Neu-Isenburg, Thomas Richter (Wurlitzer-Orgel): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2022, 20:18 Uhr


Orgelbauer: Rudolph Wurlitzer Company (Modell: Style 165)
Baujahr: 1928 • op.1920
Geschichte der Orgel: Nach dem Bericht von Karl-Heinz Dettke (vgl. Lit.) wurde die Orgel im Juli 1928 für das Union-Theater Mönchengladbach erbaut und am 30. September mit einem Konzert von Paul Mania eingeweiht. Die rasch fortschreitende Ära des Tonfilms und die Weltwirtschaftskrise führten jedoch dazu, dass das Union Theater bereits im Juni 1931 schließen musste. Die Orgel gab man an das Lido Theatre in Hove (Sussex, GB) ab; der berühmte Organist Reginald Foort spielte das Einweihungskonzert. Das Lido schloß 1962, und die Wurlitzer-Orgel ging an das New Beach Holiday Camp in Eamly-by-Sea in der Nähe von Chichester, wo sie an den Wochenenden regelmäßig erklang. Danach gelangte das Instrument 1973 nach Portsmouth und 1980 nach Schottland, wo es 1982 zum Verkauf angeboten wurde. Das deutsche Filmmuseum erwarb die Orgel schließlich für 28.000 DM; die Restaurierung wurde von der Firma Walcker ausgeführt, wofür weitere Kosten in Höhe von 150.000 DM anfielen. Am 2. Dezember 1984 fand das Eröffnungkonzert der nunmehr wieder nach Deutschland zurückgekehrten Orgel statt. 29 Jahre stand sie im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main, 2013 wurde sie schließlich im Privatbesitz von Thomas Richter in Neu-Isenburg eingelagert, wo die Orgel in einem ehemaligen Lokschuppen eingelagert ist. Der Spieltisch verblieb möglicherweise in Frankfurt.

Das Instrument ist ein klassischer Vertreter der Kinoorgel. Entsprechend wurden nach dem Multiplexprinzip aus 6 Pfeifenreihen (Ranks) 37 Pfeifenregister ausgezogen.

Umbauten: Diverse Standorte und Umbauten

1989 Neuintonation, Reduzierung des Winddrucks und Einstellung der Tremulanten durch David Lowe und David Pawlyn

2019 Translozierung nach Neu-Isenburg

Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Einzeltonladen
Spieltraktur: elektrisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 6 (39), 450 Pfeifen
Manuale: 2 C-c4
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln: Diverse Koppeln

Spielhilfen: 5 feste Kombinationen für Accompainment und Solo (im Inneren des Spieltischs umprogrammierbar)[1]

Tremulanten: Main, Vox humana

Schweller[2]



Disposition

I Accompainment II Solo Pedal
Contra Viol (TC) 16' [3]

Open Diapason 8'

Tibia clausa 8'

Flute 8'

Salicional 8'

Octave 4'

Flute 4'

Piccolo 4'

Salicet 4'

Piccolo 2'[4]

Vox humana (TC) 16' [3]

Trumpet 8'

Vox humana 8'

Vox humana 4' [5]


Nebenregister

Chrysoglott (G-g3)

Snare Drum

Tambourine

Castanets

Chinese Block

Tom Tom

Sleigh Bells


Second Touch [6]

Tibia clausa 8'

Trumpet 8'

Chimes

Triangle

(ohne Bezeichnung)[7]

Bourdon 16'

Open Diapason 8'

Tibia clausa 8'

Flute 8'

Salicional 8'

Octave 4'

Flute 4'

Piccolo 4'[8]

Salicet 4'

Twelfth I 22/3'[8]

Twelfth II 22/3'[4]

Piccolo I 2' [8]

Piccolo II 2'[4]

Tierce 13/5'[4]

Vox humana (TC) 16' [3]

Trumpet 8'

Vox humana 8'


Nebenregister

Chrysoglott

Xylophone (c0-c3)

Cathedral Chimes (c1-f2)

Glockenspiel (g0-c3)

Marimba


Second Touch [6]

Octave 4'

Trumpet (TC) 16'

(ohne Bezeichnung)[7]

Bourdon 16'

Open Diapason 8'

Flute 8'

Tibia clausa 8'

Cello 8'

Trumpet 8'


Second Touch [6]

Bass Drum

Kettle Drum

Cymbal

Crash Cymbal


Effektregister: Horse Hoofs, Surf, Bird, Auto Horn, Fire Gong, Steamboat Whistle, Siren, Door Bell



Auflistung der Pfeifenreihen (Ranks)[9]

Open Diapason (73)

Flute (85)

Tibia clausa (97)

Salicional (73)

Trumpet (61)

Vox humana (61)

8' - 4'

16' - 8' - 4' - 22/3' - 2'

16' - 8' - 4' - 22/3' - 2' - 13/5'

8' - 4'

8'

8'


Anmerkungen:

  1. In dieser Orgel sind keine freien Kombinationen vorhanden.
  2. Die gesamte Orgel steht in einem Generalschweller. Darüber hinaus besitzt die (pneumatische) Schwellsteuerung im Gegensatz zur klassischen Orgel einen entscheidenden Unterschied: Die Jalousien (im vorliegemden Fall 11 Stück, jeweils 8 cm dick, 163 cm lang, mit unterschiedlicher Breite von 14-20 cm) öffnen einzeln (zum Teil paarweise) nacheinander und nicht gleichzeitig, wie bei einer klassischen Orgel
  3. 3,0 3,1 3,2 Ab c0
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 aus der Flute-Reihe
  5. Nur bis c3
  6. 6,0 6,1 6,2 Um Sforzando Effekte zu erzeugen besitzen viele Kinoorgeln das sogenannte „Second Touch“. Ein stärkeres Anschlagen der Klaviatur schaltet die registrierten Second-Touch-Register, bei denen es sich meist um die lautesten Register bzw. um Koppeln handelt
  7. 7,0 7,1 Vorbereitung für das Register "Bass 16'", d.h. die bei diesem 2/6 Modell nicht ausgebaute tiefe Oktave der Diapason 8'-Reihe
  8. 8,0 8,1 8,2 aus der Tibia-Reihe
  9. Die Anzahl der Pfeifen ist für jede Reihe in Klammern angegeben

Verweise

Bibliographie

Anmerkungen: Ein fast baugleiches 2/6 Modell wird in der Heilig Geist Kirche Lemgo aufgebaut (vormals in der Werkstatt von Friedrich Fleiter).
Literatur: Angaben: Karl-Heinz Dettke: Die Wurlitzer-Orgel des deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main. Das Musikinstrument 10/1995, S. 56-64
Weblinks: Bericht über Umbau des Rundlokschuppens in Neu-Isenburg (2019)