1689-93
 
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|UMBAU          = Diverse kleinere Änderungen in den Jahren zwischen 1722 und 1890 durch verschiedene Orgelbauer; 1961 provisorische Wiederaufstellung nach dem 2. Weltkrieg; 1986 Rekonstruktion und Restaurierung durch Jürgen Ahrend  
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|UMBAU          = Diverse kleinere Änderungen in den Jahren zwischen 1722 und 1890 durch verschiedene Orgelbauer; 1959-61 provisorische Wiederaufstellung nach dem 2. Weltkrieg zunächst im Südschiff, 1959-61 an der ursprünglichen Stelle; 1986 Rekonstruktion und Restaurierung durch Jürgen Ahrend  
 
|GEHÄUSE        = Rekonstruiertes Gehäuse nach dem originalen, welches im 2. Weltkrieg zerstört wurde
 
|GEHÄUSE        = Rekonstruiertes Gehäuse nach dem originalen, welches im 2. Weltkrieg zerstört wurde
 
|GESCHICHTE      = '''Vorgänger-Orgel:''' 1512-16 von Jacob Iversand und Harmen Stüven, daraus wurde von Schnitger wertvolles altes Pfeifenmaterial in seinen Neubau übernommen.
 
|GESCHICHTE      = '''Vorgänger-Orgel:''' 1512-16 von Jacob Iversand und Harmen Stüven, daraus wurde von Schnitger wertvolles altes Pfeifenmaterial in seinen Neubau übernommen.
  
1693 erbaute Arp Schnitger die Hauptorgel für die Jacobikirche, wobei er einige Register der Vorgängerinstrumente (unter anderem von Scherer) wiederverwendete. Diese Orgel wurde im 18. und 19. Jahrhundert immer wieder geringfügig umgebaut und umdisponiert. Letztlich entging sie nur knapp einer umfassenden Pneumatisierung.  
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1689-93 erbaute Arp Schnitger die Hauptorgel für die Jacobikirche, wobei er einige Register der Vorgängerinstrumente (unter anderem von der  Orgelbauerfamilie Scherer sowie Gottfried Fritzsche) wiederverwendete. Diese Orgel wurde im 18. und 19. Jahrhundert immer wieder geringfügig umgebaut und umdisponiert. Letztlich entging sie nur knapp einer umfassenden Pneumatisierung.
  
1917 Abgabe aller Zinn-Prospektpfeifen an die Heeresverwaltung
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1890 Einbau einer pneumatischen Zusatzlade zum Brustwerk durch Marcussen (Apenrade)
  
Während des 2. Weltkriegs lagerte man das Pfeifenwerk sowie die Windladen und weitere Kleinteile (geschnitzte Prospektverzierungen) aus, wodurch diese im Gegensatz zum Orgelgehäuse erhalten blieben. Da nach dem Krieg einige unsachgemäße Rekonstruktions- und Wiederaufbauversuche stattfanden, bekam die Schnitger-Orgel immer mehr Schwächen.
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1917 Abgabe sämtlicher Zinn-Prospektpfeifen an die Heeresverwaltung für die Kriegswirtschaft, 1928-30 Ersatz durch Kemper (Lübeck)
  
1983 beauftragte man schließlich Jürgen Ahrend mit einer sachgemäßen Restaurierung des Bestandes und einer damit verbundenen Rückführung auf den Originalzustand von 1693 (als Opus 139 [http://www.orgelbau-ahrend.de/sites/html/opus139w.htm Ahrend-Homepage])
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Während des 2. Weltkriegs lagerte man 1942 das Pfeifenwerk sowie die Windladen und weitere Kleinteile (geschnitzte Prospektverzierungen) aus (in einen Schutzraum unterm Kirchturm), wodurch diese im Gegensatz zum Orgelgehäuse, Mechanik, Spieltisch erhalten blieben (verbrannten im Juni 1944 bei einem Luftangriff). Da nach dem Krieg einige unsachgemäße Rekonstruktions- und Wiederaufbauversuche stattfanden, bekam die Schnitger-Orgel immer mehr Schwächen.
|STIMMTONHÖHE    = a<sup>1</sup> = 495,45 Hz
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|TEMPERATUR      = Modifizierte Mitteltönigkeit
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1983 beauftragte man schließlich Jürgen Ahrend mit einer sachgemäßen Restaurierung des Bestandes und einer damit verbundenen Rückführung auf den Originalzustand von 1693 (als Opus 139 [http://www.orgelbau-ahrend.de/sites/html/opus139w.htm Ahrend-Homepage]), Durchführung 1989-93
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|STIMMTONHÖHE    = a<sup>1</sup> = 495,45 Hz bei 18°C
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|TEMPERATUR      = Modifizierte Mitteltönigkeit (<sup>1</sup>/<sub>5</sub> synt. Komma)
 
|WINDLADEN      = Schleifladen
 
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|SPIELTRAKTUR    = mechanisch
 
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2012, Adriano Falcioni spielt die 2. Toccata von Johann Caspar von Kerll<mediaplayer>http://youtu.be/4PJdC2bfe40</mediaplayer>   
|LITERATUR      = Seggermann: Orgeln in Hamburg (Hans-Christians-Verlag, Hamburg 1997) S. 100/101  
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|LITERATUR      = Seggermann: Orgeln in Hamburg (Hans-Christians-Verlag, Hamburg 1997) S. 100/101
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„Orgelkalender 2007 – Orgeln von Arp Schnitger“
  
 
"Die schönsten Orgeln" - Orgelkalender 2008 (St. Benno-Verlag Leipzig)  
 
"Die schönsten Orgeln" - Orgelkalender 2008 (St. Benno-Verlag Leipzig)  

Version vom 18. Januar 2021, 20:28 Uhr


Schnitger-Orgel in der Jacobikirche Hamburg
Spieltisch der Schnitger-Orgel
Blick auf die 32'-Pfeifen des linken Pedalturms
Der Spieltisch mit dem darüberliegenden geöffneten Brustwerk. Hier kann man die Pfeifen des Trechter Regal 8' erkennen.
Orgelbauer: Arp Schnitger
Baujahr: 1689-93
Geschichte der Orgel: Vorgänger-Orgel: 1512-16 von Jacob Iversand und Harmen Stüven, daraus wurde von Schnitger wertvolles altes Pfeifenmaterial in seinen Neubau übernommen.

1689-93 erbaute Arp Schnitger die Hauptorgel für die Jacobikirche, wobei er einige Register der Vorgängerinstrumente (unter anderem von der Orgelbauerfamilie Scherer sowie Gottfried Fritzsche) wiederverwendete. Diese Orgel wurde im 18. und 19. Jahrhundert immer wieder geringfügig umgebaut und umdisponiert. Letztlich entging sie nur knapp einer umfassenden Pneumatisierung.

1890 Einbau einer pneumatischen Zusatzlade zum Brustwerk durch Marcussen (Apenrade)

1917 Abgabe sämtlicher Zinn-Prospektpfeifen an die Heeresverwaltung für die Kriegswirtschaft, 1928-30 Ersatz durch Kemper (Lübeck)

Während des 2. Weltkriegs lagerte man 1942 das Pfeifenwerk sowie die Windladen und weitere Kleinteile (geschnitzte Prospektverzierungen) aus (in einen Schutzraum unterm Kirchturm), wodurch diese im Gegensatz zum Orgelgehäuse, Mechanik, Spieltisch erhalten blieben (verbrannten im Juni 1944 bei einem Luftangriff). Da nach dem Krieg einige unsachgemäße Rekonstruktions- und Wiederaufbauversuche stattfanden, bekam die Schnitger-Orgel immer mehr Schwächen.

1983 beauftragte man schließlich Jürgen Ahrend mit einer sachgemäßen Restaurierung des Bestandes und einer damit verbundenen Rückführung auf den Originalzustand von 1693 (als Opus 139 Ahrend-Homepage), Durchführung 1989-93

Umbauten: Diverse kleinere Änderungen in den Jahren zwischen 1722 und 1890 durch verschiedene Orgelbauer; 1959-61 provisorische Wiederaufstellung nach dem 2. Weltkrieg zunächst im Südschiff, 1959-61 an der ursprünglichen Stelle; 1986 Rekonstruktion und Restaurierung durch Jürgen Ahrend
Gehäuse: Rekonstruiertes Gehäuse nach dem originalen, welches im 2. Weltkrieg zerstört wurde
Stimmtonhöhe: a1 = 495,45 Hz bei 18°C
Temperatur (Stimmung): Modifizierte Mitteltönigkeit (1/5 synt. Komma)
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 60
Manuale: 4; Hauptwerk, Oberwerk, Brustwerk: CDEFGA–c3; Rückpositiv: CDE–c3
Pedal: C–d1 (Bem: Das große Cis im Pedal ist eine Oktavkoppelung des cis0)
Spielhilfen, Koppeln: III/II, IV/II, Trommel



Registerzüge


Disposition

I Rückpositiv II Hauptwerk III Oberwerk IV Brustwerk Pedal
Principal 8'

Gedackt 8'

Quintadehna 8'

Octava 4'

Blockflöht 4'

Querpfeiff 4'

Octava 2'

Sexquialtera II

Scharff VI-VIII

Siffloit 11/2'

Dulcian 16'

Bahrpfeiffe 8'

Trommet 8'


Tremulant

Cimbelsterne

Principal 16'

Quintadehn 16'

Octava 8'

Spitzflöht 8'

Viola di Gamba 8'

Octava 4'

Rohrflöht 4'

Super Octav 2'

Flachflöht 2'

Mixtur VI-VIII

Trommet 16'

Principal 8'

Rohrflöht 8'

Holzflöht 8'

Octava 4'

Spitzflöht 4'

Nasat 3'

Octava 2'

Gemshorn 2'

Scharff IV-VI

Cimbel III

Trommet 8'

Vox humana 8'

Trommet 4'

Principal 8'

Octav 4'

Hollflöht 4'

Waldtflöht 2'

Sexquialtera II

Scharff IV-VI

Dulcian 8'

Trechter Regal 8'


Tremulant

Principal 32'

Octava 16'

Subbaß 16'

Octava 8'

Octava 4'

Nachthorn 2'

Rauschpfeiff III

Mixtur VI-VIII

Posaune 32'

Posaune 16'

Dulcian 16'

Trommet 8'

Trommet 4'

Cornet 2'




Bibliographie

Literatur: Seggermann: Orgeln in Hamburg (Hans-Christians-Verlag, Hamburg 1997) S. 100/101

„Orgelkalender 2007 – Orgeln von Arp Schnitger“

"Die schönsten Orgeln" - Orgelkalender 2008 (St. Benno-Verlag Leipzig)

Discographie: 2010, Info-Video zur Orgel <mediaplayer>http://youtu.be/HTE7g2NMicA</mediaplayer>

2012, Adriano Falcioni spielt die 2. Toccata von Johann Caspar von Kerll<mediaplayer>http://youtu.be/4PJdC2bfe40</mediaplayer>

Weblinks: Auf der Webseite der Kirchengemeinde

Ausführlicher Wikipedia-Artikel zur Schnitger-Orgel auf orgelsite.nl Orgelbeschreibung Beschreibung