Maihingen, Klosterkirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Franz Zekl: ''Ergänzungen zur Geschichte der Baumeister-Orgel (1734-1737) in der Klosterkirche Maihingen''. In: Ars Organi, 54. Jahrgang, Heft 3, September 2006
 
Franz Zekl: ''Ergänzungen zur Geschichte der Baumeister-Orgel (1734-1737) in der Klosterkirche Maihingen''. In: Ars Organi, 54. Jahrgang, Heft 3, September 2006
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Klemens Schnorr: ''Kleine große Orgelwelt - 25 Beiträge von verschiedener Art gesammelt und herausgegeben von Silke Berdux''. [https://www.allitera-verlag.de/buch/kleine-grosse-orgelwelt Allitera Verlag], ISBN 978-3-96233-124-5, [https://books.google.de/books?id=vcePDwAAQBAJ&printsec=frontcover&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false Leseprobe bei Google Books]<br>&nbsp;- Musikalische Temperierung als Restaurierungsgegenstand. Zur Stimmung der Maihinger Baumeister-Orgel (S. 179-186)<br>&nbsp;- Zu Aufbau und Klangfunktion des "Vollen Werks" der Hauptorgel der Klosterkirche Maihingen (S. 187-197)
  
 
Fritz Steinmeyer: ''Die Restaurierung der Orgel in der Klosterkirche Maihingen''. In: Acta Organologica 25, 1997, S. 239-248
 
Fritz Steinmeyer: ''Die Restaurierung der Orgel in der Klosterkirche Maihingen''. In: Acta Organologica 25, 1997, S. 239-248

Version vom 14. November 2020, 08:51 Uhr


Maihingen Kirche Orgel.jpg
Maihingen, Klosterkirche, Prospekt.JPG
Maihingen, Klosterkirche.JPG
Maihingen, Klosterkirche, Spieltisch.JPG
Orgelbauer: Johann Martin Baumeister (Eichstätt)
Baujahr: 1734-37
Geschichte der Orgel: 1662 Vorgänger-Orgel, wurde 1746 nach Untermagerbein verkauft und von dort 1755 in die ehemalige Klosterkirche Mönchsdeggingen umgesetzt, wo sie heute noch steht.

1734-37 Neubau durch Baumeister

1802 nach der Säkularisierung des Klosters durch napoleonische Truppen versiegelt und fortan nicht mehr gespielt

1987-91 nach 185jährigem Schweigen Restaurierung durch G. F. Steinmeyer (Oettingen) und Hildenbrand (Überlingen, Metallpfeifen) nach strengsten denkmalpflegerischen Richtlinien. Damit ist das Instrument wohl die mit dem höchsten Originalitätsgrad erhaltene deutsche Barockorgel: Stimmungsart, Stimmtonhöhe, Intonation. Die einzige moderne Zutat ist ein Motor neben dem historischen Balg.

Gehäuse: Schnitzdekor von Melchior Hochstein ("Lobpreis der Musik")
Stimmtonhöhe: a1= 427,7 Hz bei 16°C
Temperatur (Stimmung): modifiziert mitteltönig[1]
Windladen: Schleifladen
Winddruck 52 mm WS
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 22
Manuale: 2; C,D,E - c3 (gebrochene Oktave)
Pedal: C,D,E - a0 (gebrochene Oktave)[2]
Spielhilfen, Koppeln: Manual-Schiebekoppel, Abzug (Pedalventilkoppel zum HW)



Disposition

I Rückpositiv II Hauptwerk Pedal
Flauten 8' [3]

Cythara 8' [4]

Copel 8' [5]

Principal 4' [6]

Quint 3'

Gembshorn 2' [7]

Mixtur 3f 1'[8]

Bordon Copel 16' [9]

Principal 8' [10]

Spitzflauten 8' [11]

Quintatön 8' [5]

Gamba 8'

Salecinal 8' [12]

Oktava 4'

Quint 3'

Super Octav 2'

Mixtur 4f 1'[13]

Cymbal 3f 1/2'[14]

Principal Bass 16' [15]

Subbass 16' [9]

Octav Bass 8' [16]

Quint Bass 6' [16]


Anmerkungen
  1. zur Ermittlung der vermutlich ursprünglichen Stimmung wurde ein statistisches Verfahren verwendet (Häufungsdetektionsverfahren). Ausgeführter Stimmungsvorschlag von K. Schnorr, s. Artikel
  2. mit doppelten Obertasten D/Fs und E/Gs
  3. Holz
  4. "mit der Flauten allein" = Flötenschwebung (aufwärtsschwebend), ab dis0, Holz
  5. 5,0 5,1 Metall, gedeckt
  6. C, D, E-b2 im Prospekt, h2 innen
  7. Metall, konisch
  8. 1'+2/3'+ 1/2'
  9. 9,0 9,1 Holz, gedeckt
  10. C, D, E-b2 im Prospekt
  11. Holz, pyramidal
  12. C, D, E-A Holz, offen; ab B Metall
  13. 1'+2/3'+ 1/2'+ 1/3'
  14. 1/2'+ 2/5'+ 1/4'
  15. D, E-fs0 im Prospekt, Holz, Vorderseiten rundgehobelt, Verzinnung missglückt, g0-a0 innen
  16. 16,0 16,1 Holz, offen





Bibliographie

Anmerkungen: Die Windversorgung ist auch mittels der Tretanlage (original erhaltene Faltenbälge) realisierbar; nötig sind dazu drei Kalkanten.

Das Instrument besitzt keinen Zugang und muss zu Wartungs-/Stimmungszwecken teilweise demontiert werden.

Die Restaurierung 1988-990 wurde in Zusammenarbeit mit der TU München von aufwendigen Klanganalysen, Dokumentationen und Auswertungen begleitet, um (vermutete) Klangspezifika weitestgehend bewahren / wiederherstellen zu können. Wenn sich starke Unterschiede vorher / nachher zeigten, wurde vom Orgelbauer nachgearbeitet. Auch die Raumakustik war Gegenstand der Untersuchungen („insgesamt Nachhall hoher Diffusität, ergibt einen weichen, schwebenden Klang“). -siehe Literatur

Fachberatung: Klemens Schnorr

Literatur: Freundeskreis Klosterkirche Maihingen e.V. (Hrsg.): Dr. Josef Hopfenzitz: Die Baumeister-Orgel von 1737 in der Klosterkirche Maihingen. Erbauer, Werk und Restaurierung. Beiträge von G. Völkl, J. Hopfenzitz, H. Fischer, Th. Wohnhaas, F. Steinmeyer, E. Hildenbrand, K. Walch, K. Schnorr, U. Baumann, G. Wagner. Nördlingen 1991, 248 Seiten, ISBN 3-927496-12-X, Bezugsquelle, erhältlich auch vor Ort

Franz Zekl: Ergänzungen zur Geschichte der Baumeister-Orgel (1734-1737) in der Klosterkirche Maihingen. In: Ars Organi, 54. Jahrgang, Heft 3, September 2006

Klemens Schnorr: Kleine große Orgelwelt - 25 Beiträge von verschiedener Art gesammelt und herausgegeben von Silke Berdux. Allitera Verlag, ISBN 978-3-96233-124-5, Leseprobe bei Google Books
 - Musikalische Temperierung als Restaurierungsgegenstand. Zur Stimmung der Maihinger Baumeister-Orgel (S. 179-186)
 - Zu Aufbau und Klangfunktion des "Vollen Werks" der Hauptorgel der Klosterkirche Maihingen (S. 187-197)

Fritz Steinmeyer: Die Restaurierung der Orgel in der Klosterkirche Maihingen. In: Acta Organologica 25, 1997, S. 239-248

Hermann Fischer: Prospektpfeifen aus Holz. In: Acta Organologica 25, 1997, S. 267-274

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Barockorgel der Maihinger Klosterkirche. Lipp, München 1991, ISBN 3-87490-555-1
Darin: Uwe Baumann: Akustische Dokumentation der Orgel im Kloster Maihingen, S. 109–127, online, PDF 6,4 MB

Joseph Kelemen: Die Baumeister-Orgel der Klosterkirche Maihingen. In: Die schönsten Orgeln 2013. St. Benno-Verlag, Leipzig 2012, ISBN 978-3-7462-3273-7

siehe auch auf orgbase.nl


Weitere Quellen und Literatur (laut Abschnitt im Restaurierungsbericht):

Fürstl. Oettingen-Wallersteinisches Archiv in Harburg (abgek. FÖWAH), Monats- und Jahresrech- nungen des Klosters Maihingen (Ausgaben für den Bau der Baumeister-Orgel).-Kultussachen Maihingen VI, 37, 10. -Untermagerbein, Eccl. Kultuslast VI, 37,8.

Landeskirchl. Archiv Nürnberg, Pfarrarchiv Untermagerbein Nr. 55, 152,162,168.

Archiv Steinmeyer, Oettingen Akt Opus 1736 (> Raustetten).

Sraatsarchiv Neuburg/Donau, Augsburg, BA Nördlingen Nr. 2614 (> Raustetten).

A. Baumeister, Die Baumeister aus Hohenwart bei Schrobenhausen, in: Blätter des Bayer. Landesvereins für Familienkunde 15 (1937), Nr. 1/2, S. 12-19

Bavaria Franciscana antiqua, Band V, München 1961

Georg Brenninger, Orgeln in Schwaben, München 1986 (> Orgelbaugeschichte, Orgelbauer, Abbil dungen).

Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas. Analecta zum Ellwanger Orgelbau, in: Ellwanger Jahr- buch 24 (1971/72), S. 226-238.

Dieselben, Kaisheimer Orgelchronik, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 6 (1972), S.254-285, (Tretzscher, Höß, Steinmeyer).

Dieselben, Notizen zur Maihinger Klosterorgel und zum Wirken der Orgelbauer Bouthellier und Baumeister, in: Zeitschrift des Hist. Vereins für Schwaben 69 (1975), S. 18-30.

Dieselben, Georg Friedrich Steinmeyer (1819-1901) und sein Werk, Frankfurt 1978. (> Steinmeyer- Orgeln bis 1899 und Steinmeyer-Biographie)

Dieselben, Meisterwerke des Orgelbaus in Nordschwaben, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte e.V. 13 1979), S. 160-177 (> Zeitgenossen Baumeisters in Nordschwaben: Fux, Prescher, Schmahl, Holzhay).

Dieselben, Gessinger-Orgein i Ries, i Nordschwaben Heft 3/1980, S. 158-160 > Gessinger)

Dieselben, Die historische Orgein von St. Georg in Nördlingen, in: Histor. Verein für Nördlingen und das Ries, 26 (1980), S. 85-117 (> Familie Prescher)

Dieselben, Der Eichstätter Orgelbauer Johann Martin Baumeister (1692-1780), in: Musik in Bayern 22/1981, S. 25-35

Dieselben, Historische Orgeln in Schwaben, München 1982 (> Maihingen, Mönchsdeggingen, Orgelbaugeschichte, Liste der Denkmalorgeln, Prospekttypen, Verzeichnis der schwäbischen Orgelbauer)

Dieselben, Personalprospekte im schwäbischen Orgelbau, in: Zeitschrift des Hist. Vereins für Schwaben 79 (1985), S. 187-204 (> Prescher, Schmahl, Baumeister, Leo, Freywis, Hörterich, Stein)

August Gabler, Die Orgelbauer Bouthillier, in: Der Daniel 6 (1970), S. 45.

K. Gröber - A. Horn, Die Kunstdenkmäler des Bezirksamts Nördlingen, München 1938, S. 268- 291

Josef Hopfenzitz, Die ehemalige Minoritenkirche Mariä Himmelfahrt in Maihingen, Kirchenführer, Weißenhorn 1966.2. Auflage, Nördlingen 1985.

Karl Höpfner, Wertvolle Orgeln im Ries, in: Der Daniel 6 (1970), S. 8-13.

Adolf Layer, Wallersteiner Musikinstrumentenmacher, in: Nordschwaben 1978, S. 13 f. (> Bouthil- lier)

K. Lotter, Rieser Kirchenbuch, 1956 (> Hinweise auf Orgelbauer).

Otto Mangel, Orgelbaumeister aus Dürrwangen, in: Fränk. Landeszeitung Nr. 243 vom 18.10.194 (> Bouthillier)

Derselbe, Ortschronik Dürrwangen-Halsbach, o.O. (1975), S.116-121 (> Bouthillier)

Theodor Neuhofer, Von den Orgeln des Doms zu Eichstätt und ihren Meistern in alter Zeit in. Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt (Beilage zum Donaukurier) 3 (1954), Nr. 5-7 (>Baumeister)

Harald Oschler, Die Prescher-Orgel in Wechingen, in Acta Organologica 11, Berlin 1977, 47-52.

Elmar D. Schmid, Nördlingen - Die Georgskirche und St. Salvator, Stuttgart und Aalen 1977, S. 132 ff (> Orgelbauer Prescher).

Maximilian Spaeth, Ausflug zu alten Orgeln, mit dem Stuic Nürnberg und der »Internationalen Orgelwoche« in den Klöstern und Kirchen im Ries, in: Nuraberger Zeitung (NZ) Nr. 213 12.9.1956

Paulus Weißenberger OSB, Zur Bau- und Kunstgeschichte der Benediktinerabtei Mönchsdeggingen im Ries, in: Jahrbuch des Hist. Vereins Nördlingen und Umgebung 21 (1938/39), S. 42 f (> ehem. Orgel von Maihingen).

Friedrich Zoepfl, Kirche und Kloster der Minoriten in Maihingen/Ries, in: Archiv für Geschichte des Hochstifts Augsburg VI, Dillingen 1929, S. 631-651

Discographie: Schwäbischer Orgelparnaß. Werke von Eberlin, Erbach, Lederer, Nauss, Scherer, Speth, Simon. Roland Götz, studio XVII Augsburg, CD

Gradus ad Parnassum – süddeutsche Orgelkunst - die Baumeister-Orgel (1737) in Maihingen. Christian Brembeck, CANTATE 2009, CD

Orgelwerke von Johann Jacob Froberger auf der Baumeister-Orgel (1737) in Maihingen/Ries. Joseph Kelemen, Arte Nova /Sony Music, EAN 0743218532221 (vergriffen?), CD

Barocke Orgelweihnacht. Werke von Eberlin, Estendorffer, Kobrich, Kob, Krieger, Lederer, Mayr, Muffat, Murschhauser, Pachelbel, Simon. Klaus Linsenmeyer (vergriffen?), CD

Portrait einer wiederentdeckten Orgel. Werke von Muffat, Murschhauser, Estendorffer, Maichelbeck, Simon, Holzapfel, Kobrich, Gass und Grünberger. Klemens Schnorr, Coronata Ratingen COR 1215, 1991, CD

Weblinks: Kommunität 'Gemeinschaft Lumen Christi' (Träger, Nutzung als Kurshaus)

Wikipedia-Eintrag

Eintrag bei orgbase.nl

Eintrag bei orgel-verzeichnis.de

Eintrag bei greifenberger-institut.de

Hermann Ullrich: Ein Blick in die Musikgeschichte des Minoritenklosters Maihingen, online, PDF 2,3 MB


Zeitungsartikel zum 300jährigen Jubiläum des Klosters (Paywall)


Maihingen, Baumeister-Orgel 1737 - Orgelführung mit Christoph Bossert:


The 1737 Baumeister Organ at Maihingen Cloister / Unaltered Baroque Sound / Bálint Karosi:


Georg Muffat: Toccata Quinta - Balazs Szabo - Maihingen:


J.C. Kerll: Capriccio sopra il cucu, Christian Brembeck:


KLANGWELT MAIHINGEN