Bad Lausick/Steinbach, Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Instrument wurde mit 14 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, über dem Kanzelaltar errichtet. Der genaue Fertigstellungstermin für die Orgel ist nicht überliefert. Archivarische Quellen legen nahe, dass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit um 1724 gewesen sein dürfte. Über den Erbauer lässt sich Ähnliches sagen. Viele Indizien sprechen dafür, dass es sich um ein Instrument aus der Werkstatt Johann Ernst Hähnels (1697-1777) aus Meißen handelt. Die archivarischen Quellen lassen diesen Rückschluss zu, ohne jedoch eine direkten Beweis dafür zu liefern. Unabhängig von Fragen der Zuordnungnstellt das Instrument ein bedeutendes Denkmal des barocken sächsischen Orgelbaus dar. Neben dem hohen Erhaltungsgrad an originaler technischer und klanglicher Substanz gilt es als einer der seltenen künstlerisch eigenständigen Beispiele aus einer Epoche, die in unserer Wahrnehmung stilprägend durch Gottfried Silbermann gestaltet wurde. (Jehmlich) | Das Instrument wurde mit 14 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, über dem Kanzelaltar errichtet. Der genaue Fertigstellungstermin für die Orgel ist nicht überliefert. Archivarische Quellen legen nahe, dass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit um 1724 gewesen sein dürfte. Über den Erbauer lässt sich Ähnliches sagen. Viele Indizien sprechen dafür, dass es sich um ein Instrument aus der Werkstatt Johann Ernst Hähnels (1697-1777) aus Meißen handelt. Die archivarischen Quellen lassen diesen Rückschluss zu, ohne jedoch eine direkten Beweis dafür zu liefern. Unabhängig von Fragen der Zuordnungnstellt das Instrument ein bedeutendes Denkmal des barocken sächsischen Orgelbaus dar. Neben dem hohen Erhaltungsgrad an originaler technischer und klanglicher Substanz gilt es als einer der seltenen künstlerisch eigenständigen Beispiele aus einer Epoche, die in unserer Wahrnehmung stilprägend durch Gottfried Silbermann gestaltet wurde. (Jehmlich) | ||
„Für diese Orgel wurde lange 1724 als Baujahr angenommen, da es in dem Jahr erste Ausgaben für den Organisten gab. Bei der Restaurierung 2011 durch den Jehmlich Orgelbau Dresden konnte jedoch festgestellt werden, dass Hähnel das Werk 1736 erbaut hat und dabei ein schon vorhandenes Positiv als Unterwerk integrierte. Es könnte sich um das Positiv (mit Principal 2`mit vergoldeten Labien im Prospekt) handeln, das der Kirchenpatron 1725 der Kirche geschenkt hat. Auf dem Kern einer Holzpfeife im Pedal klebt ein Stück Papier, auf dem ‘Meißen… 1735‘ zu lesen ist. Die Kirchrechnungen weisen ab 1737 rückwirkend noch für 1736 Ausgaben für den Calcanten aus.“ | „Für diese Orgel wurde lange 1724 als Baujahr angenommen, da es in dem Jahr erste Ausgaben für den Organisten gab. Bei der Restaurierung 2011 durch den Jehmlich Orgelbau Dresden konnte jedoch festgestellt werden, dass Hähnel das Werk 1736 erbaut hat und dabei ein schon vorhandenes Positiv als Unterwerk integrierte. Es könnte sich um das Positiv (mit Principal 2`mit vergoldeten Labien im Prospekt) handeln, das der Kirchenpatron 1725 der Kirche geschenkt hat. Auf dem Kern einer Holzpfeife im Pedal klebt ein Stück Papier, auf dem ‘Meißen… 1735‘ zu lesen ist. Die Kirchrechnungen weisen ab 1737 rückwirkend noch für 1736 Ausgaben für den Calcanten aus.“ | ||
− | „Der Spieltisch steht als Unikat in Sachsen frei mit Blick zum Kirchenraum. Die Register des 1. Manuals befinden sich am Spieltisch, die des 2. Manuals im Rücken des Organisten am Hauptgehäuse der Orgel. Dass Hähnel tatsächlich der Erbauer der Orgel ist, ergibt sich aus einer Notiz des Bornaer Superintendenten Richter vom 14. September 1771, nach der Kirchenpatron Baumann Hähnel als einen geschickten Mann und ehedem Erbauer der Orgel bezeichnet habe. Derselbe solle die notwendige Reparatur übernehmen. Hähnel tut das 1771 für 36 Taler. Hierbei schreibt Johann George Friedlieb Zöllner seinen Namen mit Blaustift an die Innenseite der Orgeltür. Weitere Reparatur 1860 durch Urban Kreutzbach sowie eine stilgerechte Wiederherstellung durch Hermann Eule, Bautzen, im Jahre 1938. | + | „Der Spieltisch steht als Unikat in Sachsen frei mit Blick zum Kirchenraum. Die Register des 1. Manuals befinden sich am Spieltisch, die des 2. Manuals im Rücken des Organisten am Hauptgehäuse der Orgel. Dass Hähnel tatsächlich der Erbauer der Orgel ist, ergibt sich aus einer Notiz des Bornaer Superintendenten Richter vom 14. September 1771, nach der Kirchenpatron Baumann Hähnel als einen geschickten Mann und ehedem Erbauer der Orgel bezeichnet habe. Derselbe solle die notwendige Reparatur übernehmen. Hähnel tut das 1771 für 36 Taler. Hierbei schreibt Johann George Friedlieb Zöllner seinen Namen mit Blaustift an die Innenseite der Orgeltür. Weitere Reparatur 1860 durch Urban Kreutzbach sowie eine stilgerechte Wiederherstellung durch Hermann Eule, Bautzen, im Jahre 1938." |
Aus Eichler, Ulrich: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (1697-1777), SaX Verlag, 1. Auflage, Beucha Markkleeberg 2018, S. 29-30 | Aus Eichler, Ulrich: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (1697-1777), SaX Verlag, 1. Auflage, Beucha Markkleeberg 2018, S. 29-30 | ||
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Eichler, Ulrich: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (1697-1777), SaX Verlag, 1. Auflage, Beucha Markkleeberg 2018, S. 29-30 | Eichler, Ulrich: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (1697-1777), SaX Verlag, 1. Auflage, Beucha Markkleeberg 2018, S. 29-30 | ||
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Aktuelle Version vom 16. Januar 2024, 10:55 Uhr
Adresse: Kirchgasse 2, 04651 Steinbach (Bad Lausick), Sachsen, Deutschland
Gebäude: Evangelisch-Lutherische Kirche
Orgelbauer: | Hähnel, Johann Ernst |
Baujahr: | um 1736/37 |
Geschichte der Orgel: | Das Instrument wurde mit 14 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, über dem Kanzelaltar errichtet. Der genaue Fertigstellungstermin für die Orgel ist nicht überliefert. Archivarische Quellen legen nahe, dass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit um 1724 gewesen sein dürfte. Über den Erbauer lässt sich Ähnliches sagen. Viele Indizien sprechen dafür, dass es sich um ein Instrument aus der Werkstatt Johann Ernst Hähnels (1697-1777) aus Meißen handelt. Die archivarischen Quellen lassen diesen Rückschluss zu, ohne jedoch eine direkten Beweis dafür zu liefern. Unabhängig von Fragen der Zuordnungnstellt das Instrument ein bedeutendes Denkmal des barocken sächsischen Orgelbaus dar. Neben dem hohen Erhaltungsgrad an originaler technischer und klanglicher Substanz gilt es als einer der seltenen künstlerisch eigenständigen Beispiele aus einer Epoche, die in unserer Wahrnehmung stilprägend durch Gottfried Silbermann gestaltet wurde. (Jehmlich)
„Für diese Orgel wurde lange 1724 als Baujahr angenommen, da es in dem Jahr erste Ausgaben für den Organisten gab. Bei der Restaurierung 2011 durch den Jehmlich Orgelbau Dresden konnte jedoch festgestellt werden, dass Hähnel das Werk 1736 erbaut hat und dabei ein schon vorhandenes Positiv als Unterwerk integrierte. Es könnte sich um das Positiv (mit Principal 2`mit vergoldeten Labien im Prospekt) handeln, das der Kirchenpatron 1725 der Kirche geschenkt hat. Auf dem Kern einer Holzpfeife im Pedal klebt ein Stück Papier, auf dem ‘Meißen… 1735‘ zu lesen ist. Die Kirchrechnungen weisen ab 1737 rückwirkend noch für 1736 Ausgaben für den Calcanten aus.“ „Der Spieltisch steht als Unikat in Sachsen frei mit Blick zum Kirchenraum. Die Register des 1. Manuals befinden sich am Spieltisch, die des 2. Manuals im Rücken des Organisten am Hauptgehäuse der Orgel. Dass Hähnel tatsächlich der Erbauer der Orgel ist, ergibt sich aus einer Notiz des Bornaer Superintendenten Richter vom 14. September 1771, nach der Kirchenpatron Baumann Hähnel als einen geschickten Mann und ehedem Erbauer der Orgel bezeichnet habe. Derselbe solle die notwendige Reparatur übernehmen. Hähnel tut das 1771 für 36 Taler. Hierbei schreibt Johann George Friedlieb Zöllner seinen Namen mit Blaustift an die Innenseite der Orgeltür. Weitere Reparatur 1860 durch Urban Kreutzbach sowie eine stilgerechte Wiederherstellung durch Hermann Eule, Bautzen, im Jahre 1938." Aus Eichler, Ulrich: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (1697-1777), SaX Verlag, 1. Auflage, Beucha Markkleeberg 2018, S. 29-30 |
Umbauten: | 1860 Reparatur durch Urban Kreuzbach.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen. 1922 Nachbau der Prospektpfeifen in Zink durch Orgelbau Reinhard Schmeisser, Rochlitz. 1938 stilgerechte Wiederherstellung durch Hermann Eule,Bautzen. 1990er Jahre Ausbau der Keilbälge und Ersatz durch Parallelfaltenbalg und Motor. Einbau eines neuen Schwimmerbalges und eines neuen Motors. 2010/11 Restaurierung und Rekonstruktion Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH. |
Stimmtonhöhe: | 469 Hz bei 15 °C |
Temperatur (Stimmung): | Werckmeister III |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 14 |
Manuale: | 2 C,D-c3 |
Pedal: | C,D-c1 |
Spielhilfen, Koppeln: | Nebenzüge: Koppel zum Pedal, Manualschiebekoppel |
Disposition
I Hauptwerk | II Positiv | Pedal |
Gedackt 8'[1]
Quintaden 8’[2] Principal 4’ Gedackt 4'[3] Quinte 3' Octave 2’ Mixtur 3f 11/3’[4] |
Flauto 8'[1]
Flauto 4’[3] Nassat 3’ Principal 2’ Octave 1’ [5] |
Subbass 16’
Principalbass 8’ |
Anmerkungen
Bibliographie
Literatur: | PfA Steinbach, Geistliche Bausachen 1749-1845, loc.I.2.55
LfD, Steinbach, Kirch-Rechnungen 1674-1850 Oehme 1978 Bd.1, S.144 Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig,1980, S.257-258 Die Johann-Ernst-Hähnel-Orgel in der Kirche zu Steinbach, Festschrift zur Wiedereinweihung am 11.09.2011, Herausgeber: Förderverein Hähnel-Orgel Steinbach e.V., Druckhaus Harms Groß Oesingen Eichler, Ulrich: Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (1697-1777), SaX Verlag, 1. Auflage, Beucha Markkleeberg 2018, S. 29-30 |
Weblinks: | Website der Kirchengemeinde |