Brixen, Frauenkirche am Kreuzgang: Unterschied zwischen den Versionen

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|ANMERKUNGEN    =Die Chororgel der Frauenkirche ist aus drei Gründen ein Unikum.
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|ANMERKUNGEN    =Die Chororgel der Frauenkirche ist aus drei Gründen ein Unikum.<br><br>
  
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- Sie ist so in den Raum eingebaut, dass man im Chor von allen Seiten von der Orgel umgeben wird.<br>
- Der Prospekt ist als Freipfeifenprospekt ausgebildet, der von zwei positivartigen Gehäusekästen eingerahmt wird
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- Der Prospekt ist als Freipfeifenprospekt ausgebildet, der von zwei positivartigen Gehäusekästen eingerahmt wird.<br>
- Die Orgel kann im Kammerton und im Chorton gespielt werden und hat im Chorton zahlreiche gebrochene Obertasten.
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- Die Orgel kann im Kammerton und im Chorton gespielt werden und hat im Chorton zahlreiche gebrochene Obertasten.<br>
  
Herz verteilte das Manualwerk auf zwei Windladen und führte den Wind in 6 Schichten der gewaltigen Pfeifenstöcke zu den vor der Apsiswand aufgereihten Pfeifen. Die Pfeifen des Pedalwerks sind in zwei Etagen an der Altar-Rückwand angebracht: die Pedalposaunen überragen den Altar, die Subbasspfeifen hängen unter der Musikantenbank in den Raum darunter. Windladen und Mechanik der Orgel sind verborgen, teils in Wandnischen hinter dem Chorgestühl, teils unter der Vertäfelung der Altarrückseite, teils unter der Balkendecke. Die alten Bälge liegen im Sakristeidach neben der Apsis; sie wurden vom Treppenpodest aus mit Stricken gezogen.
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Daniel Herz verteilte das Manualwerk auf zwei Windladen und führte den Wind in sechs Schichten der gewaltigen Pfeifenstöcke zu den vor der Apsiswand aufgereihten Pfeifen. Die Pfeifen des Pedalwerks sind in zwei Etagen an der Altar-Rückwand angebracht: die Pedalposaunen überragen den Altar, die Subbasspfeifen hängen unter der Musikantenbank in den Raum darunter. Windladen und Mechanik der Orgel sind verborgen, teils in Wandnischen hinter dem Chorgestühl, teils unter der Vertäfelung der Altarrückseite, teils unter der Balkendecke. Die alten Bälge liegen im Sakristeidach neben der Apsis; sie wurden vom Treppenpodest aus mit Stricken gezogen.
  
Im 18. Jh. wurde die Orgel mehrfach repariert und von Peter Volgger 1795 zweimanualig mit erweitertem Tonumfangs umgebaut, wobei die Doppelsemitonien verschwanden. Im 19. Jh. verfiel die Orgel und die Pfeifen verschwanden. Um die wertvolle Substanz vor weiterem Verfall zu retten, beschloss das Domkapitel 2005, die Orgel wieder spielbar zu machen. Anhand einer genauen Erforschung des Bestands konnte Hendrik Ahrend (Leer/Ostfriesland) 2010 eine Rekonstruktion des Urzustands wagen.
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Im 18. Jahrhundert wurde die Orgel mehrfach repariert und von Peter Volgger 1795 zweimanualig mit erweitertem Tonumfang umgebaut, wobei die geteilten Obertasten verschwanden. Im 19. Jahrhundert verfiel die Orgel zunehmend, und zahlreiche Pfeifen gingen verloren. Um die wertvolle Substanz vor weiterem Verfall zu retten, beschloss das Domkapitel 2005, die Orgel wieder spielbar zu machen. Anhand einer genauen Erforschung des Bestands rekonstruierte Hendrik Ahrend (Leer/Ostfriesland) 2010 das Instrument.
  
Das Manualwerk wird vom Obermanual in Chortonlage gespielt - mit gebrochener Bassoctav und durchweg gebrochenen Obertasten in der kleinen und der eingestrichenen Octave - und vom unteren im Kammerton - mit kurzer Bassoctav und einfachen Obertasten -, Tonumfang C bis c3 (Kammerton: d3). Das Pedalwerk ist chromatisch von C-(im Kammerton bis ) gebaut, mit einem Registerzug zur Transponierverschiebung von Chorton nach Kammerton.
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Das Manualwerk wird vom Obermanual in Chortonlage gespielt - mit gebrochener Oktave und durchweg gebrochenen Obertasten in der kleinen und der eingestrichenen Octave - und vom unteren im Kammerton - mit kurzer Oktave und einfachen Obertasten -, Tonumfang CDEF-c<sup>3</sup> (Kammerton: CDEFGA-d<sup>0</sup>). Das Pedal ist chromatisch von C-c<sup>0</sup> (im Kammerton bis d<sup>0</sup>) gebaut, mit einem Registerzug zur Transponierverschiebung von Chorton nach Kammerton.
 
 
restauriert: Jürgen Ahrend
 
  
 
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Aktuelle Version vom 26. August 2020, 05:46 Uhr


Daniel Herz-Orgel
Gesamtansicht Spieltisch
Detailansicht Spieltisch
Orgelbauer: Daniel Herz (1618-1678)
Baujahr: 1651
Stimmtonhöhe: 415 Hz bei 18° C
Temperatur (Stimmung): mitteltönig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 11
Manuale: 2 Manuale: I. Manual CDEFGA-d3 (im Kammerton); II. Manual CDEF-c3 (im Chorton)
Pedal: C-c0 (im Kammerton)
Spielhilfen, Koppeln: keine Pedalkoppel; Untermanual: Transponierverschiebung: Chorton-Kammerton mit Registerzug



Disposition

Linke Manuallade Rechte Manuallade Pedal
Superoctav 2'

Quint 3'

Octav 4'

Principal 8'

Tremulant

Cimbel I

Mixtur IV

Superoctav Fletn 2' (Metall)

Fletn Octav 4' (Holz offen)

Copel Principal 8' (Holz ged.)

Bordone 16'



Bibliographie

Anmerkungen: Die Chororgel der Frauenkirche ist aus drei Gründen ein Unikum.

- Sie ist so in den Raum eingebaut, dass man im Chor von allen Seiten von der Orgel umgeben wird.
- Der Prospekt ist als Freipfeifenprospekt ausgebildet, der von zwei positivartigen Gehäusekästen eingerahmt wird.
- Die Orgel kann im Kammerton und im Chorton gespielt werden und hat im Chorton zahlreiche gebrochene Obertasten.

Daniel Herz verteilte das Manualwerk auf zwei Windladen und führte den Wind in sechs Schichten der gewaltigen Pfeifenstöcke zu den vor der Apsiswand aufgereihten Pfeifen. Die Pfeifen des Pedalwerks sind in zwei Etagen an der Altar-Rückwand angebracht: die Pedalposaunen überragen den Altar, die Subbasspfeifen hängen unter der Musikantenbank in den Raum darunter. Windladen und Mechanik der Orgel sind verborgen, teils in Wandnischen hinter dem Chorgestühl, teils unter der Vertäfelung der Altarrückseite, teils unter der Balkendecke. Die alten Bälge liegen im Sakristeidach neben der Apsis; sie wurden vom Treppenpodest aus mit Stricken gezogen.

Im 18. Jahrhundert wurde die Orgel mehrfach repariert und von Peter Volgger 1795 zweimanualig mit erweitertem Tonumfang umgebaut, wobei die geteilten Obertasten verschwanden. Im 19. Jahrhundert verfiel die Orgel zunehmend, und zahlreiche Pfeifen gingen verloren. Um die wertvolle Substanz vor weiterem Verfall zu retten, beschloss das Domkapitel 2005, die Orgel wieder spielbar zu machen. Anhand einer genauen Erforschung des Bestands rekonstruierte Hendrik Ahrend (Leer/Ostfriesland) 2010 das Instrument.

Das Manualwerk wird vom Obermanual in Chortonlage gespielt - mit gebrochener Oktave und durchweg gebrochenen Obertasten in der kleinen und der eingestrichenen Octave - und vom unteren im Kammerton - mit kurzer Oktave und einfachen Obertasten -, Tonumfang CDEF-c3 (Kammerton: CDEFGA-d0). Das Pedal ist chromatisch von C-c0 (im Kammerton bis d0) gebaut, mit einem Registerzug zur Transponierverschiebung von Chorton nach Kammerton.