Zusmarshausen/Gabelbach, St. Martin

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Günzer-Orgel in St. Martin Gabelbach
Orgel im Raum
Prospekt
Spielanlage
Orgelbauer: Marx Günzer, Augsburg
Baujahr: 1609 / restauriert/rekonstruiert 2005–2016
Geschichte der Orgel: s.a. Orgeldatenbank Bayern v5 (2009) online

Wichtige Daten zur Geschichte unserer Orgel: (Quelle: Festschrift)

1609: Marx (Markus) Günzer baut für die Barfüßerkirche in Augsburg eine Orgel mit neun Registern im Manual und einem Register im Pedal.

1708: Renovierung durch Anton Berger, Augsburg: neue Bälge und neues Register "Subbass".

1735: Johannes Krontaler, Kaufbeuren, arbeitet an der Orgel. Eindeutige Unterlagen dazu fehlen.

1755: Die Orgel wird per Inserat im "Augsburger Intelligenz-Zettel" zum Kauf angeboten.

1758: Pfarrer Dominikus Paulus kauft das Instrument für Gabelbach. Johann Andreas Stein, Augsburg, stellt sie auf ihrem heutigen Standort auf. Das Gehäuse muss der geringen Raumhöhe in St. Martin angepasst werden.

1844: Deutliche Veränderung der Orgel durch Anselm Roschmann, Günzburg: Er erweitert den Tonumfang, setzt neue Register ein, baut einen freistehenden Spieltisch mit Blick zum Altar, passt die Stimmtonhöhe dem damaligen Gebrauch an.

1934/35: Wegen großer Schäden wird die Orgel umgebaut und technisch verändert: Max Dreher, Augsburg, erweitert sie mit einem 2. Manual, baut einen neuen Spieltisch, stellt die Mechanik auf Röhrenpneumatik um.

1998: Gründung des "Fördervereins zur Restaurierung der historischen Orgel zu Gabelbach"

2005: Nach der Auftragsvergabe an Orgelbaumeister Hermann Weber, Leutkirch, wird in akribischer Arbeit der Zustand der Pfeifen und des Gehäuses erfasst und dokumentiert, um bei der Restaurierung alle erkennbaren historischen Spuren berücksichtigen zu können. Die konkreten Restaurierungsarbeiten erfolgen schrittweise in Zusammenarbeit mlt einem Beratergremium und dem Landesamt für Denkmalpflege.

2016: Abschluss der Restaurierung und Weihe der Orgel durch Weihbischof em. Josef Grünwald

Stimmtonhöhe: a1= 465 Hz (Cornet-Ton, ca. 1 HT höher)
Temperatur (Stimmung): mitteltönig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 11
Manuale: 1, CDEFGA–c3
Pedal: CDEFGA–b0
Spielhilfen, Koppeln: Vogelgeschrei, Pauken, Tremulant; Pedal über Koppelventile mit dem Manual verbunden, Koppel abstellbar.




Disposition

Manual Pedal
° Principal 8'

° Copul 8'

° Oktav 4'

Quint 3'

° Superoktav 2'

Hernle 2f [1]

Mixtur 4-6f [1]

Zimbel 2f [1]

Posaunen 8'

Principalbass 16' [1]

Subbass 16' [2]


Anmerkungen

°: fast vollständig erhalten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 neu gebaut/rekonstruiert Weber
  2. Anton Berger 1708



Bibliographie

Anmerkungen: Das Instrument gilt als älteste Orgel Schwabens/Bayerns. Insgesamt 177 Pfeifen stammen aus dem Erbauungsjahr 1609 (entspricht ca. 24 %), 564 Pfeifen mussten neu angefertigt werden.

Bestandsaufnahme: Dr. Jürgen Rodeland, Helmut Balk, Margret Madelung, Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde
Beratungsgremium: Roland Götz, Organist, Organologe; Pater Stefan Kling O.Praem., Orgelsachverständiger des Bistum Augsburg; Dr. Nikolaus Könner, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Prof. Dr. Franz Körndle, Musikwissenschaftler, Universität Augsburg.
Orgelförderverein (Richard Kraus, 1. Vorsitzender), Kirchenverwaltung

Literatur: Kirchenverwaltung und Orgel-Förderverein Gabelbach e.V. (Hrsg.): Festschrift zum Abschluss der Restaurierung der historischen Orgel von Marx Günzer aus dem Jahr 1609 und zur Orgelweihe in St. Martin, Gabelbach am 19. Juni 2016. 40 Seiten, erhältlich über das Pfarramt u. Auslage in der Kirche

Franz Körndle: Die Geschichte der Günzer-Orgel von 1609 in Gabelbach. In: Ars Organi 64, 2016, S. 199–202

Margret Madelung: Zur Voruntersuchung der Günzer-Orgel von 1609. In: Ars Organi 64, 2016, S. 202 f.

Discographie: Süddeutsche Orgelmeister Vol. 5: Hans Leo Hassler. Joseph Kelemen (Klosterneuburg und Gabelbach). OehmsClassics OC 658, 2017, SACD hybrid; YouTube, Spotify

Augsburger Weihnacht. Werke von Christian Erbach, Tobias Eisenhuet, Johann Melchior Gletle, Hans Leo Hassler, Adam Gumpelzhaimer, Jakob Scheiffelhuet, Johann Fischer u.a.; Ensemble FAMA u. Michael Eberth. Bezugsquelle, 2018, CD, CD-Booklet, Rezension, YouTube, Spotify

Historische Orgeln – Schwaben. Heinz Schnauffer. Christophorus SCGLX 73873, LP

Weblinks: Website der Kirchengemeinde

Wikipedia, Bilder auf Wikimedia Commons

Konzertankündigungen auf der Website der Kommune

Orgelvorstellung beim Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde

Eintrag auf orgbase.nl

Einträge in der Orgeldatenbank Bayern v5 (2009) online

Angelika Margarete Madelung: Zwei süddeutsche Orgeln aus dem frühen 17. Jahrhundert: Quellenforschung, Dokumentation, kulturhistorische Interpretation. Dissertation, Universität Augsburg 2012, Volltext

Zeitungsartikel (tlw. Paywall): Die älteste Orgel Süddeutschlands, 400 Jahre Orgel-Geschichte, Das Mekka der Orgelfans, Die Orgel lockt Menschen aus ganz Europa an


Videos

Orgel-Reihe (1): Die Älteste – katholisch1tv:


G. Muffat: Apparatus musico-organisticus (1690) – Toccata octava – Marius Herb:


H.L. Haßler: Introitus in D Minor – Joseph Kelemen:

H.L. Haßler: Ach weh der schweren Pein: Und weicht von mir gar serr – Joseph Kelemen:

H.L. Haßler: Ricercar del secondo tono – Joseph Kelemen:


H. L. Haßler: Magnificat dell’Settimo tuono – Michael Eberth:

J. Gippenbusch: Lasst uns das Kindlein wiegen – Michael Eberth:

F.X. Murschhauser: Variationes super Cant. Lasst uns das Kindlein wiegen per imitationem cuculi – Michael Eberth: