Rostock, Marienkirche (Hauptorgel): Unterschied zwischen den Versionen

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1879 und 1885 arbeitete der Stralsunder Orgelbauer Friedrich Daniel Albert Mehmel an der Orgel. Seine Beiträge bestanden hauptsächlich in Barkermaschinen für die Traktur.
 
1879 und 1885 arbeitete der Stralsunder Orgelbauer Friedrich Daniel Albert Mehmel an der Orgel. Seine Beiträge bestanden hauptsächlich in Barkermaschinen für die Traktur.
Von 1886 bis 1911 war der Rostocker (Gehlsdorfer) Orgelbauer Carl Börger an der Orgel. 1905 baute er eine neue Magazinbalganlage und fügte das erste elektrische Gebläse hinzu (Fa. Pollrich, Leipzig). Er stimmte die Orgel einen halben Ton tiefer auf Kammerton. 1907 fügte er der Orgel ein Schwellwerk mit 16 Registern und 4 weitere Pedalregister hinzu. Dazu verwendete er pneumatische Kegelladen.
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Von 1886 bis 1911 war der Rostocker (Gehlsdorfer) Orgelbauer Carl Börger an der Orgel. 1905 baute er eine neue Magazinbalganlage und fügte das erste elektrische Gebläse hinzu (Fa. Pollrich, Leipzig). Er stimmte die Orgel einen halben Ton tiefer auf Kammerton.  
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1907 fügte er der Orgel ein Schwellwerk mit 16 Registern und 4 weitere Pedalregister hinzu. Dazu verwendete er pneumatische Kegelladen.
  
 
Die im deutschen Reich verpflichtende Metallspende im Kriegsjahr 1917 (die Inschrift auf der Orgelempore spricht von 1916) beraubte die Orgel eines Großteils ihrer Pfeifen.  
 
Die im deutschen Reich verpflichtende Metallspende im Kriegsjahr 1917 (die Inschrift auf der Orgelempore spricht von 1916) beraubte die Orgel eines Großteils ihrer Pfeifen.  
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|QUELLEN        = Angaben: [https://marienorgel-rostock.de/heutige-orgel/ Sehr ausführliche Dokumentation auf der Website über die Marienorgel] – März 2021
 
|QUELLEN        = Angaben: [https://marienorgel-rostock.de/heutige-orgel/ Sehr ausführliche Dokumentation auf der Website über die Marienorgel] – März 2021
 
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|LITERATUR      =- Ursula und Ulrich Rüge: ''Berühmte Orgeln: Meisterwerke europäischer Orgelbauer.''  Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH, 1994.
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- Paul Schmidt, Ulrich Nath, Joachim Vetter: ''Die Orgel der St.-Marien-Kirche zu Rostock und der Orgelbauer''. Rostock: Stiftung St.-Marien-Kirche, [o.J.]
 
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[http://www.marienkirche-rostock.de Website der Kirchengemeinde]
 
[http://www.marienkirche-rostock.de Website der Kirchengemeinde]

Aktuelle Version vom 5. November 2024, 12:25 Uhr


Sauer-Orgel der Marienkirche Rostock
20140327 Rostock Marienkirche DSC09877 PtrQs.jpg
Rostock - Marienkirche - Orgel.jpg
Hinter dem Strahlenkranz verbirgt sich das Kronwerk der Orgel
Orgelbauer: Wilhelm Sauer
(unter Verwendung von Teilen von Paul Schmidt aus dem Jahre 1766 sowie Ernst Julius Marx 1793)
Baujahr: 1938
Geschichte der Orgel: 1770 vollendete der Rostocker Orgelbauer Paul Schmidt jene Orgel, deren unter Beteiligung weiterer Künstler entstandene Fassade heute noch sichtbar ist. Schmidts Instrument war aber unzureichend geraten, so dass 1791-1793 von Ernst Julius Marx (Berlin) eine neue Orgel im alten Gehäuse errichtet wurde. Diese wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder verändert.

Nach rund 40 Jahren erfolgten Veränderungen an der Windanlage. Die Arbeiten führte 1836 bis 1842 der Orgelbauer Heinrich Rasche (Rostock, später Doberan) aus. Da Erfolg ausblieb, arbeitete 1842 und und 1852 der Wismarer Orgelbauer Friedrich Wilhelm Winzer. (Unter seinen Mitarbeitern war August Neuburger, der sich handschriftlich in der Orgel verweigt hat. Neuburger hatte bei Friedrich Friese in Schwerin gelernt und wurde letztlich 1848 erfolgreicher Werkführer bei Aristide Cavaillé-Coll in Paris). Erste Dispositionsänderungen finden statt.

1879 und 1885 arbeitete der Stralsunder Orgelbauer Friedrich Daniel Albert Mehmel an der Orgel. Seine Beiträge bestanden hauptsächlich in Barkermaschinen für die Traktur. Von 1886 bis 1911 war der Rostocker (Gehlsdorfer) Orgelbauer Carl Börger an der Orgel. 1905 baute er eine neue Magazinbalganlage und fügte das erste elektrische Gebläse hinzu (Fa. Pollrich, Leipzig). Er stimmte die Orgel einen halben Ton tiefer auf Kammerton. 1907 fügte er der Orgel ein Schwellwerk mit 16 Registern und 4 weitere Pedalregister hinzu. Dazu verwendete er pneumatische Kegelladen.

Die im deutschen Reich verpflichtende Metallspende im Kriegsjahr 1917 (die Inschrift auf der Orgelempore spricht von 1916) beraubte die Orgel eines Großteils ihrer Pfeifen.

1938 errichtete die Firma Sauer (Frankfurt/Oder) aus dem verbliebenen sowie neu geschaffenem Material die heutige Orgel mit 5.700 Pfeifen in 83 Registern auf vier Manualen und Pedal (vgl. Beschreibung auf den Seiten der Marienkirche).

1983 renovierte der VEB Wilhelm Sauer das Instrument im Rahmen der damaligen Möglichkeiten. Verwurmte Holzpfeifen wurden ersetzt, die elektrischen Antriebe der Schleifen erneuert und die Windladen von Schwellwerk und neuem Kleinpedal als elektrische Schleifladen neu gebaut.

Ein Neubauprojekt mit Haupt- und Chororgel ist in Planung.

Gehäuse: Paul Schmidt, 1766
Windladen: Schleifladen (Überwiegend noch von Marx 1793)
Spieltraktur: elektropneumatisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 83
Manuale: 4 C–f3
Pedal: C–f1
Spielhilfen, Koppeln: KW/III, I/II, III/II, IV/II, IV/I, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P, Generalkoppel, 4 freie Kombinationen, Tutti, ...



Spieltisch
Werkaufteilung


Disposition

I Positiv II Hauptwerk III Oberwerk IV Schwellwerk Pedal
Gedackt 8'

Quintatön 8'

Oktave 4'

Blockflöte 4'

Prinzipal 2'

Terz 13/5'

Quinte 11/3'

Cymbel III

Dulcian 16'

Krummhorn 8'

Regal 4'

Tremolo


I Kronwerk

Holzprinzipal 8'

Pommer 4'

Nasard 22/3'

Nachthorn 2'

Sifflöte 1'

Sesquialter II

Mixtur III-V

Prinzipal 16'

Quintade 16'

Oktave 8'

Holzflöte 8'

Gemshorn 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Mixtur V-VII

Scharff IV

Fagott 16'

Trompete 8'

Trompete 4'

Lieblich Gedackt 16'

Prinzipal 8'

Spitzflöte 8'

Gedackt 8'

Oktave 4'

Fugara 4'

Gedackt 4'

Quinte 22/3'

Oktave 2'

Mixtur IV

Trompete 8'

Oboe 8'

Schalmey 4'

Bourdon 16'

Prinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Gedackt 8'

Salicet 8'

Vox coelestis 8'

Oktave 4'

Zartflöte 4'

Violine 4'

Quinte 22/3'

Waldflöte 2'

Progressio III-IV

Scharff IV

Fagott 16'

Trompete 8'

Hautbois 8'

Tremolo

Prinzipalbass 32'

Prinzipal 16'

Violon 16'

Subbass 16'

Gedacktbass 16'

Quintbass 102/3'

Oktavbass 8'

Violoncello 8'

Gedacktbass 8'

Oktave 4'

Nachthorn 4'

Flachflöte 2'

Rauschpfeife II

Großmixtur V

Hohe Mixtur III

Posaune 32'

Posaune 16'

Stillposaune 16'

Trompete 8'

Sordun 8'

Clairon 4'

Singend Kornett 2'




Bibliographie

Anmerkungen: Seit Jahren laufen aufgrund technischer Probleme der Orgel die Vorbereitungen für einen Neubau, wobei ein Planungswettbewerb ausgelobt wurde, der im Jahr 2024 begonnen hat. Über den aktuellen Stand informiert die Seite der Marienorgel Rostock.
Quellen/Sichtungen: Angaben: Sehr ausführliche Dokumentation auf der Website über die Marienorgel – März 2021
Literatur: - Ursula und Ulrich Rüge: Berühmte Orgeln: Meisterwerke europäischer Orgelbauer. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH, 1994.

- Paul Schmidt, Ulrich Nath, Joachim Vetter: Die Orgel der St.-Marien-Kirche zu Rostock und der Orgelbauer. Rostock: Stiftung St.-Marien-Kirche, [o.J.]

Discographie: [s. orgbase.nl] (block. Link)
Weblinks: Website der Kirchengemeinde

Wikipedia

[Eintrag auf orgbase.nl]

Beschreibung der Vorgängerorgel beim DFG-Projekt »Orgelpredigt«

Videos

Die Orgel der Rostocker Marienkirche:


Planungswettbewerb Orgel St. Marien Rostock – Karl-Bernhardin Kropf:


J.S. Bach: Toccata d-moll BWV 565,1 – Karl-Bernhardin Kropf:


César Franck: Grande Pièce Symphonique Op. 17 – Ben Middeldorp:


Sweelinck 400: Fantasia Contraria @ Marienkirche Rostock – Kit Armstrong:


Introduktion und Improvisation über den Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ – Joachim Vetter (Playlist):