Oberschöna/Bräunsdorf, Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. Dezember 2021, 10:09 Uhr


Oberschöna Bräunsdorf Kapelle Orgel im Raum
Oberschöna Bräunsdorf Kapelle Orgelansicht
Bräunsdorf, Kapelle, 2012
Orgelbauer: Kircheisen, Bruno
Baujahr: 1897
Geschichte der Orgel: 1664 erwarb Dr. Romanus Teller Bräunsdorf. Er förderte den Bergbau, erweiterte das Rittergut und führte den Ort zu neuer Blüte. 1722 ließ er eine Kapelle im barocken Stil errichten. Auf dem Gelände befand sich auch ein Bethaus mit öffentlicher Schule. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Kapelle schon etwas verfallen.

1824 übernahm das Königreich Sachsen das Gelände des Rittergutes und richtete eine Landeswaisenanstalt ein. Das Kirchgebäude wurde zur Anstaltskirche. Die Kapelle wurde umfassend saniert und bekam 1826 eine Orgel. Erbauer war Karl August Hüttenrauch (1794-1848) aus Glauchau. Die Kapelle und die Orgel wurden am 1.10.1826 mit einem Gottesdienst eingeweiht.

1837, neun Jahre später, erhielt die Kapelle eine neue Orgel von Johann Friedrich Nikolaus Jahn (1798-1875) aus Dresden. Der Grund für den Neubau und der Verbleib der Orgel Hüttenrauchs sind nicht bekannt.

Die dritte Orgel stammt von Bruno Kircheisen (1852-1921). 1887, nach einer Reparatur an der Orgel, stellt er fest, daß die Orgel inzwischen einige Defekte aufweist, die es nicht mehr lohnt zu reparieren und schlägt 1896 einen Neubau vor. Die Fertigstellung seiner Orgel erfolgte im August 1897.

Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte sich der Charakter der Anstalt hin zur Fürsorge- und Erziehungsanstalt für Kinder und ab 1933 war sie Korrektionsanstalt für „asoziale und arbeitsunwillige“ Erwachsene. 1945 wurde hier ein Jugendwerkhof eingerichtet und ab 1960 ein Spezialkinderheim für schwererziehbare Kinder, welches bis zur politischen Wende 1989 existierte.

Die Kapelle wurde kaum noch benötigt und verfiel immer mehr.

2019 wurde festgestellt, daß die Orgel durch Vandalismus und Diebstahl in den letzten Jahren sehr beschädigt wurde. Schäden am Gebäude sind ebenfalls vorhanden. Die Wiederherstellung der Kapelle und der Orgel wären möglich, aber es fehlt momentan aufgrund von Besitzerwechseln in den letzten Jahren ein tragfähiges Konzept.

Stimmtonhöhe: a1, 870 Hz
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 11
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: NEBENZÜGE

Manualkoppel

Pedalkoppel

Tuttizug

Klingel für Kalkanten



Bräunsdorf (Kapelle) Disposition der Orgel von Bruno Kircheisen 1897

HAUPTWERK C-f³ PEDAL C-c1 Bemerkungen
Principal 8‘ A[1]

Gambe 8‘ [2]

Gedackt 8‘ [3]

Octave 4‘ [4]

Quinte 2 2/3‘

Octave 2‘

Subbaß 16‘ [5]

Prinzipalbaß 8‘ [6]

Posauenbaß 16‘ [7]

NEBENZÜGE: Koppel; Klingel

Wiener Kammerton

Gleichschwebende Temperatur


Anmerkungen
  1. C-Fs Holz, ab G Metall, Prospekt
  2. tiefe Okt. offen, ab 4‘ c Metall
  3. 1887. Holz, ab c° Metall (12-ltg.)
  4. z.T. Prospekt
  5. Holz
  6. Holz
  7. durchschlagende Stahlzungen, kurze, hölzerne Körper


Bräunsdorf (Kapelle) Disposition der Orgel von Karl August Hüttenrauch 1826

MANUAL C, Cis-d³ PEDAL C-c1 Bemerkungen
Principal 4‘ [1]

Lieblich gedackt 8‘ [2]

Flauto traverso 8‘[3]

Spitzflöte 4‘ [4]

Octav 2‘ [5]

Principal-Baß 8‘ [6] Chorton
Anmerkungen
  1. 14 löth. Engl. Sn, Prospekt
  2. tiefe Okt. Tanne, Rest Buche
  3. Birnbaum
  4. Metall, 2/3 Sn, 1/3 Pb
  5. Metall, 2/3 Sn, 1/3 Pb
  6. Tannenholz


Bibliographie

Literatur: Hackel, Wolfram: Vom Untergang bedroht: Die Orgel der Kapelle in Bräunsdorf. In: Ars Organi. 68. Jahrgang, Heft 1, März 2020, S.44-48.
Weblinks: Gemeinde Oberschöna/Bräunsdorf

Wikipedia, Oberschöna/Bräunsdorf

SLUB Dresden, Digitale Sammlungen. Bräunsdorf bei Freiberg. In: Erzgebirgischer Kreis. Album der Rittergüter und Schlösser im Königreich Sachsen. Leipzig. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins. Bd.4, 1856, S.158-160.

Wikipedia, Kirchspiel Langhennersdorf mit Bräunsdorf

Bräunsdorf, Spezialkinderheim und Jugendwerkhof