München/Maxvorstadt, St. Bonifaz

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Muhleisen- Orgel der Bonifazkirche
München-Maxvorstadt, St. Bonifaz (Muhleisen-Orgel) (4).jpg
St.-Bonifaz-München-Innen.jpg
Spieltisch (nach der Neugestaltung 2011)
Orgelbauer: Ernest Muhleisen Orgelbau, op. 151
Baujahr: 1977
Geschichte der Orgel: 1847 Neubau durch Franz Zimmermann (II/24)

1879 Neubau oder Umbau durch Max Maerz

1903 Umbau und Erweiterung durch Franz B. Maerz (II/34). Diese Orgel dürfte ein modernisierender Umbau der bereits 1879 erstellten Orgel mit Umstellung auf Pneumatik gewesen sein.

1944 Kriegszerstörung. Nach Hammermayer mutet besonders tragisch an, daß mit der Maerz-Orgel beim Bombenangriff 1944 auch ein im Inneren der Orgel vermeintlich sicher verwahrtes wertvolles Stradivari-Quartett (zwei Violinen, eine Viola, ein Violoncello) verbrannte.

1974 Aufstellung einer Kleinorgel (II/7) von Ernest Muhleisen als Interimsinstrument, das anschließend nach St. Peter und Paul in Petersberg (Lkr. Dachau) abgegeben wird.

1974–76 Neubau durch Ernest Muhleisen (Straßburg). Die Sachberatung und Prospektgestaltung übernahm Dr. Walter Supper (Esslingen); die Intonation führte André Schaerer (Fa. Muhleisen) aus. Die Ausrichtung der Orgel zeigt das Spätwerk im Schaffen von Walter Supper, wobei die Prinzipien der Orgelbewegung schwächer bemerkbar sind (z.B. None), und ein französisch-romantisches Schwellwerk neben Zungenstimmen in Silbermann-Vorbildern tritt. Aus dem Informationsblatt der Pfarrei: "Der Klang der Orgel erwies sich als richtungsweisend bei Orgelneubauten im Raum München."

Umbauten: 1994 Einbau einer Heuss-Setzeranlage

2011 Erneuerung der Registertraktur, Umbau der Setzeranlage (10x1000 Speicherplätze) und Neugestaltung des Spieltisches (Ersatz der Leuchttaster durch Wippen) durch Orgelbau Kaps[1]

Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 51
Manuale: 3 Manuale, C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln (mechanisch, als Registerwippen und Pistons): II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P. Setzeranlage. Sequenzer vor und zurück. Pistons "Crescendo an" und "Zungen ab". Crescendowalze. Schwelltritt für II. Manual.



Spieltisch vor der Umgestaltung 2011


Disposition

I Hauptwerk II Schwellwerk III Oberwerk Pedal
Harfenprinzipal 16'

Prinzipal 8'

Koppelflöte 8'

Großquinte 51/3'

Prinzipal 4'

Spitzflöte 4'

Großterz 31/5'

Oktave 2'

Kornett V 8' [2]

Mixtur IV 11/3'

Zimbel III 2/3'

Trompette 8'

Vox humana 8' [3]

Tremulant

Bourdon 16'

Prinzipal 8' [4]

Flûte harmonique 8'

Voix céleste 8' [5]

Prinzipal 4'

Hohlflöte 4'

Nazard 22/3'

Traversflöte 2'

Tierce 13/5'

Superoktave 1'

Mixtur III 2'

Fagott 16'

Trompette
harmonique 8'

Hautbois 8'

Clairon 4'

Tremulant

Gedeckt 8'

Quintviola 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Nazard 22/3'

Schwiegel 2'

Terz 13/5'

Quinte 11/3'

None 4/9'

Zimbel III 1'

Cromorne 8' [3]

Tremulant

Prinzipal 16'

Subbaß 16'

Quinte 10 2/3'

Oktavbaß 8'

Rohrgedackt 8'

Choralbaß 4'

Nachthorn 2'

Mixtur IV 4'

Bombarde 16'

Trompette 8'

Clairon 4'

Tremulant


Anmerkung:

  1. Orgelbau Kaps: Referenzen; Eintrag unter 2011.
  2. ab c1; aufgebänkt.
  3. 3,0 3,1 nach Silbermann
  4. Prospektregister, nicht schwellbar
  5. ab c0.


Muhleisen-Kleinorgel 1974–1976

Orgelbeschreibung

Muhleisen-Kleinorgel, heute in Petersberg
Petersberg Basilika 4 (cropped).jpg
Orgelbauer: Muhleisen (Strasbourg)
Baujahr: ~1974
Geschichte der Orgel: Die Kleinorgel diente offenbar als Interimsinstrument und wurde später nach St. Peter und Paul in Petersberg bei Dachau („Petersberg-Basilika“) abgegeben, wo sie erhalten ist.
Umbauten: ~1976 Umsetzung nach Petersberg

2007 Erweiterung um Subbass 16' und Einbau von Glastüren statt Holztüren

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 8
Manuale: 2 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: I/II, I/P, II/P, Schranktüren aus Glas



Disposition

I. Manual II. Manual Pedal
Gedeckt 8'

Flöte 4'

Schwiegel 2'

Gedeckt 8'

Principal 4'

Sesquialter 2f

Scharff 3f

Subbass 16'


Maerz-Orgel 1879–1944

Orgelbeschreibung

Innenraum von St. Bonifaz um 1905
Innenraum und Chor vor 1944
Orgelbauer: Franz B. Maerz (München)
Baujahr: 1879
Geschichte der Orgel: Die Zimmermann-Orgel wurde 1879 durch den Neubau von Maerz ersetzt. Die Disposition ist nicht überliefert. Die Maerz-Orgel wurde am Ende des II. Weltkriegs im Jahre 1944 zerstört.
Umbauten: 1903 Erweiterung durch Franz B. Maerz
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 30 (1903: 32)
Manuale: 2 C–f3
Pedal: C–d1



Zimmermann-Orgel 1847–1879

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Franz Zimmermann (München)
Baujahr: um 1847
Geschichte der Orgel: Die Orgel gehörte gemeinsam mit Freising, St. Georg (ebenfalls 24 Register) zu den größten eigentlichen Neubauten von Franz Zimmermann. Beide sind nicht erhalten.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 24
Manuale: 2



Disposition

I. Manual II. Manual Pedal
Bourdon 16'

Principal 8'

Flöte 8'

Quintatön 8'

Salicionalquint 51/3'

Octav 4'

Flöte 4'

Quinte 22/3'

Octav 2'

Waldflöte 2'

Mixtur 4f 2'

Cornett 5f

Gamba 8'

Biffra 8'

Salicional 8'

Copel 8'

Flöte 8'

Flöte 4'

Principalbaß 16'

Violon 16'

Subbaß 16'

Dulcianbourdon 16'

Quintbaß 102/3'

Octavbaß 8'

Posaune 16'



Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Sichtung und Spiel im Juli 2014.
Literatur: Stefan Hammermayer: Bayerischer Orgelbau um die Jahrhundertwende – Franz Borgias Maerz (1848–1910). Erschienen zum hundertjährigen Jubiläum der großen Hauptorgel und zur Weihe der Augustinus-Orgel im Münster St. Zeno Bad Reichenhall. Bad Reichenhall: Buch- und Offsetdruckerei Wiedemann OHG im Auftrag d. Katholischen Kirchenstiftung St. Zeno (1999)

Orgeldatenbank Bayern (v5) 2009 (Angaben zur Geschichte und Zimmermann-Orgel)

Die Mühleisen-Orgel in Petersberg auf kirchenundkapellen.de

Discographie: Vom Himmel hoch, da komm' ich her – Weihnachtliche Orgelmusik. Michael Hartmann. Oehms Classics OC 865, 2014, CD; YouTube, Spotify

H. Meier spielt Bach, Mozart, Clérambault. CALIG CAL30498 (LP)

E. Sperer und W. Englhardt spielen Orgelmusik zu 4 Händen. FONO FSM68203 (LP)

Weblinks: Website der Kirchengemeinde

Beschreibung der Erbauerfirma

Wikipedia


Videos

Christoph Schönfelder (*1992) Toccata (komponiert 2020):


J.S. Bach: Contrapunctus VIII aus Kunst der Fuge – Tobias Skuban:

Musikalischer Ostergruß aus der Basilika St. Bonifaz, München – M. Reger: „Ostern“ op. 145 Nr. 3 – Tobias Skuban:


A. Guilmant: Christmas Carols, Op. 60, Book 3: No. 5. Elevation: Noel brabancon, alla Haydn – Michael Hartmann:

J.S. Bach: Praeludium C-Dur BWV 547/1 – Michael Hartmann: