Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Aula: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Mai 2022, 09:03 Uhr


Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Aula, Jehmlich-Orgel, Spieltisch. Foto: Jürgen Grosser.
Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Aula, Jehmlich-Orgel, Schallgitter. Foto: Jürgen Grosser.
Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Aula, Jehmlich-Orgel,Schallgitter mit geschnitzten Elementen. Foto: Jürgen Grosser.
Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Aula, Jehmlich-Orgel, Firmenschild. Foto: Jürgen Grosser.
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf), Dresden, op. 613
Baujahr: 1942
Geschichte der Orgel: Schule

1883 plante die Stadt Oschatz ein dringend notwendig gewordenes Schulgebäude. Der Leipziger Architekt Ottomar Jummel leitete den Bau. Am 25. Mai 1883 erfolgte die Übergabe der Schule an die Stadt.

Die Machtergreifung Hitlers beeinflusste auch die Bildung. Die Schule erhielt 1936 den Namen "Hans Schemm",benannt nach dem Gründer des NS-Lehrerbundes Deutschlands. In den Jahren 1940/41 diente die Schule als Notquartier für ausgesiedelte Deutsche aus Wolhynien und Galizien. Der Unterricht konnte nun nicht mehr im Schulgebäude stattfinden, sondern erfolgte deshalb in anderen Einrichtungen der Stadt.

Als 1945 der Flüchtlingsstrom aus dem Osten einsetzte, dienten wiederum Teile der Schule zur Unterbringung der vielen Heimatlosen. Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 08. Mai 1945 wurde Oschatz war der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) unterstellt. Auf Befehl der SMAD vom August '45 waren die Schulen sofort wieder zu öffnen.

Die Schule wurde in „Erich Vogel-Schule“ umbenannt. Erich Vogel war Lehrer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Nach 1990 zog in den ehemaligen Erich-Vogel-Schulbereich eine Grundschule ein, die Pestalozzi-Schule im gleichen Gebäude wurde ein Gymnasium, welches aus der ehemaligen EOS Oschatz hervorgegangen war.

2004 verließ das Pestalozzi-Gymnasium die Räumlichkeiten und vereinte sich mit dem Thomas-Mann-Gymnasium auf der Rudolf-Breitscheid-Straße 1. Die Mittelschule Oschatz auf der Bahnhofstraße 5 trägt seit 2011 den Namen "Robert-Härtwig-Schule". Robert Härtwig war von 1879-1914 Bürgermeister von Oschatz.

Orgel

Die Orgel wurde 1941/1942 von der Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf) für die Aula der damaligen Hans -Schemm-Schule gebaut und wurde am 18. September 1942 geweiht. Es handelt sich dabei um ein Instrument mit elektro-pneumatischer Traktur. 23 Register verteilen sich auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition ist stark ausgebaut. Es gibt drei Mixturen, die zum Teil 7fach besetzt sind und mehrere Zungenstimmen. Das Pfeifenwerk, teils aus Holz, teils aus Zinn bzw. Zink, befindet sich hinter einer Wandverkleidung mit geschnitzten Verzierungen und ist nicht sichtbar. Der fahrbare Spieltisch kann an zwei verschiedenen Stellen in der Aula aufgestellt werden. Die nötigen Anschlüsse befinden sich hinter der hölzernen Wandtäfelung. Nach 1945 ist die Orgel kaum gespielt worden, vielleicht 1953 oder 1960. Der Spieltisch der Orgel stand in einer Aula Ecke, weil er im Wege stand. Zunächst wurde die Elektrik des Orgelmotors in Stand gesetzt. An der Orgel wurden aber noch andere Schäden entdeckt, die sie unspielbar machte Um 1980 gab es einen Versuch der Inbetriebnahme der Orgel, aber nur mit stark eingeschränkter Funktionstüchtigkeit. An einer Instandsetzung der Orgel war zu dieser Zeit niemand interessiert. Im Zuge der Renovierungsarbeiten Anfang der 90er Jahre war der fahrbare Spieltisch auf dem Schulboden gelandet. Aufmerksamkeit bekam die Orgel erst wieder durch die Facharbeit einer Schülerin über die Oschatzer Orgeln. 1999 fasste ein kleiner „Freundeskreis Orgel“ den Entschluss sich um die Wiederherstellung der Orgel in Originalsubstanz zu bemühen. Die Schulleitung unterstützte das Vorhaben. Der Spieltisch und weitere Teile der Orgel wurden vom Schulboden geholt und gereinigt. Im Frühjahr 2000 besichtigte Orgelbauer Johannes Lindner aus Radebeul da Instrument. Er empfahl eine Instandsetzung der Windanlage und der Steuerelektrik, um eine Schadensanalyse zu ermöglichen und einen Reparaturplan zu erstellen. Durch Spendengelder war es möglich geworden die Orgel zu reparieren. Die Orgelbauer Johannes Lindner und Thomas Bartsch übernahmen die Aufgabe. 2002 konnte dann die Orgel in der Aula wieder erklingen und wurde am 28. November 2002 mit einem Festkonzert wieder eingeweiht.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 23
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln


Super-Oktav-Koppel

Manualkoppel II/I. Pedalkoppel I, Pedalkoppel II

Handregister ab, Crescendo ab

Zungen ab, Zungen einzeln ab


Druckknöpfe wechselwirkend mit den Fußtritten

mf

Tutti

Auslöser

Vorbereitung I

Vorbereitung II

Pistons mit Lichtsignalen

Manualkoppel II/I

Pedalkoppel I

Pedalkoppel II



Disposition

I. Manual C-f3 II. Manual C-f³ Pedal C-f1
Prinzipal 8′

Gemshorn 8′

Prästant 4′

Oktave 2′

Mixtur 5-6fach 2′

Rohrflöte 16′

Suavial 8′

Salicional 8′

Prinzipal 4′

Blockflöte 4′

Nassat 2 2/3′

Waldflöte 2′

Terz 1 3/5′

Scharf 4-7fach 1 1/3′

Zimbel 4fach ½′

Helltrompete 8′

Clairon 4′

Subbass 16′

Zartbass 16′ Transmission

Oktavbass 8′

Salizetbass 8′ Transmission

Choralbass 4′

Fagott 16′



Bibliographie

Literatur: Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Informationen zu den Oschatzer Seminar-Orgeln von Jürgen Grosser aus Oschatz, 2019.

Weblinks: Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Jehmlich-Orgel von 1942

Oschatz, Robert-Härtwig-Schule, Schulgeschichte