Spornitz, Evangelisch-Lutherische Kirche

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Spornitz, Dorfkirche.
Orgelbauer: Mehmel, Friedrich Albert (1827-1888)
Baujahr: 1875
Geschichte der Orgel: Die Kirche in Spornitz wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Größere Veränderungen an der Bausubstanz konnten um 1840 ausgeführt werden. 1824 baute Friedrich Friese (I) aus Parchim eine neue Orgel mit barockem Klang für die Spornitzer Kirche. Seine Orgel war im Jahr 1875 erst 50 Jahre alt, da entschied man sich für eine neue Orgel. Vermutlich waren die 9 Register der Friese-Orgel nicht mehr ausreichend für die Kirchgemeinde. Der Orgel fehlte das Fundament. Sie hatte keinen Principal 8‘, kein eigenständiges Pedal und keinen Subbaß 16‘.

Die neue Orgel erbaute Friedrich Albert Daniel Mehmel (1827-1888) mit 13 Registern und einem dynamischen Klangspektrum. Das Orgelgehäuse der Friese-Orgel blieb erhalten, weil es zur Innenausstattung der Kirche passte. 1917 mussten die Prospektpfeifen für die Kriegsindustrie abgegeben werden. Sie wurden später als Zinkpfeifen ersetzt. In diesem Zusammenhang kam es zur Schließung der 4 kleinen Pfeifenfelder und zu klanglichen Veränderungen. Aus Violon 8‘ wurde durch Kürzen der Holzpfeifen ein Nachthorn 4‘, Salicional 8‘ und Voxceleste 8‘ (beide im II. Manual) sind verschwunden, vielleicht gehören die wenigen Holzpfeifen unter dem Balg zu diesen Registern. 1988 reparierte und reinigte Axel Stüber aus Berlin die Orgel. Zu einem unbekannten Zeitpunkt erfolgte eine Holzschutzmaßnahme mit Hylotox, wodurch die Orgel stark kontaminiert wurde. Heute zählt die Spornitzer Mehmel-Orgel zu den wertvollen Instrumenten der romantischen Orgelbauepoche in Mecklenburg. Von 2020 bis 2022 wurde die Kirche in Spornitz grundlegend saniert. Die Restaurierung der Orgel erfolgte im Anschluss daran durch Orgelbaumeister Andreas Arnold, Inhaber vom Mecklenburger Orgelbau in Plau am See. Die Planung und fachliche Beratung hatte Friedrich Drese, Orgelbauer, Kirchenmusiker und Leiter des Mecklenburgischen Orgelmuseums in Malchow. Die Mehmel-Orgel war aufgrund von Alterung und langer Nutzung ans Ende ihrer Spielbarkeit gelangt und musste dringend überholt werden. Das gesamte Innenleben der Orgel wurde ausgebaut und in die Orgel- Werkstatt nach Plau gebracht. Die bei einer klanglichen Umgestaltung veränderten und verlorengegangenen Pfeifen wurden rekonstruiert. Die Restaurierung erfolgte auf den Stand der Erbauungszeit von 1875. Nach der Sanierung des Kirchgebäudes war das Gehäuse der Orgel ein unschöner Fremdkörper und wurde nun auch mit restauriert als wertvolles Orgelbauzeugnis des frühen 19. Jahrhunderts. Der Restaurator Heiko Brandner aus Rostock wurde hier tätig und legte bei seiner Arbeit Vasen und Sonne frei. Das Gehäuse sollte die Farbfassung von 1824 wiedererhalten. Die Einweihung der restaurierten Mehmel-Orgel fand am 18.Juni 2023 statt.

Gehäuse: Das Orgelgehäuse der Friese-Orgel blieb erhalten.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 13
Manuale: 2, C-f³
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: Pedalcoppel I-P; Manualcoppel II-I.



Disposition der Spornitzer Mehmel-Orgel nach der Restaurierung 2023

I.MANUAL, HAUPTWERK II.MANUAL, NEBENWERK PEDAL
Bordun 16‘

Principal 8‘

Viola di Gamba 8‘

Gedact 8‘

Octave 4‘

Quarte 2fach

Flauto amabile 8‘

Salicional 8‘

Vox celeste 8‘

Rohrflöte 4‘

Subbass 16‘

Violon 8'

Bassflöte 8‘



Bibliographie

Literatur: Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.4, Berlin-Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern und Umgebung, Pape-Verlag, Berlin 2017. S.362-363.
Weblinks: Wikipedia, Spornitz

Kirche-MV, Spornitz

Orgelmuseum Malchow, mecklenburgisches Orgelinventar, Spornitz

Gemeinde Spornitz, Dokumentation der Orgelsanierung.

Kirche-MV, Spornitz

Baugeschichte der Kirche zu Spornitz

Mecklenburger Orgelbau

Wikipedia, Mecklenburger Orgelbau