Aalen, Johanniskirche: Unterschied zwischen den Versionen

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|GESCHICHTE      = 1802: von einem Privatmann gestiftet. Für den Einbau der Orgel musste der Kirchenraum um einige Meter nach Osten erweitert werden. Dadurch, dass der Auftrag nicht von Stadt oder Kirche gegeben wurde, sind keine Unterlagen in den Archiven erhalten.
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1821: Die Kirche wird durch ihre Lage vor der Stadt nicht mehr genutzt; der Stifter fordert die Orgel zurück. In einem Gerichtsverfahren wird von ihm die Vorlage einer Stiftungsurkunde verlangt, die er 19 Jahre nach dem Bau nicht mehr beibringen kann. Der Ausgang des Verfahrens ist unbekannt.
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1922: Die Kirche ist in schlechtem baulichen Zustand und soll in ein Kriegerehrenmal umgebaut werden. Eine Initiative privater Denkmalschützer verhindert den Umbau und renoviert Kapelle und Orgel. Fa. Gebrüder Link setzt Prospektpfeifen wieder ein, die Posaune im Pedal wird als "unbrauchbares" Register entfernt.
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1942: Bestandsaufnahme durch Dr. Walter Supper: "Orgel im Chor, Schleiflade, mechanische Traktur. Das Werk ist sehr verwahrlost, Register sind z. T. verändert, z. T. verschwunden, Spielschrank zur Orgel". Er findet auf der Manuallade "4-5 leere Schleifen", auf der Pedallade weitere zwei.
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1947: Umbau der Orgel durch Helmut Bornefeld, der sie seinem Klangideal anpassen ließ. Entfernung des originalen (!) Holzprinzipal 8', der von Bornefeld als romantischer Zubau fehlinterpretiert wird.
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1974: Nach Renovierung und Umbau der Kirche wird die Orgel anhand der noch lesbaren Beschriftung der Registerzüge auf die Originaldisposition zurückgeführt. Die neu eingebauten Register haben aber mit einem historischen Vorbild nur den Namen gemeinsam und sind klanglich ein Kind der 70er.
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2010: Fund der kompletten originalen Windanlage auf dem Dachboden; daraufhin gründliche Archivrecherche und Ausheben des gesamten Pfeifenwerks auf der Suche nach originalen Spuren. Bis zu dem Zeitpunkt ist der Erbauer des Instruments unbekannt.
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2014: Restaurierung durch Kristian Wegscheider (Dresden) auf den Zustand von 1829; ermöglicht durch eine großzügige Spende einer Stiftung.
 
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Version vom 8. Oktober 2018, 00:32 Uhr


Prospekt mit Spielschrank
Orgelbauer: Josef Nikolaus Allgeyer
Baujahr: 1802/1829
Geschichte der Orgel: 1802: von einem Privatmann gestiftet. Für den Einbau der Orgel musste der Kirchenraum um einige Meter nach Osten erweitert werden. Dadurch, dass der Auftrag nicht von Stadt oder Kirche gegeben wurde, sind keine Unterlagen in den Archiven erhalten.

1821: Die Kirche wird durch ihre Lage vor der Stadt nicht mehr genutzt; der Stifter fordert die Orgel zurück. In einem Gerichtsverfahren wird von ihm die Vorlage einer Stiftungsurkunde verlangt, die er 19 Jahre nach dem Bau nicht mehr beibringen kann. Der Ausgang des Verfahrens ist unbekannt.

1823: Plünderer haben Orgelpfeifen geraubt, die teilweise auf den Feldern um die Kirche wiedergefunden wurden.

1829: Die Orgel wird instand gesetzt und um ein Pedalwerk mit vier Registern erweitert. Bis dahin war das Pedal nur über eine Ventilkoppel an das Manual angehängt, die aber weiter in Funktion bleibt.

1917: Sämtliche Metallpfeifen des Instruments wurden für Kriegszwecke eingezogen.

1922: Die Kirche ist in schlechtem baulichen Zustand und soll in ein Kriegerehrenmal umgebaut werden. Eine Initiative privater Denkmalschützer verhindert den Umbau und renoviert Kapelle und Orgel. Fa. Gebrüder Link setzt Prospektpfeifen wieder ein, die Posaune im Pedal wird als "unbrauchbares" Register entfernt.

1942: Bestandsaufnahme durch Dr. Walter Supper: "Orgel im Chor, Schleiflade, mechanische Traktur. Das Werk ist sehr verwahrlost, Register sind z. T. verändert, z. T. verschwunden, Spielschrank zur Orgel". Er findet auf der Manuallade "4-5 leere Schleifen", auf der Pedallade weitere zwei.

1947: Umbau der Orgel durch Helmut Bornefeld, der sie seinem Klangideal anpassen ließ. Entfernung des originalen (!) Holzprinzipal 8', der von Bornefeld als romantischer Zubau fehlinterpretiert wird.

1974: Nach Renovierung und Umbau der Kirche wird die Orgel anhand der noch lesbaren Beschriftung der Registerzüge auf die Originaldisposition zurückgeführt. Die neu eingebauten Register haben aber mit einem historischen Vorbild nur den Namen gemeinsam und sind klanglich ein Kind der 70er.

2010: Fund der kompletten originalen Windanlage auf dem Dachboden; daraufhin gründliche Archivrecherche und Ausheben des gesamten Pfeifenwerks auf der Suche nach originalen Spuren. Bis zu dem Zeitpunkt ist der Erbauer des Instruments unbekannt.

2014: Restaurierung durch Kristian Wegscheider (Dresden) auf den Zustand von 1829; ermöglicht durch eine großzügige Spende einer Stiftung.

Umbauten: 1922, 1947, 1974
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 14
Manuale: 1, Umfang: C-c3
Pedal: C-c1
Spielhilfen, Koppeln: Pedal dauernd an Manual gekoppelt (Ventilkoppel)





Disposition

Manualwerk Pedal
Holtz Prinzipal 8'[1]

Viola da Gamba 8'[2]

Groß Gedeckt 8'[3]

Prinzipal 4'[4]

Flöte 4'[5]

Flöte 4'[6]

Quinte 3'[7]

Oktav 2'[8]

Mixtur IV 2'[9]

Cymbel III 1'[10]

Subbaß 16'[11]

Oktavbaß 8'[12]

Posaunenbaß 8'[13]

Baßmixtur IV 4'[14]



Bibliographie

Literatur: Burkhart Goethe, Thomas Haller, Kristian Wegscheider: "Die Königin von St. Johann Aalen"; Evangelische Kirchengemeinde Aalen 2014
  1. 1947 durch Bornefeld entfernt, durch Wegscheider rekonstruiert. C-Gs gedeckt, hinterständig auf Zusatzlade. Nach Vorbild Prescher/Mönchsdeggingen
  2. Wegscheider. C-H gedeckt
  3. Anschrift am Spieltisch "4 Fuß" (bauliche Länge). Original
  4. Wegscheider
  5. teilweise erhalten
  6. gedeckt, Anschrift am Spieltisch "2 Fuß". Original
  7. Wegscheider
  8. Wegscheider
  9. Wegscheider
  10. Wegscheider
  11. original; C, D-g0 älter, möglicherweise 17. oder 18. Jahrhundert. Herkunft dieser Pfeifen unbekannt
  12. original
  13. 1922 entfernt, durch Wegscheider rekonstruiert
  14. Wegscheider