Münchberg, Stadtkirche Peter und Paul

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Beckerath-Orgel am ursprünglichen Standort in der Laeiszhalle Hamburg (bis 2023)
Prospekt
Großer Saal der Laeiszhalle, Blick zur Bühne mit Orgel vor Abbau
Die Laeiszhalle in Hamburg.
Orgelbauer: Rudolf von Beckerath Orgelbau (Hamburg)
Baujahr: 1950 für die Laeiszhalle Hamburg[1]
Geschichte der Orgel: Obwohl die Laeiszhalle den 2. Weltkrieg praktisch unbeschadet überstand, baute man 1951 – dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend – eine moderne Konzertorgel mit neobarockem Charakter ein. Der junge Rudolf von Beckerath, der sich gerade erst selbständig gemacht hatte, durfte das Instrument bauen. Im Lauf der Jahrzehnte empfand man jenes Klangbild der Beckerath-Orgel jedoch als mehr und mehr unpassend, und das Instrument geriet in Vergessenheit.

Nach derzeitigem Stand soll bis Herbst 2026 in der Laeiszhalle eine Rekonstruktion der Walcker-Orgel von 1907 durch die Firmen Klais und Lenter erreichtet werden (vgl. Pressemeldung). Die Beckerath-Orgel konnte zum symbolischen Preis von einem Euro von der Stadtkirchengemeinde Münchberg erworben werden, wo sie 2024/2025 aufgebaut werden soll.

2010 – Generalausreinigung durch die Werkstatt Rudolf von Beckerath

Juli 2021 Als bekannt wurde, dass die Beckerath-Orgel der Hamburger Laeiszhalle durch einen Neubau ersetzt werden soll, wird die Stadtkirchengemeinde über ein Internetforum auf das Verkaufsangebot aufmerksam.

Sept.–Dez. 2021 Besichtigung in der Laeiszhalle und Beratungen, wobei letztendlich der Beschluss zur Übernahme der Orgel nach Münchberg gefasst wird.

Anfang 2023 Ausschreibung zur Umsetzung, Zuschlag an Beckerath

Juli 2023 Abbau der Beckerath-Orgel und Beginn der Vorbereitung für die Umsetzung. Der kleine Teil des Instruments, der nicht wiederverwendet wird, sondern denkmalgerecht eingelagert/aufbewahrt werden muss, geht direkt nach Münchberg, der andere, größere zunächst in die Werkstatt von Beckerath. Geplant sind Reorganisation der Werkanordnung, (vermutl.) Ergänzung mit Registern der eingelagerten Steinmeyer-Orgel, Erneuerung und Elektrifizierung der Traktur, Bau zweier elektrisch traktierter Spieltische, darunter ein fahrbarer für das Kirchenschiff sowie ein Hauptspieltisch auf der nördlichen Seitenempore.

Die Fertigstellung in Münchberg ist für Ende 2024 / Anfang 2025 vorgesehen.

In der Zwischenzeit wird eine gebraucht erstandene Digitalorgel (Rodgers Trillium) verwendet.

Vorgängerorgeln: s.u. u. Orgeldatenbank Bayern v5 (2009) online

Umbauten: 1968 - Umbau durch Rudolf von Beckerath

1972 – Umbau durch die Werkstatt Rudolf von Beckerath: Einbau des Dulcian 16'

1992/94 – Umbau durch die Werkstatt Rudolf von Beckerath: Stillegung der bis dahin vorhandenen Barkermaschine sowie Ergänzung und Elektrifizierung der Koppeln

Gehäuse: Das prachtvolle Gehäuse aus dem Jahr 1907 verblieb in der Laeiszhalle für die geplante Rekonstruktion der Walcker-Orgel
Stimmtonhöhe: a¹ = 440 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch[2]
Registertraktur: elektropneumatisch[2]
Registeranzahl: 59 Register
Manuale: 4 Manuale, Tonumfang: C–g³
Pedal: Tonumfang: C–f¹
Spielhilfen, Koppeln: [3] Normalkoppeln: II/I [sic!], III/I, I/II, III/II, IV/II, II/Ped, III/Ped, IV/Ped

5 Generalsetzerkombinationen

je 5 Setzerkombinationen für die einzelnen Manuale

Fahrbarer Spieltisch (geplant)


Disposition in Hamburg bis zum Abbau 2023

I Rückpositiv II Hauptwerk III Oberwerk[4] IV Kronwerk Pedalwerk
Prinzipal 8'

Gedackt 8'

Quintadena 8'

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Italienisch Prinzipal 2'

Quinte 11/3'

Sesquialtera II

Scharff IV-VI 1'

Dulcian 16'

Bärpfeife 8'


Tremulant

Prinzipal 16'

Oktave 8'

Spielflöte 8'

Oktave 4'

Nachthorn 4'

Oktave 2'

Flachflöte 2'

Rauschpfeife II 22/3'

Mixtur VI-VIII 11/3'

Trompete 16'

Trompete 8'

Quintadena 16'

Violflöte 8'

Koppelflöte 8'

Violflöte 4'

Blockflöte 4'

Nasat 22/3'

Waldflöte 2'

Nachthorn 1'

Nonenkornett III

Scharff VI 1'

Zimbel III 1/6'

Feldtrompete 8'

Vox humana 8'

Feldtrompete 4'


Tremulant

Holzgedackt 8'

Holzprinzipal 4'

Kleinflöte 2'

Sifflöte 1'

Terzian II

Scharff III-IV 2/3'

Dulcian 8'


Tremulant

Prinzipal 16'

Subbaß 16'

Quintbaß 102/3'

Oktave 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Nachthorn 2'

Rauschpfeife III 4'

Mixtur VI-VIII 2'

Posaune 32'

Posaune 16'

Dulcian 16'

Trompete 8'

Trompete 4'

Kornett 2'


Anmerkungen
  1. Es ist unklar, ob es sich um opus 1 oder 2 handelt, denn als alternatives Opus 1 von Beckerath wird in anderem Zusammenhang auch die Elisabethkirche in Hamburg-Harvestehude genannt, vgl. Opusliste
  2. 2,0 2,1 ab 2024 elektrische Trakturen für beide Spieltische in Münchberg geplant
  3. zum Zeitpunkt des Abbaus im Sommer 2023; die Spielhilfen am neuen Standort sind noch unbekannt
  4. schwellbar

Steinmeyer-Orgel 1970–2015

Orgelbeschreibung

Steinmeyer-Orgel im Dezember 2022 (komplett abgebaut bis auf den RP-Prospekt)
Prospekt
Münchberg, Stadtkirche (20).jpg
Orgel im Raum
Orgelbauer: G. F. Steinmeyer & Co. KG
Baujahr: 1954 für die Lutherkirche Remscheid • op. 1854
Geschichte der Orgel: Bereits in einer Festschrift der Remscheider Lutherkirche wird angedeutet, dass es sich offenbar um ein klanglich unbefriedigendes Instrument handelte.

1969/70 Verkauf der Steinmeyer-Orgel nach Münchberg (Expertise: Dr. Hans Klotz. Es ist unklar, ob bzw. wie dieser den Verkauf des damals schon mangelhaften Instruments fachlich verantworten konnte.)

2005 Erste Gutachten (u.a. durch OB Hans Ulrich Erbslöh) bestätigen den schlechten Zustand der Orgel

2013 Abbau und Einlagerung während der Kirchenrenovierung, geplante Restaurierung/Wiedereinbau. Weitere Gutachten zur Steinmeyer-Orgel mit dem Ergebnis, dass letztendlich beschlossen wurde, die alte Orgel nicht mehr instandzusetzen.

2015 Planungen für einen Orgelneubau und Wiederweihe der renovierten Kirche.

Umbauten: 1974 Umsetzung in die Stadtkirche Münchberg
Windladen: Taschenladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 32 (34)
Manuale: 3 C–g3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln, 2 freie Kombinationen, 1 fr. Pedalkombination


Disposition

I Rückpositiv II Hauptwerk III Schwellwerk Pedal
Sing. Gedackt 8'

Hohlflöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 11/3'

Sifflöte 1'

Cimbel 3f 1/2'

Tremulant

Ged.Pommer 16'

Prinzipal 8'

Gedeckt 8'

Violflöte 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Schwiegel 2'

Mixtur 4f 11/3'

Trompete 8'

Holzprinzipal 8'

Gemshorn 8'

Ital. Prinzipal 4'

Flaut travers 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Terz 13/5'

Scharff 4f 1'

Dulcian 16'

Rohrschalmei 8'

Tremulant

Prinzipalbass 16'

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Bassflöte 8' [1]

Choralbass 4'

Rohrpfeife 2'

Rauschpfeife 4f 22/3'

Posaune 16'

Trompete 8' [1]


Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 Transmission aus dem II. Manual


Verweise

Bibliographie

Anmerkungen: Sachberatung Umsetzung: Gerd Hennecke
Quellen/Sichtungen: Orgeldatenbank Bayern (v5) 2009
Literatur: Günter Seggermann, Alexander Steinhilber, Hans-Jürgen Wulf: Die Orgeln in Hamburg. Kiel: Ludwig Verlag (2019)

Zeitschrift für Instrumentenbau (1907) 1105, 1167

Weblinks: Seiten der Gemeinde

Wikipedia

Informationen des Orgelbauvereins

Informationen des Orgelbauvereins zum Zustand der Steinmeyer-Orgel

Kirchen- und Orgelbilder auf Wikimedia Commons

Einträge in der Orgeldatenbank Bayern v5 (2009) online

Bericht zur Umsetzung auf ndr.de

Hamburg: Laeiszhalle und Beckerath-Orgel auf Wikipedia – Zeitungsartikel: abendblatt.de (2019): Eine neue "alte" Orgel für die Laeiszhalle; zeit.de (2021) (Paywall): Mit allen Registern