Chemnitz/Einsiedel, St. Jacobi, Jehmlich-Orgel (Kriegsverlust)

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Orgelbauer: Gotthelf Friedrich Jehmlich (+1827) aus Neuwernsdorf und Dresden und Johann Gotthold Jehmlich aus Neuwernsdorf, op.5
Baujahr: 1826-1827
Geschichte der Orgel: Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts war aus dem Bauerndorf Einsiedel ein Industrieort geworden. Baumwollspinnereien, metallverarbeitende Industrie und eine Papiermühle siedelten sich an. Die steigende Bevölkerungszahl benötigte eine größere Kirche. 1822 konnte der Bau beginnen. Der Zimmermann Christian Friedrich Uhlig aus Altenhain erhielt den Auftrag. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Oktober 1822. Am 9. September 1827 konnten die Kirche mit Orgel eingeweiht werden.

Die Orgel für das neue Gotteshaus in Einsiedel baute Gotthelf Friedrich Jehmlich aus Neuwernsdorf bei Cämmerswalde, der 1817 eine neue Orgel für die Stadtkirche in Lauenstein errichtet hatte und seit 1825 mit der Reparatur und Überholung der Gebrüder Wagner-Orgel in der Dresdner Kreuzkirche betraut war. 1826 begann Gotthelf Friedrich mit dem Einbau der neuen Orgel in Einsiedel. Die beiden Orgelaufträge gleichzeitig konnte Gotthelf Friedrich Jehmlich nicht schaffen, so rief er bereits Mitte des Jahres 1826 seinen Bruder Johann Gotthold zu Hilfe. Dieser übernahm kurzfristig diese Arbeit und wohnte mit seiner Familie vorübergehend in Einsiedel. Am 30. April 1827 starb Gotthelf Friedrich Jehmlich. Sein Bruder Johann Gotthold führte die Arbeiten an der Orgel in Einsiedel allein zu Ende.

1902, zum 75jährigen Kirchenjubiläum, konnte die Orgelempore erweitert werden und somit die Orgel ein neues Register (Gedackbaß 16‘) erhalten.

Ein Feuersturm, ausgelöst durch den Bombenangriff am 5. März 1945, zerstörte Kirche mit Orgel.

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 21+1(Gedacktbaß 16')1902
Manuale: 2
Pedal: 1



Disposition nach Oehme

Hauptwerk C-f³ Oberwerk C-f³ Pedal C-c1
Bordun 16′

Principal 8′

Viola di Gamba 8′

Rohrflöte 8′

Octave 4′

Spitzflöte 4′

Quinte 3′

Octave 2′

Cornett 4fach

Mixtur 4fach

Gedackt 8′

Quintatön 8′ Principal 4′ Rohrflöte 4′ Octave 2′

Principalbass 16′

Subbass 16′



Bibliographie

Literatur: Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.169, Einsiedel St. Jacobi, II/21.

Magirius, Heinrich: Die alte St. Jakobikirche. In: Jacobikirche Einsiedel. Festschrift zur Wiedereinweihung der St. Jakobikirche Einsiedel am 18. September 1966, Satz und Druck: C. G. Roßberg, Frankenberg/Sa., S. 3-16.

Neue Sächsische Kirchengalerie/Die Ephorien Chemnitz I u. II/ bearb. Und hrsg. Von den Geistlichen der Ephorie. Leipzig: Strauch [ca. 1904, Spalte 524-525 Einsiedel, St. Jacobi-Kirche, 1827 Einweihung von Kirche und Orgel, 1874 und 1889 Renovierung von Kirche und Orgel]

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Bd.3, S.258 Disposition der Orgel von Gotthelf Friedrich Jehmlich.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement, S.125, Kirche im 2. Weltkrieg ausgebrannt.

Sachsens Kirchengalerie 8. Die Inspectionen: Chemnitz, Stollberg, Zwickau und Neustädtel. Dresden: Schmidt [1842 S. 73 St. Jacobi-Kirche, 1827 Einweihung von Kirche und Orgel]

Weblinks: Wikipedia, Chemnitz-Einsiedel

Wikipedia, Liste der Orgeln in Chemnitz

Heimatwerk Einsiedel, Kirche St. Jakobi, Chronik

SLUB/Deutsche Fotothek Chemnitz/Einsiedel, St. Jakobikirche, Orgel von Gotthelf Friedrich Jehmlich aus dem Jahr 1827. Kirche mit Orgel 1945 durch Feuersturm des Bombenangriffes am 5. März 1945 zerstört. Foto: Möbius, Walter, 1935