Altenberg (Erzgebirge)/Lauenstein, Stadtkirche, Jehmlich-Orgel (zerstört)

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Lauenstein, Stadtkirche, Jehmlich-Orgel von 1817
Lauenstein, Stadtkirche
Orgelbauer: Jehmlich, Gotthelf Friedrich, op.3
Baujahr: 1817, Restaurierung 2000
Geschichte der Orgel: Nach Überlieferung der Archivalien stammte die Vorgängerorgel aus dem 16. Jahrhundert. Die Baugeschichte und der Erbauer sind unbekannt. Ein Reparaturanschlag von Johann Tobias Dressel aus Buchholz aus dem Jahr 1733 beschreibt die Disposition der Orgel.

1815 entschloss man sich eine neue Orgel bauen zu lassen. Das Geld für die Orgel kam aus dem Nachlass des am 9. September 1810 verstorbenen Johann Daniel Klähn, Wundarzt und Bürgermeister in Lauenstein. Gotthelf Friedrich Jehmlich reichte am 10. August 1815 einen ersten Kostenanschlag für den Bau einer neuen Orgel mit 18 Stimmen für die Evangelische Stadtkirche St. Laurentius und Laurentin im erzgebirgischen Lauenstein ein. Neben ihm hatten sich beworben Friedrich Traugott Kayser und Johann Andreas Uthe (Königlicher Hoforgelbauer). 1816 entschied man sich für den Dispositionsentwurf von Jehmlich. Der Orgelkontrakt ist nicht überliefert. Vermutlich begann er 1817 mit den Arbeiten. Die Abnahme des Instrumentes erfolgte am 23. Januar 1819. Die Einweihung am 24.Januar 1819.

1827 Karl Gottlieb Häcker aus Borna stimmt die Orgel und deckt die Posaunenbecher ab, weil tote Vögel darin gefunden wurden.

1833 Johann Gotthold Jehmlich aus Dresden stimmt die Orgel um ¼ Ton höher (440 Hz), einschließlich Reparatur und Nachintonation.

1896 umfassende Sanierung der Kirche durch das Architekturbüro Schilling & Gräbner aus Dresden, auch die Orgel und Orgelempore wurden umgestaltet. Die Orgel musste dafür ab und wiederaufgebaut werden. Das Orgelgehäuse sollte ein moderneres Aussehen erhalten und mehr Platz sollte auf der Orgelempore entstehen. Den Auftrag erhielten Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) aus Dresden. Das Orgelgehäuse fertigte die Möbelfabrik Bau- und Kunsttischlerei Friedrich Hengst in Pirna neu nach Vorgaben des Architekturbüro Schilling & Gräbner aus Dresden und unter Verwendung alter Gehäuseteile. Die Prospektpfeifen wurden nach dem Umbau des Gehäuses bemalt von der Firma Boguth & Seul aus Berlin. Auf dunklem Hintergrund wiesen Flammenlinien vom Labienbereich ausgehend auf dem Pfeifenkörper nach oben. Die Pfeifenenden waren jeweils mit einer Blüte verziert.

1917 Von der Abgabe der Prospektpfeifen an die Kriegswirtschaft war die Gemeinde befreit, dank Mitteilung vom Kriegsamt Berlin und dank Befürwortung der Orgelbaufirma, deren Erstlingswerk diese Orgel war.

1935 wurde ein Orgelmotor durch die Firma Barth & Boscher, Dippoldiswalde, eingebaut.

1955 Reinigung und Überholung der Orgel durch Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf).

2000 Orgelrestaurierung durch den Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH. Wiedereinweihung der Orgel mit einem Festgottesdienst am 1. Oktober 2000.

2003 In der Nacht vom 21. Zum 22. Juli 2003 brannte das Instrument ab. Die Brandursache war möglicherweise ein durch Tierbiß des Kabels ausgelöster Kurzschluss in der elektrischen Anlage der Orgel. Die Balganlage und Teile des Pedalwerks konnten gerettet werden.

2005 erfolgte eine Rekonstruktion der Orgel durch den Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH.

Gehäuse: 2001 erfolgte eine restauratorische Überarbeitung der Farbfassung des Gehäuses durch Peter Taubert, Dresden.
Stimmtonhöhe: 438 Hz bei 18°C und 80 mm WS als tiefst möglicher Stimmton.
Temperatur (Stimmung): Gleichstufig temperiert wie bei der Erbauung der Orgel.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 19
Manuale: 2
Pedal: 1



Disposition der Orgel nach der Restaurierung 2000 durch den JOD

I.HAUPTWERK C-f³



Disposition


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Bibliographie