Stuttgart, Stiftskirche (Hauptorgel)

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Mühleisen-Orgel aus dem Jahr 2004
Spieltisch
Stuttgart, Stiftskirche (Hauptorgel), Innenraum.JPG
Orgelbauer: Werkstätte für Orgelbau Mühleisen (Leonberg)
Baujahr: 2004
Geschichte der Orgel: 1381 erste Orgel der Stiftskirche (einmanualig)

1580/81 Orgelrenovierung durch den "alten Mesner und Orgelmacher" Michel Schmid

1621 kam diese Orgel wohl nach Dürrmenz bei Mühlacker

1668/69 Neue Orgel in der Stiftskirche, von Hoforgelmacher Ehemann auf dem Lettner erbaut, von Hoforgelmacher Würth auf 15 Register (I/P) erweitert. Disposition siehe unten. Diese Orgel wird verschiedentlich erweitert und repariert, vor allem

1791 von Orgelbaumeister Weinmar aus Bondorf auf 21 Register (II/P) erweitert.

1802/07 Nach der Erhebung Württembergs zum Königreich durch Napoleon und der Säkularisierung "schenkt" König Friedrich I. der Stiftskirche die 1771-1777 von Joseph Martin erbaute Orgel des Klosters Zwiefalten mit 64 Registern, da er ein repräsentatives Instrument in seiner Stuttgarter Pfarrkirche benötigt.

1808-10 Die Orgel wird zunächst im Chor, wieder auf dem Lettner, aufgestellt, allerdings ist sie nicht in gutem Zustand.

1827 Umbau und Instandsetzung durch Andreas Laukhuff, wobei acht Zungenstimmen ausgetauscht werden.

1837-45 Die Zwiefaltener Orgel wird von Eberhard Friedrich Walcker auf die "Singempore" (Westempore) versetzt und umgebaut und erweitert. Dabei wird das von Walcker gerade erfundene System der Kegellade angewendet. Durch das Dazwischentreten des Nürnberger Architekten Prof.Heideloff (ein geborener Stuttgarter) kam eine totale Erneuerung des Kircheninnern hinzu, die auch eine Neuanfertigung des Gehäuses im »altdeutschen Baustil« (neugotisch) erforderlich erscheinen ließ.

Ab 1884/85 finden mindestens vier Umbauten durch Carl G. Weigle - der als Schüler Walckers bereits bei dem Umbau 1837-45 beteiligt war - statt, wobei auch der legendäre Spieltisch mit zwei Pedalklaviaturen gebaut wird und das Instrument auf insgesamt 84 Register erweitert wird. Von der Zwiefaltener Orgel blieben geschätzt 31 Register erhalten, darunter der Majorbass 32' (vgl. Kleemann und Supper).

25.7.1944 Beim Luftangriff mit weitgehender Zerstörung der Stiftskirche wird auch die Orgel völlig vernichtet. Die Disposition kurz vor diesem Zeitpunkt hat Arnold Strebel aufgezeichnet.

1953 Einbau der Chororgel durch die Firma Weigle mit 15 Registern (inkl. 3 Oktavauszügen) auf zwei Manualen und Pedal.

1958 Einbau der Hauptorgel durch die Firma Walcker im wieder aufgebauten Schiff der Stiftskirche mit 84 Registern, elektropneumatischen Schleifladen und fahrbarem Spieltisch. Das Rückpositiv wird aus Platzgründen später in die Seitennische versetzt. Disposition und Foto dieser Orgel siehe weiter unten.

1971 Zur Verbesserung des Klangs und seiner Präsenz im Kirchenschiff erhält die Orgel zwei horizontale Trompeten im Hauptwerk.

1999 Vor der Renovierung der Stiftskirche wird die Orgel abgebaut und bis auf 352 Pfeifen (insbesondere 32´) nach Oberschlesien (Zory) verkauft.

seit 1994 Planungen zum Bau einer neuen Orgel.

2003/04 Nach der Wiedereröffnung der Stiftskirche Einbau der neuen Orgel durch die Firma Mühleisen/Leonberg, die nach zahlreichen Orgelfahrten, Ausschreibungen und Angebotsdurchgängen den Auftrag erhalten hatte; Einweihung der Orgel am 29. August 2004. Die Disposition entwarfen Volker Lutz, Kay Johannsen, Burkhart Goethe und Jon Laukvik. Die Sachberatung übernahm Prof. Volker Lutz (Stuttgart).

Gehäuse: Freipfeifenprospekt (Gestaltung: Bernhard Hirche und Fa. Mühleisen)
Windladen: Schleifladen (Großpedal: Kegelladen)
Spieltraktur: mechanisch (Großpedal: elektropneumatisch)
Registertraktur: Doppelregistratur mechanisch/elektrisch (Großpedal und Schwellwerk elektrisch)
Registeranzahl: 81 (5.525 Pfeifen) + Glockenspiel, Röhrenglocken und Zimbelstern
Manuale: 4, Umfang C-a3
Pedal: 1, Umfang C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln I/II, III/II, IV/II, III/I, IV/I, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P,

IV/IV 4’, IV/IV 16’, IV/III 16’, IV/II 16’, III/III 16’, IV/P 4’

elektronisches Speichersystem (30 x 999 Kombinationen), Registercrescendo, Winddrosseln



Disposition

I Rückpositiv II Hauptwerk III Schwellpositiv IV Schwellwerk Pedal
Principal 8'

Bifara 8'[1]

Gedeckt 8'

Quintade*[2] 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Sesquialtera 2f

Oktave 2'

Flöte 2'

Quinte 11/3'

Scharff 4f 11/3

Fagott 16'

Trompete 8’

Krummhorn 8'

Glockenspiel c°-d3 [3]

Tremulant

Principal 16'

Bordun 16'

Principal 8'

Flûte harmonique 8'

Gemshorn 8'

Rohrflöte 8'

Viola da Gamba 8'

Oktave 4'

Tibia 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Mixtur maior 4f 22/3

Mixtur minor 5f 2’

Cornett 5f 8'[1]

Trompete 16'

Trompete 8'

Chamade 8’[4]

Salicional* 16'

Principal 8'

Concertflöte 8'

Salicional 8'

Unda maris 8'[5]

Bourdon 8'

Principal 4'

Traversflöte 4'

Nasard 22/3'

Waldflöte 2'

Terz 13/5'

Septime 11/7

Piccolo 1’

Mixtur 4f 2’

Trompete 8'

Clarinette 8'[6]

Vox humana 8'

Glocken G - g1

Tremulant

Lieblich Gedeckt 16'

Geigenprincipal* 8'

Holzflöte* 8'

Lieblich Gedeckt 8'

Gamba 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'[5]

Principal 4’

Fugara 4'

Flute octaviante 4'

Flautino 2'

Progressio harmonica 3-5f 22/3

Tuba 16'

Trompette harm. 8'

Oboe 8'

Clairon 4'

Tremulant

Principal* 32'

Grand Bourdon* 32'

Principal 16'

Subbaß* 16'

Offenbaß* 16'

Harmonikabaß 16'

Octavbaß 8'

Bourdon 8'

Violoncell 8'

Quinte 51/3'

Choralbaß 4'

Hintersatz 4f 22/3

Kontraposaune* 32'

Posaune 16'

Fagott 16'

Trompete 8'

Clarine 4'


Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 ab g°
  2. (*)=aus der alten Orgel von 1958
  3. mit Sordino ein/aus
  4. horizontal im Prospekt
  5. 5,0 5,1 ab c°
  6. mit eigenem Windschweller



Bibliographie

Literatur: Stiftskirche Stuttgart - Festschrift zur Einweihung der neuen Orgel (2004)
Discographie: vgl. Seiten der Stiftsmusik Stuttgart


Johann Sebastian Bach: Das gesamte Orgelwerk. Mitschnitt des Zyklus 2007. Stiftskantor KMD Kay Johannsen


Passion - Improvisationen zu Passion und Ostern. Stiftskantor KMD Kay Johannsen. Carus 83.174


Lieder zu Advent und Weihnachten - Improvisationen. Stiftskantor KMD Kay Johannsen. Carus 83.179


Franz Liszt: Die großen Orgelwerke. Stiftskantor KMD Kay Johannsen. Carus 83.171

Weblinks: - Homepage der evangelischen Stiftskirche Stuttgart

- Wikipedia-Artikel zur Stiftskirche Stuttgart

- Eintrag bei orgbase.nl

- Ausführliche Beschreibung und viele Bilder auf kirchen-online.com


Videographie

Kay Johannsen spielt J.S.Bach: Toccata, Adagio & Fugue C major BWV 564




Die Walcker-Orgel 1958-1999

Orgelbeschreibung

Walcker-Orgel aus dem Jahr 1958, Zustand 1996
Orgelbauer: Orgelbau E. F. Walcker, Ludwigsburg
Baujahr: 1958
Geschichte der Orgel: siehe oben; 1999 Abbau, Verkauf und Umsetzung in die Kirche św. Stanisława Biskupa nach Zory/Polen
Umbauten: Umbau des Rückpositivs und 1971 durchgeführte Veränderungen oben näher erläutert.
Stimmtonhöhe: a¹ = 440 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: elektrisch[1]
Registertraktur: elektrisch[2]
Registeranzahl: 86 Register
Manuale: 4 Manuale, Tonumfang: C-c4
Pedal: Tonumfang: C-g¹
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln: II/I [sic!], III/I, IV/I, I/II, III/II, IV/II, IV/III, I/Ped, II/Ped, III/Ped, IV/Ped

Superoktavkoppel: III/Ped 4'

4 freie Kombinationen

3 freie Pedalkombinationen

Gruppenzüge

Absteller



Disposition

Schwellpositiv (I)[3] Hauptwerk (II) Oberwerk (III) Schwellwerk (IV) Pedalwerk
Gedeckt 8'

Quintade 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Koppelflöte 2'

Quint 11/3'

Oktävlein 1'

Repetierende Terz 4/5'

Scharfmixtur IV 2/3'

Krummhorn 8'

Regal 4'


Tremulant

Prinzipal 16'

Rohrflöte 16'

Oktave 8'

Großgedeckt 8'

Gemshorn 8'

Großnasat 51/3'

Oktave 4'

Nachthorn 4'

Quinte 22/3'

Weitoktave 2'

Kornett V 8'

Großmixtur VI-VIII 22/3'

Mixtur VI 11/3'

Trompete 16'

Trompete 8'

Spanische Trompete 8'[4]

Spanische Trompete 4'[4]

Kupferprinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Spitzgamba 8'

Oktave 4'

Gedecktflöte 4'

Nasat 22/3'

Oktave 2'

Nachthorn 2'

Terzflöte 13/5'

Spitzquinte 11/3'

Septime 11/7'

Sifflöte 1'

None 8/9'

Scharf IV-VI 1'

Quintzimbel III 1/4'

Dulcian 16'

Oboe 8'

Musette 8'

Schalmei 4'


Tremulant

Pommer 16'

Weitprinzipal 8'

Holzflöte 8'

Salicional 8'

Schwebung 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Rohrquintade 4'

Waldflöte 2'

Sesquialter II [22/3']

Grobmixtur V-VII 2'

Schreipfeife III

Terzzimbel III

Tuba 16'

Feldtrompete 8'

Vox humana 8'

Trompete 4'


Tremulant

Prinzipalbaß 32'

Untersatz 32'

Prästant 16'

Offenbaß 16'

Subbaß 16'

Quintbaß 102/3'

Oktavbaß 8'

Flötenbaß 8'

Spitzflöte 8'

Flöte 4'

Blockflöte 2'

Baßzink IV 62/5'

Hintersatz 51/3' [sic!]

Choralbaß II 4'+2'

Mixtur IV 2'

Bombarde 32'

Posaune 16'

Fagott 16'

Trompete 8'

Klarine 4'

Singend Kornett 2'


Anmerkungen
  1. Angabe nach Völkl
  2. Angabe nach Völkl
  3. ehemaliges Rückpositiv, bereits vor 1971 in eine Seitennische versetzt
  4. 4,0 4,1 1971 hinzugefügt



Bibliographie

Literatur: Völkl, Orgeln in Württemberg, S. 257
Discographie: Bornefeld: Vier ernste Gesänge (Brahms), Memento Mori, Psalmen (Dvorak), Hirtenlieder. Hermann Trefz u. Gerhard Bornefeld, Orgel; Ulrich Schaible, Bariton, carus CD 29.205/99 (teilweise; Rundfunkaufnahmen der 60er Jahre)
Weblinks: Beschreibung und Bilder der translozierten Orgel




Die Orgel von 1834 bis 1944

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: E.F. Walcker & Cie., Ludwigsburg
Baujahr: 1834, opus 28
Geschichte der Orgel: siehe oben

Nach Moosmann/Schäfer errichtet E. F. Walcker diese Orgel im Jahr 1834, sie erhält die Opusnummer 28. In Ars Organi ist die Opusnummer 35 genannt. In der von Gerhard Walcker-Mayer veröffentlichten Opusliste der Werkstatt Walcker trägt sie die Nummer 28.

Windladen: Schleifladen/Kegelladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 84
Manuale: 4 C-g3
Pedal: 2 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Kopplungen: II/I, III/I, III/II, IV/III, I/PI, II/PI, III/PII, IV/PII, PII/PI

8 Druckknöpfe

6 Kombinationen

2 Schwelltritte (einen für Register, der andere für Schwelljalousien)



Disposition 1944 nach einem Aufschrieb durch Arnold Strebel.

I. Manual[1] II. Manual[2] III. Manual[3] IV. Manual[4] Pedalwerk
Bourdon 32'[5]

Principal 16'

Bourdon 16'

Principal 8'

Lieblich Gedeckt 8'

Rohrflöte 8'

Gamba 8'

Dulciana 8'

Piffaro II 8'+4'

Quint 5 1/3'

Octave 4'

Fugara 4'

Dolce 4'

Octave 2'

Cornett 16'-Ton 8'

Mixtur 8f 4'

Tuba 16'

Trompete 8'

Principalflöte 16'

Principal 8'

Gedeckt 8'

Flöte 8'[6]

Viola 8'

Salicional 8'

Octave 4'

Flöte 4'

Rohrflöte 4'

Nasard 22/3'

Octave 2'

Mixtur 7f 2'

Klarinette 8'

Salicional 16'

Principal 8'

Gedeckt 8'

Flöte 8'

Gemshorn 8'

Viola 8'

Harmonica 8'

Octave 4'

Traversflöte 4'

Viola 4'

Flageolett 2'

Mixtur 5f 22/3'

Physharmonica 8'

Quintatön 16'

Principal 8'

Gedeckt 8'

Doppelflöte 8'

Spitzflöte 8'

Fugara 8'

Salicional 8'

Dolce 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Octave 4'

Flöte 4'

Flauto dolce 4'

Violino 4'

Salicet 2'

Octave 1'

Sesquialtera 2f 22/3'

Trompette harm. 8'

I. Pedal[7]

Majorbaß 32'

Principalbaß 16'

Octavbaß 16'

Violon 16'

Quint 102/3'

Octavbaß 8'

Gedecktbaß 8'

Violoncello 8'

Quint 51/3'

Octavbaß 4'

Posaune 32'

Posaune 16'

Trompete 8'

Clarino 4'

Clarino 2'


II. Pedal[8]

Bourdon 16'

Baßflöte 8'

Violoncello 8'

Floete 4' [sic!]

Hohlflöte 2'

Serpent 16'

Bassethorn 8'

Anmerkungen

  1. Hauptwerk
  2. linkes Seitenwerk
  3. rechtes Seitenwerk
  4. Schwellwerk
  5. ab c1
  6. gedeckt
  7. Großes Pedalwerk
  8. Kleines Pedalwerk


Bibliographie

Literatur: Moosmann, F./Schäfer, R., Eberhard Friedrich Walcker, S. 93

Ars Organi 1/2005, S. 29 (zitiert nach Moosmann/Schäfer)


Die Orgel von 1669 bis 1791

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Johann Georg Ehemann und Johann Jakob Fesenbeckh
Baujahr: 1668/69
Geschichte der Orgel: siehe oben
Registeranzahl: 15 Register
Manuale: 1 Manual
Spielhilfen, Koppeln: keine genannt





Zustand im Jahre 1703

Manualwerk Pedalwerk
Subbaß 16'

Principal 8'

Coppel 8'

Quintidinen 8'

Octav 4'

Spitzflöten 4'

Quint 3'

Octav 2'

Mixtur VI

Doppelte Zimbel 2'

Posaunen 8'

Subbaß 16'

Principal 8'

Fagott 16'

Posaunen 8'



Bibliographie

Literatur: Ars Organi 1/2005, S. 28

Zu den Vorgängerorgeln:

Kleemann, Gotthilf: Die Orgel in der Stuttgarter Stiftskirche. Blätter für württembergische Kirchengeschichte 73/74 (1973/74) 119-135.

Supper, Walter: Arnold Strebel und die ehemalige Stuttgarter Stiftskirchenorgel. (Zu Arnold Strebels hundertstem Geburtstag am 20. September 1979). Württembergische Blätter für Kirchenmusik 31 (1980) 143-147

Bopp, August: Beiträge zur Geschichte der Stuttgarter Stiftsmusik. Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde (1910) 211-250.

Weblinks: