Świdnica (Schweidnitz), Kościół ŚŚ. Stanisława i Wacława (Kathedrale St. Stanislaus und Wenzel)

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Świdnica (Schweidnitz), Kościół ŚŚ. Stanisława i Wacława (Kathedrale St. Stanislaus und Wenzel) Orgelansicht.
Orgelbauer: Schlag & Söhne, op.841
Baujahr: 1911
Geschichte der Orgel: Die Kathedrale St. Stanislaus und Wenzel in Schweidnitz ist eine gotische Kirche, die ursprünglich als Pfarrkirche genutzt wurde und seit dem 25. März 2004 als Kathedrale der Diözese Schweidnitz dient. Sie ist eines der wichtigsten Baudenkmale in Schweidnitz. Die Kirche ist eine der größten Kirchen in Niederschlesien. Der 103 m hohe Turm ist derzeit der höchste in ganz Schlesien und der fünfthöchste in Polen.

Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert unter der Herrschaft des Schweidnitzer Herzogs Bolko II. erbaut. Der Baubeginn war 1330. In den Jahren 1400–1410 wurde die Kirche erweitert.1546 kam es zu einem Kirchenbrand. Der Wiederaufbau nach dem Brand wurde 1532 abgeschlossen. Von 1561 bis 1629 nutzten die Protestanten die Kirche. Im Jahr 1662 übernahmen die Jesuiten das Patronat über die Kirche, die an der Wende des 17. zum 18. Jahrhunderts das Innere der Kirche im Barockstil umgestalteten. Nach der Säkularisation des Jesuitenordens wurde die Kirche in den Jahren 1757 bis 1772 mit Zustimmung der preußischen Behörden zu einem Getreidespeicher umfunktioniert und später als Hospital genutzt. Im Jahr 1832 wurde die Kirche restauriert. Bei der Restaurierung in den Jahren 1893–1895 gingen viele ursprüngliche Architekturteile der Kirche verloren. Weitere Renovierungen erfolgten 1908 und 1959.

Vorgängerorgeln:

Der erste Orgelneubau erfolgte 1494 durch Anton Kystener aus Schweidnitz. Die Urheberschaft dieser Orgel wurde ebenfalls Stephan Kaschendorf (* um 1425, ✝ nach 1500) zugeschrieben und in diesem Fall auf die Jahre 1496-1498 datiert. 1582 reparierte Adam Kunisch aus Schweidnitz die Orgel. In den Jahren 1679-1680 renovierte der Jesuitenbruder Adam Tille (*um 1602 (1616 Quoika) ✝1690) die Orgel. Johann David Sieber (1670-1723) aus Brünn erbaute 1705 eine neue Orgel. Sieber war einer der hervorragendsten Orgelbauer in Mitteleuropa. Die Orgel wurde während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) stark beschädigt. 1818 renovierte Thomas Koded aus Liebau (Kreis Landshut) die Sieber-Orgel.

Die jetzt in der Kirche befindliche Orgel baute 1908 die Firma Schlag & Söhne aus Schweidnitz. Dabei wurden mehrere Stimmen von der Sieber-Orgel übernommen. Die letzte Renovierung der Orgel wurde um 1978 von Theodor Böhme (1921-1991) aus Bertelsdorf (Kreis Lauban) ausgeführt. Böhme hatte dort in den 50ger Jahren einen eigenen Orgelbaubetrieb gegründet.

Gehäuse: Das Orgelprospekt wurde nach einem Entwurf von Johann Riedel, einem Jesuiten aus Schweidnitz angefertigt, der einen großen Beitrag zur Barockisierung des Kircheninneren geleistet hat. Bildhauerarbeiten wurden in den Jahren 1704-1708 von Georg Leonhard Weber ausgeführt. Das Prospekt verwendet das Motiv eines Engelorchesters. Darauf sind die Figuren von König David, St. Cecilia und Maria auf der Südseite und auf der Nordseite. Der Orgelprospekt wurde 1911 durch der Firma Schlag & Söhne von der Vorgängerorgel aus dem Jahr 1705 übernommen.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 41
Manuale: 3, C-f³
Pedal: d 1
Spielhilfen, Koppeln: KOPPELN

I.Manual - II.Manual, I.Manual – III.Manual, II.Manual – III.Manual, Pedal – I.Manual , Pedal – II.Manual, Pedal – III.Manual, I.Manual Super, I. Manual Sub.

NEBENREGISTER und SPIELHILFEN

2 freie Kombinationen, 4 feste Kombinationen (p-mf-f-tutti), Volles Werk, Rollschweller, Rohrwerke Ab



Disposition

I.MANUAL II.MANUAL III.MANUAL PEDAL
Principal 8‘

Gambe 8‘

Hohlflöte 8‘

Gedeckt 8‘

Flöte 4‘

Octave 4‘

Quinte und Octave 2 2/3‘+2‘‘

Cornett 1-3fach

Mixtur 4-5fach

Schalmei 8‘

Trompete 8‘

Bordun 16‘

Geigenprincipal 8‘

Gemshorn 8‘

Salicet 8‘

Portunal 8‘

Flöte 8‘

Rohrflöte 4‘

Octave 4‘

Progress Harmonica 2-3fach

Klarinette 8‘

Lieblich Gedeckt 16‘

Flötenprincipal 8‘

Doppelflöte 8‘

Aeoline 8‘

Vox Coelestis 8‘

Fugara 4‘

Traversflöte 4‘

Gemshorn 2‘

Echo-Mixtur 2-4fach

Principalbass 16‘

Violon 16‘

Gambenbass 16‘

Subbass 16‘

Quinte 10 2/3‘

Violoncello 8‘

Flautbass 8‘

Octavbass 8‘

Octave 4‘

Posaune 16‘

Trompete 8‘

Die Sieber-Orgel von 1705

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Sieber, Johann David aus Brünn
Baujahr: 1705
Geschichte der Orgel: Die Liturgie in den jesuitischen Kirchen zog die Gläubigen mit einem reichen musikalischen Rahmen an. 1705 entstand eine neue Orgel in der Pfarrkirche in Schweidnitz. Erbauer war Johann David Sieber aus Brünn. Das Instrument besaß 45 Register, 4 Blasebälge, eine Membranen- und Taschenlade, mechanisches Spiel- und Registertraktur und eine Chortonstimmung. Sieber setzte damals auf eine einzigartige Lösung in der Architektur des Instruments. Er stellte auf den beiden Seiten der Fenster zwei symmetrische Orgelschränke auf, die an den Wänden des Hauptschiffes entlang lagen. Auf der Achse zentral zur Brüstung wurde der Positivschrank untergebracht. Da Ganze verband die mechanische Traktur. Der Spieltisch war freistehend und lag zentral auf der Achse der Orgelempore. Er war mit großen Holzrolladen abschließbar. Der Orgelprospekt wurde vom Tageslicht aus dem großen Fenster der Westfassade beleuchtet. Die hier eingesetzte Orgel mit einem zweiteiligen Prospekt nutzt das Licht als ein symbolisches und dekoratives Element. Die erste Orgel dieses Typs in Schlesien wurde in Schweidnitz gebaut. Es war eine innovative Lösung auch in der ganzen jesuitischen Provinz Böhmen.

Die Skulptur Dekoration des Prospekts fertigte 1704-1708 Georg Leonhard Weber (1670/1675) nach einem Entwurf von Johann Riedel. Die Tischlerarbeiten führte Zacharias Horke aus. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde die Orgel stark beschädigt. 1818 renovierte Thomas Koded aus Liebau (Kreis Landshut) die Sieber-Orgel.

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 45
Manuale: 3
Pedal: 1



Disposition

HAUPTWERK BRUSTWERK RÜCKPOSITIV PEDAL
Prinzipal 8‘

Bordun-Flöte 16‘

Quintadena 8‘

Salizional 8‘

Gamba 8‘

Fugara 8‘

Octava 4‘

Feldflöt 4‘

Nachthorn 4‘

Quinta 3‘

Super Octava 2‘

Quindezima 1 ½‘

Sedezima 1 ½‘

Sesquialtera 1 ½‘

Mixtur 6fach

Zimbel 3fach

Prinzipal 2‘

Copula major 8‘

Copula minor 4‘

Nasat 3‘

Octava 1‘

Rauschquinte 1fach

Zimbel 2fach

Tremulant

Prinzipal 4‘

Copula major 8‘

Copula minor 4‘

Octava 2’

Quinta 1 ½ ‘ (1 1/3’)

Tertia ¾’ (1 3/5’?)

Sedezima 1’

Mixtur 3fach

Posaune 8’

Sperrventil

Prinzipal 16’

Bordunbaß 32’

Subbaß offen 16’

Subbaß gedackt 16’

Octava 8’

Bordunbaß 8’

Quinta 6’

Superoctava 4’

Cornett 8’ (?)

Posaune 16’

Trompet 8’



Bibliographie

Literatur: Burgemeister, Ludwig: Orgelbau in Schlesien. Bau- und Kunstdenkmäler des deutschen Ostens; 5, Frankfurt am Main: Weidlich1973. S.203 Koded, Thomas, S.205 Kunisch, Adam, S.285-286 Sieber, Johann David (1670-1723), S.207 Kystener, Anton.

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.179-180 Kaschendorf, Stephan (* um 1425 in - nach 1500), S.337ff. Schlag & Söhne, S. 397-398 Tille, Adam (um 1602-1690).

Prasal; Andrzej: Der Orgelbau in Schlesiern im 20. Und 21. Jahrhundert. In: Ars Organi, 67. Jhg., Heft 3, September 2019, S.155-157.

Weblinks: Wikipedia, Schweidnitz, Kathedrale

Basilika in Schweidnitz

Kathedrale in Schweidnitz

Geschichte der Kathedrale in Schweidnitz

Schweidnitz, Kathedrale, Orgelempore

Musiklexikon.at, Orgelbauer Johann David Sieber (1670-1723)

MGG, Sieber, Johann David

Wikipedia, Schlag & Söhne

orgbase.nl, Świdnica(Schweidnitz), Kościół ŚŚ. Stanisława i Wacława