Eppendorf/Großwaltersdorf, Evangelisch-Lutherische Kirche, Jehmlich-Orgel (zerstört)
Adresse: Evangelisch-Lutherische Kirche, Mittelsaidaer St., Großwaltersdorf, Eppendorf, Mittelsachsen, 09575 Deutschland
Gebäude: Evangelisch-Lutherische Kirche, Großwaltersdorf
Orgelbauer: | Jehmlich, Carl Gottlieb (1786-1867), Neuwernsdorf |
Baujahr: | 1829-1832 |
Geschichte der Orgel: | Gotthelf Friedrich Jehmlich (1779-1827) hatte 1820 noch von Neuwernsdorf aus den Orgel-Neubau- Kontrakt für 940 Taler in der Tasche. Beeinflusst vom Gutachten des Freiberger Domkantors Johann Gottfried Fischer über die erste Jehmlichorgel in Lauenstein entschieden sich nun auch die Großwaltersdorfer für die Orgelbauer aus Neuwernsdorf. Gotthelf Friedrich Jehmlich erlebte den Zuschlag nicht mehr, weil er bereits 1827 starb. Sein Bruder Johann Gotthold (1781-1862) aktualisierte 1828 das Angebot. Die Orgel sollte 21 Register auf 2 Manualen und Pedal haben und 1500 Taler kosten. Die Ausführung der Aufgabe konnte er nicht übernehmen, weil er die Arbeiten seines Bruders Gotthelf Friedrich in der Dresdner Kreuzkirche übernommen hatte. Sein Bruder Carl Gottlieb Jehmlich bürgte für den Bau der Orgel in der Großwaltersdorfer Kirche. Für die Bauzeit der Orgel (1829-32) wohnte er mit seiner Familie in Großwaltersdorf.
Zur Kirchweihe, am 31. Oktober 1831, erklangen bereits einige Orgelregister. Die Abnahme des fertigen Orgelwerkes erfolgte erst am 9. Dezember 1832 durch den Freiberger Domorganisten Johann Carl Christoph Kessel. Am 20. Februar 1833 äußerten sich die Sachverständigen der Kircheninspektion die Orgel sei „nicht nur durch äußerst solide und dauerhafte Construction, sondern auch durch vorzüglichen Umfang, Wohlklang und Stärke auszeichnet und die Kunstfertigkeit und Geschicklichkeit ihrer Erbauer habe sich im hohen Grade bewährt…“ Gegenüber dem Kostenvoranschlag hatte Carl Gottlieb Jehmlich 300 Taler mehr aufwenden müssen, dadurch konnte er seine Verbindlichkeiten in Großwaltersdorf nicht bezahlen und musste den Ort als Schuldner verlassen. Am 16. September 1837 vernichtete ein Brand Kirche und Schule. Von der Jehmlichorgel wurden u.a. die Prospektpfeifen teilweise aus dem Feuer gerettet. Die Feuerversicherung zahlte für die Orgel 795 Taler. Bereits im Folgejahr begann der Baumeister Uhlig mit dem Neubau von Kirche und Schule. Carl Gottlieb Jehmlich hatte aufgrund seiner Schulden in Großwaltersdorf keine Chance auf einen erneuten Orgelauftrag in Großwaltersdorf. Den neuen Auftrag erhielten die Gebrüder Göthel aus Borstendorf. Göthel-Orgel |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 21 |
Manuale: | 2 |
Pedal: | 1 |
Disposition von 1832
Bibliographie
Literatur: | Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
Kreisarchiv Flöha, Gemeindeakten Großwaltersdorf, Fascikel-Abschriften, Kirchenbausachen betreffend, Register Nr.18 Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.174 Großwaltersdorf, Aufstellung der Orgel im Auftrag seines Bruders Johann Gotthold Jehmlich, 1829-1832. Meyer, Siegfried: Begegnungen mit Carl Gottlieb Jehmlich und seinen Söhnen. Leben und Werk einer Orgelbauerfamilie. Erweiterte Ausgabe. Zwickau 2023, Eigenverlag. S.37-40, Großwaltersdorf. Lang, Marina: Jehmlich. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 9, Him-Kel, Kassel, Bärenreiter 2003, Spalten 993 Großwaltersdorf. Lang, Marina: Jubiläum der sächsischen Orgelbaufirma Jehmlich. In: Sächsische Heimatblätter. Zeitschrift für sächsische Geschichte, Denkmalpflege, Natur und Umwelt. 44. Jahrgang, 6.98, S. 351 Großwaltersdorf. Parochie Großwaltersdorf. Ephorie Freiberg. Neue sächsische Kirchengalerie. Leipzig: Verlag Arwed Strauch 1901, Sp.395-396. |
Weblinks: | Wikipedia, Großwaltersdorf |