Zusmarshausen/Gabelbach, St. Martin: Unterschied zwischen den Versionen

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|GESCHICHTE      = Im Jahre 1609 für die Augsburger Barfüßer-Kirche errichtet, wurde sie 1755 durch Johann Andreas Stein/Augsburg abgebaut und diese Orgel an die Gemeinde Gabelbach verkauft. Somit ist in Gabelbach Augsburgs und zugleich Bayerns älteste Orgel erhalten.
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2016: Instandsetzun & Rückbau auf den Stand von 1758: Hermann Weber, Leutkirch
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1609: Marx (Markus) Günzer baut für die Barfüßerkirche in Augsburg eine Orgel mit neun
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1735: Johannes Krontaler, Kaufbeuren, arbeitet an der Orgel. Eindeutige Unterlagen dazu fehlen.
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1755: Die Orgel wird per Inserat im "Augsburger Intelligenz-Zettel" zum Kauf angeboten.
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1758: Pfarrer Dominikus Paulus kauft das Instrument für Gabelbach. Johann Andreas Stein,
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Augsburg, stellt sie auf ihrem heutigen Standort auf. Das Gehäuse muss der geringen Raumhöhe in St. Martin angepasst werclen.
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1844: Deutliche Veränderung der Orgel durch Anselm Roschmann, Günzburg: Er erweitert den Tonumfang, setzt neue Register ein, baut einen freistehenden Spieltisch mit Blick zum Altar, passt die Stimmtonhöhe dem damaligen Gebrauch an.
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1934/35: Wegen großer Schäden wird die Orgel umgebaut und technisch verändert: Max Dreher, Augsburg, erweitert sie mit einem 2. Manual, baut einen neuen Spieltisch, stellt die Mechanik auf Röhrenpneumatik um.
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1998: Gründung des "Fördervereins zur Restaurierung der historischen Orgel zu Gabelbach"
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2005: Nach der Auftragsvergabe an Orgelbaumeister Hermann Weber, Leutkirch, wird in akribischer Arbeit der Zustand der Pfeifen und des Gehäuses erfasst und dokumentiert, um bei der Restaurierung alle erkennbaren historischen Spuren berücksichtigen zu können. Die konkreten Restaurierungsarbeiten erfolgen schrittweise in Zusammenarbeit mlt einem Beratergremium und dem Landesamt für Denkmalpflege.
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Mixtur 4-6f.
  
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|ANMERKUNGEN    = Bestandsaufnahme: Dr. Jürgen Rodeland, Helmut Balk, Margret Madelung, Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde
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Beratungsgremium: Roland Götz, Organist, Organologe; Pater Stefan Kling O.Praem., Orgelsachverständiger des Bistum Augsburg; Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Prof. Dr. Franz Körndle, Musikwissenschaftler, Universität Augsburg.
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Orgelförderverein (Richard Kraus, 1. Vorsitzender), Kirchenverwaltung
  
  
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Historische Orgeln - Schwaben - Heinz Schnauffer. Christophorus SCGLX 73873, LP
 
Historische Orgeln - Schwaben - Heinz Schnauffer. Christophorus SCGLX 73873, LP
  
|LITERATUR      = Körndle, Franz: Die Geschichte der Günzer-Orgel von 1609 in Gabelbach. Ars Organi 64, 2016, S. 199-202
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|LITERATUR      = Festschrift zum Abschluss der Restaurierung der historischen Orgel von Marx Günzer aus dem Jahr 1609 und zur Orgelweihe in St. Martin, Gabelbach am 19. Juni 2016, Hgg. Kirchenverwaltung und Orgel-Förderverein Gabelbach e.V., 40 Seiten, erhältlich über das Pfarramt / Auslage in der Kirche
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Körndle, Franz: Die Geschichte der Günzer-Orgel von 1609 in Gabelbach. Ars Organi 64, 2016, S. 199-202
  
 
Madelung, Margret: Zur Voruntersuchung der Günzer-Orgel von 1609. Ars Organi 64, 2016, S. 202 f.   
 
Madelung, Margret: Zur Voruntersuchung der Günzer-Orgel von 1609. Ars Organi 64, 2016, S. 202 f.   

Version vom 2. November 2019, 20:50 Uhr


Günzer_orgel der Pfarrkirche St. Martin Zusmarshausen-Gabelbach
Zusmarshausen-Gabelbach, St. Martin (2).jpg
Zusmarshausen-Gabelbach, St. Martin (3).jpg
Orgelbauer: Marx Günzer, Augsburg
Baujahr: 1609
Geschichte der Orgel: Wichtige Daten zur Geschichte unserer Orgel (Quelle: Festschrift):

1609: Marx (Markus) Günzer baut für die Barfüßerkirche in Augsburg eine Orgel mit neun Registern im Manual und einem Register im Pedal.

1708: Renovierung durch Anton Berger, Augsburg: neue Bälge und neues Register "Subbass".

1735: Johannes Krontaler, Kaufbeuren, arbeitet an der Orgel. Eindeutige Unterlagen dazu fehlen.

1755: Die Orgel wird per Inserat im "Augsburger Intelligenz-Zettel" zum Kauf angeboten.

1758: Pfarrer Dominikus Paulus kauft das Instrument für Gabelbach. Johann Andreas Stein, Augsburg, stellt sie auf ihrem heutigen Standort auf. Das Gehäuse muss der geringen Raumhöhe in St. Martin angepasst werclen.

1844: Deutliche Veränderung der Orgel durch Anselm Roschmann, Günzburg: Er erweitert den Tonumfang, setzt neue Register ein, baut einen freistehenden Spieltisch mit Blick zum Altar, passt die Stimmtonhöhe dem damaligen Gebrauch an.

1934/35: Wegen großer Schäden wird die Orgel umgebaut und technisch verändert: Max Dreher, Augsburg, erweitert sie mit einem 2. Manual, baut einen neuen Spieltisch, stellt die Mechanik auf Röhrenpneumatik um.

1998: Gründung des "Fördervereins zur Restaurierung der historischen Orgel zu Gabelbach"

2005: Nach der Auftragsvergabe an Orgelbaumeister Hermann Weber, Leutkirch, wird in akribischer Arbeit der Zustand der Pfeifen und des Gehäuses erfasst und dokumentiert, um bei der Restaurierung alle erkennbaren historischen Spuren berücksichtigen zu können. Die konkreten Restaurierungsarbeiten erfolgen schrittweise in Zusammenarbeit mlt einem Beratergremium und dem Landesamt für Denkmalpflege.

2016: Abschluss der Restaurierung und Weihe der Orgel durch Weihbischof em. Josef Grünwald

Stimmtonhöhe: a1= 465 Hz (=ca. 1 HT höher)
Temperatur (Stimmung): mitteltönig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 11
Manuale: 1, CDEFGAB-c3
Pedal: CDEFGAB-b0
Spielhilfen, Koppeln: Vogelgeschrei, Pauken, Tremulant; Pedal über Koppelventile mit dem Manual verbunden. Koppel abstellbar.





Disposition

Manual Pedal
Principal 8' [1]

Copul 8' [1]

Oktav 4'

Quint 3'

Superoktav 2'

Hernle 2f.

Mixtur 4-6f.

Zimbel 2f.

Posaunen 8'

Subbass 16'

Principalbass 16'


Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 fast vollständig erhalten




Bibliographie

Anmerkungen: Bestandsaufnahme: Dr. Jürgen Rodeland, Helmut Balk, Margret Madelung, Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde

Beratungsgremium: Roland Götz, Organist, Organologe; Pater Stefan Kling O.Praem., Orgelsachverständiger des Bistum Augsburg; Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Prof. Dr. Franz Körndle, Musikwissenschaftler, Universität Augsburg.

Orgelförderverein (Richard Kraus, 1. Vorsitzender), Kirchenverwaltung

Literatur: Festschrift zum Abschluss der Restaurierung der historischen Orgel von Marx Günzer aus dem Jahr 1609 und zur Orgelweihe in St. Martin, Gabelbach am 19. Juni 2016, Hgg. Kirchenverwaltung und Orgel-Förderverein Gabelbach e.V., 40 Seiten, erhältlich über das Pfarramt / Auslage in der Kirche

Körndle, Franz: Die Geschichte der Günzer-Orgel von 1609 in Gabelbach. Ars Organi 64, 2016, S. 199-202

Madelung, Margret: Zur Voruntersuchung der Günzer-Orgel von 1609. Ars Organi 64, 2016, S. 202 f.

Discographie: Süddeutsche Orgelmeister Vol. 5 - Hans Leo Hassler, Joseph Kelemen, Orgel (Klosterneuburg und Gabelbach) OehmsClassics OC 658, 2017, SACD hybrid

Historische Orgeln - Schwaben - Heinz Schnauffer. Christophorus SCGLX 73873, LP

Weblinks: Seite der Kirchengemeinde

Orgelvorstellung beim Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde

Zeitungsartikel über die Orgel

Zwei süddeutsche Orgeln aus dem frühen 17. Jahrhundert: Quellenforschung, Dokumentation, kulturhistorische Interpretation; Angelika Margarete Madelung, Dissertation 2012 Universität Augsburg