Prüm, St. Salvator
Adresse: Hahnplatz 18, 54595 Prüm
Gebäude: Katholische Basilika St. Salvator
Orgelbauer: | Johannes Klais, Bonn |
Baujahr: | 1973 |
Geschichte der Orgel: | Für 1574 bestätigt ein Visitationsprotokoll das Vorhandensein einer in den Reformationswirren untauglich gewordenen Orgel, die 1581 neu hergerichtet wurde.
Die heutige Basilika wurde ab 1721 von Johann Georg Judas als Nachfolger der mittelalterlichen „Goldenen Kirche“ erbaut; sie stellt den größten Kirchenneubau des 18. Jahrhunderts im Erzbistum Trier dar. Da auch die sich anschließenden Gebäude der Benediktinerabtei neu errichtet wurden, fehlte für den Neubau einer Orgel zunächst das Geld. Dieser Neubau kam erst 1783-86 zustande. Die 1786 fertiggestellte Orgel von Johann Bernhard Nollet (Orval) verfügte über 25 Registern auf zwei Manualen. In der unten wiedergegebenen Disposition findet sich keine Pedalregister, vermutlich war das Pedal also angehängt, d.h. ohne eigene Register. Auffallend ebenfalls, dass die Disposition kein 16‘-Prinzipalregister, auf das das Gehäuse zweifelsohne ausgelegt ist, nennt. Eventuell war der Bau eines offenen 16‘-Registers für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen und der Prospekt war zunächst nur mit Attrappen besetzt, wie es zum Beispiel auch bei der König-Orgel im Kloster Steinfeld der Fall war. Ein anderes Register (Fleut travers Diskant im Positiv) wird dagegen zwei Mal erwähnt (Zuordnung bleibt unklar). 1863 wurde die Nollet-Orgel durch einen Neubau mit 40 Registern auf zwei Manualen von Heinrich Wilhelm Breidenfeld, Trier, im alten Gehäuse ersetzt. 1914 arbeitete die Firna Stahlhut (Aachen) an der Orgel und fügte einen neuen Prinzipalbass 16‘ hinzu. Nach Kriegszerstörungen stellte Klais (Bonn) 1951 einen auf drei Manuale und 48 Register ausgelegten Spieltisch auf und führte einen Teilbau der Orgel mit 13 Registern auf zwei Manualen mit elektrischen Trakturen aus. Klais verwendete dann bei dem Neubau 1973 sowohl das Gehäuse der Nollet-Orgel als auch die ausgezeichnet gearbeiteten Schleifladen von Breidenfeld für Hauptwerk und Positiv, daneben auch die offene Holzflöte des Hauptwerks. Gegen den Willen der Verantwortlichen in Trier, die für die große Kirche (über 42.000 Kubikmeter Rauminhalt) lediglich eine Orgel mit 25 Registern vorsahen, konnten Kantor Josef Monter und Pastor Robert Lürtzener eine Vergrößerung der Disposition auf 43 Register erwirken. Die neue Klais-Orgel greift in Disposition und klanglicher Ästhetik den franko-flämischen Stil Nollets auf. Bei der umfangreichen Innensanierung der Basilika 2018/19 wurde die Orgel eingehaust. Sie wird bis Ende August 2019 von der Firma Orgelbau Fasen, Oberbettingen, saniert und gereinigt. |
Gehäuse: | 1783, Johann Baptist Molitor, möglicherweise nach einem Entwurf von Johannes Seiz (kurfürstlicher Hofbaumeister und Architekt des Abteigebäudes) |
Temperatur (Stimmung): | gleichstufig |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | elektrisch |
Registeranzahl: | 43 |
Manuale: | 3 C-g3 |
Pedal: | C-f1 |
Spielhilfen, Koppeln: | Normalkoppeln, Subkoppel SW-HW (in den 90er Jahren eingebaut), seit 1996 4 x 1.024 Setzerkombinationen (ursprünglich Sternchensetzer mit sechs mechanischen Setzerkombinationen) |
Klais-Orgel (1973)
I. Positiv | II. Hauptwerk | III. Schwellwerk | Pedal |
Bourdon 8'
Quintade 8' Principal 4' Waldflöte 4' Oktave 2' Quinte 11/3' Sesquialtera 2f 22/3' Scharff 3-4f 1' Cromorne 8' Tremulant |
Bourdon 16'
Principal 8' Flute ouverte 8' Salicional 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Quinte 22/3' Superoctave 2' Cornet 4f 4' Mixtur 4f 11/3' Cymbel 3f 1/2' Trompete 8' |
Rohrflöte 8'
Gamba 8' Schwebung 8' Fugara 4' Flötgedackt 4' Nasard 22/3' Schweizerpfeife 2' Terz 13/5' Sifflet 1' Acuta 5f 2' Basson 16' Hautbois 8' Tremulant |
Principal 16'
Subbass 16' Octave 8' Holzflöte 8' Octave 4' Spitzflöte 4' Hintersatz 4f 22/3' Posaune 16' Trompete 8' Clarine 4' |
Bibliographie
Weblinks: | Die Orgel auf der Homepage der Basilika |