Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Aula

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Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, 2017.
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf), Dresden, op. 613
Baujahr: 1942
Geschichte der Orgel: Schule

1883 plante die Stadt Oschatz ein dringend notwendig gewordenes Schulgebäude. Der Leipziger Architekt Ottomar Jummel leitete den Bau. Am 25. Mai 1883 erfolgte die Übergabe der Schule an die Stadt.

Die Machtergreifung Hitlers beeinflusste auch die Bildung. Die Schule erhielt 1936 den Namen "Hans Schemm",benannt nach dem Gründer des NS-Lehrerbundes Deutschlands. In den Jahren 1940/41 diente die Schule als Notquartier für ausgesiedelte Deutsche aus Wolhynien und Galizien. Der Unterricht konnte nun nicht mehr im Schulgebäude stattfinden, sondern erfolgte deshalb in anderen Einrichtungen der Stadt.

Als 1945 der Flüchtlingsstrom aus dem Osten einsetzte, dienten wiederum Teile der Schule zur Unterbringung der vielen Heimatlosen. Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 08. Mai 1945 wurde Oschatz war der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) unterstellt. Auf Befehl der SMAD vom August '45 waren die Schulen sofort wieder zu öffnen.

Die Schule wurde in „Erich Vogel-Schule“ umbenannt. Erich Vogel war Lehrer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Nach 1990 zog in den ehemaligen Erich-Vogel-Schulbereich eine Grundschule ein, die Pestalozzi-Schule im gleichen Gebäude wurde ein Gymnasium, welches aus der ehemaligen EOS Oschatz hervorgegangen war.

2004 verließ das Pestalozzi-Gymnasium die Räumlichkeiten und vereinte sich mit dem Thomas-Mann-Gymnasium auf der Rudolf-Breitscheid-Straße 1. Die Mittelschule Oschatz auf der Bahnhofstraße 5 trägt seit 2011 den Namen "Robert-Härtwig-Schule". Robert Härtwig war von 1879-1914 Bürgermeister von Oschatz.

Orgel

Die Orgel wurde 1941/1942 von der Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf) für die Aula der damaligen Hans -Schemm-Schule gebaut und am 18. September 1942 geweiht. Es handelt sich dabei um ein Instrument mit elektro-pneumatischer Traktur, 23 Registern und zwei Manualen samt Pedal. Die Disposition ist mit drei Mixturen und mehreren Zungenstimmen auf Klangkraft ausgelegt. Das Pfeifenwerk, teils aus Holz, teils aus Zinn bzw. Zink, befindet sich hinter einer Wandverkleidung mit geschnitzten Verzierungen und ist nicht sichtbar. Der fahrbare Spieltisch kann an zwei verschiedenen Stellen in der Aula aufgestellt werden. Die nötigen Anschlüsse befinden sich hinter der hölzernen Wandtäfelung.

Nach 1945 ist die Orgel kaum gespielt worden, war vielleicht 1953 oder 1960 noch einmal hörbar. Der Spieltisch der Orgel stand in einer Aula-Ecke, weil er nicht mehr benötigt wurde. Zunächst wurde die Elektrik des Orgelmotors instand gesetzt. Die Orgel war durch weitere Schäden unspielbar geworden, an einer Instandsetzung der Orgel war niemand interessiert. Im Zuge der Renovierungsarbeiten Anfang der 90er Jahre war der fahrbare Spieltisch auf dem Schulboden gelandet.

Aufmerksamkeit bekam die Orgel erst wieder durch die Facharbeit einer Schülerin über die Oschatzer Orgeln. 1999 fasste ein kleiner „Freundeskreis Orgel“ den Entschluss sich um die Wiederherstellung der Orgel in Originalsubstanz zu bemühen - die Schulleitung unterstützte das Vorhaben. Der Spieltisch und weitere Teile der Orgel wurden vom Schulboden geholt und gereinigt. Im Frühjahr 2000 besichtigte Orgelbauer Johannes Lindner aus Radebeul das Instrument. Er empfahl eine Instandsetzung der Windanlage und der Steuerelektrik, um eine Schadensanalyse zu ermöglichen und einen Reparaturplan zu erstellen. Durch Spendengelder wurde es möglich die Orgel zu reparieren. Die Orgelbauer Johannes Lindner und Thomas Bartsch übernahmen diese Aufgabe, 2002 konnte dann die Orgel in der Aula wieder erklingen.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 23
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln


Super-Oktav-Koppel

Manualkoppel II/I. Pedalkoppel I, Pedalkoppel II

Handregister ab, Crescendo ab

Zungen ab, Zungen einzeln ab


Druckknöpfe wechselwirkend mit den Fußtritten

mf

Tutti

Auslöser

Vorbereitung I

Vorbereitung II

Pistons mit Lichtsignalen

Manualkoppel II/I

Pedalkoppel I

Pedalkoppel II



Disposition

I. Manual C-f3 II. Manual C-f³ Pedal C-f1
Prinzipal 8′

Gemshorn 8′

Prästant 4′

Oktave 2′

Mixtur 5-6fach 2′

Rohrflöte 16′

Suavial 8′

Salicional 8′

Prinzipal 4′

Blockflöte 4′

Nassat 2 2/3′

Waldflöte 2′

Terz 1 3/5′

Scharf 4-7fach 1 1/3′

Zimbel 4fach ½′

Helltrompete 8′

Clairon 4′

Subbass 16′

Zartbass 16′ Transmission

Oktavbass 8′

Salizetbass 8′ Transmission

Choralbass 4′

Fagott 16′



Bibliographie

Literatur: Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Informationen zu den Oschatzer Seminar-Orgeln von Jürgen Grosser aus Oschatz, 2019.

Weblinks: Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Jehmlich-Orgel von 1942

Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Schulgeschichte