Chemnitz/Ebersdorf, Stiftskirche „Zu Unserer Lieben Frauen"

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Orgelbauer: Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH, op.1163
Baujahr: 2010
Geschichte der Orgel: Im 12. Jahrhundert entstand ein erster romanischer Kirchenbau. Vor der Reformation gab es schon eine kleine Chororgel mit einem Manual, die an der Nordwand des Altarraumes hing. Der Erbauer der Orgel ist unbekannt, ebenso der später erbauten größeren Orgel. 1654 wurde die Stiftskirche infolge von Brandstiftung größtenteils zerstört. Die große Orgel fing Feuer. Nur die Orgelbälge und die Gebläse Kammer blieben erhalten. Im Jahr 1657 war die Kirche wieder aufgebaut. Die große Orgel wurde vom Chemnitzer Orgelbauer Hanß Forbrig (Forberger) repariert. Im Rahmen des Kontraktes von 1739 mit dem Orgelbauer Johann Christoph Gottlob Donati wurde die große Orgel um ein 2. Manual und 1 Pedal erweitert. Sie hatte dann 16 Register auf 2 Manualen und Pedal. Die Disposition lässt sich nicht mehr ermitteln. Die Orgelabnahme und –weihe erfolgte am 25.12.1740 durch den Rochlitzer Organisten Theodorus Gerlach. Die kleine Orgel wurde entfernt.

1887 wurde die Stiftskirche im Jugendstil erneuert. Im gleichen Jahr erhielt die Kirche eine neue mechanische Orgel vom Orgelbau Hermann Eule, Bautzen, mit 21 Registern auf 2 Manualen und Pedal, die die beiden Weltkriege überdauerte. 1959 begann die Restaurierung der Stiftskirche. Die Eule-Orgel wurde abgerissen. Ihr sollte eine neue Orgel von der Potsdamer Orgelbaufirma Schuke folgen. Das Projekt kam nicht zustande. 1961 kaufte die Gemeinde der Stiftskirche Chemnitz vom Rat des Kreises Flöha, die im Jahr 1741 von Johann Christoph Gottlob Donati erbaute Orgel für die Stiftskirche in Chemnitz ab, mit der Option einer Rückgabe an die Schloßkapelle Lichtenwalde nach deren Sanierung. Das Instrument brauchte eine neue Bleibe, weil die Schloßkapelle 1945 durch russische Soldaten zerstört wurde. Orgelbaufirma Hermann Eule aus Bautzen rekonstruierte das Instrument und passte es den Räumlichkeiten der Stiftskirche an. Die Aufstellung erfolgte auf der Südseite der Empore. Die Orgel hatte 14 Register auf 2 Manualen und Pedal. 1962 wurde die Donati-Orgel vom Zwickauer Domorganisten Günter Metz eingeweiht. In der Stiftskirche stand die Orgel bis 2009, dann kehrte sie nach erfolgter Restaurierung der Schloßkapelle in Lichtenwalde an ihren Ursprungsort zurück. Seit 2010 gibt es eine neue Orgel in der Chemnitzer Stiftskirche. Das Instrument entstand als Opus 1163 der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH. Die Orgelweihe fand am 28.11.2010 statt. Die Orgel besitzt 15 Register auf 2 Manualen und Pedal. Die äußere Gestaltung der wurde in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Architekten Klaus-Jürgen Schöler erarbeitet. Durch die moderne und schlichte Orgelprospektgestaltung wurde die Sichtbarkeit des Westchorfensters weitestgehend erhalten. Die bogenförmigen Prospektturmabschlüsse bestehen aus speziell gestaltetem Buntglas in Edelstahlrahmen, die je nach Tageszeit und Sonneneinfall durch das Kirchenfenster interessante und ständig wechselnde Lichtreflexionen in den Glaselementen entstehen lassen.

Stimmtonhöhe: a1=440 Hz bei 15°C
Temperatur (Stimmung): Neidhardt (1724) IV
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 15
Manuale: 2, C-g³
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Tremulant Haupt- und Hinterwerk

Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P

Suboctavkoppel: II-I



Jehmlich-Orgel 2010

I.HAUPTWERK II.HINTERWERK PEDAL
Principal 8'

Holzflöte 8'

Octave 4'

Hohlflöte 4'

Quinte 2 2/3'

Octave 2'

Cornett 3 fach 2 2/3', 2', 1 3/5'

Mixtur 4 fach 2'

Gedackt 8'

Salicional 8'

Fugara 4'

Gedacktflöte 4'

Piccolo 2'

Oboe 8'

Subbaß 16'

Violoncello 8'

Posaune 16'


Donati-Orgel 1962-2009 in der Stiftskirche

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Johann Christoph Donati für Schloßkapelle in Lichtenwalde
Baujahr: 1741
Geschichte der Orgel: Der urprüngliche Standort, die Schloßkapelle in Lichtenwalde, war 1945 von sowjetischen Soldaten zerstört worden. Für die Orgel wurde ein Quartier für eine Zeit gesucht. Die Stiftskirche in Ebersdorf wurde gerade restauriert und benötigte eine Orgel. 1961 kaufte die Gemeinde der Stiftskirche Chemnitz vom Rat des Kreises Flöha, die im Jahr 1741 von Johann Christoph Gottlob Donati erbaute Orgel für die Stiftskirche in Chemnitz ab, mit der Option einer Rückgabe an die Schloßkapelle Lichtenwalde nach deren Sanierung. Orgelbaufirma Hermann Eule aus Bautzen rekonstruierte das Instrument und passte es den Räumlichkeiten der Stiftskirche an. Wiederverwendung von der erworbenen Orgel fand das Gehäuse, die Windladen, die Wellenbretter und die Registriermechanik und von etwa 30 erhaltenen Holzpfeifen. Die stark bleihaltigen Metallpfeifen waren nicht mehr brauchbar. Die Aufstellung der Orgel erfolgte mittig auf der Westempore. Die Orgel besaß 14 Register auf 2 Manualen und Pedal. 1962 wurde die Donati-Orgel vom Zwickauer Domorganisten Günter Metz eingeweiht. In der Stiftskirche stand die Orgel bis 2009, dann kehrte sie an ihren Ursprungsort in die Schloßkapelle Lichtenwalde zurück, die inzwischen restauriert werden konnte.
Umbauten: 1962 durch den Hermann Eule Orgelbau für die Stiftskirche in Chemnitz-Ebersdorf
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanissch
Registeranzahl: 14
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Pedalkoppel, Manualschiebekoppel, Klingel zum Calcant, Tremulant und Zimbelstern.




Disposition

HAUPTWERK HINTERWERK PEDAL
Principal 4‘

Rohrflöte 8‘

Querflöte 2‘

Mixtur 3fach

Sesquialter 2fach

Regal 8‘

Gedackt 8‘

Rohrflöte 4‘

Spitzoktave 2‘

Sifflet 1‘

Zimbel 2fach

Subbaß 16‘

Principal 8‘

Schalmei 4‘ auf zusätzlicher Schleife


Eule-Orgel 1887

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Hermann Eule, Bautzen, op.37
Baujahr: 1887
Gehäuse: Das Orgelgehäuse war im gotischen Stil und eichenholzfarbig angestrichen.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 21
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Manualcoppel.

Pedalkoppel.

Klingel zum Calcant.

Außerdem: 1 Collectivtritt




Disposition

HAUPTWERK OBERWERK PEDAL
Bordun 16‘

Principal 8‘

Viola di Gamba 8‘

Gemshorn 8‘

Rohrflöte 8‘

Trompete 8‘

Octave 4‘

Waldflöte 4‘

Sesquialter 2 2/3 u. 1 1/3‘

Octave 2‘

Mixtur 4fach

Geigenprincipal 8‘

Gedackt 8‘

Fugara 8‘

Octave 4‘

Flauto dolce 4‘

Quarte 2fach

Principalbass 16‘

Subbaß 16‘

Posauenbass 16‘

Octavbass 8‘



Bibliographie

Literatur: Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.164-166, Karl-Marx-Stadt (Ortsteil Ebersdorf, Stiftskirche).

Ein Traum aus Klang und Licht wird wahr. Orgelweihe 2010. Stiftskirche Chemnitz-Ebersdorf.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Hermann Eule Orgelbau Bautzen GmbH

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.173, Chemnitz-Ebersdorf, Stiftskirche.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. Bd.2, S.249 Chemnitz-Ebersdorf, Stiftskirche, Eule-Orgel; Bd.3, S.275-276

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.138 Chemnitz-Ebersdorf, Stiftskirche.

Weblinks: Wikipedia, Stiftskirche Chemnitz, Ebersdorf

Segensgemeinde, Stiftskirche, Chemnitz-Ebersdorf

Segensgemeinde, Orgeln einst und jetzt in der Stiftskirche

unserebersdorf, Stadtteil Chemnitz-Ebersdorf, Kirche

unserebersdorf, Stadtteil Chemnitz-Ebersdorf, Kirche, Inventar

Wikipedia, Johann Christoph Gottlob Donati, Chemnitz-Ebersdorf, Stiftskirche + Schloßkapelle Lichtenwalde

Jehmlich Orgelbau Dresden, Chemnitz-Ebersdorf, Stiftskirche, Orgel Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden