Klingenberg (Sachsen)/Pretzschendorf, Evangelisch-Lutherische Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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1676 erhielt die alte Kirche von Pretzschendorf die erste Orgel. Erbauer war der Churfürstliche Hoforgelbauer Andreas Tamitius (1633-1700). Die Orgel besaß 11 Register auf 2 Manualen und Pedal. Zu dieser Zeit erhielten die sächsischen Dorfkirchen fast immer einmanualige Orgeln mit einer ähnlichen Registerzahl. Die Zweimanualigkeit hier, dazu mir drei gleichnamigen Registern in beiden Manualen, ist ungewöhnlich. Die Tamitius-Orgel wurde 1733 nach Somsdorf verkauft. Sie war für die neue Kirche zu klein.
 
Die heutige Kirche wurde von 1732 bis 1733 erbaut. Architekt war Johann Christian Simon (1687-1760). Mit dem Kirchenneubau errichtete Albert Prockhardt (1690-1747) von 1733 bis 1735 eine neue Orgel mit 20 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Die bisherige Orgel aus der alten und kleineren Kirche war nicht mehr ausreichend. Die beiden Kesselpauken an der Brüstung der Orgelempore stammen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, als Preußenkönig Friedrich der Große zur Jahreswende 1759/1760 im Pretzschendorfer Pfarrhaus wohnte.
 
Die heutige Kirche wurde von 1732 bis 1733 erbaut. Architekt war Johann Christian Simon (1687-1760). Mit dem Kirchenneubau errichtete Albert Prockhardt (1690-1747) von 1733 bis 1735 eine neue Orgel mit 20 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Die bisherige Orgel aus der alten und kleineren Kirche war nicht mehr ausreichend. Die beiden Kesselpauken an der Brüstung der Orgelempore stammen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, als Preußenkönig Friedrich der Große zur Jahreswende 1759/1760 im Pretzschendorfer Pfarrhaus wohnte.
1906 ließ die Kirchgemeinde eine neue Orgel bauen, ein Werk der Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) aus Dresden. Die neue Orgel entsprach dem damaligen Ideal einer modernen Konzertorgel mit Kegelladen und einer pneumatischen Traktur. Für die neue Orgel wurde der südliche Anbau der Kirche um zwei Meter erhöht. Die Orgel besaß 28 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das Prospekt der barocken Prockhardt-Orgel aus dem Jahr 1735 blieb erhalten. 1941 und 1942 konnte durch den Einbau von fünf neuen Registern eine Klangverbesserung erreicht werden. Gleichzeitig wurde eine Umdisponierung der Orgel vorgenommen.
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1762 war die Orgel sehr reparaturbedürftig. Von 1762 lag ein Angebot für eine Hauptreparatur von Adam Gottfried Oehme, Freiberg, vor. Das diese Reparatur erfolgt ist, wird nicht genannt, ist aber anzunehmen. 1834 wurde eine Reparatur der Orgel in der Chronik erwähnt, ohne den Orgelbauer zu nennen. 1841 macht der Schullehrer und Organist Friedrich Fürchtegott Herrmann auf die schlechte Beschaffenheit der Orgel aufmerksam. Ob Arbeiten daraufhin erfolgt sind, blieb offen. 1869 kam es während der Dacharbeiten bei einem Gewitter mit starkem Regen zu einem Wassereinbruch in die Orgel. Der Organist selbst hat sie danach wiederhergestellt, da ein Orgelbauer nicht zu bekommen war. 1896 erfolgte eine größere Reparatur, die nicht von Dauer war.
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1906 ließ die Kirchgemeinde eine neue Orgel bauen, ein Werk der Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) aus Dresden. Die neue Orgel entsprach dem damaligen Ideal einer modernen Konzertorgel mit Kegelladen und einer pneumatischen Traktur. Für die neue Orgel wurde der südliche Anbau der Kirche um zwei Meter erhöht. Die Orgel besaß 28 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das Gehäuse der barocken Prockhardt-Orgel aus dem Jahr 1735 wurde übernommen und aus Platzgründen etwas nach hinten versetzt. 1941 und 1942 konnte durch den Einbau von fünf neuen Registern eine Klangverbesserung erreicht werden. Gleichzeitig wurde eine Umdisponierung der Orgel vorgenommen.
 
In den Jahren 1987/88 erfolgte eine Generalüberholung der Orgel durch Siegfried Creuz (1937-2022) aus Nentmannsdorf, dabei wurden die Schwelltüren mit dem dazugehörigen Gestänge entfernt.
 
In den Jahren 1987/88 erfolgte eine Generalüberholung der Orgel durch Siegfried Creuz (1937-2022) aus Nentmannsdorf, dabei wurden die Schwelltüren mit dem dazugehörigen Gestänge entfernt.
 
Die letzte Sanierung der Kirche erfolgte 1999 bis 2001.  
 
Die letzte Sanierung der Kirche erfolgte 1999 bis 2001.  
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Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.230-231 Albert Prockhardt (1690-1747), Pretzschendorf, 1733-1735.
 
Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.230-231 Albert Prockhardt (1690-1747), Pretzschendorf, 1733-1735.
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Pretzschendorfer Chronik
  
 
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA
 
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA
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Informationen zu den Orgeln von Wolfram Hackel
  
 
Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
 
Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
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[https://www.architektur-blicklicht.de/kirchen/pretzschendorf-kirche/ Architektur-Blicklicht, Kirche Pretzschendorf]
 
[https://www.architektur-blicklicht.de/kirchen/pretzschendorf-kirche/ Architektur-Blicklicht, Kirche Pretzschendorf]
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[https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Tamitius Wikipedia, Andreas Tamitius]
  
 
[https://de.wikipedia.org/wiki/Jehmlich_Orgelbau_Dresden Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden]
 
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Aktuelle Version vom 1. November 2023, 07:27 Uhr


Klingenberg (Sachsen)/Pretzschendorf, Dorfkirche, Jehmlich-Orgel.
Klingenberg (Sachsen)/Pretzschendorf, Dorfkirche, Altar mit Jehmlich-Orgel.
Klingenberg (Sachsen)/Pretzschendorf, Evangelische Kirche Jehmlich-Orgel-Spieltisch.
Klingenberg (Sachsen)/Pretzschendorf, Evangelische Kirche.
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.232
Baujahr: 1906
Geschichte der Orgel: 1676 erhielt die alte Kirche von Pretzschendorf die erste Orgel. Erbauer war der Churfürstliche Hoforgelbauer Andreas Tamitius (1633-1700). Die Orgel besaß 11 Register auf 2 Manualen und Pedal. Zu dieser Zeit erhielten die sächsischen Dorfkirchen fast immer einmanualige Orgeln mit einer ähnlichen Registerzahl. Die Zweimanualigkeit hier, dazu mir drei gleichnamigen Registern in beiden Manualen, ist ungewöhnlich. Die Tamitius-Orgel wurde 1733 nach Somsdorf verkauft. Sie war für die neue Kirche zu klein.

Die heutige Kirche wurde von 1732 bis 1733 erbaut. Architekt war Johann Christian Simon (1687-1760). Mit dem Kirchenneubau errichtete Albert Prockhardt (1690-1747) von 1733 bis 1735 eine neue Orgel mit 20 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Die bisherige Orgel aus der alten und kleineren Kirche war nicht mehr ausreichend. Die beiden Kesselpauken an der Brüstung der Orgelempore stammen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, als Preußenkönig Friedrich der Große zur Jahreswende 1759/1760 im Pretzschendorfer Pfarrhaus wohnte. 1762 war die Orgel sehr reparaturbedürftig. Von 1762 lag ein Angebot für eine Hauptreparatur von Adam Gottfried Oehme, Freiberg, vor. Das diese Reparatur erfolgt ist, wird nicht genannt, ist aber anzunehmen. 1834 wurde eine Reparatur der Orgel in der Chronik erwähnt, ohne den Orgelbauer zu nennen. 1841 macht der Schullehrer und Organist Friedrich Fürchtegott Herrmann auf die schlechte Beschaffenheit der Orgel aufmerksam. Ob Arbeiten daraufhin erfolgt sind, blieb offen. 1869 kam es während der Dacharbeiten bei einem Gewitter mit starkem Regen zu einem Wassereinbruch in die Orgel. Der Organist selbst hat sie danach wiederhergestellt, da ein Orgelbauer nicht zu bekommen war. 1896 erfolgte eine größere Reparatur, die nicht von Dauer war. 1906 ließ die Kirchgemeinde eine neue Orgel bauen, ein Werk der Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) aus Dresden. Die neue Orgel entsprach dem damaligen Ideal einer modernen Konzertorgel mit Kegelladen und einer pneumatischen Traktur. Für die neue Orgel wurde der südliche Anbau der Kirche um zwei Meter erhöht. Die Orgel besaß 28 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das Gehäuse der barocken Prockhardt-Orgel aus dem Jahr 1735 wurde übernommen und aus Platzgründen etwas nach hinten versetzt. 1941 und 1942 konnte durch den Einbau von fünf neuen Registern eine Klangverbesserung erreicht werden. Gleichzeitig wurde eine Umdisponierung der Orgel vorgenommen. In den Jahren 1987/88 erfolgte eine Generalüberholung der Orgel durch Siegfried Creuz (1937-2022) aus Nentmannsdorf, dabei wurden die Schwelltüren mit dem dazugehörigen Gestänge entfernt. Die letzte Sanierung der Kirche erfolgte 1999 bis 2001.

Gehäuse: Das barocke Gehäuse stammt von der Vorgängerorgel von Albert Prockhardt aus dem Jahr 1735.
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 28+1Tr.
Manuale: 2, C-f³
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: Manualkoppel II-I, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II, Oberoktavkoppel I-I

Freie Kombination

Piano

Mezzoforte

Forte

Fortissimo

Crescendotritt

Crescendo an

Druckregister ab

Koppeln ab

Rohrwerke ab



Gebrüder Jehmlich 1906

I.MANUAL, HAUPTWERK II.MANUAL PEDAL
Bordun 16'

Principal 8'

Gambe 8'

Hohlflöte 8'

Lieblich Gedackt 8'

Dolce 8' [1]

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Oktave 2'

Superquinte 1 1/3' [2]

Mixtur 4fach

Trompete 8'

Gedackt 16'

Prinzipal 4' [3]

Konzertflöte 8'

Salicional 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Gemshorn 4'

Sifflöte 1' [4]

Piccolo 2'

Cymbel 3fach, [5]

Oboe 8'

Violon 16'

Subbaß 16'

Gedacktbaß 16'(Tr.)

Prinzipalbaß 8'

Nachthorn 4' [6]

Posaune 16'


Anmerkungen
  1. 1988 Höherstimmung, Schwebung zu Lieblich Gedackt 8'
  2. 1942 aus Violine 4'
  3. 1942 aus Geigenprinzipal 8'
  4. 1942 aus Fugara 4'
  5. 1942 aus Cornett 3fach
  6. 1942 aus Violoncello 8'


Prockhardt 1735

I.MANUAL, UNTERWERK, C.D-c³ II.MANUAL, OBERWERK, C.D-c³ PEDAL, C.D-c1
Principal 8‘

Octava 4‘

Quinta 3‘

Super Oktava 2‘

Sedecima 1‘

Cornet 3fach

Mixtur 3fach

Grobgedackt 8‘

Kleingedackt 4‘

Principal 4‘

Spitzige Quinta 3‘

Octava 2‘

Sufflöt 1‘

Cymbel 2fach

Quintadena 8‘

Flöt=Traver 8‘

Flöt minor 4‘

Subbaß 16‘

Octaven Baß 8‘

Posaunenbaß 16'


Andreas Tamitius 1676

I.MANUAL, OBER-CLAVIER II.MANUAL,IM ANDERN CLAVIER PEDAL
Principal 4‘

Grobgedackt 8'

Kleingedackt 4'

Octava 2'

Quinta 1 1/2'

Mixtur 4fach

Grobgedackt 8'

Kleingedackt 4'

Oktava 4'

Subbaß 16‘

Trompetenbaß 8'




Bibliographie

Literatur: Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.230-231 Albert Prockhardt (1690-1747), Pretzschendorf, 1733-1735.

Pretzschendorfer Chronik

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Informationen zu den Orgeln von Wolfram Hackel

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.295 Albert Prockhardt (1690-1747), Pretzschendorf, 1733-1735.

Orgelmarathon Sächsische Schweiz 2014, KirchenKlang e.V., Nr.27 Dorfkirche Pretzschendorf.

Weblinks: Wikipedia, Pretzschendorf

Wikipedia, Dorfkirche Pretzschendorf

Die Pretzschendorfer Kirche

Architektur-Blicklicht, Kirche Pretzschendorf

Wikipedia, Andreas Tamitius

Wikipedia, Jehmlich Orgelbau Dresden