Papenburg, St. Antonius: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Januar 2022, 10:21 Uhr


Papenburg St. Antonius.jpg
Orgelbauer: E. F. Walcker & Cie. op. 2150 / Orgelbau Seifert
Baujahr: 1927 für das Hans-Sachs-Haus Gelsenkirchen
Geschichte der Orgel: Die Orgel wurde ursprünglich 1927 für das Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen erbaut.

Die Orgel war unsichtbar an mehreren Stellen im Raum aufgestellt, und enthielt als Besonderheit ein Fernwerk. Dieses war im Dach über dem Hauptwerk untergebracht. Durch einen raffinierten Kanal wurde der Schall oberhalb der Saaldecke in den hinteren Teil des Zuschauerraums geleitet, wo er durch eine Öffnung in der Saaldecke austreten konnte. Der Kanal war 18 Meter lang, und zweieinhalb Meter im Durchmesser im Quadrat. In den Kanal ragten abwechselnd von rechts und links Querwände hinein, um den Weg künstlich zu verlängern und den Schall zu brechen.

Das Instrument unterlag Veränderungen und Umbauten. Anlässlich der Sanierung des Gebäudes ab 2002 restaurierte die Fa. Seifert das Instrument (wobei die originalen Taschenladen rekonstruiert wurden), baute einen neuen Spieltisch, und lagerte es ein. Schliesslich wurde entschieden, dass die Orgel nicht mehr eingebaut wird; das Hans-Sachs-Haus wurde letztendlich 2010 abgerissen.

2017 erwarb die Antoniusgemeinde das Instrument für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro. Der Aufbau in der Kirche begann 2019.

Umbauten: 1944/49 Auslagerung bzw. Wiederaufbau

1955 Stillegung des Fernwerks

1974 Abbau des Fernwerks

1982 Umstellung auf Schleifladen und neuer elektrischer Spieltisch

1989 Hinzufügung von 12 neuen Registern

2002–2007 Auslagerung, Restaurierung, Rekonstruktion der Taschenladen und neuer Spieltisch durch Orgelbau Seifert

2017 Ankauf durch die Antoniusgemeinde

2018–2020 Aufbau der Hauptorgel in Papenburg, Ergänzung um einige Register und neuer Spieltisch (nach dem Vorbild der Doesburger Walcker-Orgel) durch Orgelbau Seifert, wobei die ergänzten Register aus 1989 nicht wieder eingebaut wurden. Der einzige Spieltisch wird im Kirchenschiff fahrbar aufgestellt (mehrere Anschlußstationen). Außerdem Bau der Chororgel mit 2 Manualen (Rekonstruktion des Fernwerks von 1927 mit Ergänzungen) auf einer Chortribüne im südlichen Querschiff.

Gehäuse: Die Orgel war am ursprünglichen Standort nicht sichtbar eingebaut. In St. Antonius wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt, und nach dem Siegerentwurf ein modernes Gehäuse mit pfeifenlosen Kästen gebaut, das an Stahlseilen aufgehängt wird.
Windladen: Taschenladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 99 (91)
Manuale: 4, C–c4
Pedal: C–g 1
Spielhilfen, Koppeln: [1]Koppeln II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, I/P, II/P, III/P, IV/P, Ok IV/P; Uk III, Uk IV, Uk III/I, Uk IV/I, Ok I, Ok II, Ok III, Ok IV, Ok II/I, OK III/I, Ok IV/I

Generaleinführungen: Labiale, Neue Zungen, Historische Zungen, Koppeln, 32'+16'+Unterkoppeln, Freie Aut. Pedalumschaltung II, III, IV; Fernpedal mit Hauptpedal, Hauptpedal und IV. Man. ab, Fernwerk an.

Registrierungen: Hauptreg., Nebenreg.1, Nebenreg.2, Nebenreg.3, Nebenreg.4, Walzenregistrierung mit Unterteilung (a) Flöten und Prinzipale, (b) Streicher und Zungen, (c) Mixturen, (d) Manualkoppeln, (e) Pedalkoppeln, (f) Oktavkoppeln, (g) Fernwerk; Generaltutti, Normaltutti


Nebeneinrichtungen: Schweller II, Schweller III, Schweller IV und Fernwerk, Abstoßer für die Hauptregister.



Disposition ab 2020

I Hauptwerk[2] II Positiv[3][2] III Schwellwerk[2] IV Solo[3][4] Pedal[5]
Principal 16' [6]

Weitprincipal 8'[7]

Principal 8'

Fugara 8'

Bordun 8'[8]

Rohrflöte 8'[9]

Dulciana 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Flöte 2'

Kornett 1-5f 8'[10]

Mixtur 2-5f 1 1/3'

Cymbel 3f 1'

Tuba 8' [11]

Gedackt 16'

Flötenprincipal 8'

Konzertflöte 8'

Quintatön 8'

Salicional 8'

Unda Maris 8'

Principal 4'

Nachthorn 4'

Spitzflöte 4'

Quintflöte 2 2/3'

Bachflöte 2'

Terzflöte 1 3/5'

Quinte 1 1/3'

Septime 1 1/7'

Gr.Cymbel 4-7f 1 1/3'

Rankett 16'

Klarinette 8'[12]

Schwebung II

Gambe 16'

Celloprincipal 8'

Gedackt 8'

Gemshorn 8'[13]

Viola 8'

Voix Celeste 8'

Geigenprincipal 4'

Quintatön 4'

Orchesterflöte 4'[14]

Gemshornquinte 2 2/3'

Schwiegel 2'

Quinte 1 1/3'

Progr. Harm. 3-5f 2'

Scharff 4f 1'

Dulcian 16'

Oboe 8'

Krummhorn 8'

Geigenregal 4'

Schwebung III

Nachthorn 16'

Starkprincipal 8'

Viola di Gamba 8'

Doppelflöte 8'

Gedacktquinte 5 1/3'

Prästant 4'

Kleingedackt 4'

Gemshornterz 3 1/5'

Gr. Kornett 1-8f 16'

Großmixtur 5f 2'[15]

Kleinmixtur 4f 1'[15]

Fagott 16'

Posaune 8'

Trompete 4'

Celesta

Schwebung IV

Untersatz 32' [16]

Obertöne 2f 32'[17]

Principalbaß 16'

Flötenbaß 16'

Subbaß 16'

Sanftbaß 16'[18]

Salicetbass 16'[19]

Obertöne 3f 16'[18][20]

Oktavbaß 8'

Violoncello 8'[19]

Baßflöte 8'[18]

Choralbaß 4'

Pedalmixtur 6f 2 2/3'

Kontra-Tuba 32'[21]

Baß-Tuba 16'

Dulcianbaß 16'[19]

Baß-Posaune 8'

Baß-Trompete 4'[18]

Singend Kornett 2'


Fernwerk/Chororgel

I. Manual[22][23] II. Manual Fernpedal
Quintatön 16'

Hellprincipal 8'

Echo-Bordun 8'[24]

Vox Angelica 8'

Gemshorn 4'

Flageolet 2'

Glockenton 2-4f

Horn 8'

Vox Humana 8

Schwebung

Viola 8'[25]

Seraphongedackt 8'[25][26]

Flûte octaviante 4'[25]

Subbaß 16'[25]

Gedecktbaß 8'[25]

Horn 16'

Choralbaß 8'


Anmerkungen
  1. angegeben ist der Zustand 1927; Spielhilfen 2020: noch unbekannt
  2. 2,0 2,1 2,2 90 mm WS
  3. 3,0 3,1 im Schweller
  4. 90/150 mm WS
  5. 100 mm WS
  6. C-H neu 2020 (1927: ab c°)
  7. C-H aus Principal 8'
  8. doppelt labiert
  9. C-H aus Bordun 8'
  10. ab fs
  11. 120 mm WS
  12. durchschlagend
  13. C-H aus Gedackt 8'
  14. überblasend
  15. 15,0 15,1 zusätzliches Register 2020; frei ankoppelbar
  16. Extension Subbaß 16'
  17. akustisch aus 10 2/3' + 6 2/5'
  18. 18,0 18,1 18,2 18,3 Transmission aus dem IV. Manual
  19. 19,0 19,1 19,2 Transmission aus dem III. Manual
  20. 5 1/3'+3 1/5'+2 2/7'; der Septimchor steht ebenfalls im IV. Manual
  21. 150 mm WS
  22. bis c5 ausgebaut
  23. Rekonstruktion des originalen Fernwerks; 100 mm WS
  24. überblasend
  25. 25,0 25,1 25,2 25,3 25,4 zusätzliches Register 2020
  26. doppelt labiert

Disposition 1927–2001 im Hans-Sachs-Haus Gelsenkirchen

Orgelbeschreibung

Originalspieltisch
Bühne im Hans-Sachs-Haus um 1930
Fassade 2014
Umbauten: 1955/74 Stillegung bzw. Abbau des Fernwerks

1982 Umstellung auf Schleifladen, neuer Spieltisch

1989 Hinzufügung weiterer Register

2000 Abbau und Einlagerung

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: elektrisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 91
Manuale: 4, C–c4
Pedal: C–g 1



Disposition

I Hauptwerk II Positiv[1] III Schwellwerk IV Solo[1] Pedal
Principal 16' [2]

Weitprincipal 8'

Principal 8'

Fugara 8'

Bordun 8'

Rohrflöte 8'

Dulciana 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Oktave 2'

Flöte 2' [3]

Kornett 1-4f

Gr.Mixtur 4-6f 2 2/3' [3]

Mixtur 2-5f 1 1/3'

Cymbel 3f 1'

Trompete 16' [3]

Tuba 8'

Gedackt 16'

Flötenprincipal 8'

Konzertflöte 8'

Quintatön 8'

Salicional 8'

Unda Maris 8'

Principal 4'

Nachthorn 4'

Spitzflöte 4'

Quintflöte 2 2/3'

Oktave 2' [3]

Bachflöte 2'

Terzflöte 1 3/5'

Quinte 1 1/3'

Septime 1 1/7'

Mixtur 4-6f 2' [3]

Cymbel 4-7f 1 1/3'

Rankett 16'

Klarinette 8'

Rohrschalmey 8' [3]

Tremulant

Gambe 16'

Celloprincipal 8'

Gedackt 8'

Gemshorn 8'

Viola 8'

Voix Celeste 8'

Geigenprincipal 4'

Quintatön 4'

Orchesterflöte 4'

Gemshornquinte 2 2/3'

Schwiegel 2'

Quinte 1 1/3' [3]

Progr. Harm. 3-5f 2 2/3'

Scharff 4f 1' [3]

Dulcian 16'

Oboe 8'

Krummhorn 8'

Geigenregal 4'

Tremulant

Nachthorn 16'

Starkprincipal 8'

Viola di Gamba 8'

Doppelflöte 8'

Gedacktquinte 5 1/3'

Prästant 4'

Kleingedackt 4'

Gemshornterz 3 1/5'

Blockflöte 2' [3]

Gr. Kornett 1-8f 8'

Mixtur 5f 2' [3]

Fagott 16'

Posaune 8'

Horn 8' [3]

Trompete 4'

Celesta

Tremulant


IV Fernwerk[4]

Quintatön 16'

Hellprincipal 8'

Echo-Bordun 8' [5]

Vox Angelica 8'

Gemshorn 4'

Flageolet 2'

Glockenton 2-4f

Horn 8'

Vox Humana 8

Schwebung

Untersatz 32' [6]

Obertöne 2f 32' [7]

Principalbaß 16'

Flötenbaß 16'

Subbaß 16'

Sanftbaß 16' [8]

Salicetbass 16' [9]

Oktavbaß 8'

Violoncello 8' [9]

Baßflöte 8' [8]

Obertöne 3f 5 1/3' [8]

Choralbaß 4'

Feldflöte 2' [3]

Pedalmixtur 6f 2 2/3'

Kontra-Tuba 32'[10]

Baß-Tuba 16'

Dulcianbaß 16' [9]

Baß-Posaune 8'

Baß-Trompete 4' [8]

Singend Kornett 2'


Fernpedal

Hornbaß 16' [11]

Choralbaß 8'


Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 im Schweller
  2. ab c°
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 1989 hinzugefügt auf Zusatzladen
  4. 100 mm WS
  5. überblasend
  6. Extension Subbaß 16'
  7. akustisch aus 10 2/3' + 6 2/5'
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 Transmission aus pdem IV. Manual
  9. 9,0 9,1 9,2 Transmission aus dem III. Manual
  10. Ext. Baß-Tuba 16'
  11. Extension aus Horn 8'

Brandt-Orgel 1973–2019

Orgelbeschreibung

Brandt-Orgel von 1957
Orgelbauer: Ernst Brandt (Quickborn)
Baujahr: 1957 für Hamburg-Wandsbek, St. Joseph
Geschichte der Orgel: Die Orgel wurde ursprünglich für die St.-Josephskirche in Hamburg-Wandsbek gebaut und 1973 nach Papenburg versetzt, da sie durch einen Neubau von Franz Grollmann ersetzt wurde. Nachdem die Gemeinde in Papenburg die Walcker-Orgel aus Gelsenkirchen erwarb, wurde die Brandt-Orgel 2019 abgebaut und nach Petrikau bei Lodz/Polen verkauft.
Umbauten: 1973/74 Umsetzung nach Papenburg und Erweiterung durch Speith/Rietberg
Gehäuse: Werkprospekt mit Rückpositiv
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 27
Manuale: 3
Spielhilfen, Koppeln: Hauptwerk - Rückpositiv, Hauptwerk - Schwellwerk, Rückpositiv - Schwellwerk, Pedal - Hauptwerk, Pedal - Rückpositiv, Pedal - Schwellwerk; 1 freie Kombination; Tutti.



Disposition

Hauptwerk Rückpositiv Schwellwerk Pedal
Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Oktave 2'

Mixtur 4-5f

Trompete 8'

Gedackt 8'

Rohrflöte 4'

Prinzipal 2'

Larigot 1 1/3'

Cymbel 3f

Krumhorn 8'

Tremulant

Nachthorn 8'

Prinzipal 4'

Waldflöte 2'

Siffflöte 1'

Scharff IV

Holdulcian 16'

Tremulant

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Bordun 8'

Choralbass 4'

Nachthorn 2'

Rauschpfeife IV

Posaune 16'


Anmerkungen

Bibliographie

Anmerkungen: Der originale Spieltisch der Walcker-Orgel ist im Orgelmuseum Borgentreich ausgestellt.
Literatur: Wolfram Adoph: "Die Wunderorgel" im Hans-Sachs-Haus zu Gelsenkirchen, In: Organ, Journal für die Orgel (2001) 1, S. 27
Weblinks: Kirchenmusik-Seiten der Pfarrei

Wikipedia-Artikel

"Baustellentagebuch" St.Antonius

Bilder und Informationen zu Fernwerk/Chororgel

YouTube Kanal der Orgel

Klangprobe der Intonationsarbeiten

Geschichte der Orgel auf den Seiten des Hans-Sachs-Hauses

Seite über die Orgel

Zeitungsbericht über die Umsetzung

Dispositionsaufstellung 1927 und 1989

Spieltisch 2007 (ersetzt durch neuen Spieltisch 2020)

Übersicht über die Spieltische 1927 und 1982

Foto vom originalen Walcker-Spieltisch im Orgelmuseum Borgentreich

Bericht über den Abbau der Brandt-Orgel