Gießen, ehemalige Wichernkirche (entwidmet 2022)
Adresse: Trieb 2, 35394 Gießen
Gebäude: evangelische Wichernkirche
Weitere Orgeln: Vorgängerorgel: Förster & Nicolaus, Lich, 1964; Man: Gedackt 8', Rohrflöte 4', Blockflöte 2', Oktävlein 1' jeweils zwischen h0/c1 in B/D geteilt; kein Pedal. Das Hochpositiv stand von 1979 bis 2011 im Gemeindesaal der Wicherngemeinde und wurde bis 2006 im Winterquartal gottesdienstlich genutzt. Die Kirchengemeinde Pohlheim erwarb es dann für die Friedhofskapelle in Pohlheim-Hausen bei Gießen.
Orgelbauer: | Orgelbau Hofbauer, Göttingen |
Baujahr: | 1979, Orgelweihe am 30. September 1979[1] |
Geschichte der Orgel: | Zur ausführlichen Geschichte siehe diesen Zeitungsartikel. Nach Angaben des Pfarrers im Jahr 2005 handelt es sich bei dem Instrument um einen Bausatz, der seinerzeit von der Werkstatt Hofbauer mehrfach hergestellt und an verschiedene Kirchengemeinden verkauft wurde. Gemäß dieser mündlichen Mitteilung soll diese Orgel der einzige Bausatz sein, der in Deutschland steht, der ohne Mithilfe oder Nachhilfe des Orgelbauers von drei Gemeindemitgliedern aufgebaut wurde. Alle anderen Käufer hätten im Nachhinein Unterstützung der Orgelbauwerkstatt benötigt, weshalb die Ev. Kirche in Hessen und Nassau ihren Gemeinden kurz nach Fertigstellung der Orgel den Ankauf solcher Bausätze untersagt habe. Die Orgel der Wichernkirche wurde als einzige "Bausatz-Orgel" vom damaligen Sachverständigen der EKHN ohne Beanstandungen abgenommen.
Die Orgel wurde 2012 zum ersten Mal ausgereinigt und generalüberholt. Reinigung, Stabilisierung der Windversorgung, Austausch von Verschleißteilen der Traktur und Nacharbeiten an den Klaviaturen führte OBM Andreas Seul, Hüttenberg, aus. Er rüstete im II. Man. und im Pedal MIDI-Kontakte nach, die den digitalen Anschluss zusätzlicher Klangerzeuger ermöglichen. Ziel war der eventuelle Zubau weiterer Register auf elektronisch angesteuerten Laden, ohne in die mechanischen Trakturbahnen eingreifen zu müssen. OBM Klaus-Peter Schneider, Hungen, überarbeitete und glättete die Intonation. Ziel war unter Wahrung des neobarocken Klangcharakters eine diskrete Betonung der Fülle und eine behutsame Rücknahme der Schärfe. Das technische und klangliche Ergebnis wurde vom Sachverständigen im Abnahmegutachten als "sehr erfreulich" bezeichnet. 2021 dringt durch das Kirchendach Wasser in die Orgel ein. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ordnete daraufhin die Schließung wegen drohender Einsturzgefahr an. Das Instrument ist derzeit unspielbar; die Wichernkirche ist baupolizeilich gesperrt und darf nicht mehr genutzt werden. Seit Sommer 2021 steht sie somit leer. Auch der Fortbestand der Gemeinde ist nicht gesichert. Die Wichernkirche wurde am Ostermontag 2022 mit einer Andacht entwidmet und soll im Februar 2024 abgerissen werden. Schließlich konnte für die Hofbauer-Orgel ein neuer Standort gefunden werden: Sie wurde im Oktober 2024 in der Kapelle der katholischen Kirche St. Thomas Morus aufgestellt. (vgl. Zeitungsartikel) |
Stimmtonhöhe: | a¹ = 440 Hz |
Temperatur (Stimmung): | gleichstufig |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 12 Register |
Manuale: | 2 Manuale, Tonumfang C-g³ |
Pedal: | C-f¹ |
Spielhilfen, Koppeln: | Normalkoppeln: II/I, I/Ped II/Ped |
Disposition
I. Manual | II. Manual | Pedalwerk |
Holzgedackt 8'
Rohrflöte 4' Spitzflöte 2' Terz 1 3/5'[2] Regal 8' |
Metallgedackt 8'
Prinzipal 4' Quinte 2 2/3'[2] Prinzipal 2' Mixtur II-III |
Pommer 16'
Choralbaß 4' |
- Anmerkungen
- ↑ gem Website mit der Kirchengeschichte
- ↑ 2,0 2,1 ab c¹
Bibliographie
Weblinks: | Seiten der Gemeinde
Über die Orgel auf der Homepage der evangelischen Wicherngemeinde Gießen (Memento 09/2018) |