Gornsdorf, Villa Weilbach

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Gornsdorf, Villa Weilbach,Orgel-Raumansicht
Gornsdorf, Villa Weilbach,Welte-Orgel-Balganlage
Gornsdorf, Villa Weilbach, Welteorgel-Abspielapparat
Alternativer Name: Villa Uhlmann
Orgelbauer: M. Welte & Söhne
Baujahr: 1914
Geschichte der Orgel: Clemens August Uhlmann gründete 1878 im erzgebirgischen Gornsdorf eine Strumpffabrik. Mit dieser war er auch international sehr erfolgreich. So ließ er sich in Gornsdorf von Chemnitzer Architekten eine Villa nach südfranzösischem Vorbild errichten. Die Villa Uhlmann war ein repräsentatives Anwesen mit Park.

Für den Salon der Villa wurde 1914 eine Pfeifenorgel der Freiburger Firma Welte erworben. Die Firma war seit dem 19. Jahrhundert auf die Herstellung von selbstspielenden Musikinstrumenten spezialisiert und baute ab 1905 die weltweit gefragten "Welte-Mignon-Instrumente".1911 stellte sie auf der internationalen Industrieausstellung in Turin die erste Welte-Philharmonie-Orgel vor, die ein auf einer Papierrolle gespeichertes Musikstück auf das Instrument übertrug.

Die Erfolgsgeschichte der Strumpffabrik endete 1916, als der Erste Weltkrieg die Gornsdorfer Strumpfindustrie lahmlegte.

Das Instrument der Firma Welte überlebte fast unversehrt die beiden Weltkriege und die DDR-Zeit.

Heute sind in der Villa der jetzigen Besitzerin Petra Weilbach die gesamten technischen Einrichtungen, wie Rollenapparat, Windladen, Pneumatik, Elektrik und das bemerkenswerte Pfeifenwerk der Welte-Orgel sehr gut und vollständig erhalten.

Für die Restaurierung der einzigen Welte-Philharmonie-Orgel aus dem Jahre 1914, die noch an ihrem Originalstandort existiert und als hochrangiges künstlerisches Denkmal gilt, stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Spenden zur Verfügung. Das Instrument steht im großen Salon der Villa und besteht aus einer Selbstspieleinrichtung ohne Spieltisch. Die Windanlage befindet sich im Kellergeschoß der Villa.

Umbauten: 2019-2021 Restaurierung der Orgel durch den Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH. Ziel der Restaurierung ist die Wiederherstellung eines voll funktionsfähigen Instruments, um die Musikwiedergabe der noch ca. 80 originalen Notenrollen zu ermöglichen.
Gehäuse: Das Instrument ist hinter einer Seitenwand eines Salons eingebaut. Sichtbar ist nur, bei geöffneter kleinen Tür, der Notenrollenapparat mit seiner Schaltautomatik. Das Pfeifenwerk dahinter ist verborgen. Ausschnitte in der Wandverkleidung ermöglichen den Klangaustritt in den Raum.
Stimmtonhöhe: 436,5 Hz bei 20°C
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Registerkanzellen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 10
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Zusatzfunktionen

Pauke

Crescendo (öffnet/schließt Generalschweller-Jalousietüren langsam)

Forzando (öffnet/schließt Generalschweller-Jalousietüren schnell + Einschaltung Pauke)

Tremolant

Generalschweller

Tempo (Handeinstellung für Rollenspielgeschwindigkeit von langsam-schnell)

Retur-Fine (Rollen-Rückspulfunktion)



Disposition

I.MANUAL C-a³ II.MANUAL g°-c³ PEDAL C-d°
Prinzipal 8´

Violin dolce 8´

Flöten 8´

Octav 4´

Fagot 8´

Flöte 8´

Flöte 4´

Horn 8´

Oboe 8´

Bourdon 16´



Bibliographie

Anmerkungen: Die 6 Druckwindkeilbälge speisen den darüber liegenden Einfalten-Parallelbalg, der über Schenkelfedern einen definierten Druckwind für das Pfeifenwerk liefert, der über einen großen Holzkanal zur Orgel geleitet wird.

Die 3 unteren Saugwind-Keilbälge liefern den Trakturwind über einen kleinen Holzkanal zur Orgel.

Literatur: Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Greipl, Julia: Motorisierte Orgel im Herrenzimmer: die Welte-Philharmonie-Orgel in Gornsdorf, Sachsen, wird restauriert. In: Organ, 23 (2020) 2, S.28-31.

Weblinks: Denkmalschutz, Gornsdorf, Welte Philharmonie Orgel

-monumente-online, 1/2020, Klang aus tausend Löchern. In Gornsdorf soll eine vollautomatische Philharmonie-Orgel wieder ertönen.

Wikipedia, Liste der Philharmonie Orgeln von M. Welte.

Wikiwand, Liste der Philharmonie-Orgeln von M. Welte

Denkmalschutz. Welte-Philharmonie-Orgel in Gornsdorf wird Förderprojekt der DSD (Deutsche Stiftung Denkmalschutz)