Schönfeld (Landkreis Meißen), Evangelisch-Lutherische Kirche

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Orgelbauer: Stöckel, Karl Traugott (1804-1881), Dippoldiswalde
Baujahr: 1878
Geschichte der Orgel: Die Vorgängerorgel, deren Erbauer nicht bekannt ist, wurde bereits 1853 als untauglich erklärt. Der Gemeinde Schönfeld lagen 1875 und 1876 drei Bauanschläge für einen Orgelneubau vor. Zwei von Conrad Geißler aus Eilenburg und einer von Karl Traugott Stöckel aus Dippoldiswalde. Stöckel bekam den Auftrag, weil Geißler noch mit Aufträgen in Thum, Kothwitz und Polenz beschäftigt war. Der Vertrag mit Stöckel wurde 1877 abgeschlossen. Der Kostenvoranschlag enthielt eigene alternative Ausführungsmöglichkeiten, über die der Kirchenvorstand entscheiden sollte. Die Gemeinde entschied sich für Fugara 8‘, einen Registerzug für die Kopplung der Manuale (da sie auch während des Spielens zu gebrauchen ist) sowie für schwarze Unter- und weiße Obertasten. Für die Orgel stand nur ein geringer Platz zur Verfügung. Die neun tiefsten Pfeifen des Principal 8‘ wurden deshalb niedriger an den Seitenwänden des Gehäuses postiert. Stöckel stimmte seine Orgel im Dresdner Kammerton. Deshalb mussten für das aus dem alten Orgel-Werk verwendete Register einige Pfeifen ergänzt werden. Die Beschriftung der Registerschilder für das Hauptwerk wurde in schwarzer, die für das Hinterwerk in roter Farbe ausgeführt. Der Prospekt der Orgel gliedert ich in drei größere und zwei kleinere Felder, wofür aufgrund der Symmetrie 16 bis 18 stumme Pfeifen veranschlagt waren. Ursprünglich hatte das Instrument drei Kastenbälge, davon ist einer nicht mehr vorhanden. Die beiden anderen sind mit einem elektrischen Winderzeuger verbunden und mit Drosselventilen versehen.

1917 mussten die Prospektpfeifen für Kriegszwecke abgegeben werden. 1921 erfolgte der Einbau neuer Pfeifen aus Zink durch den Orgelbauer Lohse aus Dippoldiswalde. 1938 musste das Pfeifenwerks wegen Renovierungsarbeiten im Kircheninneren ausgebaut werden. Die Orgel wurde gereinigt und gestimmt. Den zweiten Kastenbalg schloss Alfred Schmeisser an einen elektrischen Winderzeuger an.1967 führte Alfred Schmeisser eine Generalüberholung durch. Das Register Salicet 4‘ wurde dabei zu einem Schwiegel 2‘ umgearbeitet. Die Orgelbaufirma A. Voigt aus Bad Liebenwerda schloss 1992 die Orgel an einen neuen Winderzeuger namens „Elektrowind“ an. 1993 reichte Johannes Lindner einen Kostenanschlag für eine Restaurierung der Orgel ein. Seine Firma führte von September bis Dezember 1996 die Arbeiten durch. Die Orgel befand sich in einem weitestgehend unverändert erhaltenen Zustand. Folgende Arbeiten wurden ausgeführt:

• Am Gehäuse wurden die Türen nachgepasst und fehlende Schlösser und Riegel ersetzt.

• Am Spielschrank entfernte man die alten elektrischen Anlagen, entstandene Löcher wurden verdübelt und farblich angestrichen.

• Der nicht mehr verwendete Calcantenruf wurde zum Motorschalter umfunktioniert und zusätzlich mit der Pedalbeleuchtung gekoppelt.

• Brüchige Abstrakten wurden ersetzt.

• Die Manual Klaviatur wurde ausgebaut und neu garniert, dabei fand sich im Zwischenraum der beiden Klaviaturen ein Mäusenest aus den abgenagten Tastenpolstern.

• Die Pedalklaviatur ist aus Eschenholz (ausbaubar).

• Bei den Windladen wurden die aufgenagelten Pfeifenstöcke abgenommen, da beim Register Gedackt 8‘ das Lindenholz stark vom Holzwurm angegriffen war; dies hatte zu vielen Durchstechern geführt.

• Das Pfeifenwerk wurde gründlich gereinigt; schadhafte Metallpfeifen wurden ausgeformt, teilweise vorhandene Stimmschlitze verlötet. Das Register Salicet 4‘ konnte durch Zusammensetzen der noch vorhandenen Teile wieder hergestellt werden. Auch das dazugehörige Registerschild wurde ersetzt. 39 klingende und 22 stumme Prospektpfeifen wurden aus 85%igem Zinn neu gefertigt.

Orgelbauer Johannes Lindner und KMD Gerhard Nöbel stellten fest, dass die Windversorgung nicht ganz ausreichend ist. Abhilfe sollte der Einbau eines Schwimmerbalges schaffen. Dieser wurde am 27. April 1998 durch Johannes Lindner angeschlossen.

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 14
Manuale: 2, C-d³
Pedal: C-c1



Disposition



Bibliographie

Literatur: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.384 Schönfeld (Landkreis Meißen).

Münzberger, Mandy: Der Orgelbauer Karl Traugott Stöckel (1804-1881) und seine Instrumente. Diplomarbeit an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden. Band 1: Textteil. Band 2: Heutige Dispositionen und Bildmaterial. Mentor: KMD-Gunter Brückner, Dippoldiswalde. Dresden, den 01.03,1999, zweite, überarbeitete Fassung Neukirch/Lausitz, den 12.10.2007. Schönfeld (Landkreis Meißen), Bd.1, S.30-32 Text, Bd.2, S.27-29 Disposition und Bilder.

Weblinks: Wikipedia, Schönfeld (Landkreis Meißen)

Wikipedia, Karl Traugott Stöckel