Stollberg (Erzgebirge), St. Jakobi

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St.Jakobi, Stollberg (Erzgebirge), Orgel von Carl Eduard Jehmlich im Gehäuse von 1842.
St. Jakobi, Stollberg (Erzgebirge), Orgel von Carl Eduard Jehmlich im Gehäuse von 1842.
Stollberg (Erzgebirge), St. Jakobikirche, Jehmlich-Orgel Spieltisch Foto: Siegfried Meyer
Stollberg (Erzgebirge), St. Jakobikirche, Jehmlich-Orgel Firmenschild Foto: Siegfried Meyer
Orgelbauer: Carl Eduard Jehmlich (1824-1889), Dresden, als op.75 für Olbersdorf, jetzt Stollberg im Gehäuse von Anton Jehmlich aus dem Jahr 1842.
Baujahr: 1884
Geschichte der Orgel: Die St. Jakobikirche entstand vor 1440 im gotischen Baustil. Am 5. August 1633 wurde sie im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges durch kaisertreue Soldaten verwüstet. Erst 20 Jahre später konnte aufgrund der Kriegswirren mit dem sechs Jahre währenden Wiederaufbau begonnen werden. Am 5. April 1659 wurde die neue alte Kirche, aus Kostengründen ohne Turm und mit Flachdecke, wieder geweiht.

1840 erfolgte ein wichtiger Bauschritt. Die durch zahlreiche, unregelmäßige Aus- und Einbauten entstellte Jakobikirche wurde einer Hauptreparatur unterzogen. Kapellen wurden abgerissen, der Altar erneuert, und der gesamte Innenraum im neugotischen Stil gestaltet.

Geschichte der Orgeln:

1842 erbaute Anton Jehmlich (1817-1856 in Amerika verschollen), Sohn von Carl Gottlieb Jehmlich (1786–1867), Zwickau, eine neue Orgel mit 25 Registern auf 2 Manualen und Pedal als op.11. Im Jahr 1914 erfolgte eine Erweiterung der Orgel von Anton Jehmlich durch die Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.354, von 25 auf 41 Register, dafür wurden seitlich Gitterwerke angebracht und ein Teil der Orgel in den Turm verbaut. Die Orgel wurde dem Geschmack der Zeit angepasst und erhielt eine pneumatische Traktur. 1917 mussten die Zinnprospektpfeifen an die Kriegsindustrie abgegeben werden, die dann 1925 durch Zinkpfeifen ersetzt werden konnten. 1959 wurde das Gehäuse der Jehmlich Orgel erneuert. Seit 1970 stellte man eine Verschlechterung der Funktionstüchtigkeit des pneumatischen Instruments der Gebrüder Jehmlich aus dem Jahr 1914 fest und entschied sich für eine Erneuerung der Orgel. 1975 ergab sich die Gelegenheit eine Jehmlich-Orgel aus Olbersdorf bei Zittau zu erwerben. Es handelte sich um die 1884 von Carl Eduard Jehmlich (1824-1889), Dresden, als op.75 erbaute Orgel. Das Instrument musste weichen, weil aufgrund wirtschaftlicher Notwendigkeit der Braunkohletagebau erweitert werden sollte, dazu sollten die Kirche, der Friedhof und ein Teil des Niederdorfes von Olbersdorf verlagert werden. Der Vertrag wurde bereits 1982 geschlossen. Die Umsetzung erfolgte 1984 durch Orgelbaumeister Josef Weißer und Orgelbauer Siegfried Creuz. 1962, noch vor der Umsetzung, wurde das Instrument von der Orgelbaufirma Eule aus Bautzen umdisponiert und durch 1 Register erweitert. In Stollberg mussten für die neue Orgel noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Die nur noch beschränkt spielbare Gebrüder Jehmlich Orgel aus dem Jahr 1914 wurde abgebaut. Das Gehäuse der Anton Jehmlich Orgel blieb erhalten. In dieses kam jetzt die Orgel seines Bruders, Carl Eduard Jehmlich. 1986 lieferte der VEB Jehmlich Orgelbau neue Zinnprospektpfeifen für die Carl Eduard Jehmlich Orgel an. Der technische Aufbau und die Intonation erfolgten durch den Orgelbauer Siegfried Creuz. 2002 erfolgte eine Umdisponierung der Orgel durch den Orgelbauer Christian Reinhold aus Bernsdorf und 2009 eine Reinigung der Orgel, dabei wurde die alte Schleifenbelederung entfernt und Webfilzringe auf Lade und Stockunterseiten gesetzt, ebenso Registernummern neben den Zügen angebracht.

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 26
Manuale: 2, C-f³
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: Manualcoppel, Pedalcoppel

Tremulant, Oberwerk



Disposition der Carl Eduard Jehmlich Orgel von 1884 nach Orcasa

I HAUPTWERK II OBERWERK PEDAL
Bordun 16'

Principal 8'

Viola di Gamba 8'[1]

Octave 4'

Gemshorn 4'

Quinte 2 2/3'

Octave 2'

Cornett 3-4fach[2]

Mixtur 4fach 2'

Trompete 8'[3]

Geigenprincipal 8'

Gedackt 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Sesquialtera 2fach[4]

Octave 2'

Sifflöte 1'[5]

Mixtur 3fach 1 1/3'

Oboe 8' [6]

Principalbaß 16'

Subbaß 16'

Octavbaß 8'

Gedacktbaß 8'

Choralbaß 4'

Posaunenbaß 16'

Clarine 4'[7]


  1. Zinn, neu; an Stelle von Liebl. Ged. 8'
  2. Baß 3fach - Diskant 4fach
  3. (z.T. neu)
  4. ehem. Nassat 2 2/3' + Terz 1 3/5'
  5. (neu)
  6. ehem. Terzstock 1 3/5'
  7. ehem. Rauschpfeife 4fach

Disposition der Orgel der Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) von 1914 nach Orcasa

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.354
Baujahr: 1914
Geschichte der Orgel: Im Jahr 1914 erfolgte eine Erweiterung der Orgel von Anton Jehmlich durch die Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.354, von 25 auf 41 Register, dafür wurden seitlich Gitterwerke angebracht und ein Teil der Orgel in den Turm verbaut. Die Orgel wurde dem Geschmack der Zeit angepasst und erhielt eine pneumatische Traktur.

1917 mussten die Zinnprospektpfeifen an die Kriegsindustrie abgegeben werden, die dann 1925 durch Zinkpfeifen ersetzt werden konnten. 1959 wurde das Gehäuse der Jehmlich Orgel erneuert. Seit 1970 stellte man eine Verschlechterung der Funktionstüchtigkeit des pneumatischen Instruments der Gebrüder Jehmlich aus dem Jahr 1914 fest und entschied sich für eine Erneuerung der Orgel.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 40+1 Tr.
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel II-I, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II

Superoktavkoppel I-I, Superoktavkoppel II-II

Suboktavkoppel II-I

Crescendowalze

Freie Kombinationen 4

Feste Kombinationen (Gruppen) 4

Schweller



Disposition

I HAUPTWERK II SCHWELLWERK PEDAL
Gedackt 16'

Prinzipal 16'

Prinzipal 8'

Gambe 8'

Konzertflöte 8'

Gemshorn 8'

Bordun 8'

Salizional 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Octave 2'

Quinte 2 2/3'

Mixtur 3-5fach

Cornett 3-4fach

Trompete 8'

Bordun 16' [1]

Dolce 8'

Rohrflöte 8'

Vox coelestis 8'

Quintatön 8'

Violine 8'

Traversflöte 8'

Fugara 8'

Geigenprinzipal 8'

Viola 4'

Flöte 4'

Prinzipal 4'

Flautino 2'

Clarinette 8'

Trompette harmonique 8'

Nasat 2 2/3'

Mixtur 3-4fach

Subbaß 16'

Violon 16'

Prinzipal 16'

Gedackt 16'[2]

Violoncello 8'

Baßflöte 8'

Oktavbaß 4'

Trompetenbaß 8'

Posaune 16'

  1. Transmiss. Gedackt 16' Pedal ?
  2. Karteikarte 8'

Disposition der Orgel von Anton Jehmlich von 1842 nach Oehme

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Anton Jehmlich (1817-1856 in Amerika verschollen), Sohn von Carl Gottlieb Jehmlich (1786–1867), Zwickau, op.11
Baujahr: 1842
Geschichte der Orgel: 1842 erbaute Anton Jehmlich (1817-1856 in Amerika verschollen), Sohn von Carl Gottlieb Jehmlich (1786–1867), Zwickau, eine neue Orgel mit 25 Registern auf 2 Manualen und Pedal als op.11.
Registeranzahl: 25
Manuale: 2
Spielhilfen, Koppeln: NEBENZÜGE

Manualcoppel, Pedalcoppel

Schwebung in`s Oberwerk

Klingel zum Calcant

Sperrventil zum Hauptwerk, zum Oberwerk, zum Pedal



Disposition

I HAUPTWERK II OBERWERK PEDAL
Principal 16‘

Rohrflöte 8‘

Gross-Octav 8‘

Viola di Gamba 8‘

Octave 4‘

Spitzflöte 4‘

Quinte 3‘

Octave 2‘

Tertia aus 2‘

Cornett 4fach[1]

Mixtur 4fach

Gedackt 8‘

Quintatön 8‘

Fugara 8‘

Principal 4‘

Rohrflöte 4‘

Salicet 4‘

Nassat 3‘

Octave 2‘

Mixtur 3fach

Principalbass 16‘

Subbass 16‘

Posaune 16‘

Trompetenbass 8‘

Octavbass 8‘


  1. von c1an 30 Tasten

Verweise

Bibliographie

Literatur: Flade, E.: Die Orgelbauerfamilie Jehmlich in Dresden und Zwickau. In: Zeitschrift für Kirchenmusiker 1934, S.4 (Anton Jehmlich).

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lang, Marina: Jehmlich. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 9, Him-Kel, Kassel, Bärenreiter 2003, Spalte 993, Anton Jehmlich (1817-1856), Stollberg (Erzgebirge); Carl Eduard Jehmlich (1824-1889), Olbersdorf 1884, umgesetzt nach Stollberg (Erzgebirge) 1984.

Lang, Marina: Jubiläum der sächsischen Orgelbaufirma Jehmlich. In: Sächsische Heimatblätter. Zeitschrift für sächsische Geschichte, Denkmalpflege, Natur und Umwelt. 44. Jahrgang, 6.98, S. 352, Anton Jehmlich (1817-1856).

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.170 Carl Eduard Jehmlich (1824-1889), Olbersdorf 1884, umgesetzt nach Stollberg (Erzgebirge) 1984.

Meyer, Siegfried: Begegnungen mit Carl Gottlieb Jehmlich und seinen Söhnen. Leben und Werk einer Orgelbauerfamilie. Erweiterte Ausgabe. Zwickau 2023, Eigenverlag. S,216; Anton Jehmlich (1817-1856), Stollberg (Erzgebirge) S.216-217 Carl Eduard Jehmlich (1824-1889), Olbersdorf 1884, umgesetzt nach Stollberg (Erzgebirge) 1984. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. Bd.2, S.230 Anton Jehmlich (1817-1856), Stollberg (Erzgebirge), 1842.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement, S.167, Stadtkirche II 230: Umbau 1914 Gebr. Jehmlich, Gehäuse erhalten.

Weblinks: Wikipedia, Stollberg (Erzgebirge)

Stollberg (Erzgebirge), St. Jakobi

Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden

Videos

J.G. Rheinberger: Orgelsonate Nr. 3 op. 88 (Pastoralsonate), 1. Satz – Matthias Grünert: