Bruck (Oberpfalz), St. Sebastian: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Orgel der Brucker Sebastianskirche wurde ursprünglich für die in den Jahren 1693–1698 errichtete Kirche St. Michael des mainfränkischen Dorfes Heßlar gebaut, welches heute zur Stadt Karlstadt am Main gehört. Interessanterweise ist der reich verzierte und bemalte Prospekt der Orgel, der bis heute original erhalten geblieben ist, sehr ähnlich wie der in der Pfarrkirche St. Andreas in Karlstadt gestaltet. Das Instrument in St. Andreas aus den Jahren 1683/1684 wurde von dem bekannten mainfränkischen Orgelbauer Jost Schleich (ca. 1645–1707) erbaut. Die starke Ähnlichkeit in der Pfeifengestaltung sowie die für damalige Verhältnisse altmodische Prospektgestaltung, die dem hohen Alter Jost Schleichs zuzuschreiben ist, sprechen dafür, dass auch die Prospektpfeifen, die heute in Bruck erklingen, einst von Schleich gefertigt wurden. Konkret handelt es sich um drei Register, die original erhalten sind, nämlich Gedect 8´, Prinzipal 4´ und Flöte 4´.
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Die Orgel der Brucker Sebastianskirche wurde ursprünglich für die in den Jahren 1693–1698 errichtete Kirche St. Michael des mainfränkischen Dorfes Heßlar gebaut, welches heute zur Stadt Karlstadt am Main gehört. Interessanterweise ist der reich verzierte und bemalte Prospekt der Orgel, der bis heute original erhalten geblieben ist, sehr ähnlich wie der in der [[Karlstadt, St. Andreas (Hauptorgel)|Pfarrkirche St. Andreas in Karlstadt]] gestaltet. Das Instrument in St. Andreas aus den Jahren 1683/1684 wurde von dem bekannten mainfränkischen Orgelbauer Jost Schleich (ca. 1645–1707) erbaut. Die starke Ähnlichkeit in der Pfeifengestaltung sowie die für damalige Verhältnisse altmodische Prospektgestaltung, die dem hohen Alter Jost Schleichs zuzuschreiben ist, sprechen dafür, dass auch die Prospektpfeifen, die heute in Bruck erklingen, einst von Schleich gefertigt wurden. Konkret handelt es sich um drei Register, die original erhalten sind, nämlich Gedect 8´, Prinzipal 4´ und Flöte 4´.
 
Um das Jahr 1820 wurden Umbauten an den Windladen durchgeführt und die Windkästen nach hinten gedreht. Darüber hinaus wurde der Ambitus auf C–f<sup>3</sup> im Manual erweitert – da die Orgel zuvor eine kurze Bassoktave aufwies und nur 45 Tasten besaß, wurden nun im Zuge der Erweiterung neue Prospektpfeifen gefertigt. Die Pedalwindlade besitzt 18 Töne mit einem Umfang von C–a° mit kurzer Oktave. Heute stehen auf dieser Lade die Töne C–f°, wohingegen die Töne fis°–h° auf einer modernen, zusätzlichen Lade stehen und c<sup>1</sup>–d<sup>1</sup> repetieren.
 
Um das Jahr 1820 wurden Umbauten an den Windladen durchgeführt und die Windkästen nach hinten gedreht. Darüber hinaus wurde der Ambitus auf C–f<sup>3</sup> im Manual erweitert – da die Orgel zuvor eine kurze Bassoktave aufwies und nur 45 Tasten besaß, wurden nun im Zuge der Erweiterung neue Prospektpfeifen gefertigt. Die Pedalwindlade besitzt 18 Töne mit einem Umfang von C–a° mit kurzer Oktave. Heute stehen auf dieser Lade die Töne C–f°, wohingegen die Töne fis°–h° auf einer modernen, zusätzlichen Lade stehen und c<sup>1</sup>–d<sup>1</sup> repetieren.
 
Im Jahr 1971 wurde die Orgel in Heßlar abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Neuer Eigentümer war fortan der Orgelbauer Norbert Krieger aus Retzbach bei Würzburg, der das Instrument überarbeitete, rekonstruierte und im April 1986 in der Regensburger Kirche St. Ulrich aufstellte.  
 
Im Jahr 1971 wurde die Orgel in Heßlar abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Neuer Eigentümer war fortan der Orgelbauer Norbert Krieger aus Retzbach bei Würzburg, der das Instrument überarbeitete, rekonstruierte und im April 1986 in der Regensburger Kirche St. Ulrich aufstellte.  
 
Vom barocken Instrument sind bis heute Teile des Obergehäuses, des Schleierwerkes, der Pedalwindlade, die bemalten Prospektpfeifen und zwei weitere Register erhalten. Teile des Gehäuses, die Windladen sowie Teile der Wellenbretter wurden im 19. Jahrhundert gefertigt. Krieger rekonstruierte schließlich Teile des Untergehäuses, der Dächer, die Klaviaturen, die Mechanik und das übrige Pfeifenwerk.  
 
Vom barocken Instrument sind bis heute Teile des Obergehäuses, des Schleierwerkes, der Pedalwindlade, die bemalten Prospektpfeifen und zwei weitere Register erhalten. Teile des Gehäuses, die Windladen sowie Teile der Wellenbretter wurden im 19. Jahrhundert gefertigt. Krieger rekonstruierte schließlich Teile des Untergehäuses, der Dächer, die Klaviaturen, die Mechanik und das übrige Pfeifenwerk.  
 
Am 2. Februar 2021 wurde die Orgel durch den Orgelbauer Thomas Jann aus Allkofen abgebaut und neben einer Reinigung mit einem neuen Magazinbalg mit Motorschutzkiste zur Ertüchtigung der Windanlage ausgestattet. Anschließend stand dem Aufbau und der Intonation in St. Sebastian in Bruck nichts mehr im Weg, sodass am 28. September 2021 die Abnahme durch KMD Thomas Löffelmann erfolgte.  
 
Am 2. Februar 2021 wurde die Orgel durch den Orgelbauer Thomas Jann aus Allkofen abgebaut und neben einer Reinigung mit einem neuen Magazinbalg mit Motorschutzkiste zur Ertüchtigung der Windanlage ausgestattet. Anschließend stand dem Aufbau und der Intonation in St. Sebastian in Bruck nichts mehr im Weg, sodass am 28. September 2021 die Abnahme durch KMD Thomas Löffelmann erfolgte.  
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Aktuelle Version vom 5. Mai 2024, 15:33 Uhr


Prospekt
Spielschrank
Prospektdetail
Manubrien
Orgelbauer: Johann Jost Schleich (Lohr am Main; zugeschrieben)
Rekonstruktion Norbert Krieger (Retzbach)
Baujahr: um 1700 / 1986
Geschichte der Orgel: in Darstellung von Christoph Preiß:

Die Orgel der Brucker Sebastianskirche wurde ursprünglich für die in den Jahren 1693–1698 errichtete Kirche St. Michael des mainfränkischen Dorfes Heßlar gebaut, welches heute zur Stadt Karlstadt am Main gehört. Interessanterweise ist der reich verzierte und bemalte Prospekt der Orgel, der bis heute original erhalten geblieben ist, sehr ähnlich wie der in der Pfarrkirche St. Andreas in Karlstadt gestaltet. Das Instrument in St. Andreas aus den Jahren 1683/1684 wurde von dem bekannten mainfränkischen Orgelbauer Jost Schleich (ca. 1645–1707) erbaut. Die starke Ähnlichkeit in der Pfeifengestaltung sowie die für damalige Verhältnisse altmodische Prospektgestaltung, die dem hohen Alter Jost Schleichs zuzuschreiben ist, sprechen dafür, dass auch die Prospektpfeifen, die heute in Bruck erklingen, einst von Schleich gefertigt wurden. Konkret handelt es sich um drei Register, die original erhalten sind, nämlich Gedect 8´, Prinzipal 4´ und Flöte 4´. Um das Jahr 1820 wurden Umbauten an den Windladen durchgeführt und die Windkästen nach hinten gedreht. Darüber hinaus wurde der Ambitus auf C–f3 im Manual erweitert – da die Orgel zuvor eine kurze Bassoktave aufwies und nur 45 Tasten besaß, wurden nun im Zuge der Erweiterung neue Prospektpfeifen gefertigt. Die Pedalwindlade besitzt 18 Töne mit einem Umfang von C–a° mit kurzer Oktave. Heute stehen auf dieser Lade die Töne C–f°, wohingegen die Töne fis°–h° auf einer modernen, zusätzlichen Lade stehen und c1–d1 repetieren. Im Jahr 1971 wurde die Orgel in Heßlar abgetragen und durch einen Neubau ersetzt. Neuer Eigentümer war fortan der Orgelbauer Norbert Krieger aus Retzbach bei Würzburg, der das Instrument überarbeitete, rekonstruierte und im April 1986 in der Regensburger Kirche St. Ulrich aufstellte. Vom barocken Instrument sind bis heute Teile des Obergehäuses, des Schleierwerkes, der Pedalwindlade, die bemalten Prospektpfeifen und zwei weitere Register erhalten. Teile des Gehäuses, die Windladen sowie Teile der Wellenbretter wurden im 19. Jahrhundert gefertigt. Krieger rekonstruierte schließlich Teile des Untergehäuses, der Dächer, die Klaviaturen, die Mechanik und das übrige Pfeifenwerk. Am 2. Februar 2021 wurde die Orgel durch den Orgelbauer Thomas Jann aus Allkofen abgebaut und neben einer Reinigung mit einem neuen Magazinbalg mit Motorschutzkiste zur Ertüchtigung der Windanlage ausgestattet. Anschließend stand dem Aufbau und der Intonation in St. Sebastian in Bruck nichts mehr im Weg, sodass am 28. September 2021 die Abnahme durch KMD Thomas Löffelmann erfolgte.

Gehäuse: J.J. Schleich um 1700
Stimmtonhöhe: a1 = 442 Hz bei 15 °C
Temperatur (Stimmung): ungleichstufig nach Beat Grenacher
Windladen: Schleifladen
Winddrücke (mmWS): Magazin 82, Pedal 78, Manual 66
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 10
Manuale: 1, C–f3
Pedal: C–d1 [1]
Spielhilfen, Koppeln: Pedalkoppel




Disposition

Manual Pedal
° Gedect 8' [2]

Solicional 8’ [3]

° Principal 4’ [4]

° Flöte 4’ [5]

Quint 3’ [6]

Octav 2' [6]

Terz 13/5' [6]

Mixtur 3f 1' [6]

Subbass 16’ [7]

Bass Principal 8' [7]


Anmerkungen (Quelle: Preiß/Festschrift)

°: erhalten (Schleich ~1700)

  1. c¹–d¹ oktavieren
  2. C–c° Eiche, 1986, ab cs° Metall, um 1700
  3. C–c° Eiche, ab cs° Metall, 1986
  4. C–b² Prospekt, teilweise um 1700, bemalt
  5. Metall, um 1700
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Metall, 1986
  7. 7,0 7,1 Nadelholz, 1986




Bibliographie

Weblinks: Website der Pfarrei, Festschrift zur Orgelweihe

Wikipedia

Videos

Improvisation: Eine süddeutsche Orgeltoccata – Christoph Preiß: