Altenberg (Erzgebirge)/Geising, Pfarrkirche

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Orgelbauer: Ranft, Johann Daniel (1736-1804), Geising
Baujahr: 1755-1757
Geschichte der Orgel: Geising besitzt eine Pfarrkirche schon seit dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1689 gab es einen Kircheneubau als barocke Hallenkirche mit dreistöckigen Emporen. Der gotische Flügelaltar stammt noch aus der Vorgängerkirche von ca. 1530.

Bekannt ist für das 17. Jahrhundert eine Orgel mir 12 Registern, vermutlich von Jacob Schedlich aus St. Joachimsthal (Jáchymov). Um 1640 oder 1650 wurde die Orgel wegen ihres schlechten Zustandes von einem „Organoedo“ Rittelius überholt. 1654 setzt Hans Forberger die Orgel für 130 Taler instand. Anfang 1696 stellt David Mercker ein vom dem Dresdner Annen-Organisten Johann Christoph Oluff 1693 gefertigtes 9stimmiges Werk auf. 1721 baute Johann Heinrich Gössel, damals Kantor in Liebstadt, für die neue Kirche eine 13stimmige Orgel, die sich jedoch bald als unbrauchbar erwies. Die Gemeinde wollte einen Orgel-Neubau, eventuell von Johann Tobias Dressel oder Johann Heinrich Gräbner. Am 8.12.1750 reichte Jacob Oertel aus Grünhain eine Disposition für eine 12stimmige Orgel ein, die nicht zur Ausführung kam. Die heutige Orgel stammt von Johann Daniel Ranfft (1727-1804), einem Geisinger Instrumentenbauer. Der Orgelneubau wurde vom Fleischer August Gottlob Pirnbaum, zugleich Organist und Lehrer, in Auftrag gegeben. Das Gehäuse fertigte der ortsansässige Tischler Johann Friedrich Ludwig an. Die Einweihung der Orgel erfolgt am 27.November.1757. Ranfft war mutmaßlich Schüler von Johann Ernst Hähnel (1697-1777). Er baute Orgeln in Geising, Burkhardswalde (1764), Struppen (1785) und im benachbarten Böhmen. Die Geisinger Orgel ist das größte erhaltene Orgelwerk von Ranfft. Reparaturen und Veränderungen im 19. Jahrhundert lassen sich aufgrund fehlender Akten nicht ermitteln. So lässt sich nicht feststellen, wann und von wem Cornet 3fach und Süifflout 1‘ entfernt und dafür Spitzflöte 8‘ und Tertia 1 3/5‘ eingebaut worden sind. 1917 mussten die Prospektpfeifen an die Kriegswirtschaft abgegeben werden. Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, setzten 1922 im Zinkprospekt eine Gambe 8‘ anstelle von Unda maris ein. 1940 setzte die Orgelbaufirma Hermann Eule aus Bautzen Gemshorn 4‘ anstelle von Gambe 8‘ ein und erneuerte Nasat 3‘ und Posaune 16‘. 1944 erfolgte eine Generalüberholung der Orgel durch Hermann Eule. Entfernt wurde die zu einem unbekannten Zeitpunkt eingebaute Aeoline 8‘ aus dem Oberwerk. Aus den Pfeifen von Mixtur 3fach Larigot auf zusätzlicher Schleife der Mixtur kommt eine 3fache terzhaltige Cymbel 4/5‘ 2/3‘ ½‘. 1951 wurde die Orgel von der Orgelbaufirma Eule gereinigt. Die ursprüngliche Disposition ist im Laufe der Zeit stark verändert und das Pfeifenwerk zu einem großen Teil erneuert worden. Die Originalpfeifen haben grobe Kernstiche. Die Oberlabien der Qvinta Viola sind zum Teil verschnitten. Nach dem Krieg diente die Kirche als Flüchtlingsherberge. Dadurch hat die Orgel auch Schaden erlitten. In der DDR-Zeit wurden für die Instandhaltung der Orgel keine finanziellen Mittel bereitgestellt, so verwahrloste die Orgel und wurde stark wurmgeschädigt. In den Jahren 2008-2009 kam es zu ersten Baumaßnahmen an der Orgel. Die Firma Hermann Eule aus Bautzen sanierte erhaltene Register, die technischen Anlagen und das Gehäuse. In den Jahren von 2012 bis 2013 erfolgte die Rekonstruktion der Originaldisposition mit technischer Überholung der Orgel und die farbliche Anpassung des Gehäuses.

Gehäuse: Johann Friedrich Ludwig, Tischler in Geising
Stimmtonhöhe: a1 = 415 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichschwebende temperierte Stimmung
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 22
Manuale: 2, D-e³
Pedal: D-d1



Disposition



Bibliographie