Świdnica (Schweidnitz), Kościół Pokoju pw. Świętej Trójcy (Friedenskirche „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“), Hauptorgel

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Świdnica (Schweidnitz), Kościół Pokoju pw. Świętej Trójcy (Friedenskirche), Hauptorgel Orgelansicht.
Świdnica (Schweidnitz), Kościół Pokoju pw. Świętej Trójcy (Friedenskirche), Hauptorgel Ansicht im Raum.
Orgelbauer: Schlag & Söhne, op.875
Baujahr: 1909, Neubau im alten Gehäuse von 1784
Geschichte der Orgel: Informationen entnommen aus „Dokumentation und Bestandsaufnahme, erstellt 1994 im Auftrag des Deutschen Zentrums für Handwerk und Denkmalpflege, Probstei Johannesberg, Fulda e.V.“

Archivalien aus der Bauzeit der Interimskirche.

Die erste Orgel wurde von Ambrosius Protius aus Breslau gestiftet und von Orgelbaumeister Kaspar Wunderlich aus Schweidnitz aufgebaut und gestimmt. Laut anderen Überlieferungen wurde dieses alte, simple und fehlerhafte Instrument schon bald durch ein neues Positiv und eine kleine Orgel ersetzt. Diese Instrumente wurden für den Bedarf der Kirche von Johann Liebckenmayer gestiftet. Nach Beendigung der Bauarbeiten an der Interimskirche wurden beide Instrumente in die neue Kirche übertragen und auf der Westempore aufgestellt. Sie wurden bis zum Neubau der großen Orgel im Jahre 1663 benutzt.

Christoph Klose 1669

Im Jahr 1658 begann die Tätigkeit der Brieger Orgelbauerfamilie Klose (Christoph Klose und Sohn Christoph Georg) in Niederschlesien. Sie kamen ursprünglich aus Innsbruck und arbeiteten zunächst in Österreich und Tschechien, vorwiegend in Olmütz. Die erste Werkstatt auf schlesischem Boden errichteten sie in Brieg, wo Christoph Georg Klose 1663 die Reparatur der Orgel in der Hauptkirche der Brieger Protestanten, der St. Nikolauskirche, ausführte. Nach Fertigstellung eines Teils der Inneneinrichtung in der Schweidnitzer Kirche hat die evangelische Gemeinschaft im Jahr 1666 die ersten Verhandlungen mit Christoph Georg Klose wegen des Baus eines neuen, großen Instrumentes geführt. Der Vertrag wurde 1667 unterzeichnet und Klose vollendete das Werk im Jahre 1669. Die feierliche Einweihung der neuen Orgel, verbunden mit einem Konzert, geschah am 21. September 1669. Die Abnahme erfolgte durch Tobias Tzantzer, Organist an der Maria-Magdalena-Kirche zu Breslau. Das Instrument war in Chortonhöhe gestimmt, was den Verwendungszweck deutlich macht, nämlich die Begleitung des Gemeindegesanges. Die Konstruktionsbeschreibungen, welche aus den überlieferten Texten hervorgehen, lassen auf einen österreichisch-süddeutschen Orgelstil schließen. Aufgrund der zahlreichen Reparaturen der großen Orgel stand diese oftmals nicht zur Verfügung. Sigismund Ebersbach schenkte deshalb 1695 der Kirche eine kleine Orgel, die auf der zweiten Hauptempore über dem Altar angebracht wurde.

Peter Zeitzius 1784

1741 erfolgte die Besetzung Schlesiens durch Preußen. Während des Siebenjährigen Krieges erlitt die Kirche starke Schäden durch preußischen Artilleriebeschuss. Während des Wiederaufbaus nach Kriegsende wurden Überlegungen zu einem vollständigen Umbau der Orgel angestellt. Die Wahl fiel auf den Orgelbauer Peter Zeitzius aus Frankenstein, der mit seinem Lehrling Johann Lieser zu dieser Zeit eine ansehnliche Orgel in Michelsdorf erbaut hatte. 1776 wurde ein Vertrag abgeschlossen. Die Reparaturarbeiten und -kosten wurden aber ständig größer und höhe. 1781 wurde ein neuer Vertrag aufgesetzt, in dem der Umfang der Arbeit neu festgelegt wurde. In den Jahren 1776 bis 1784 erfolgte ein großer Umbau der Vorgängerorgel durch den Orgelbauer Peter Zeitius. Er erweiterte den Klangkomplex bis zu 52 Register und veränderte auf diese Weise erheblich die Disposition des Instrumentes, was einem Neubau gleichkam. Die Konzeptionsgrundlage dieses Umbaus war die Beseitigung von hohen Aliquoten, an deren Stelle frühromantische, eng mensurierte Stimmen eingebaut wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der prächtige hochbarocke Orgelprospekt. Es wurden auch ein Glockenspiel und bewegliche musizierende Engel hinzugefügt. Die farbige Fassung und Vergoldung an der großen Orgel übernahm der Schweidnitzer Maler Johann Daniel Kube, der die Arbeit im Jahre 1788 beendete. 1784 wurden die Arbeiten an der Orgel beendet. Das neue Instrument präsentierte sich sehr gut, der beeindruckende Prospekt nahm die ganze Westempore ein. Zeitius veränderte auch die Orgelempore, die er tiefer legte und nach vorne erweiterte, damit sie das große Instrument bewältigen konnte. Beim Abtragen der vorherigen Orgel übernahm Zeitius die Windladen, einen Teil der Register und den Spieltisch. So baute er eine Orgel auf der Vorgängerin auf, ergänzt durch einen neuen Prospekt im Zentralpunkt der Westempore, der sich in Form und Gestaltung charakteristisch mit der spätbarocken Periode schlesischer Orgelprospekte verbindet. Während der Arbeit an der großen Orgel waren auch Reparaturen an der kleinen Orgel notwendig, welche 1762, 1776 und 1784 durch Peter Zeitzius ausgeführt wurden.

Vogler 1802

Die Friedenkirche feierte 1802 ihr 150jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass beschloss man die Orgel umbauen zu lassen. Das Instrument war bereits modernisiert worden, aber die Nutzer waren immer noch nicht zufrieden. Dafür erhielt Abbé Georg Joseph Vogler den Zuschlag. Der ausführende Orgelbauer war Johann Lieser aus Frankenstein. Vogler beeinflusste den Orgelbau im 19. Jahrhunderts mit seinem „Simplifikationssystem“ weg von der Werkorgel des Barock. Er teilte die Manuale in reine Farbwerte auf, setzte die Aliquoten zur akustischen Erzeugung von Kombinationstönen ein und stellte die ganze Orgel in einen Schwellkasten. Die regionale «Schlesische Provinzial Zeitung“ vom 13. Sept. 1802 brachte eine Beschreibung des umgebauten Instruments. Sie war vom Kirchenvorstand abgefasst, und es wird erwähnt, daß die Orgel 60 Register umfasst, die Manuale zu je 56 Tasten und das Pedal zu 24 Tasten. Außerdem besaß die Orgel eine Vorrichtung, die einen Crescendo-Effekt ermöglichte. Aus dem oben genannten ergibt sich, daß das Instrument mit 45 realen Registern sowie 15 durch die akustischen Kombinationen gewonnenen Stimmen ausgerüstet war. Wie die Kirchenchronik und die „Schlesische Provinzial Zeitung“ (23.09.1802) berichten, fand aus Anlass der 150-Jahrfeier ein festliches Konzert statt. Vogler selbst spielte ein „Te Deum“, eigens von ihm für die Feier komponiert. Über dreißig Orgeln in Europa wurden auf seine Kosten umgebaut. Der Umbau an der Orgel in Schweidnitz war leider ein Fehlschlag und die Neuerungen am Instrument waren nicht wirksam. 1825 wurde das Orgelwerk gründlich von Thomas Koded repariert. Und 10 Jahre später, 1835, nochmals repariert, nun von dem Schweidnitzer Orgelbauer Christian Gottlieb Schlag und seinem Bruder Johann Karl. Die Arbeiten wurden im Hinblick auf das 200jährige Jubiläum durchgeführt und hatten den Charakter einer Generalrenovierung, die aber grundsätzlich die Klangstruktur und Konstruktion der Orgel nicht veränderte. Dieser Umbau veränderte die Disposition des Instruments nur unwesentlich. Es wurden lediglich die nicht betriebssicheren Transmissionsstimmen entfernt, was jedoch das Problem der zuverlässigen Funktion des Instrumentes nicht löste. In Schlesien dominierte damals die Tendenz zur Änderung des Klangcharakters bei Neubauten und bei Umbauten barocker Instrumente. Die Orgeln wurden sehr groß gebaut, mit vielen Registern und großer Klangmasse. Die Bemühung um Qualität und Klangfarbenunterschied bei neuen Orgeln verschwand. Der Homophonie jener Zeit mangelte es an Verständnis für Mixturen und aliquote Register, die darum aus alten Orgeln entfernt und in neuen nicht mehr eingebaut wurden. Das damalige Klangideal war dem Symphonieorchester entlehnt, also baute man Solostimmen. und solche, die Orchesterinstrumente nachahmten. So entwickelte sich ein neuer Orgeltypus, der sog. „romantische“. Die nächsten Reparaturen führte 1849 die Orgelbauer Schlag durch.

Heinrich Schlag 1882

1880 begann der Generalumbau der Orgel in der Friedenskirche durch Heinrich Schlag. Der Prospekt wurde zum Teil zerlegt, um ihn zu renovieren. Das Instrument erhielt fast lauter neue Stimmen, von den vorherigen Stimmen blieben nur 9 übrig. Der überwiegende Teil der Zinnpfeifen wurde beseitigt und durch neue ersetzt. Die Orgel erhielt eine pneumatische Traktur mit Bälgen und Hebeln. Die Registertraktur verblieb mechanisch. Dieser Umbau durch Schlag entsprach einem Neubau unter Beibehaltung des alten Prospekts, des Spieltisches und einiger weniger Register (9 Stimmen). Aus Anlass der Beendigung oben genannter Arbeiten wurde auf dem erneuerten Prospekt, in der Bekrönung des Spieltisches, ein kleines Gedenktäfelchen in Form einer Kartusche mit Inschrift angebracht: „1669 erbaut, Verschönert 1778, erneuert 1882“. Die Einweihung der Orgel erfolgte: 22.09.1882.

Schlag & Söhne 1909

Der letzte durchgreifende Umbau erfolgte im Jahre 1909 durch die Orgelbaufirma Schlag & Söhne. Das Instrument erhielt neue Windladen (Kegelladen), einen freistehenden Spieltisch und als Windversorgung ein elektrisches Gebläse. Auch die Disposition wurde stark verändert. So ist diese Orgel bis heute verblieben. Sie hat 62 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal, sowie Kegelladen mit pneumatischer Spiel- und Registertraktur. Trotz der umfangreichen Umbauten erfüllt die Orgel den Grundanspruch der Klangqualität. Es geht hier um guten Klang, sowohl im Tutti als auch in allen nur möglichen Klangkombinationen und Farben. Alle Teilwerke haben ihren eigenen charakteristischen Klang, die sie voneinander unterscheidet. Schlag erreichte diese Klangmerkmale durch entsprechende Auswahl der Tonhöhen und Klangfarben sowie durch Schattierungen der in der Schweidnitzer Orgel disponierten Register. Die Friedenskirche Schweidnitz überstand den Zeitraum von Ihrer Entstehung (1656-57) bis heute ohne größere Zerstörungen. Zu Restaurierungen kam es jeweils anlässlich der Jubiläen 1900-1902 anlässlich des 250jährigen Jubiläums. In den letzten Jahrzehnten konnten zwar kleinere Sicherungen durchgeführt werden, diese Maßnahmen reichten aber nicht aus, um den Bestand langfristig zu erhalten. Auch für die Orgel sind dringende konservatorische Maßnahmen notwendig. Vom Deutschen Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege (ZHD) ist deshalb 1992 ein Projekt deutsch-polnischer Zusammenarbeit ins Leben gerufen worden, dessen Ziel die Untersuchung und Instandsetzung der Friedenskirche ist. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF), von der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU) und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (Sd-pIZ). 1995 war ein Großteil der der Untersuchungen abgeschlossen. Im Jahr 2001 wurde die Friedenskirche in Schweidnitz und auch deren große Orgel als Kulturdenkmal zum UNESCO-Welterbe erhoben. Für die Restaurierung der nicht mehr spielbaren Orgel setzte sich Jürgen Schlag, Enkel des letzten Geschäftsführers der Orgelbaufirma Schlag & Söhne, besonders ein. Ein Kuratorium beauftragte die Orgelwerkstatt Christian Scheffler in Sieversdorf mit der Restaurierung der Orgel. Fördergelder kamen vom Norwegischen Kulturfonds für den Erhalt herausragender Kulturdenkmäler in Europa, von der Bundesregierung für Kultur und Medien und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Auf die Restaurierung der Orgel entfallen allein 850.000 Euro. Diese konnte im Juni 2016 abgeschlossen werden.

Gehäuse: Die farbige Fassung und Vergoldung an der großen Orgel übernahm der Schweidnitzer Maler Johann Daniel Kube, der die Arbeit 1788 beendete.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 60+2 Transmissionen
Manuale: 3, C-g 3
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: KOLLEKTIVZÜGE

Piano Mezzoforte Forte Fortissimo Tutti Auslöser


NORMALKOPPELN (ZWISCHENKLAVIATURANSCHLÜSSE)

Pedal-Koppel zu I (= Hauptwerk an Pedal)

Pedalkoppel zu II (= Mittelwerk an Pedal)

Pedalkoppel zu III (= Oberwerk an Pedal)

Manual-Koppel II an I (= Mittelwerk an Hauptwerk)

Manual-Koppel III an I (= Oberwerk an das Hauptwerk)

Manual-Koppel III an II (= Oberwerk an Mittelwerk)

OCTAVKOPPELN

Super-Octav-Koppel I-I.

Super-Octav-Koppel II-I.

Sub-Octav-Koppel II-I.


SPIELHILFEN

Zwei freie Kombinationen, die das Einschalten von vorbereiteten Registrierungen ermöglichen.

Zungenabsteller.

Crescendowalze an-ab, als Fußschalter.

Schwelltritte zum Öffnen und Schließen der Jalousien an den Schwellkästen zum II. und III. Manual.



Disposition der Orgel der Firma Schlag & Söhne 1909

I.MANUAL, HAUPTWERK II.MANUAL, MITTELWERK III.MANUAL, OBERWERK PEDAL
Gross Gedeckt 8 Fuss

Gambe 8 Fuss

Hohlflöte 8 Fuss

Rohrflöte 8 Fuss

Principal 8 Fuss

Bordun 16 Fuss

Octave 4 Fuss

Stentorphon 8 Fuss

Kornett 1-3fach

Rauschquinte 2 2/3 u.2

Mixtur 4-6fach

Trompete 8 Fuss

Trompete 4 Fuss

Principal 16 Fuss

Viola d`amour 8 Fuss

Gemshorn 8 Fuss

Doppelflöte 8 Fuss

Traversflöte 4 Fuss

Flöte harmon. 8 Fuss

Violine 4 Fuss

Echo-Gambe 8 Fuss

Quintaton 16 Fuss

Geigen-Principal 8 Fuss

Fugara 4 Fuss

Rohrquinte 2 2/3 Fuss

Sifflöte 1 Fuss

Harmon. aetherea 4fach

Terzflöte 1 3/5 Fuss

Orchester Oboe 8 Fuss

Tuba Mirabilis 8 Fuss

Flaut amabile 8 Fuss

Aeolina 8 Fuss

Vox coelestis 8 Fuss

Portunal 8 Fuss

Dolce 4 Fuss

Salicional 8 Fuss

Viola 4 Fuss

Floeten Principal 8 Fuss

Hellflöte 4 Fuss

Lieblich gedeckt 16 Fuss

Gemshornquinte 2 2/3 Fuss

Flageolet 2 Fuss

Cymbel 4fach

Vox humana 8 Fuss

Klarinette 8 Fuss

Subbass 16 Fuss

Bassflöte 8 Fuss

Dulciana 8 Fuss

Harmon. Bass 16 Fuss

Violoncello 8 Fuss

Violon 16 Fuss

Octavbass 8 Fuss

Quinte 10 2/3 Fuss

Octavbass 4 Fuss

Kornett 3-5fach

Contrabass 16 Fuss

Untersatz 32 Fuss

Posaune 16 Fuss

Trompete 8 Fuss

Posaune 32 Fuss

Gedeckt 16 Fuss

Aeoline 8 Fuss

Die Heinrich Schlag Orgel von 1882

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Heinrich Schlag
Baujahr: 1882
Geschichte der Orgel: 1880 begann der Generalumbau der Orgel in der Friedenskirche durch Heinrich Schlag. Der Prospekt wurde zum Teil zerlegt, um ihn zu renovieren. Das Instrument erhielt fast lauter neue Stimmen, von den vorherigen Stimmen blieben nur 9 übrig. Der überwiegende Teil der Zinnpfeifen wurde beseitigt und durch neue ersetzt. Die Orgel erhielt eine pneumatische Traktur mit Bälgen und Hebeln. Die Registertraktur verblieb mechanisch. Dieser Umbau durch Schlag entsprach einem Neubau unter Beibehaltung des alten Prospekts, des Spieltisches und einiger weniger Register. Das Instrument hatte 6 Kastenbälge und einen Magazinbalg. An den Windkanälen waren zehn Stoßfängerbälge zum Ausgleich des Winddrucks angebracht. Die Unterbringung des Oberwerks in einem Schwellkasten machte Crescendo-Decrescendo-Effekte möglich. Durch die Verwendung von Kollektivzügen ergab sich eine dynamische Steigerung vom Pianissimo bis zum Fortissimo. Der Klangcharakter der Orgel zeichnete sich durch starke Grundstimmen und eine vielfältige Flötengruppe, verschieden in Klangfarbe, Tonhöhe und Bauweise, aus. Der Tonumfang der Manuale betrug C-f³= 54 Tasten und das Pedal umfasste C-f1= 30 Tasten. Aus Anlass der Beendigung oben genannter Arbeiten wurde auf dem erneuerten Prospekt, in der Bekrönung des Spieltisches, ein kleines Gedenktäfelchen in Form einer Kartusche mit Inschrift angebracht: „1669 erbaut, Verschönert 1778, erneuert 1882“. Die Einweihung der Orgel erfolgte am 22.09.1882.
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 54
Manuale: 3, C-f³
Pedal: C-f1



Disposition

HAUPTWERK MITTELWERK OBERMANUAL/ECHOWERK PEDAL
Principal 16 Fuss

Principal 8 Fuss

Quintaton 16 Fuss

Gambe 8 Fuss

Gemshorn 8 Fuss

Viola 8 Fuss

Hohlflöte 8 Fuss

Gedackt 8 Fuss

Rohrquinte 5 1/3 Fuss

Octave 4 Fuss

Rohrflöte 4 Fuss

Hohlflöte 4 Fuss

Quinte 2 2/3 Fuss

Octave 2 Fuss

Gross Cornett 3-4fach

Mixtur 3-4fach

Trompete 8 Fuss

Trompete 16 Fuss

Principal 8 Fuss

Bordun 16 Fuss

Salicet 8 Fuss

Rohrflöte 8 Fuss

Flauto traverso 8 Fuss

Flöte 8 Fuss

Spitzquinte 5 1/3 Fuss

Octave 4 Fuss

Gemshorn 4 Fuss

Quinte 2 2/3 Fuss

Octave 2 Fuss

Cornett 3fach

Mixtur 2-4fach

Clarinette 8 Fuss

Geigen Principal 8 Fuss

Geigen Principal 4 Fuss

Lieblich gedackt 16 Fuss

Salicional 8 Fuss

Portunal 8 Fuss

Flauto Dolce 8 Fuss

Flauto Traverso 4 Fuss

Progressio Harmon. 2-3fach

Oboe 8 Fuss

Majorbass 32 Fuss

Principalbass 16 Fuss

Violon 16‘

Gambenbass 16 Fuss

Subbass 16 Fuss

Quintbass 10 2/3 Fuss

Octavbass 8 Fuss

Cello 8 Fuss

Flautbass 8 Fuss

Octavbass 4 Fuss

Posaune 32 Fuss

Posaune 16 Fuss

Trompete 8 Fuss

Die Vogler Orgel von 1802

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Idee von Abbé Georg Joseph Vogler, ausführender Orgelbauer war Johann Lieser aus Frankenstein.
Baujahr: 1802
Geschichte der Orgel: Die Friedenskirche feierte 1802 ihr 150jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass beschloss man die Orgel umbauen zu lassen. Das Instrument war bereits modernisiert worden, aber die Nutzer waren immer noch nicht zufrieden. Dafür erhielt Abbé Georg Joseph Vogler den Zuschlag. Der ausführende Orgelbauer war Johann Lieser aus Frankenstein. Die regionale «Schlesische Provinzial Zeitung“ vom 13. Sept. 1802 brachte eine Beschreibung des umgebauten Instruments. Sie war vom Kirchenvorstand abgefasst, und es wird erwähnt, daß die Orgel 60 Register umfasst, die Manuale zu je 56 Tasten und das Pedal zu 24 Tasten. Außerdem besaß die Orgel eine Vorrichtung, die einen Crescendo-Effekt ermöglichte. Aus dem oben genannten ergibt sich, daß das Instrument mit 45 realen Registern sowie 15 durch die akustischen Kombinationen gewonnenen Stimmen ausgerüstet war.

Wie die Kirchenchronik und die „Schlesische Provinzial Zeitung“ (23.09.1802) berichten, fand aus Anlass der 150-Jahrfeier ein festliches Konzert statt. Vogler selbst spielte ein „Te Deum“, eigens von ihm für die Feier komponiert.

Registeranzahl: 45
Manuale: 3




Disposition

HAUPTWERK UNTERWERK OBERMANUAL PEDAL
Bourdon 16 Fuss

Principal 8 Fuss

Viola da Gamba 8 Fuss

Octav 4 Fuss

Superoctav 2 Fuss

Gemshorn 8 Fuss

Clairon 4 Fuss

Nassat maj. 12 Fuss

Bourdon 8 Fuss

Terz 3 ½ Fuss

Quintatön 16 Fuss

Principal 8 Fuss

Octave 4 Fuss

Clarinet 8 Fuss

Nassat 2 2/3 Fuss

Quint 5 1/3 Fuss

Terz 3 1/5 Fuss

Terz 3 1/5 Fuss

Gemshorn 2 Fuss (4 Fuss)

Off. Flöte 8 Fuss

Progresio harmon. 3 fach

Prestant 8 Fuss

Fugara 8 Fuss

Vox humana 8 Fuss

Principal 4 Fuss

Salicet 4 Fuss

Salicet 2 Fuss

Waldflöte 1 Fuss

Unda Maris 2 Fuss

Majorbass 32 Fuss

Principal 16’ Fuss (Holz)

Principal 16’ Fuss (Zinn)

Viola de Gamba 16 Fuss

Violon Bass 16 Fuss

Pommer 16 Fuss

Nassat major 10 2/3 Fuss

Principal 8 Fuss

Viola de Gamba 8 Fuss

Trompet 8 Fuss

Superoctav 4 Fuss

Nassat 5 1/3 Fuss

Vox humana 8 Fuss

Waldflöte 2 Fuss

Sedecima 1Fuss

Posaune 24 Fuss

Die Zeitzius Orgel von 1784

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Zeitzius, Peter
Baujahr: 1784
Geschichte der Orgel: Im Jahr 1784 baute Peter Zeitzius die Vorgängerorgel von Christoph Klose um. Er erweiterte den Klangkomplex bis zu 52 Register und veränderte auf diese Weise erheblich die Disposition des Instrumentes. Die Konzeptionsgrundlage dieses Umbaus war die Beseitigung von hohen Aliquoten, an deren Stelle frühromantische, eng mensurierte Stimmen eingebaut wurden. Aus dieser Zeit stammt der prächtige hochbarocke Orgelprospekt.
Gehäuse: Die farbige Fassung und Vergoldung an der großen Orgel übernahm der Schweidnitzer Maler Johann Daniel Kube, die er im Jahre 1788 beendete.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 52
Manuale: 3
Spielhilfen, Koppeln: NEBENREGISTER

Tremulant, Paucken, Glocken Spiel




Disposition

HAUPT MANUAL OBER-WERCK UNTER-WERCK PEDAL
Bourdon 16 Fuss

Principal 8 Fuss

Gemshorn 8 Fuss

Clairon 4 Fuss

Flaute 8 Fuss

Fama 8 Fuss

Viola da Gamba 8 Fuss

Gemshorn 4 Fuss

Octava 4 Fuss

Wald Floete 2 Fuss

Superoctava 2 Fuss

Rausch Quinte 2fach

Scharff 4fach

Mixtur 6fach

Cimbel 4fach

Vox humana 8 Fuss

Undamaris 8 Fuss

Flaute 8 Fuss

Praestant 8 Fuss

Fugara 8 Fuss

Octava 4 Fuss

Rohrflöte 4 Fuss

Principal 4 Fuss

Scharff 2 fach

Cimbel 3fach

Mixtur 4fach

Clarinett 8 Fuss

Principal 8 Fuss

Quintadena 16 Fuss

Salicet 8 Fuss

Trinuna 8 Fuss

Portunal 8 Fuss

Octava 4 Fuss

Nasat 8 Fuss

Capornitusa nebst quinta 3fach

Mixtur 6fach

Major Bass 32 Fuss

Principal 16 Fuss (Holz)

Bourdon 16 Fuss

Bomert 16 Fuss

Posaune 16 Fuss

Violon 16 Fuss

Sub-Bass 16 Fuss

Principal 16 Fuss (Metall)

Gamba Bass 16 Fuss

Principal Bass 8 Fuss

Octav Bass 8 Fuss

Violon 8 Fuss

Quinta 12 Fuss

Trompet 8 Fuss

Gamba Bass 8 Fuss

Cornet 6fach

Die Klose Orgel von 1669

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Klose, Siegfried Georg
Baujahr: 1666-1669
Geschichte der Orgel: Der Vertrag wurde 1667 unterzeichnet und Klose vollendete das Werk im Jahre 1669. Die feierliche Einweihung der neuen Orgel, verbunden mit einem Konzert, geschah am 21. September 1669. Die Abnahme erfolgte durch Tobias Tzantzer, Organist an der Maria-Magdalena-Kirche zu Breslau. Das Instrument war in Chortonhöhe gestimmt, was den Verwendungszweck deutlich macht, nämlich die Begleitung des Gemeindegesanges. Die Konstruktionsbeschreibungen, welche aus den überlieferten Texten hervorgehen, lassen auf einen österreichisch-süddeutschen Orgelstil schließen. Die Orgel war mit 6 Keilbälgen versehen. Der Tonumfang der drei Manuale C-c³ auf 45 Tasten. Burgemeister macht hier einen Fehler, indem er 39 Tasten angibt. Die erste niedrigste Octave war eine „kurze“ Octave, die auf GS gebrochen war.
Gehäuse: Der Maler Christian Süssenbach aus Schweidnitz vergoldet den Orgelprospekt und die beiden Emporen neben der Orgel im Jahr 1693.
Temperatur (Stimmung): Chorton
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 29
Manuale: 3, C-c³
Spielhilfen, Koppeln: NEBENZÜGE: Durch zyklischen Druckwechsel des Windes wird eine Vibration des Pfeifenklanges erzeugt.

Vogelgesang:

eine Einrichtung zur Nachahmung des Vogelgezwitschers, bestehend aus einigen hohen Pfeifen, die auf einer kleinen Windlade stehen, die mit einer Mechanik versehen ist, welche die Windzufuhr mit unterschiedlichem Druck reguliert.

Drommel:

Eine akustische Einrichtung, bestehend aus zwei großen gedeckten Pfeifen von weiter Mensur, die zueinander im Intervall einer großen Sekunde (C-D) gestimmt sind. Beide erklingen gleichzeitig, was einen Effekt ergibt, der einem Paukenwirbel ähnlich ist.




Disposition

OBERWERK BRUSTPOSITIV RÜCKPOSITIV PEDAL
Principal 8 Fuss

Octava 4 Fuss

Quinta 3 Fuss

Sedecima 2 Fuss

Flöte Major 8 Fuss

Salicet 8 Fuss

Canal Flöt 4 Fuss

Burduna 16 Fuss

Cimbel 6fach

Mixtur 1 Fuss, 7fach

Hemiol Flöt 8 Fuss

Principal 4 Fuss

Octava 2 Fuss

Sedecima 1 Fuss

Mixtur 3fach

Burduna 16 Fuss

Principal 4 Fuss

Quintadena 8 Fuss

Viol 8 Fuss

Major Bass 16 Fuss

Principal Aequal Bass 8 Fuss

Octava 4 Fuss

Sedecima 2 Fuss

Nachthorn 2 Fuss

Mixtur 2 Fuss, 7fach

Burdun-Bass 16 Fuss

Bass Bombart 16 Fuss

Posaune Bass 8 Fuss

Cornet Bass 2 Fuss



Bibliographie

Literatur: Burgemeister, Ludwig: Orgelbau in Schlesien. Bau- und Kunstdenkmäler des deutschen Ostens; 5, Frankfurt am Main: Weidlich1973. S.199 ff. Klose, Christoph, S.332 Zeitzius, Peter (1730-1797), S.209 ff. Lieser, Johann (1764-)

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.445 Zeitzius, Peter (1730-1797), S.209 ff. Lieser, Johann (1764-)

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.337ff. Schlag & Söhne, Orgelbaufirma in Schweidnitz.

Metz, Erhard: Die Große Orgel in der Friedenskirche zu Schweidnitz/Świdnica. Ein Juwel erhält seine Stimme zurück. In: Feuilleton Frankfurt. Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt. 2016.

Restaurierung der Friedenskirche in Schweidnitz. Untersuchung der großen Orgel. Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege, Probstei Johannesberg, Fulda 1997.

Systhême de simplification pour les orgues par l’abbé Vogler. 1798.

Weblinks: feuilletonfrankfurt, Große Orgel in der Friedenskirche Schweidnitz

Wikipedia, Friedenskirche, Schweidnitz

deutsch-polnische-stiftung, Projekt Schweidnitz

derhammerschmidt, Schweidnitz, Friedenskirche

orgbase.nl Świdnica (Schweidnitz), Kościół Pokoju pw. Świętej Trójcy (Friedenskirche), Hauptorgel

Wikipedia, Abbè Georg Joseph Vogler und sein Simplifikationssystem

Wikipedia, Schlag & Söhne, Orgelbauerfamilie in Schweidnitz

Orgelwerkstatt Christian Scheffler, Sieversdorf, 2016 Restaurierung der Orgel in der Friedenskirche in Schweidnitz