Krumbach (Schwaben), St. Ulrich

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Orgelbauer: Joseph Anton Dreher
Baujahr: 1827(?) eher 1837
Geschichte der Orgel: Die Orgel wurde der Literatur (Fischer/Wohnhass: Historische Orgeln in Schwaben) zufolge 1827 von Josef Anton Dreher (6.9 1974 – 26.6 1849) erbaut. Auf dem Kaufvertrag und im Rechnungsbuch der Pfarrei findet sich allerdings das Datum 13. April 1937. Dreher übernahm die Werkstatt von seinem Vater Meinard Dreher (1763-1838), einem aus Illereichen stammenden Schreinerssohn. Josef Anton Dreher lieferte für zahlreiche Dorfkirchen neue Orgeln, hauptsächlich Brüstungswerke mit 6 bis 10 Registern.

Die Orgel besaß laut Kaufvertrag die Register: Prinzipal 4‘, Oktav 2‘, Quint 1 1/2', Mixtur 3, Flöte 4‘, Coppel 8‘.


Einer Rechnung vom 20.Juli 1879 zufolge, wurden vom Orgelbauer Fidelis Behler aus Memmingen Reparaturarbeiten an der Orgel ausgeführt.

In einem Dispositionsbuch der Firma Steinmeyer aus Öttingen von 1899 findet sich eine Beschreibung des damaligen Zustandes der Orgel sowie ein Kostenvoranschlag für mögliche Reparatur- und Umbauarbeiten. Die Ulrichskirche gehörte damals noch zur Pfarrei St. Michael in Krumbach. Wohl im Zuge des Neubaus einer Orgel in St. Michael durch das Orgelbauunternehmen Steinmeyer erfolgten auch die Arbeiten an der Orgel in St. Ulrich 1899. Dabei wurden, wahrscheinlich dem Zeitgeschmack entsprechend, u.a. die „schreiende“ Quinta und Mixtur durch einen Salicional 8' ersetzt. Dafür wurde, den Unterlagen der Firma zufolge, „ein zwar schon gebrauchtes aber nahezu neues Register verwendet. … Die tiefe Octave [ist] aus Holz“ die übrigen Pfeifen sind aus Metall. Dieser Unterschied ist auch heute noch zu hören. Die Orgel blieb dann wohl für mindestens 50 Jahre ohne Mixtur.

Inschriften im Inneren der Orgel belegen, dass sowohl 1955 als auch 1964 die Orgelbaufirma Reiser aus Biberach an der Riss Reparatur- und Wartungsarbeiten durchgeführt hat. In dem dazugehörigen Bestandsaufnahmeprotokoll vom 1.12.1955 ist u.a. zu lesen: "[Die Orgel] ist stark verwurmt, Teile sind beschädigt, die Windladen sind mit Hopfen verschmutzt ... die Mixturkanzelle [ist] leer." Auch werden einige weitere fehlende Pfeifen und der noch handbetriebene Blasebalg erwähnt, der sich noch heute - allerdings stillgelegt - auf dem Dachboden der Kirche befindet.

Im Zuge der Kirchenrenovierung in den 1980er Jahren wurde auch die Orgel 1986 grundlegende durch die Firma Offener umgebaut. Dabei wurde der historische Spieltisch, der sich direkt hinter dem niedrigerem Mittelabschnitt der Orgel befand, entfernt und ein neuer, etwas nach hinten versetzter Spieltisch samt neuem Pedal (C-d1) und neuer Spieltraktur montiert. Dies geschah ohne Zustimmung des damaligen amtlichen Orgelsachverständigen. Ferner wurde ein Subbass 16' hinter dem Rücken des Organisten (an der Westwand der Kirche hinzugefügt), der allerdings nicht voll ausgebaut ist. 2001 wollte die Firma Offner verwurmte und desolate Holzpfeifen in den Registern Gedackt 8‘ und Flöte 4‘ austauschen, also durch Neue ersetzen. Das konnte diesmal durch das Eingreifen des Amtes für Kirchenmusik verhindert werden und so mussten die historischen Holzpfeifen gekittet und repariert werden.

Umbauten: 1899 (Steinmeyer)

1986 (Maximilian Offner)

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 7
Manuale: 1
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Pedalkoppel




Disposition

Manual Pedal
Gedeckt 8'

Salizional 8'

Prinzipal 4'

Kleingedeckt 4'

Octav 2'

Mixtur 3fach 1'

Subbaß 16



Bibliographie

Literatur: Hermann Fischer/Theodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Schwaben. Schnell&Steiner, 1982, S. 136
Weblinks: Website der Kirchengemeinde

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