Linz, alter Dom (Brucknerorgel)

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Prospektansicht Orgel
Bruckner-Gedenktafel am Dom
Orgelbauer: Franz Xaver Krismann (Chrismann), Josef Breinbauer/Ottensheim
Baujahr: 1764-66 / 1856-67
Geschichte der Orgel: 1857-1867 Umbauten durch Josef Breinbauer nach Wünschen Anton Bruckners

1892 kleine Umdisponierung durch Leopold Breinbauer (auf Vorschlag von Bruckners Nachfolger Carl Borromäus Waldeck)

1980 Restaurierung durch Rieger-Orgelbau, Schwarzach (u.a. Zungenstimmen im II. Manual erneuert)

2016 Restaurierung durch Kuhn (Männedorf, Schweiz)

Gehäuse: 1790 von Franz Xaver Chrismann
Stimmtonhöhe: 433 Hz bei ca. 8 °C
Temperatur (Stimmung): gleichstufige Stimmung
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 31 (32 Registerzüge wg. Bass-Diskantteilung d. Zungenstimme im II. Man.)
Manuale: 3, CDEFGA–c′′′ (kurze Oktave)
Pedal: CDEFGA–gis: kurze Oktave, 12 Töne repetierend (chromatisch C–H), 17 Tasten



Brucknerorgel[A 1]

I. Hauptwerk II. Mittelmanual III. Oberwerk Pedal
Pordun 16 F.

Salicional 8 F.

Coppel 8 F.

Quint 6 F.[A 2]

Octav 4 F.

Piccolo 4 F.

Quint 3 F.

Superoctav 2 F.

Mixtur 7 fach [1⅓′][A 3]

Cornett 4 fach [1′][A 4]

Sperrventil

Flauto 16 F.

Principal 8 F.

Coppel 8 F.

Gamba 8 F.

Voxhumana 8 F.[A 5]

Echo 8 F.

Octave 4 F.

Flöte 4 F.

Vagott/Trombete 8 F.[A 6]

Sperrventil

Copula Hauptwerk

Principal 8 F.

Coppel 8 F.

Salicet 8 F.

Spitzfloete 4 F.

Quint 3 F.

Superoctav 2 F.

Mixtur 3 fach [1⅓′]

Sperrventil

Copula zum Hauptwerk

Principalbas 16 F. [+ 8′]

Subbas 16 F.

Octavbas 8 F.

Pedal Mixtur[A 7]

Pombarton 16 F.


Bibliographie

Anmerkungen:
  1. Schreibung der Registernamen wie am Instrument; Ergänzungen in eckigen Klammern
  2. Prinzipalmensur
  3. 16′-Basis (repetiert im Diskant nach 5⅓′)
  4. gehört zu den Plenum-Registern; vielfach repetierend
  5. (labiale) Schwebung zum Echo 8 F.
  6. Bass (C–h) Vagott, Diskant (c′–c′′′) Trombete mit jew. eigenem Registerzug
  7. klingt nur bei gleichzeitig gezogenem Principalbas 16 F.

Dieses bedeutende Instrument wird auch als "Bruckner-Orgel" bezeichnet, wirkte doch Anton Bruckner hier 13 Jahre als Organist und befindet sich dieses Instrument noch weitgehend im Originalzustand.

Als im Jahre 1786 das Stift Engelszell säkularisiert wurde, beschloss das Linzer Domkapitel, die Orgel der Stiftskirche Engelszell in die neue Linzer Domkirche zu transferieren. Diese Arbeit samt Adaption und neuem Orgelgehäuse wurden 1790 durch den ursprünglichen Erbauer Franz Xaver Chrismann durchgeführt. Die ehemalige Jesuitenkirche von Linz wurde 1784 zur Domkirche von Linz erhoben.

Ursprünglich als Orgel süddeutscher Tradition des 18. Jhdts. mit einem relativ kleinen Pedalwerk ausgestattet, wurde dieses Instrument in weiterer Folge nach den klanglichen Vorstellungen Anton Bruckners durch Josef Breinbauer umgebaut. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass die Tonumfänge des Pedals (kurze Oktaven, repetierendes 17-Töne-Pedal) bei diesem Umbau unverändert blieben. Allerdings wurde das in barocker Tradition ursprünglich vorhandene Blockwerk geteilt, das Emporenpositiv in das Hauptgehäuse integriert (mittig zwischen die Haupttürme, hinterm Spieltisch) und diverse Grundstimmen anstelle der Aliquotenstimmen eingebaut, um diese Orgel dem romantischen Zeitgeist anzupassen.

In Anbetracht des Umstandes, dass andere Bruckner-Orgeln inzwischen baulich verändert bzw. einem Neubau wichen (Stadtpfarrkirche Linz, Orgel des Augustiner Chorherrenstiftes St. Florian/Linz) erweist sich dieses Instrument noch original erhaltene Bruckner-Orgel. Eine Gedenktafel an der Fassade des Alten Domes erinnert an Anton Bruckners Wirken als Linzer Domorganist.

Quellen/Sichtungen: gespielt und dokumentiert von WMarkus, Februar 2025
Literatur: August Humer, Die Brucknerorgel im Alten Dom zu Linz (Broschüre des Brucknerbund für OÖ), Linz 1996
Weblinks: Wikipedia

Restaurierung durch Kuhn

Beschreibung auf orgelmusik.at