Schönecken, St. Leodegar: Unterschied zwischen den Versionen
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− | |GESCHICHTE = | + | |GESCHICHTE = 1827 interessierte sich die Pfarrgemeinde für eine gebrauchte Orgel von 1708, die in Glaadt (Vulkaneifelkreis) versteigert wurde. Die bischöfliche Behörde in Trier verweigerte jedoch auf Drängen des engagierten Pfarrers Herzig, der Zweifel an der Qualität des Orgelwerkes hegt, den erforderlichen Zuschuss; die Orgel war in ruinösem Zustand und ca. 30 Jahre unbenutzt, Pfeifen fehlten. |
− | So kam es erst '''1885''' zum '''Bau der ersten Orgel''' für die Wetteldorfer Pfarrkirche durch den Münsteraner Orgelbauer '''Fritz Clewing''', nachdem die gotische Pfarrkirche 1875 und 1882 um zwei Seitenschiffe erweitert worden war. Clewing ist daneben in der Eifelregion nur | + | So kam es erst '''1885''' zum '''Bau der ersten Orgel''' für die Wetteldorfer Pfarrkirche durch den Münsteraner Orgelbauer '''Fritz Clewing''', nachdem die gotische Pfarrkirche 1875 und 1882 um zwei Seitenschiffe erweitert worden war. Clewing ist daneben in der Eifelregion nur in der [http://organindex.de/index.php?title=Mehren_(Eifel),_St._Matthias Pfarrkirche Mehren] tätig geworden, wo er ebenfalls 1885 ein heute noch teilweise erhaltenes Instrument erstellt hatte. Die Wetteldorfer Orgel fand ihren Platz auf der Empore, die in die vorher offene Turmhalle eingebaut worden war; der zweigeteilte Prospekt ließ das Westfenster frei. |
− | Schon nach drei Jahren, beim Kirchturmbrand von 1888 (Blitzschlag), bei dem der Turmhelm komplett abbrannte und auch die Glocken schmolzen, erlitt die | + | Schon nach drei Jahren, beim Kirchturmbrand von 1888 (Blitzschlag), bei dem der Turmhelm komplett abbrannte und auch die Glocken schmolzen, erlitt die Wetteldorfer Orgel massive Schäden. Sie konnte erst '''1898''' mit Hilfe eines amerikanischen Wohltäters (Auswanderer) '''wiederhergestellt''' werden. |
'''1909''' führte dann die Orgelbaufirma '''Klais''' aus Bonn Umbauarbeiten an der Orgel durch, deren genauer Inhalt unbekannt ist ([http://www.orgelbau-klais.com/_klais/bilder/pdf/Opusliste.pdf Opusliste Klais:] Mappenverzeichnis (MV) 370). | '''1909''' führte dann die Orgelbaufirma '''Klais''' aus Bonn Umbauarbeiten an der Orgel durch, deren genauer Inhalt unbekannt ist ([http://www.orgelbau-klais.com/_klais/bilder/pdf/Opusliste.pdf Opusliste Klais:] Mappenverzeichnis (MV) 370). | ||
− | 1955-1957 wurde die neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen, an die Südseite der alten Pfarrkirche St. Leodegar anschließend, erstellt. Ursprünglich sollte Letztere zusammen mit dem Neubau genutzt werden, dazu kam es aber nicht, weil sich der Neubau als groß genug herausgestellt hatte. Als man Teile der alten Orgel für ein Interimsinstrument in der neuen Kirche verwenden wollte, erwiesen sich diese als ungeignet. Die alte Kirche wurde verschlossen und über 35 Jahre nicht mehr benutzt. Für die neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen schaffte man '''1967''' unmittelbar nach der Begleichung der aus dem Kirchbau resultierenden Schulden eine [[Schönecken, Unserer Lieben Frauen|'''Stockmann-Orgel''']] an. | + | 1955-1957 wurde die neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen, an die Südseite der alten Pfarrkirche St. Leodegar anschließend, erstellt. Ursprünglich sollte Letztere zusammen mit dem Neubau genutzt werden, dazu kam es aber nicht, weil sich der Neubau als groß genug herausgestellt hatte. Als man Teile der alten Orgel für ein Interimsinstrument in der neuen Kirche verwenden wollte, erwiesen sich diese als ungeignet. Die alte Kirche wurde verschlossen und über 35 Jahre nicht mehr benutzt; das nördliche, straßenseitige Seitenschiff wurde im Winter 1977/78 abgebrochen. |
− | Diese wurde auf einer Empore positioniert, die das 1875 erbaute, noch in drei Jochen erhaltene Seitenschiff der Alten Pfarrkirche überbaut. | + | |
+ | Für die neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen schaffte man '''1967''' unmittelbar nach der Begleichung der aus dem Kirchbau resultierenden Schulden eine [[Schönecken, Unserer Lieben Frauen|'''Stockmann-Orgel''']] an. | ||
+ | Diese wurde auf einer Empore positioniert, die das 1875 erbaute, noch in drei Jochen erhaltene südliche Seitenschiff der Alten Pfarrkirche überbaut. | ||
Die alte '''Clewing-(Klais-)Orgel''', deren Holzteile angeblich stark wurmstichig waren, wurde später hingegen '''entsorgt'''. Es sind heute nur noch wenige Teile des neogotischen Prospektes vorhanden, die in der neuen Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen als Umrandungen / Rahmen für neu beschaffte neogotische Heiligenfiguren bzw. als Bekrönung für eine Muttergottesstatue dienen. | Die alte '''Clewing-(Klais-)Orgel''', deren Holzteile angeblich stark wurmstichig waren, wurde später hingegen '''entsorgt'''. Es sind heute nur noch wenige Teile des neogotischen Prospektes vorhanden, die in der neuen Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen als Umrandungen / Rahmen für neu beschaffte neogotische Heiligenfiguren bzw. als Bekrönung für eine Muttergottesstatue dienen. | ||
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Die '''heutige Orgel von St. Leodegar''' wurde zunächst 1971 von der Firma '''Mayer''' als Hausorgel in Spay / Rhein aufgestellt. Nach Wiederinbetriebnahme der gotischen Pfarrkirche St. Leodegar 1995 als Werktagskirche und für Gottesdienste mit kleinerer Besucherzahl wurde die zum Verkauf stehende Orgel '''1996''' von der Pfarrgemeinde Schönecken '''erworben'''. Nach der Translozierung durch die Erbauerfirma wurde das dreiteilige Holzgehäuse teilweise dunkel gefasst und durch ergänzende Elemente (Turmbekrönungen) der neugotischen Ausstattung angepasst. | Die '''heutige Orgel von St. Leodegar''' wurde zunächst 1971 von der Firma '''Mayer''' als Hausorgel in Spay / Rhein aufgestellt. Nach Wiederinbetriebnahme der gotischen Pfarrkirche St. Leodegar 1995 als Werktagskirche und für Gottesdienste mit kleinerer Besucherzahl wurde die zum Verkauf stehende Orgel '''1996''' von der Pfarrgemeinde Schönecken '''erworben'''. Nach der Translozierung durch die Erbauerfirma wurde das dreiteilige Holzgehäuse teilweise dunkel gefasst und durch ergänzende Elemente (Turmbekrönungen) der neugotischen Ausstattung angepasst. | ||
− | Im Spätsommer 2018 wurde eine Generalüberholung des Instruments vorgenommen. Dabei wurden die seitlichen Prospektfelder höher positioniert, was die Wirkung des Instruments im Raum verbessert. Weiterhin wurde das Gehäuse (bis auf die Spielanlage) neu dunkel lackiert. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen war 2017 eine [http://kirchenklaenge-st-leodegar.de Spendensammlung bzw. Konzertreihe] organisiert worden. | + | Im Spätsommer 2018 wurde eine Generalüberholung des Instruments vorgenommen. Dabei wurden die seitlichen Prospektfelder höher positioniert, was die Wirkung des Instruments im Raum verbessert. Weiterhin wurde das Gehäuse (bis auf die Spielanlage) neu dunkel lackiert und die Bälge neu beledert. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen war 2017 eine [http://kirchenklaenge-st-leodegar.de Spendensammlung bzw. Konzertreihe] organisiert worden. |
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File:Schönecken, St. Leodegar, Pedalwerk.jpeg|Pfeifenwerk des Pedalwerks (Subbass teilweise kropfgedeckte Kupferpfeifen) | File:Schönecken, St. Leodegar, Pedalwerk.jpeg|Pfeifenwerk des Pedalwerks (Subbass teilweise kropfgedeckte Kupferpfeifen) | ||
− | File:Schönecken, St. Leodegar, Hauptwerk.jpeg|Sehr kompakte Hauptwerkswindlade - die längsten Orgelpfeifen von Prästant 4' und Rohrflöte 8' sind in den Seitenturm abgeführt | + | File:Schönecken, St. Leodegar, Hauptwerk.jpeg|Sehr kompakte Hauptwerkswindlade - die längsten Orgelpfeifen von Prästant 4' und Rohrflöte 8' sind in den Seitenturm bzw. das Mittelfeld des Prospekts abgeführt |
File:Schönecken, St. Leodegar, Positiv.jpg|Pfeifenwerk des Positivs (Diskant): Gedackt 8', Blockflöte 4', Prinzipal 2' (tiefste Pfeifen im Prospekt), Nazard 1 <sup>1</sup>/<sub>3</sub>', Cymbel II und Krummhorn 8' (von oben nach unten) | File:Schönecken, St. Leodegar, Positiv.jpg|Pfeifenwerk des Positivs (Diskant): Gedackt 8', Blockflöte 4', Prinzipal 2' (tiefste Pfeifen im Prospekt), Nazard 1 <sup>1</sup>/<sub>3</sub>', Cymbel II und Krummhorn 8' (von oben nach unten) | ||
File:Schönecken,_St._Leodegar,_Ansicht_Orgel_von_rechts.jpg|Ansicht der Orgel von rechts vor dem Umbau 2018 | File:Schönecken,_St._Leodegar,_Ansicht_Orgel_von_rechts.jpg|Ansicht der Orgel von rechts vor dem Umbau 2018 |
Version vom 24. Mai 2019, 07:33 Uhr
Adresse: Nimstalstrasse, 54614 Schönecken (Ortsteil Wetteldorf)
Gebäude: Katholische Pfarrkirche St. Leodegar (erbaut um 1500)
Weitere Orgeln: Unserer Lieben Frauen, neuerer Teil (50er Jahre) der Doppelkirchenanlage
Orgelbauer: | Orgelbau Mayer, Heusweiler |
Baujahr: | 1971 |
Geschichte der Orgel: | 1827 interessierte sich die Pfarrgemeinde für eine gebrauchte Orgel von 1708, die in Glaadt (Vulkaneifelkreis) versteigert wurde. Die bischöfliche Behörde in Trier verweigerte jedoch auf Drängen des engagierten Pfarrers Herzig, der Zweifel an der Qualität des Orgelwerkes hegt, den erforderlichen Zuschuss; die Orgel war in ruinösem Zustand und ca. 30 Jahre unbenutzt, Pfeifen fehlten.
So kam es erst 1885 zum Bau der ersten Orgel für die Wetteldorfer Pfarrkirche durch den Münsteraner Orgelbauer Fritz Clewing, nachdem die gotische Pfarrkirche 1875 und 1882 um zwei Seitenschiffe erweitert worden war. Clewing ist daneben in der Eifelregion nur in der Pfarrkirche Mehren tätig geworden, wo er ebenfalls 1885 ein heute noch teilweise erhaltenes Instrument erstellt hatte. Die Wetteldorfer Orgel fand ihren Platz auf der Empore, die in die vorher offene Turmhalle eingebaut worden war; der zweigeteilte Prospekt ließ das Westfenster frei. Schon nach drei Jahren, beim Kirchturmbrand von 1888 (Blitzschlag), bei dem der Turmhelm komplett abbrannte und auch die Glocken schmolzen, erlitt die Wetteldorfer Orgel massive Schäden. Sie konnte erst 1898 mit Hilfe eines amerikanischen Wohltäters (Auswanderer) wiederhergestellt werden. 1909 führte dann die Orgelbaufirma Klais aus Bonn Umbauarbeiten an der Orgel durch, deren genauer Inhalt unbekannt ist (Opusliste Klais: Mappenverzeichnis (MV) 370). 1955-1957 wurde die neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen, an die Südseite der alten Pfarrkirche St. Leodegar anschließend, erstellt. Ursprünglich sollte Letztere zusammen mit dem Neubau genutzt werden, dazu kam es aber nicht, weil sich der Neubau als groß genug herausgestellt hatte. Als man Teile der alten Orgel für ein Interimsinstrument in der neuen Kirche verwenden wollte, erwiesen sich diese als ungeignet. Die alte Kirche wurde verschlossen und über 35 Jahre nicht mehr benutzt; das nördliche, straßenseitige Seitenschiff wurde im Winter 1977/78 abgebrochen. Für die neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen schaffte man 1967 unmittelbar nach der Begleichung der aus dem Kirchbau resultierenden Schulden eine Stockmann-Orgel an. Diese wurde auf einer Empore positioniert, die das 1875 erbaute, noch in drei Jochen erhaltene südliche Seitenschiff der Alten Pfarrkirche überbaut. Die alte Clewing-(Klais-)Orgel, deren Holzteile angeblich stark wurmstichig waren, wurde später hingegen entsorgt. Es sind heute nur noch wenige Teile des neogotischen Prospektes vorhanden, die in der neuen Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen als Umrandungen / Rahmen für neu beschaffte neogotische Heiligenfiguren bzw. als Bekrönung für eine Muttergottesstatue dienen. Die heutige Orgel von St. Leodegar wurde zunächst 1971 von der Firma Mayer als Hausorgel in Spay / Rhein aufgestellt. Nach Wiederinbetriebnahme der gotischen Pfarrkirche St. Leodegar 1995 als Werktagskirche und für Gottesdienste mit kleinerer Besucherzahl wurde die zum Verkauf stehende Orgel 1996 von der Pfarrgemeinde Schönecken erworben. Nach der Translozierung durch die Erbauerfirma wurde das dreiteilige Holzgehäuse teilweise dunkel gefasst und durch ergänzende Elemente (Turmbekrönungen) der neugotischen Ausstattung angepasst. Im Spätsommer 2018 wurde eine Generalüberholung des Instruments vorgenommen. Dabei wurden die seitlichen Prospektfelder höher positioniert, was die Wirkung des Instruments im Raum verbessert. Weiterhin wurde das Gehäuse (bis auf die Spielanlage) neu dunkel lackiert und die Bälge neu beledert. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen war 2017 eine Spendensammlung bzw. Konzertreihe organisiert worden. |
Temperatur (Stimmung): | gleichstufig |
Windladen: | Schleiflade |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 14 |
Manuale: | C - c4 |
Pedal: | C - f1 |
Spielhilfen, Koppeln: | Normalkoppeln als Einhaktritte, Tremulant Positiv |
Mayer-Orgel (1971)
Hauptwerk (I) | Positiv (II) | Pedalwerk |
Rohrflöte 8' [1]
Prästant 4' [2] Waldflöte 2' [3] Sesquialter II 22/3' [4] Mixtur III 1' [5] |
Gedackt 8' [6]
Blockflöte 4' [7] Prinzipal 2' [8] Nazard 11/3' Cymbel II 1/3' [9] Krummhorn 8' [10] - Tremulant - |
Subbass 16' [11]
Pommer 8' Gemshorn 4' |
Anmerkungen
- ↑ C-H in Holz, abgeführt (linker Seitenturm)
- ↑ C-Fs (Prospekt) und G-H im linken Seitenturm, c0 bis a0 im Prospekt (Mittelfeld)
- ↑ C-Fs gedeckt, ab G offen
- ↑ C - H 11/3' + 4/5', ab c0 22/3' + 13/5'
- ↑ c0 11/3', c1 2', c2 22/3', c3 4'
- ↑ C-h2 Holz, C-H abgeführt (linker Seitenturm), c3-c4 Metall gedeckt
- ↑ C-H gedeckt, ab c offen
- ↑ Cis-b0 im Prospekt (Mittelfeld)
- ↑ G 1/2', g0 2/3', d1 1', g1 1 1/3', g2 2'
- ↑ Holzbecher, ab fis3 labial
- ↑ A-e im Prospekt (rechter Seitenturm, gedeckte Zinnpfeifen), C-Gs (teils kropf-)gedeckte Kupferpfeifen, übrige Pfeifen Naturguss
Clewing-(Klais-)Orgel (1885/1898/1909, nicht erhalten)
Hauptmanual (I) | Nebenmanual (II) | Pedalwerk |
Bordun 16'
Principal 8' Gamba 8' Hohlflöte 8' Oktave 4' Kleingedackt 4' Violine 4' Oktave 2' Mixtur 22/3' Trompete 8' |
Geigenprincipal 8'
Gedackt 8' Aeoline 8' Salicional 4' Voix celeste 8' |
Subbaß 16'
Oktavbaß 8' Cello 8' |
Anmerkung zur Clewing-Klais-Orgel
Mechanische Schleifladen; Wiedergabe der Disposition nach Orgelmeldebogen 1944 (Bistumsarchiv Trier)
Bibliographie
Weblinks: | "Kirchenklänge für St. Leodegar": Informationen rund um die Orgeln und die kirchenmusikalischen Aktivitäten rund um die Pfarrkirche.
Abbildung der Mayer-Orgel und Beschreibung der Pfarrkirche auf der Kulturdatenbank der Region Trier YouTube: Erste Klangprobe der renovierten Orgel YouTube: Registervorstellung |