Prüm, St. Salvator: Unterschied zwischen den Versionen

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Neben dem Chorgestühl ist das Orgelgehäuse der einzige Teil der Ausstattung, der ursprünglich für die Basilika erstellt worden ist.
 
Neben dem Chorgestühl ist das Orgelgehäuse der einzige Teil der Ausstattung, der ursprünglich für die Basilika erstellt worden ist.
|GESCHICHTE      = Für '''1574''' bestätigt ein Visitationsprotokoll das Vorhandensein einer in den Reformationswirren untauglich gewordenen '''Orgel''', die 1581 neu hergerichtet wurde.
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|GESCHICHTE      =  
 
 
Die heutige Basilika wurde ab 1721 von Johann Georg Judas als Nachfolgerin der mittelalterlichen „Goldenen Kirche“ erbaut; sie stellt den größten Kirchenneubau des 18. Jahrhunderts im Erzbistum Trier dar.
 
 
 
Da in der Folge auch die sich anschließenden Gebäude der Benediktinerabtei neu errichtet wurden, fehlte für die Anschaffung einer dem Kirchenraum angemessenen Orgel zunächst das Geld. Deren Neubau kam erst 1783-86 zustande. Der Konvent und der Trierer Kurfürst bewilligten dazu und zur Anschaffung von Altären 4.000 Reichsthaler, die die Kellnerei Schönecken in vier Jahresraten leistete.
 
 
 
Das '''1786''' von '''Johann Bernhard Nollet''' (Orval/Belgien) fertiggestellte Instrument verfügte lt. Bauvertrag über 25 Register auf zwei Manualen und Pedal.
 
 
 
Die bei Bösken/Fischer/Thömmes (siehe unten) wiedergegebene Disposition der Orgel wirft einige Fragen auf. Tremulant und Glockenspiel wären nach der Quelle in der Zählung der 25 genannten Register enthalten, dagegen sind keine Pedalregister aufgeführt. Vielleicht war das Pedal dieses Instruments nur angehängt, d.h. nicht mit eigenen Registern besetzt, sondern nur zum Spiel der tiefen Töne des Hauptwerkes dienend. Zwar ist bekannt, dass die Orgelbauerfamilie Nollet oft als einziges Pedalregister eine Posaune 16‘ baute, dieses Register ist aber nicht explizit im Vertrag für Prüm genannt.
 
 
 
Auffallend ist weiterhin, dass die Disposition kein 16‘-Prinzipalregister, für das das gewaltige Gehäuse zweifelsohne ausgelegt wurde, nennt. So war mit dem Schreiner des Gehäuses vertraglich vereinbart worden: „Die hohe von Pedal binnen licht 18 Schuh muss haben (...).“ Eventuell war der Bau eines offenen 16‘-Registers für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen und/oder der Prospekt war zunächst nur mit Attrappen besetzt, wie es zum Beispiel auch bei der König-Orgel im Kloster Steinfeld der Fall war (dort waren Holzattrappen in den Pedaltürmen eingebaut). Neben dem Register Flaut travers 8‘ Discant wird im Positiv eine Floet travers Discant ohne Angabe einer Fußtonlage erwähnt; evtl. könnte es sich in Analogie zu der dort vorhandenen Viol di Gamba 16‘ bei der zweiten Nennung ebenfalls um ein 16‘-Diskantregister handeln, wenn kein Übertragungsfehler vorliegt. Dagegen fehlt im Positiv ein grundlegendes, auch im Bass ausgebautes Labialregister wie Bourdon 8‘. Die am Ende der Positivregister genannte „Trompete Ristit 18‘ Discant“ wirft ebenfalls Fragen auf, möglicherweise handelt es sich um einen Schreib- oder Übertragungsfehler und es war Trompete Récit 8‘ Diskant für ein solistisch verwendbares Register gemeint.
 
 
 
Nach dem Einmarsch der französischen Soldaten '''1794''' wurde die erst acht Jahre alte, noch 1790 von Johann Philipp Hartung revidierte Orgel geplündert und durch Zerstörung der Spielanlage '''unbrauchbar'''. Nach der Säkularisation stellte man die Orgel der 1826 abgebrochenen Stiftskirche (Stumm 1742) vor dem Gehäuse der Nollet-Orgel auf.
 
 
 
 
Nach Kriegszerstörungen wurde Mitte 1950 ein '''Teilausbau''' der Orgel mit '''13 Registern''' auf zwei Manualen und Pedal von '''Orgelbau Klais (Bonn)''' realisiert, zunächst mit einem Notspieltisch. 1951 folgte dann ein auf drei Manuale und 39 Register (plus einer Transmission) ausgelegter neuer Spieltisch mit elektrischen Trakturen, an den nur die Register des Teilausbaus angeschlossen wurden. Diese Orgel sollte die Breidenfeld-Schleifladen für Hauptwerk und Brustwerk weiterverwenden, für Schwellwerk und Pedal waren neue Kegelladen vorgesehen. Die damals geplante Disposition ist unten wiedergegeben.
 
Nach Kriegszerstörungen wurde Mitte 1950 ein '''Teilausbau''' der Orgel mit '''13 Registern''' auf zwei Manualen und Pedal von '''Orgelbau Klais (Bonn)''' realisiert, zunächst mit einem Notspieltisch. 1951 folgte dann ein auf drei Manuale und 39 Register (plus einer Transmission) ausgelegter neuer Spieltisch mit elektrischen Trakturen, an den nur die Register des Teilausbaus angeschlossen wurden. Diese Orgel sollte die Breidenfeld-Schleifladen für Hauptwerk und Brustwerk weiterverwenden, für Schwellwerk und Pedal waren neue Kegelladen vorgesehen. Die damals geplante Disposition ist unten wiedergegeben.
  
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|SPIELTRAKTUR    = mechanisch  
 
|SPIELTRAKTUR    = mechanisch  
 
|REGISTERTRAKTUR = mechanisch
 
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|REGISTER        = 38
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|REGISTER        = 40
 
|MANUALE        = 2
 
|MANUALE        = 2
 
|PEDAL          = 1
 
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|BAUJAHR        = 1895
 
|BAUJAHR        = 1895
 
|UMBAU          =
 
|UMBAU          =
|GEHÄUSE        = Neogotisch, drei von spitzbogigen Giebeln und Fialen bekrönte Türme (mittlerer etwas höher und breiter), zwischen denen sich jeweils drei spitzbogige Flachfelder befanden. Freistehender Spieltisch vor der Orgel in Blickrichtung Altar.
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|GEHÄUSE        = Johann Baptist Molitor (Prüm), möglicherweise nach einem Entwurf von Johannes Seiz (kurfürstlicher Hofbaumeister und Architekt des Abteigebäudes). Fünf Türme (zwei hohe äußere und drei niedrigere innere, deren mittlerer tief heruntergezogen ist), die durch Gesims besonders betont und mit Flachfeldern verbunden sind. Durchbrochenes Ornament mit Laubwerk und Früchten.  
|GESCHICHTE      = Die als wohlgelungen bezeichnete Link-Orgel ertönte erstmalig am Patronatsfest des heiligen Bartholomäus des Jahres 1895. In den [http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00004242/images/index.html?fip=193.174.98.30&seite=53&pdfseitex= Orgelbau-Nachrichten der Zeitschrift für den Instrumentenbau, Heft vom Oktober 1895], wird ihre Disposition mit 15 Registern und ohne das Zungenregister Trompete 8' wiedergegeben. Dieses ist aber in der Disposition, die auf dem im Bistumsarchiv Trier befindlichen Orgelmeldebogen vom 1. Juni 1944 angegeben ist, enthalten. Ausweislich dieser Quelle wurde die Orgel während des Ersten Weltkrieges zumindest teilweise ihrer Prospektpfeifen beraubt, die später anderweitig ersetzt wurden. Jedenfalls befanden sich später ungewöhnlicherweise neben Pfeifen mit Rundlabium auch solche mit Spitzlabium im Prospekt.
 
  
Das pneumatische Instrument wurde, nachdem es in den 70er Jahren reparaturanfällig geworden war, nach der Umgestaltung der Kirche 1980/81 nicht wieder auf der neu geschaffenen Empore am anderen Kirchenende aufgestellt. Der bisherige Standort, die Orgelempore des barocken Langhauses, war im Zuge der Baumaßnahmen zusammen mit der Orgel entfernt worden, wodurch auch die unter der Empore liegende Marienkapelle wegfiel.  
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Neben dem Chorgestühl ist das Orgelgehäuse der einzige Teil der Ausstattung, der ursprünglich für die Basilika erstellt worden ist.
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|GESCHICHTE      = Für '''1574''' bestätigt ein Visitationsprotokoll das Vorhandensein einer in den Reformationswirren untauglich gewordenen '''Orgel''', die 1581 neu hergerichtet wurde.
  
Der Verbleib der Link-Orgel ist unbekannt, vermutlich wurde sie entsorgt.  
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Die heutige Basilika wurde ab 1721 von Johann Georg Judas als Nachfolgerin der mittelalterlichen „Goldenen Kirche“ erbaut; sie stellt den größten Kirchenneubau des 18. Jahrhunderts im Erzbistum Trier dar.
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Da in der Folge auch die sich anschließenden Gebäude der Benediktinerabtei neu errichtet wurden, fehlte für die Anschaffung einer dem Kirchenraum angemessenen Orgel zunächst das Geld. Deren Neubau kam erst 1783-86 zustande. Der Konvent und der Trierer Kurfürst bewilligten dazu und zur Anschaffung von Altären 4.000 Reichsthaler, die die Kellnerei Schönecken in vier Jahresraten leistete.
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Das '''1786''' von '''Johann Bernhard Nollet''' (Orval/Belgien) fertiggestellte Instrument verfügte lt. Bauvertrag über 25 Register auf zwei Manualen und Pedal.
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Die bei Bösken/Fischer/Thömmes (siehe unten) wiedergegebene Disposition der Orgel wirft einige Fragen auf. Tremulant und Glockenspiel wären nach der Quelle in der Zählung der 25 genannten Register enthalten, dagegen sind keine Pedalregister aufgeführt. Vielleicht war das Pedal dieses Instruments nur angehängt, d.h. nicht mit eigenen Registern besetzt, sondern nur zum Spiel der tiefen Töne des Hauptwerkes dienend. Zwar ist bekannt, dass die Orgelbauerfamilie Nollet oft als einziges Pedalregister eine Posaune 16‘ baute, dieses Register ist aber nicht explizit im Vertrag für Prüm genannt.
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Auffallend ist weiterhin, dass die Disposition kein 16‘-Prinzipalregister, für das das gewaltige Gehäuse zweifelsohne ausgelegt wurde, nennt. So war mit dem Schreiner des Gehäuses vertraglich vereinbart worden: „Die hohe von Pedal binnen licht 18 Schuh muss haben (...).“ Eventuell war der Bau eines offenen 16‘-Registers für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen und/oder der Prospekt war zunächst nur mit Attrappen besetzt, wie es zum Beispiel auch bei der König-Orgel im Kloster Steinfeld der Fall war (dort waren Holzattrappen in den Pedaltürmen eingebaut). Neben dem Register Flaut travers 8‘ Discant wird im Positiv eine Floet travers Discant ohne Angabe einer Fußtonlage erwähnt; evtl. könnte es sich in Analogie zu der dort vorhandenen Viol di Gamba 16‘ bei der zweiten Nennung ebenfalls um ein 16‘-Diskantregister handeln, wenn kein Übertragungsfehler vorliegt. Dagegen fehlt im Positiv ein grundlegendes, auch im Bass ausgebautes Labialregister wie Bourdon 8‘. Die am Ende der Positivregister genannte „Trompete Ristit 18‘ Discant“ wirft ebenfalls Fragen auf, möglicherweise handelt es sich um einen Schreib- oder Übertragungsfehler und es war Trompete Récit 8‘ Diskant für ein solistisch verwendbares Register gemeint.
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Nach dem Einmarsch der französischen Soldaten '''1794''' wurde die erst acht Jahre alte, noch 1790 von Johann Philipp Hartung revidierte Orgel geplündert und durch Zerstörung der Spielanlage '''unbrauchbar'''. Nach der Säkularisation stellte man die Orgel der 1826 abgebrochenen Stiftskirche (Stumm 1742) vor dem Gehäuse der Nollet-Orgel auf.  
 
|STIMMTONHÖHE    =  
 
|STIMMTONHÖHE    =  
 
|TEMPERATUR      =  
 
|TEMPERATUR      =  
|WINDLADEN      = Kegelladen
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|WINDLADEN      = Schleifladen
|SPIELTRAKTUR    = pneumatisch
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|SPIELTRAKTUR    = mechanisch
|REGISTERTRAKTUR = pneumatisch
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|REGISTERTRAKTUR = mechanisch
|REGISTER        = 16
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|REGISTER        = 25
 
|MANUALE        = 2
 
|MANUALE        = 2
|PEDAL          = 1
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|PEDAL          = 1 (?)
|SPIELHILFEN    = Coppelungen II/I, I/P, II/P, Collectivzüge für Piano, Mezzoforte, Forte, Tutti, Auslösung
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|SPIELHILFEN    =  
 
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Version vom 24. September 2019, 21:37 Uhr


Klais-Orgel (1973) im Gehäuse der Nollet-Orgel von 1786
Klais-Orgel (1973) im Gehäuse der Nollet-Orgel von 1786, Raumansicht
Klais-Orgel (1973) im Gehäuse der Nollet-Orgel von 1786, Seitenansicht von links; das Schwellwerk ist im Untergehäuse hinter den Stoffbespannungen eingebaut
Klais-Orgel (1973) im Gehäuse der Nollet-Orgel von 1786, Prospektdetail
Orgelbauer: Johannes Klais, Bonn, Op. 1479
Baujahr: 1973
Geschichte der Orgel: Nach Kriegszerstörungen wurde Mitte 1950 ein Teilausbau der Orgel mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal von Orgelbau Klais (Bonn) realisiert, zunächst mit einem Notspieltisch. 1951 folgte dann ein auf drei Manuale und 39 Register (plus einer Transmission) ausgelegter neuer Spieltisch mit elektrischen Trakturen, an den nur die Register des Teilausbaus angeschlossen wurden. Diese Orgel sollte die Breidenfeld-Schleifladen für Hauptwerk und Brustwerk weiterverwenden, für Schwellwerk und Pedal waren neue Kegelladen vorgesehen. Die damals geplante Disposition ist unten wiedergegeben.

1973 wurde dann unter Verwendung der Register des Teilausbaus die heutige Orgel von Klais mit einem wiederum neuen Spieltisch mit mechanischer Spieltraktur erbaut. Dabei verwendete Klais das imposante Gehäuse der Nollet-Orgel weiter, daneben wie geplant auch die beiden Windladen sowie die gelungene offene Flöte des Hauptwerks von Breidenfeld. Gegen den Willen eines Trierer Orgelsachverständigen, der für die große Kirche (über 42.000 Kubikmeter Rauminhalt) eine zweimanualige Orgel als ausreichend erachtete, konnten Kantor Josef Monter und Pastor Robert Lürtzener eine Vergrößerung der Disposition der bereits in Auftrag gegebenen Orgel von 31 Registern auf 43 Register erwirken. Es kam ein im Untergehäuse der Orgel eingebautes Schwellwerk mit 12 Registern sowie eine Spitzflöte 4’ im Pedal hinzu, dafür entfiel die ursprünglich vorgesehene Trompete 16’ im Hauptwerk.

Die Klais-Orgel von 1973 greift in Disposition und klanglicher Ästhetik den franko-flämischen Stil Nollets auf, erweitert um französisch-romantische Elemente im Schwellwerk, und erklingt seit ihrer Erbauung regelmäßig konzertant.

Bei der umfangreichen Innensanierung der Basilika 2018/19 wurde die Orgel eingehaust. Sie wird bis Ende August 2019 von der Firma Orgelbau Fasen, Oberbettingen, saniert und gereinigt.

Gehäuse: 1783, Johann Baptist Molitor (Prüm), möglicherweise nach einem Entwurf von Johannes Seiz (kurfürstlicher Hofbaumeister und Architekt des Abteigebäudes). Fünf Türme (zwei hohe äußere und drei niedrigere innere, deren mittlerer tief heruntergezogen ist), die durch Gesims besonders betont und mit Flachfeldern verbunden sind. Durchbrochenes Ornament mit Laubwerk und Früchten.

Neben dem Chorgestühl ist das Orgelgehäuse der einzige Teil der Ausstattung, der ursprünglich für die Basilika erstellt worden ist.

Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 43
Manuale: 3 C-g3
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Normalkoppeln, Subkoppel SW-HW (in den 1990er Jahren eingebaut), seit 1996 4 x 1.024 Setzerkombinationen (ursprünglich Sternchensetzer mit sechs mechanischen Setzerkombinationen)



Klais-Orgel (1973)

I Positiv II Hauptwerk III Schwellwerk Pedal
Bourdon 8'

Quintade 8'

Principal 4'

Waldflöte 4'

Oktave 2'

Quinte 11/3'

Sesquialtera 2fach 22/3'

Scharff 3-4fach 1'

Cromorne 8'

Bourdon 16'

Principal 8'

Flute ouverte 8'

Salicional 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Superoctave 2'

Cornet 4fach 4' [1]

Mixtur 4fach 11/3'

Cymbel 3fach 1/2'

Trompete 8'

Rohrflöte 8'

Gamba 8' [2]

Schwebung 8' [3]

Fugara 4'

Flötgedackt 4'

Nasard 22/3'

Schweizerpfeife 2' [4]

Terz 13/5'

Sifflet 1'

Acuta 5fach 2'

Basson 16'

Hautbois 8'

Tremulant

Principal 16'

Subbass 16'

Octave 8'

Holzflöte 8'

Octave 4'

Spitzflöte 4'

Hintersatz 4fach 22/3'

Posaune 16'

Trompete 8'

Clarine 4'

Anmerkungen

  1. ab f0
  2. C-H kropfgedackt
  3. ab c0
  4. überblasend

Breidenfeld-Orgel (1863-1944, nicht erhalten)

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Orgelbauanstalt Gebrüder Breidenfeld, Trier
Baujahr: 1863
Geschichte der Orgel: 1863 konnte die Nollet-Orgel durch einen Neubau mit 39 Registern auf zwei Manualen von Heinrich Wilhelm Breidenfeld, Trier, im alten Gehäuse ersetzt werden; die alte Stummorgel wurde nach Stadtkyll verkauft.

1914 arbeitete die Firma Stahlhut (Aachen) an der Basilikaorgel und fügte unter anderem einen neuen Prinzipalbass 16‘ hinzu.

Gehäuse: Altes Gehäuse der Nollet-Orgel
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 40
Manuale: 2
Pedal: 1



Breidenfeld-Orgel (1863-1944, nicht erhalten)

Manual I Manual II Pedal
Principal 16'

Bourdon 16'

Principal 8'

Fleute ouverte 8'

Viola di Gamba 8'

Quintatön 8'

Fleute traverse 4'

Waldflöte 4'

Octav 4'

Quinte 3'

Superoctav 2'

Mixtur 4fach

Cymbel 3fach

Cornett 4fach

Trompete 8' B+D

Viola di Gamba 16'

Echo Salicional 16'

Principal 8'

Fleute travers 8'

Salicional 8'

Stillgedackt 8'

Fleute amour 4'

Gemshorn 4'

Octav 4'

Quinte 3'

Stillflöte 2'

Octav 2'

Mixtur 3fach

Baßetthorn 8'

Principalbaß 16'[1]

Violonbaß 16'

Subbaß 16'

Praestant 8'

Violoncello 8'

Octav 4'

Schweizerbaß 2'

Posaune 16'

Trompete 8'

Clarine 4'

Cornettino 2'

Anmerkungen

  1. 1914 von Stahlhut (Aachen) eingebaut, pneumatisch angesteuert

Nollet-Orgel (1895-1980, nicht erhalten)

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Orgelbauanstalt Gebrüder Link, Giengen an der Brenz
Baujahr: 1895
Geschichte der Orgel: Für 1574 bestätigt ein Visitationsprotokoll das Vorhandensein einer in den Reformationswirren untauglich gewordenen Orgel, die 1581 neu hergerichtet wurde.

Die heutige Basilika wurde ab 1721 von Johann Georg Judas als Nachfolgerin der mittelalterlichen „Goldenen Kirche“ erbaut; sie stellt den größten Kirchenneubau des 18. Jahrhunderts im Erzbistum Trier dar.

Da in der Folge auch die sich anschließenden Gebäude der Benediktinerabtei neu errichtet wurden, fehlte für die Anschaffung einer dem Kirchenraum angemessenen Orgel zunächst das Geld. Deren Neubau kam erst 1783-86 zustande. Der Konvent und der Trierer Kurfürst bewilligten dazu und zur Anschaffung von Altären 4.000 Reichsthaler, die die Kellnerei Schönecken in vier Jahresraten leistete.

Das 1786 von Johann Bernhard Nollet (Orval/Belgien) fertiggestellte Instrument verfügte lt. Bauvertrag über 25 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Die bei Bösken/Fischer/Thömmes (siehe unten) wiedergegebene Disposition der Orgel wirft einige Fragen auf. Tremulant und Glockenspiel wären nach der Quelle in der Zählung der 25 genannten Register enthalten, dagegen sind keine Pedalregister aufgeführt. Vielleicht war das Pedal dieses Instruments nur angehängt, d.h. nicht mit eigenen Registern besetzt, sondern nur zum Spiel der tiefen Töne des Hauptwerkes dienend. Zwar ist bekannt, dass die Orgelbauerfamilie Nollet oft als einziges Pedalregister eine Posaune 16‘ baute, dieses Register ist aber nicht explizit im Vertrag für Prüm genannt.

Auffallend ist weiterhin, dass die Disposition kein 16‘-Prinzipalregister, für das das gewaltige Gehäuse zweifelsohne ausgelegt wurde, nennt. So war mit dem Schreiner des Gehäuses vertraglich vereinbart worden: „Die hohe von Pedal binnen licht 18 Schuh muss haben (...).“ Eventuell war der Bau eines offenen 16‘-Registers für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen und/oder der Prospekt war zunächst nur mit Attrappen besetzt, wie es zum Beispiel auch bei der König-Orgel im Kloster Steinfeld der Fall war (dort waren Holzattrappen in den Pedaltürmen eingebaut). Neben dem Register Flaut travers 8‘ Discant wird im Positiv eine Floet travers Discant ohne Angabe einer Fußtonlage erwähnt; evtl. könnte es sich in Analogie zu der dort vorhandenen Viol di Gamba 16‘ bei der zweiten Nennung ebenfalls um ein 16‘-Diskantregister handeln, wenn kein Übertragungsfehler vorliegt. Dagegen fehlt im Positiv ein grundlegendes, auch im Bass ausgebautes Labialregister wie Bourdon 8‘. Die am Ende der Positivregister genannte „Trompete Ristit 18‘ Discant“ wirft ebenfalls Fragen auf, möglicherweise handelt es sich um einen Schreib- oder Übertragungsfehler und es war Trompete Récit 8‘ Diskant für ein solistisch verwendbares Register gemeint.

Nach dem Einmarsch der französischen Soldaten 1794 wurde die erst acht Jahre alte, noch 1790 von Johann Philipp Hartung revidierte Orgel geplündert und durch Zerstörung der Spielanlage unbrauchbar. Nach der Säkularisation stellte man die Orgel der 1826 abgebrochenen Stiftskirche (Stumm 1742) vor dem Gehäuse der Nollet-Orgel auf.

Gehäuse: Johann Baptist Molitor (Prüm), möglicherweise nach einem Entwurf von Johannes Seiz (kurfürstlicher Hofbaumeister und Architekt des Abteigebäudes). Fünf Türme (zwei hohe äußere und drei niedrigere innere, deren mittlerer tief heruntergezogen ist), die durch Gesims besonders betont und mit Flachfeldern verbunden sind. Durchbrochenes Ornament mit Laubwerk und Früchten.

Neben dem Chorgestühl ist das Orgelgehäuse der einzige Teil der Ausstattung, der ursprünglich für die Basilika erstellt worden ist.

Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 25
Manuale: 2
Pedal: 1 (?)





Nollet-Orgel (1786, nicht erhalten)

Hauptwerk Positive vier fuß
Montre 8'

Bourdon 8'

Viol di Gamba 8'

Octave 4'

Quint 3'

Octave 2'

Terz 13/5'

Mixtur 4fach

Cornete 5fach

Trompet 8' B+D

Clairon 4' B+D

Vox Angelica 2' B

Montre 4'

Flaut 4'

Flaut travers 8' D

Gedeckte Quint (22/3'?)

Octave 2'

Krumbhorn 8' B+D

Vox Humana 8' B+D

Hubois (8'?)

Viol di Gamba 16' D

Floet travers D (8' oder 16'?)

Trompet Ristit (Récit?) 18' (8'?) D

Tremulant

Glockenspiel

|ÜBERSCHRIFT = Link-Orgel (1895-1980, nicht erhalten) |WERK 1 = Manual I |REGISTER WERK 1 = Bourdon 16'

Principal 8'

Flöte 8'

Gamba 8'

Aeoline 8'

Oktav 4'

Rohrflöte 4'

Mixtur 22/3'

Trompete 8‘ [1] |WERK 2 = Manual II |REGISTER WERK 2 = Geigenprincipal 8'

Salicional 8'

Lieblich Gedackt 8'

Traversflöte 4' |WERK 3 = Pedal |REGISTER WERK 3 = Violon 16'

Subbaß 16'

Oktavbaß 8' }}

Anmerkungen

  1. Register im Orgelmeldebogen von 1944, aber nicht in der Zeitschrift für den Instrumentenbau erwähnt


1951 geplante Klais-Orgel (1950/51 realisierter Teilausbau kursiv)

I Hauptwerk II Brustwerk III Schwellwerk Pedal
Gedacktpommer 16'

Principal 8'

Holzflöte 8'

Salicional 8'

Oktav 4'

Rohrflöte 4'

Nasat 22/3'

Schwegel 2'

Mixtur 4fach 11/3'

Cymbel 3fach

Cornet 2-4fach 4'

Trompete 8'

Nachthorngedackt 8'

Gemshorn 8'

Quintadena 8'

Praestant 4'

Blockflöte 4'

Principal 2'

Sifflöte 11/3'

Sesquialter 2fach 22/3'

Scharff 3-4fach

Krummhorn 8'

Lieblich Gedackt 8'

Spitzgamba 8'

Principal 4'

Querflöte 4'

Waldflöte 2'

Rauschpfeife 2fach

Terzcymbel 4fach

Schalmey 8'

- Tremulant -

Principal 16'

Subbass 16'

Zartbass 16' (Transmission HW)

Oktavbass 8'

Flötenbass 8'

Choralbass 4'

Nachthorn 2'

Hintersatz 4fach

Posaune 16'

Basstrompete 8'

Anmerkungen zur 1951 geplanten Klais-Orgel

Schleifladen von Breidenfeld für Haupt- und Brustwerk, neue Kegelladen von Klais für Pedal und Schwellwerk; elektrische Trakturen; zwei freie Kombinationen, eine zusätzliche Pedalkombination, Tutti; Subkoppeln BW-HW und SW-HW; Registercrescendo (Walzenschweller); Einzelabsteller für Zungen und Manual-16'

Breidenfeld-Orgel (1863, nicht erhalten)

Manual I Manual II Pedal
Principal 16'

Bourdon 16'

Principal 8'

Fleute ouverte 8'

Viola di Gamba 8'

Quintatön 8'

Fleute traverse 4'

Waldflöte 4'

Octav 4'

Quinte 3'

Superoctav 2'

Mixtur 4fach

Cymbel 3fach

Cornett 4fach

Trompete 8' B+D

Viola di Gamba 16'

Echo Salicional 16'

Principal 8'

Fleute travers 8'

Salicional 8'

Stillgedackt 8'

Fleute amour 4'

Gemshorn 4'

Octav 4'

Quinte 3'

Stillflöte 2'

Octav 2'

Mixtur 3fach

Baßetthorn 8'

Principalbaß 16' (1914 eingeb.)

Violonbaß 16'

Subbaß 16'

Praestant 8'

Violoncello 8'

Octav 4'

Schweizerbaß 2'

Posaune 16'

Trompete 8'

Clarine 4'

Cornettino 2'



Nollet-Orgel (1786, nicht erhalten)

Positive vier fuß
Montre 8'

Bourdon 8'

Viol di Gamba 8'

Octave 4'

Quint 3'

Octave 2'

Terz 13/5'

Mixtur 4fach

Cornete 5fach

Trompet 8' B+D

Clairon 4' B+D

Vox Angelica 2' B

Montre 4'

Flaut 4'

Flaut travers 8' D

Gedeckte Quint (22/3'?)

Octave 2'

Krumbhorn 8' B+D

Vox Humana 8' B+D

Hubois (8'?)

Viol di Gamba 16' D

Floet travers D (8' oder 16'?)

Trompet Ristit (Récit?) 18' (8'?) D

Tremulant

Glockenspiel




Bibliographie

Anmerkungen: Fotos: Martin Schmitz, 15./16. Juni 2019
Literatur: Marx/Oster: Die Geschichte der Pfarreien der Dekanate Prüm und Waxweiler, Trier 1927, insbesondere Seite 236f.

Wiedergabe der Disposition der Nollet-Orgel nach der Darstellung in Bösken / Fischer / Thömmes, Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheines, Band 4/2, S. 864f.

Freundliche Mitteilungen der Firma Klais im Juli 2019

Discographie: CD „Orgelmusik aus der Basilika St. Salvator Prüm“ - Christoph Schömig spielt französische Orgelmusik
Weblinks: Informationen zur Innenrenovierung der Basilika auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Prüm

Informationen zu Johann Bernhard Nollet auf www.abteiorgel.de


Wikipedia-Eintrag zur Salvator-Basilika