Schorndorf, Stadtkirche: Unterschied zwischen den Versionen
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1849 Neubau (III/33, op. 84) durch Walcker, [https://walcker.com/images/0084_schorndorf-stadtkirche.jpg Bild] | 1849 Neubau (III/33, op. 84) durch Walcker, [https://walcker.com/images/0084_schorndorf-stadtkirche.jpg Bild] | ||
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|STIMMTONHÖHE = a<sup>1</sup>= 440 Hz | |STIMMTONHÖHE = a<sup>1</sup>= 440 Hz |
Version vom 17. März 2024, 08:56 Uhr
Adresse: Kirchplatz, 73614 Schorndorf, Baden-Württemberg, Deutschland
Gebäude: Evangelische Stadtkirche (neu errichtet bis 1660, umgestaltet 1958)
Weitere Orgeln: Hauptorgel; Chororgel; Truhenorgel
Orgelbauer: | Walcker Ludwigsburg, op. 4441 Konzept und Disposition: Helmut Bornefeld, Heidenheim (Brenz) |
Baujahr: | 1961/62 |
Geschichte der Orgel: | 2014 Renovierung (Instandsetzung Gehäuse und Pfeifenwerk) und technischer Neubau incl. Windladen durch Fa. Mühleisen, Leonberg. Es fanden keine Änderungen der Klangcharakteristik statt. Intonation: Reinhard Metzger; Beratung: KMD Jürgen Schwab, Stuttgart Vorgängerorgeln: 1660 Instandsetzung nach Kirchenbrand 1706–1709 Erweiterung auf II/30 1767–1768 Umsetzung auf die Westempore, Erweiterung auf 35 Register durch Johann Georg Späth und Johann David Späth 1849 Neubau (III/33, op. 84) durch Walcker, Bild 1909 Umsetzung in den Chor (beidseitig), Erweiterung auf III/49 (47?) durch Walcker (op. 1505), walcker.com |
Gehäuse: | Prospektgestaltung: Prof. Paul Heim, Stuttgart |
Stimmtonhöhe: | a1= 440 Hz |
Windladen: | Schleifladen |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | elektromechanisch |
Registeranzahl: | 46 |
Manuale: | 3, C–g3 |
Pedal: | C–f1 |
Spielhilfen, Koppeln: | I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P
4 freie Kombinationen, 2 freie Pedalkombinationen Gruppenzüge (A-K): zusätzliche Setzeranlage (11000 Speicherplätze, 2014) |
Disposition
I Rückpositiv | II Hauptwerk | III Brustwerk[1] | Pedal |
Stillgedackt 8′
Quintade 8′ Prinzipal 4′ [2] Rohrflöte 4′ Rohrnasat 22/3′ It. Prinzipal 2′ Terznone II 13/5′ + 8/9′ Sifflöte 11/3′ Scharf IV 1′ Unruh III 1/3′ Kopftrompete 8′
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Quintade 16′
Prinzipal 8′ [2] Gemshorn 8′ Nonenkornett III 22/3′ [3] Oktave 4′ Nachthorn 4′ Gambetta II 4′ + 22/3′ Hohlflöte 2′ Quarte II 11/3′ + 1′ Mixtur IV-VI 11/3′ Trompete 8′
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Rohrpommer 8′
Salizional 8′ [4] Flötgedackt 4′ Prinzipal 2′ Gemshorn 2′ Terzian II 13/5′ + 11/3′ Siebenquart II 11/7′ + 16/19′ Blockflöte 1′ Zimbel III 1/3′ Sordun 16′ Vox humana 8′ Schalmei 4′
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Prinzipal 16′ [2]
Untersatz 16′ Quinte 102/3′ Oktavbass 8′ Gedackt 8′ (S) Choralbass 3f. 4′ (S)[5] Rohrpfeife 4′ (S) Hintersatz IV 5 1/3′ Glöckleinton II 2′ + 1′ (S) Posaune 16′ Fagott 8′ (S) Clairon 4′ (S)
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- Anmerkungen
(S): Register auf Sololade
Bibliographie
Anmerkungen: | Das Instrument steht als eine von 30 Bornefeld-Orgeln unter Denkmalschutz (Liste, PDF).
Die neue Orgel der Stadtkirche Schorndorf (Faltblatt zur Einweihung 1962): Die Orgel der Stadtkirche Schorndorf war 1909 (gegen den Rat der Musiksachverständigen) von der Westempore in den Chor verlegt worden, was nicht nur klanglich recht ungünstig war, sondern auch die ursprüngliche Raumkonzeption völlig zerstörte. Wenn deshalb die 1959/60 durchgeführte Renovierung der Stadtkirche die Aufgabe hatte, dem Raum wieder seine ursprüngliche Achse zu geben und ihn der Jugendstilelemente von 1909 zu entkleiden, dann war klar, daß dabei die Orgel an ihren angestammten Platz auf der Westempore zurückkehren mußte. Eine Wiederverwendung der 1909-Orgel kam nicht in Betracht, weil dieses Instrument nicht nur architektonisch, sondern auch technisch und klanglich völlig überholt war. So erwuchs der Ev. Kirchengemeinde Schorndorf die große Aufgabe, den Bau einer neuen Westorgel anzubahnen, die architektonisch und musikalisch den Gegebenheiten des Raumes und den kirchenmusikalischen Anforderungen von heute entspricht. Da in der Stadtkirche Schorndorf das Schiff einen Rauminhalt von ca. 9000 cbm, der Chor einen solchen von 3000 cbm hat, wäre man nach den üblichen Formeln auf eine Orgelgröße von 60-70 Registern gekommen, was aber sowohl finanziell wie technisch nicht zu bewältigen gewesen wäre. Wenn nämlich die Orgel schon neu gebaut werden mußte, dann stand fest, daß sie nur Schleifladen mit mechanischer Spieltraktur haben konnte und eine gehobene Materialqualität aufweisen mußte. Angesichts der ausgezeichneten Akustik wurden der Orgel 45 Stimmen gegeben in der Hoffnung, daß sich bei günstiger Anordnung, Mensurierung und Intonation das bedeutende Raumvolumen doch beherrschen lassen werde. Die Vorstellung der „Riesenorgel“ mit 70, 80 und mehr Registern stammt aus einer (unwiderruflich vergangenen) Zeit, da man nur auf die Klangmasse hörte und zudem glaubte, mit Hilfe der elektrischen Spieltraktur „alles machen zu können“. Heute aber ist uns die musikalische Klangqualität wieder wichtiger als das martialische „Brausen“ der Orgel, und wir sind deshalb nicht gesonnen, zugunsten der „Größe“ auf die unbestreitbaren Klangvorzüge mechanisch angespielter Schleifladen zu verzichten. Es ist erwiesen, daß sich auch große und größte Räume mit mechanischen Schleifladenorgeln bewältigen lassen, auch wenn sich diese dann jenen technisch gesetzten Grenzen fügen müssen, die für drei Manuale etwa bei 50, für vier Klaviere ungefähr bei 65 Stimmen liegen. Das Hauptproblem jeder Orgelplanung ist die „sachlich richtige“ Stellung des Instrumentes. Im Fall Schorndorf wäre die seltene Gelegenheit zu einer idealen Anlage gegeben gewesen; sie konnte leider nicht voll genutzt werden, weil das orgelfremde Westfenster - entgegen allen orgelbautechnischen Argumenten - beibehalten werden mußte. Trotz seiner Höherlegung drückt dieses Fenster die Orgel zu sehr in die Breite, was sich (bei mechanischer Spieltraktur) naturgemäß ungünstig auswirkt. Die Erfahrung wird zeigen, ob diese Lösung einen auf die Dauer befriedigenden Kompromiß zwischen Raum, Fenster und Traktur darstellt. Immerhin konnte das grundsätzlich Wichtige gewahrt werden: Hauptwerk, Brustwerk (im Schweller) und Rückpositiv liegen in einer Achse; das Pedal ist nach C- und Cis-Seite symmetrisch verteilt, wobei die Sololade aus Gründen einwandfreier Cantus firmus-Führung eineinhalb Meter über der Hauptlade liegt. Der Spieltisch steht (sowohl aus klanglichen wie aus aufführungspraktischen Gründen) beim Rückpositiv. Nachdem der ursprüngliche finanzielle Rahmen für das Projekt allmählich stark erweitert worden war, konnte der Orgel unter Berücksichtigung der genannten architektonischen, akustischen und technischen Gesichtspunkten folgende Anlage und Disposition gegeben werden: [Disposition] Die eindringende Mensur- und Intonationsgestaltung dieser Orgel wurde durch erstklassige Materialien unterstützt; bei den Metallpfeifen kam (Prinzipal 16' eingeschlossen) nur Zinnlegierung und Kupfer zur Verwendung. Die musikalische Absicht ging dahin, den einzelnen Werken charakteristische Plena zu geben, die sich zu einem prächtigen Gesamtplenum verbinden, ohne deshalb aber den Farbreichtum einzuschränken. So gibt z. B. Nr. 5 (Nonenkornett 22/3′) eine ausgesprochen „schwere“ 16'-Verdunkelung des Hauptwerks, ist zugleich aber (mit und ohne Fundament) eine der leuchtendsten Solostimmen der Orgel. Nr. 8 (Gambetta 4' 22/3′), aus schmallabiierten Gemshörnern bestehend, hat die Aufgabe, mit Nr. 3 (Gemshorn 8' ) einen wirklich homogenen Begleitchor für die zahlreichen c.f.-Mischungen der anderen Werke zu schaffen. Nr. 10 (Quarte 11/3′ 1' ) sind enge Doppelchöre für Vorplenum, Aufgipfelung der Mixtur oder „glasigen“ Cantus firmus. Dem Brustwerk ist mit seinen Zungen-Obertönen der „dramatische“, mit seinen Weitchören (Nr. 13, 15 und 21 (Rohrpommer 8', Flötgedackt 4', Blockflöte 1' ) (im Schweller) der „mystische“ Cantus vorbehalten, obwohl auch hier das Plenum eine beachtliche Schärfe hat. Das Rückpositiv verfügt (mit vorwiegend mittelweiten Stimmen von hoher Verschmelzungsfähigkeit) über mehr „lyrischen“ Charakter. Nr. 33 (Unruh 3f 1/3') ist eine auf C- und Cis-Seite verschieden besetzte Zimbel (mit mittleren Prinzipalen) zu äußerster Solo- und Plenumsintensität. Beim Pedal wurde (neben genügenden c.f.-Möglichkeiten) vor allem auf eine dem manualen Überbau entsprechende „Gravität“ Wert gelegt. Diese und viele andere Einzelzüge ergeben im Bund mit der schönen Raumakustik eine Plenokraft und einen Farbenreichtum, die nicht so leicht zu erschöpfen sein dürften. Unser Wunsch ist nur, daß uns in Frieden die Zeit vergönnt sein möchte, die in diesem Instrument schlummernden Möglichkeiten zum Besten einer alten und neuen Orgelmusik fruchtbar werden zu lassen. Helmut Bornefeld |
Literatur: | Ev. Pfarramt West der Stadtkirche Schorndorf (Hrsg.): Die Stadtkirche. Juwel im Herzen von Schorndorf. Ein Begleiter durch die Evangelische Stadtkirche und ihre Geschichte. 52 Seiten, Auslage in der Kirche
Die evangelische Stadtkirche Schorndorf, Baden-Württemberg, Rems-Murr-Kreis. Schnell & Steiner, Waldsassen. Online (PDF; 1,5 MB) Helmut Völkl: Orgeln in Württemberg. Hänssler-Verlag 1986 Musik und Kirche 1/1963 Helmut Bornefeld: Die neue Orgel der Stadtkirche Schorndorf. 1961 (s.o.) |
Weblinks: | Website der Kirchengemeinde
Beschreibung bei Fa. Mühleisen Zeitungsartikel: Orgeleinweihung Schorndorf: Innen neu, außen ganz die Alte Portrait zur Verabschiedung von Hannelore Hinderer: „Es war mein Traumberuf“ (nicht mehr verfügbar) |
Videos
Hermann Schroeder (1904-1984): "Sechs Orgelchoräle über altdeutsche geistliche Volkslieder" op. 11 – Mirjam Laetitia Haag:
J. S. Bach Dorische Toccata BWV 538 – Ulrich Klemm:
Max Reger Scherzo op. 80 Nr. 7 – Ulrich Klemm:
Naji Hakim Clairon en Taille aus der Suite Française (2012) – Ulrich Klemm:
J. S. Bach Präludium C Dur BWV 547 – Manuel Mader: