Meißen, Frauenkirche

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Alternativer Name: Kirche unserer lieben Frau
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.447 (Neubau), als op.550 umdisponiert und erweitert)
Baujahr: 1929/30 und 1937
Geschichte der Orgel: Vorerst etwas zur Geschichte der Vorgängerorgeln, deren Erbauer und der Orgelbauer, die vorhandene Orgeln repariert und umgebaut haben:


Johann Anton Lehmann setzte 1544 eine Orgel aus dem Dom in die Frauenkirche um.

1602 reparierte Martin Nether die Orgel.

1609/10 baute Gottfried Fritzsche aus Meißen diese Orgel um.

Um 1670 errichtete Christoph Donati eine neue Orgel.

Diese reparierte 1720 Johann Gottfried Tamitius.

1726 und 1740 reparierte Johann Ernst Hähnel die Orgel.

Johann Christian Pfützner reparierte die Orgel 1803/1804 und Christian Gotthelf Pfützner 1806 und 1840 baute er die Orgel um.

Johann Christian Kayser reparierte 1810 die Orgel.

1882 wurde die Orgel erneut von Julius Friedrich Jahn umgebaut.

Für einen Orgelneubau entschied man sich 1929. Den Auftrag erhielt die Dresdner Firma Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), die für den Neubau historische Pfeifenregister von Donati, Tamitius, Kayser und Pfützner mit verwendete.

1930 konnte das Instrument der Kirchgemeinde übergeben werden.

„Bereits 1937 wurde die Orgel von der Firma Jehmlich als Opus 550 umdisponiert und erweitert nach Plänen von Stadtkantor Paul Emil Jähnig, Meißen und Dr. Ernst Schnorr von Carolsfeld aus Dresden.

Nach dem II. Weltkrieg nahm die Orgelbaufirma Jehmlich weitere Dispositionsänderungen vor. Mangelnde Pflege, Verschmutzung und Anobienbefall schränkten die Spielbarkeit der Orgel seit etlichen Jahrzehnten zunehmend ein.

Neubaupläne des Kantors Carsten Voigt (Orgel mit fünf Standorten) kamen nicht zur Ausführung. 2015 wurde die Jehmlich-Orgel unter Denkmalschutz gestellt. 2017 erfolgte die Ausschreibung für eine Restaurierung und Rückführung auf den Zustand von 1937. 2017 bis 2021 führte der Jehmlich-Orgelbau Dresden eine umfassende Restaurierung aus und rekonstruierte die Disposition von 1937.

Vorbereitet ist der Einbau eines Registers mit Porzellanpfeifen auf elektrischer Einzeltonlade an der Emporenbrüstung, dass durch Kontakte an der Windlade des II. Manuals gesteuert wird. Außerdem ist eine elektronische Setzeranlage vorgesehen.“ Frank-Harald Greß

Umbauten: Restaurierung 2019-2021 durch Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 56 Register + 2 Transmissionen. Vorgesehen sind 57 Register.



Originale Disposition von 1937 nach Jehmlich

I. Hauptwerk C-a3 II. Oberwerk C-a3 (*-a4)


1. Bordun 16’

2. Principal 8’

3. Viola d’amour 8’ Reko

4. Rohrflöte 8’

5. Singend Gedeckt 8’

6. Rohrquinte 5 1/3’

7. Oktave 4’

8. Nachthorn 4’

9. Bachflöte 4’

10. Quinte 2 2/3’

11. Octave 2’

12. Schwegel 1’

13. Cymbel 3fach

14. Cornett 4fach

15. Mixtur 4fach

16. Trompete 8’ Rückführung


Aktuelle Disposition von 2017 nach Jehmlich

I. Hauptwerk C-a3 II. Oberwerk C-a3 (*-a4)




Bibliographie

Anmerkungen: Das Schwellwerk steht auf der Westempore in der höher gelegenen Turmkammer. Der Spieltisch ist freistehend mit Blickrichtung zur Orgel.
Literatur: Ahrens, Christian: Der Festschmaus anläßlich der Weihe der Fritzsche-Orgel in der Meißner Frauenkirche anno 1610. In: Beiträge der Kolloquien 1998 – 2001 / Forschungs- und Gedenkstätte Heinrich-Schütz-Haus [Köstritz]. – Bad Köstritz: Forschungs- und Gedenkstätte Heinrich-Schütz-Haus. - (Beiträge zur musikalischen Quellenforschung) 2002, S.153-158.

Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.204.

Eichler, Ulrich: Johann Ernst Hähnel. In: Ars Organi. Gesellschaft der Orgelfreunde. 64. Jg. (2016), Heft 3, S.133-136.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Greß, Frank Harald: Informationen zu den Orgeln der Frauenkirche in Meißen, 2021. SLUB Dresden, Vorlass Frank-Harald Greß.

Jähnig, Emil Paul: Das Orgelwerk in der Frauenkirche zu Meißen. In: Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd.58 1937/38, Leipzig: de Wit, 1938, S.6-7.

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung“, Pape-Verlag Berlin, 2012, darin S.223 Johann Anton Lehmann, Orgelumsetzung 1544; S.268 Martin Nether repariert 1602 die Orgel; Orgelumbau S.98 durch Gottfried Fritzsche 1609/10; S. 215 Orgelreparaturen 1632/1634 durch Nicolaus Kühnel; S.65 Orgelneubau um 1670 durch Christoph Donati; S. 389 Orgelreparatur 1720 durch Johann GottfriedTamitius; S.286 Orgelreparatur 1803/1804 durch Johann Christian Pfützner und 1806 durch Christian Gotthelf Pfützner; S.181 Orgelreparatur 1810 durch Johann Christian Kayser; S. 287 Orgelumbau 1840 durch Friedrich Gotthelf Pfützner, S.164, 1882 Orgelumbau durch Julius Jahn; S. 171 Neubau und Umbau 1930-1937 durch Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil).

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Bd.1, S.75, Disposition der im Jahre 1882 von dem Orgelbaumeister Julius Jahn aus Dresden restaurierten Orgel.

Weblinks: Wikipedia, Meißen, Frauenkirche

Meißen, Frauenkirche

dewiki, Lexikon, Meißen, Frauenkirche