Olfen, St. Vitus: Unterschied zwischen den Versionen

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[https://www.orgelbaumerten.de/projekte/articles/katholischen-pfarrkirche-st-vitus-olfen.php Beschreibung bei Orgelbau Merten]
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Version vom 20. August 2024, 05:41 Uhr


Orgelbauer: Willis & Sons, Friedrich Fleiter, Merten Orgelbau
Baujahr: 1874, 1883, 2015
Geschichte der Orgel: 1675: Erste Orgelrenovierung und Ausfall in St. Vitus

In historischen Aufzeichnungen der Pfarrei wird erwähnt, dass am 29. November 1675 eine Pfeifenorgel in St. Vitus nach einer umfassenden Renovierung wieder in Betrieb genommen wurde. Doch in der Weihnachtsnacht desselben Jahres versagte das frisch restaurierte Instrument.

1883: Bau der Fleiter-Orgel

Nach dem Neubau der Kirche im Jahr 1880 ließ man 1883 eine neue Orgel von der Firma Fleiter aus Münster für 7.000 Mark installieren. Das Gehäuse wurde von der Schreinerei Theo Lackmann für 2.025 Mark gefertigt. Die Gesamtkosten wurden aus dem Vermächtnis der Witwe Schulze Bockolt finanziert. Pfarrer August Dirking vermerkte begeistert in der Pfarrchronik, dass das Projekt ohne fremde Kollekten und ausschließlich durch die Opferbereitschaft der Gemeinde ermöglicht wurde.

1908: Bestrebungen zur Erweiterung

In den Jahren 1908 und 1927 gab es Bestrebungen, den Tonumfang der Orgel (pneumatisch, 56 Töne) zu erweitern und zusätzliche Register hinzuzufügen (Quintadena 8' im Hauptwerk andere noch unbekannt).

1929: Umzug und Erweiterung der Orgel

Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte der Chorgesang in den katholischen Kirchen einen Aufschwung. Da der Chor auf der kleinen Orgelempore über der Josephskapelle kaum Platz fand, entschied man sich im Frühjahr 1929, eine neue, größere Empore zwischen den beiden hinteren Turmpfeilern zu errichten. Maurermeister Hermann Bester übernahm die Bauausführung. Die Orgel wurde von der Firma Fleiter umgestellt, erhielt einen elektrischen Windmotor und wurde nochmals um zwei Register auf Kegelladen erweitert. Das Gehäuse wurde umgebaut, um es an die Form des Westfensters anzupassen, was jedoch akustische Nachteile mit sich brachte. Die Umstellung und Erweiterung wurden durch Spenden und Sammlungen des Kirchenchores finanziert.

1975: Gründliche Überholung der Orgel

Die Orgel, nun mit 24 Registern, wurde 1975 von den Orgelbauern Friedrich und Friedhelm Fleiter aus Münster ausgebaut und umfassend überholt. Unter dem Druck des Organisten wurde das Obergehäuse komplett neu gebaut (Neugotisch verändertes Gehäuse von 1883/1920 entfernt) und die Disposition weitgehend verändert. Dabei gingen einige originale Stimmen verloren, auch die Winddrosselung der Posaune 16' und Trompete 8' im Pedal. Die überholte Orgel wurde erstmals am Palmsonntag gespielt, und die Kosten betrugen fast 90.000 DM.

1995: Austausch eines Registers

Im Jahr 1995 musste ein Register der Orgel ausgetauscht werden.

2015: Bau der neuen Merten-Orgel

Auf Initiative der ehm. Kirchenmusikerin Christine Leicht wurde der Verein "Pro Organo" gegründet, um Spenden für die Restaurierung der Orgel zu sammeln. Das Historische unveränderte Pfeifenwerk der Fleiter Orgel aus dem Zeitraum von 1883 - 1902 wird wiederverwendet. Es kommt bei dem Neubau der Orgel jedoch noch 80% an Pfeifenwerk einer 1874 erbauten Willis & Son Orgel hinzu.

Umbauten: Restaurierung: Orgelbau Merten (2015)
Gehäuse: Untergehäuse: Neugotisch, Links und Rechts neben dem Emporenfenster verbunden durch das Obergehäuse. In der Mitte befindet sich ein Durchgang zur Empore.

Obergehäuse: Angelehnt an die ursprüngliche Fleiter Orgel 1883, Modern

Stimmtonhöhe: a1 = 435 Hz bei 19 °C
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: Elektrisch
Registertraktur: Elektrisch
Registeranzahl: 31 (49)
Manuale: 2, C-c4
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln: II/A - I 16', II/A - I, II/A - I 4' , II/B - I 16' , II/B - I , II/B - I 4' , I - I 16' , I - I 4' , II/A - P, II/B - P



Disposition

Great Swell A Swell B Pedal
Bourdon 16' (W)

Open Diapason 8' (M)

Bourdon 8' (F)

Hohl Fute 8' (W)

Principal 4' (W)

Harmonic Flute 4' (W)

Fiftheenth 2' (W)

Cornet V (F)

Mixture IV (M)

Trumpet 8' (W)

Tremolo

Violin Diapason 8'(W)

Clarabell Flute 8' (W)

Viola di Gamba 8’(W)

Voix Celeste 8'(W)

Gemshorn 4' (W)

Rohr Flute 4' (F)

Twelfth 2'2/3 (W)

Flute 2' (M)

Terz 1'3/5 (M)

Mixture III (M)

Tremolo

Trumpet Harmonic 8' (W)

Oboe 8' (W)

Clarinet 8' (W)

Clarion 4' (F)

Tremolo

Acoustic Bass 32' (F)

Open Diapason 16’ (M)

Bourdon 16’ (F)

Bass Flute 8‘ (F)

Octave 8' (F)

Bass Flute 8‘ (F)

Octave 4' (F)

Trombone 16' (F)


(W) = Willis & Son , 1874
(F) = Fleiter , 1884/1902
(M) = Merten Orgelbau, 2015


Fahrbarer Spieltisch

Im Jahr 2024 erhielt die Orgel einen neuen, jedoch historischen, fahrbaren Spieltisch für den Kirchraum. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Spieltisch der Breil-Orgel der Propsteikirche in Vechta, der zuvor in der Orgel in Brockdorf bis 1994 im Einsatz war. Dieser Spieltisch wurde midifiziert und befindet sich nun im Kirchraum. Am Spieltisch wurden einige Anpassungen vorgenommen: Es gibt zusätzliche Transmissionen und Register, darunter eine Physharmonika, die in den Spieltisch integriert wurde. Allerdings musste ein Register aus dem Schwellwerk B weggelassen werden, da der Breil-Spieltisch nicht genügend Registerwippen besaß, um dieses anzuschließen.

Die Disposition des Spieltisches ist in deutscher Schreibweise nach Fleiter ausgeführt, und auch eine Drosselung der Pedalzunge nach Fleiter wurde in das System programmiert.

Die Disposition an diesem Spieltisch lautet wie folgt:


Disposition, Breil Spieltisch

Hauptwerk Schwellwerk Physharmonika Pedal
Bourdon 16' (W)

Principal 8' (M)

Gedeckt 8' (F)

Hohlflöte 8' (W)

Oktave 4' (W)

Harmonieflöte 4' (W)

Super Oktave 2' (W)

Kornett V (F)

Mixtur IV (M)

Trompete 8' (W)

Geigenprincipal 8' (W)

Zartflöte 8' (W)

Viola di Gamba 8’(W)

Vox Celeste 8'(W)

Gemshorn 4' (W)

Rohrflöte 4' (F)

Quinte 2'2/3 (W)

Flautiino 2' (M)

Terzflöte 1'3/5 (M)

Mixtur III (M)

Trompete Harmonik 8'

Oboe 8'

Clarine 4'

Tremolo

Klarinette 16'

Cor Anglais 8'

Tremolo

Contra Bordun 32' ¹

Prinzipalbass 32' ²

Prinzipalbass 16’

Subbass 16’

Prinzipalbass 16‘

Gedectbass 8'

Terzbass 6'2/5 ³

Quintbass 5'1/3 ⁴

Ober-Oktavbass 4'

Posaune 16'


Anmerkung

¹ = Acoustic Bass 32'
² = C - H = Open Diap. 16' + Quinte ab C0 fortgehend nur Open Diapason
³ = Terz über C0 von Oktave 8'
⁴ = Quinte unter C0 von Oktave 4'+ letzte Quinte von Oktave 8'



Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Eigene Sichtung
Weblinks: Beschreibung bei Orgelbau Merten

...auf den Seiten der Pfarrei

Wikipedia