Erxleben (Landkreis Börde), Schlosskirche: Unterschied zwischen den Versionen
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|ANMERKUNGEN =Das originale Pfeifenwerk der Herbst-Orgel hat zwischen 13 und 14,5 % Zinngehalt. Pedal- und Manualklaviaturen waren nicht mehr original (19. Jahrhundert), die Registertraktur dagegen teilweise (HW), Windladen und Kanalanlagen komplett. Es existieren 3 Keilbälge; das Balggestühl aus Eiche wurde nach den noch original erhaltenen zwei Ständern rekonstruiert, die Bälge in der Bauart der [[Itzgrund/Lahm, Schlosskirche|Herbst-Orgel in Lahm]]. | |ANMERKUNGEN =Das originale Pfeifenwerk der Herbst-Orgel hat zwischen 13 und 14,5 % Zinngehalt. Pedal- und Manualklaviaturen waren nicht mehr original (19. Jahrhundert), die Registertraktur dagegen teilweise (HW), Windladen und Kanalanlagen komplett. Es existieren 3 Keilbälge; das Balggestühl aus Eiche wurde nach den noch original erhaltenen zwei Ständern rekonstruiert, die Bälge in der Bauart der [[Itzgrund/Lahm, Schlosskirche|Herbst-Orgel in Lahm]]. | ||
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− | + | Zeitungsartikel: [https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/wiederaufbau-erxleber-barockorgel-hat-wieder-toene Erxleber Barockorgel hat wieder Töne], [https://volksstimme.de/lokal/haldensleben/herbst-orgel-eine-koenigin-erwacht-zum-leben Herbst-Orgel: Eine Königin erwacht zum Leben], [https://www.meine-kirchenzeitung.de/magdeburg/c-feuilleton/grandioses-gemeinschaftswerk_a15829 Grandioses Gemeinschaftswerk (Paywall)] | |
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[https://audiodienst.de/?s=erxleben Audiobeiträge über Erxleben bei radio SAW] | [https://audiodienst.de/?s=erxleben Audiobeiträge über Erxleben bei radio SAW] |
Aktuelle Version vom 15. März 2024, 11:02 Uhr
Adresse: Am Burggraben 3, 39343 Erxleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Gebäude: Schlosskirche Erxleben (erbaut 1562–1564)
Orgelbauer: | Heinrich Herbst der Jüngere & Heinrich Gottlieb Herbst, Magdeburg
Jörg Dutschke, Salzwedel |
Baujahr: | 1709/1710
2015–2019 |
Geschichte der Orgel: | Das Instrument ist eine seitenspielige Brüstungsorgel, ursprünglich wohl für einen anderen Ort bestimmt, gleichwohl aber gut in den Kirchenraum integriert. Die Prospektpfeifen sind weitgehend original erhalten.
Nachdem schon vorher viele Umbauten erfolgt hatten, wurden mit Kriegsende Schloss und Schlosskirche durch russische Truppen erheblich beschädigt und verwüstet sowie das Pfeifenwerk ausgeplündert, auch gab es Schäden am Dach, die auf Tonnengewölbe und Orgelprospekt übergriffen. Vor Orgelbaumaßnahmen war daher eine bauseitige Sicherung und Sanierung erforderlich. Das Instrument war so viele Jahrzehnte unspielbar.
1942: Arbeiten / Reparaturen / Veränderungen im Sinne der Orgelbewegung durch Fa. Kemper (OSV: Herbert Schulze)[1]
2015: Restaurierung / Rekonstruktion der Windladen Restaurierung / Rekonstruktion der Tontraktur (mit Rekonstruktion der Manual- und Pedalklaviaturen, Manualschiebekoppel und Pedalkoppel), Restaurierung der Registertraktur 2016: Restaurierung des Orgelprospektes Restaurierung der Windanlage (Balggestühl mit 3 Keilbälgen, Windkanäle, Ventil und 2 Zimbelsterne) 2017: Restaurierung des kompletten Pfeifenwerkes 2018: Technische Montage (Einbau der Windanlage, Windladen, Traktur, Spielanlage) 2019: Intonation und Stimmung / Erstellung einer umfassenden Dokumentation Oktober 2019: Abschluss der Arbeiten und Wiedereinweihung |
Gehäuse: | holzsichtiger Prospekt mit reichem skulpturalen Schmuck von Tobias Wilhelmi, Magdeburg |
Stimmtonhöhe: | a1= 466 Hz (15 °C) |
Temperatur (Stimmung): | wohltemperiert (1/5 pyth. Komma) nach der Fritzsche-Treutmann-Orgel in der Schlosskirche St. Levin zu Harbke (Börde) |
Windladen: | Schleifladen Winddruck 70 mm WS |
Spieltraktur: | mechanisch |
Registertraktur: | mechanisch |
Registeranzahl: | 24 |
Manuale: | 2, CD–c3 |
Pedal: | CD–d1 |
Spielhilfen, Koppeln: | Koppeln: II/I (Schiebekoppel), I/P[2]
Balgtretanlage |
Disposition
I Hauptwerk | II Hinterwerk | Pedal |
Quintadöhn 16' [3]
Principal 8' [4] Gedact 8' [5] Octave 4' [6] Waldflöte 4' [7] Nassat 3' [8] Octave 2' [9] Sesquialtera 2f. [10] Mixtur 5f. 2' [11] Trompet 8' [12] |
Cammergedact 8' [13]
Quintadöhn 8' [14] Principal 4' [14] Flöte duhs 4' [15] Nassat 2' [16] Siflöt 1' [17] Cimbel 3f. 2/3' [14] Fagot 16' [18]
Cymbelstern [20] |
Subbass 16' [21]
Gedact 8' [22] Cornettflöt 1' [23] Posaune 16' [24] Schalmey 4' [25] Cornetin 2' [26] |
Anmerkungen (Quelle: Festschrift)
- ↑ Akten dazu fehlen
- ↑ rekonstruierte / restaurierte Sonderkonstruktion
- ↑ teilweise original erhalten, C,D–E in Eiche neu gebaut, in der Mensurweiterführung der Metallpfeifen, F–c³ Orgelmetall, gedeckt, die originalen Kerne noch vorhanden (Keilform;) | Rekonstruktion: A–H, e°, fs°, gs°, b°, c‘, d‘, e‘, fs‘, gs‘, b‘, c², e2, fs², gs², a², h², c³
- ↑ weitgehend original erhalten (Zusammensetzung Zinn 90,91 %,Blei 8,20 %, Kupfer 0,69 %, Wismut 0,14 %, Zink 0,06 %), C,D–a‘ Prospektpfeifen aus 91 % Zinn, von Kemper neue Kerne (mit Damm) und Seitenbärte angelötet. Die Stimmausschnitte wurden teilweise zugelötet und Stimmrollen angeschnitten; b‘–c³ Innenpfeifen: neue Kerne, das von Kemper eingelötete Material für die Stimmrollen wurden herausgeschnitten und neues Material eingelötet, so dass die Pfeifen auf Tonhöhe geschnitten werden konnten. | Rekonstruktion: b‘, h‘, cs², ds², f², g², b²–c³
- ↑ teilweise original erhalten, C, D–c³ Orgelmetall, gedeckt, Rekonstruktion: C, Ds–Fs, Gs, B, e°, fs°, gs°, b°–c‘, d‘,e‘, fs‘–gs‘, b², c², d²,e²–fs, gs²–c³
- ↑ teilweise original erhalten, C,D–c³ Orgelmetall | Rekonstruktion: C, D, E–Gs, B, d°, e°, fs°, gs°–c‘, d‘, ds‘, f‘, g‘, gs‘, c²–d², e², fs², gs²–c³
- ↑ teilweise original erhalten, C,D–c³ Orgelmetall, konisch, Rekonstruktion: C, E, F, Gs, -B, c°–c³, Mensur der fehlenden Pfeifen nach der Herbst-Orgel in Wasserleben rekonstruiert
- ↑ teilweise original erhalten, C,C–c³ Orgelmetall, Rohrflötenbauart Rekonstruktion: Ds, Fs, Gs, B, c°, d°, e°, fs°, gs°,b°, c‘, d‘, e‘, fs‘, gs‘, a‘, c², cs², ds²–c³
- ↑ teilweise original erhalten, C,D–c³ Orgelmetall | Rekonstruktion: C,D–F, Gs, A, H, cs°, ds°, f°, g°–b°, c‘–fs‘, c²–c³
- ↑ komplett neu, C,D–c³ Orgelmetall, Mensur wurde von den Rasterbohrungen abgenommen. Die originalen Pfeifenbohrungen sind gebrannt. Daraus war auch ersichtlich, dass das Register in voller Größe 2 2/3‘ und 1 3/5‘ durchlief.
- ↑ teilweise original erhalten, C,D–c³ Orgelmetall | Rekonstruktion: C,D–c‘, d‘, ds‘, gs‘–c³ | In der archivalisch überlieferten Disposition ist die Mixtur als 4 fach und 5 fach angegeben. Sie ist aber durchgängig 5 fach. Die Mensur wurde aus den Rasterbohrungen und den noch vorhandenen Pfeifen entwickelt.
- ↑ teilweise original erhalten, C,D–c³ im originalen Eichenblock, Eichenköpfe, neue Becher aus Orgelmetall, viele Köpfe mit Kehlen und Zungen und Stimmkrücken sowie zwei Schallbecher (a² und c³) waren noch vorhanden. Folgende Köpfe fehlten: Ds, Fs, G, A, cs, b°, fs‘, g‘, h‘, d²,e², f², g², a², h². Die originalen Köpfe wurden restauriert, Kehlen mit Sonderform (Schnabelkehlen, schräg angeschliffen), sämtliche Kehlen, Zungen und Krücken nach vorhandenem Vorbild rekonstruiert. Das Oberraster der ersten acht Schallbecher war noch vorhanden, so dass man etwa eine Anfangsmensur erstellen konnte, Rekonstruktion: Roland Killinger / Freiberg a. Neckar
- ↑ komplett neu, C,D–c² Holz, Eiche, Rekonstruktion C, D–c³ nach der Hartmann-Orgel in Niederndodeleben
- ↑ 14,0 14,1 14,2 komplett neu, C,D–c³ Orgelmetall, Rekonstruktion nach der Herbst-Orgel in Lahm
- ↑ komplett neu, C,D–c³ Holz, Eiche, Rekonstruktion nach der Cuntius-Orgel in Abbenrode (Harz), konisch in der Länge und trapezförmig im Querschnitt, der Deckel ist die schmale Seite
- ↑ teilweise original, C,D–c³ Orgelmetall, Rekonstruktion: C,D–G, A, H–h°, cs‘–c³, Mensur aus den vorhandenen Pfeifen entwickelt
- ↑ teilweise original, C,D–c³ Orgelmetall, zylindrisch, Rekonstruktion: C, D–Fs, Gs, A, H, cs°, d°, e°, f°, g°–c³, Mensur aus den vorhandenen Pfeifen entwickelt
- ↑ komplett neu, C,D–c³, C–fs° Stiefel, Weißbuche, g°–c° Block, Weißbuche, Köpfe Weißbuche, Kehlen Messing. Becher Orgelmetall, C–H halbe Länge, Mensur nach Schnitger
- ↑ Bocktremulant, original erhalten
- ↑ zwei Cymbelsterne, Form der sichtbaren Holzsterne nach Lahm, neu
- ↑ original erhalten, C,D–d‘ Eiche, Restaurierung C,D–d‘
- ↑ komplett neu, C,D–d‘ Orgelmetall, gedeckt, Rekonstruktion nach der Herbst-Orgel in Lahm
- ↑ komplett neu, C,D–d‘ Orgelmetall, zylindrisch offen, Rekonstruktion: C,D–d‘ nach der Huß-Schnitger-Orgel in St. Cosmae, Stade
- ↑ C,D–d‘ Stiefel und Köpfe aus Weißbuche, Kehlen aus Messing, Schallbecher aus Nadelholz, komplett neu, nach Treutmann in der Schlosskirche, Harbke
- ↑ komplett neu, C,D–d‘ Stiefel und Köpfe aus Weißbuche, Kehlen aus Messing, Schallbecher aus Orgelmetall, Rekonstruktion: C,D–d‘, 3 Halbtöne enger als Trompet 8‘ aus dem HW und gleiche Art Schnabelkehlen
- ↑ komplett neu, C,D–d‘ Stiefel und Köpfe aus Weißbuche, Kehlen aus Messing, Schallbecher aus Orgelmetall, Rekonstruktion nach Cuntius-Orgel in Abbenrode
Disposition 1942 nach Instandsetzung durch Fa. Kemper
I Hauptwerk | II Hinterwerk | Pedal |
Quintatön 16’
Prinzipal 8’ Gedackt 8’ Oktave 4’ Spitzflöte 4’ Rohrquinte 2 2/3’ Oktave 2’ Sesquialtera 2fach Mixtur 5–6fach Trompete 8’ |
Gedackt 8’
Prinzipal 4’ Flöte douce 4’ Waldflöte 2’ Terzian 2fach Scharf 4fach Vox humana 8’ |
Subbass 16’
Oktave 8’ Oktave 4’ Oktave 2’ Cymbel 3fach Posaune 16’ Trompete 8 |
"Contract" zum Orgelbau[1]
Manual | Rückpositiv | Pedallade |
Principal von reinem Zinn 8 Fuß
2 Quintadöhn legiert Metall 16 Fuß Holz 3 Gedact legiert 8 Fuß 4 Octave legiert 4 Fuß 5 Octave legiert 2 Fuß 6 Naßat legiert 3 Fuß 7 Sesquialtera legiert 2 fach 8 Mixtur legiert 4 u. 5 fach 9 Waltflöte legiert 4 Fuß 10 Trompet legiert 8 Fuß |
12 Quintadehna oder Gedact 8 Fuß 13 Gedact Kammerton 8 Fuß von Holz 14 Flöte douhs 4 Fuß von Holz 15 Nasßat 2 Fuß 16 Siflöt 1 Fuß 17 Cimbel 3 fach 18 Fagot 16 Fuß |
19 Posauna von Holz 16 Fuß
20 Sup Bas von Metal 16 Fuß
23 Coralflöt 1 Fuß
24 Zimbelstern 25 Tremulant 26 Coppel 27 Ventil |
- Anmerkungen
- ↑ Einer von zwei überlieferten, undatierten "Contracte" / Kostenanschlägen; die Aktenlage zum Orgelbau ist sehr dürftig.
Bibliographie
Anmerkungen: | Das originale Pfeifenwerk der Herbst-Orgel hat zwischen 13 und 14,5 % Zinngehalt. Pedal- und Manualklaviaturen waren nicht mehr original (19. Jahrhundert), die Registertraktur dagegen teilweise (HW), Windladen und Kanalanlagen komplett. Es existieren 3 Keilbälge; das Balggestühl aus Eiche wurde nach den noch original erhaltenen zwei Ständern rekonstruiert, die Bälge in der Bauart der Herbst-Orgel in Lahm.
Bundesrepublik Deutschland (Förderprogramm zur Restaurierung von Orgeln von nationaler Bedeutung der Bundesbeaufragten für Kultur und Medien)
Windladen und Holzarbeiten der Bälge, Gehäusearbeiten,
technischer Aufbau, Intonation: Tontraktur, Lederarbeiten der Bälge, Herstellung Holzpfeifen, technischer Aufbau: Herstellung des Balgstuhls, Restaurierung/Rekonstruktion Holzpfeifen, Schmiedearbeiten für die Registertraktur, Tontraktur, Zimbelsterne, Beschriftung der Registerschilder: Herstellung Orgelgehäuse und Posaunenschallbecher: Restaurierungskonzeption, Konstruktion, Ton- und Registertraktur, Mensuren, Intonation: Restaurierung des Orgelprospekts: Holzimitatfassung im Spieltischbereich: Orgelkommission: Organisation: Denkmalpflegerische Begleitung: |
Literatur: | Förderkreis Schlosskirche Erxleben und Landesheimatbund in Zusammenarbeit mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. (Hrsg.): Die Herbst-Orgel der Schlosskirche zu Erxleben. Ein Denkmal barocker Orgelbaukunst in der Börde. Beiträge von Hildegard Bernick, Holger Brülls, Jörg Dutschke, Christoph Hackbeil, Wolf Hobohm, Christoph Noetzel, Volker Seifert und Matthias Zimmer-Belter. Treffpunkt Denkmal Nr. 6. 54 Seiten, 2019, ISBN 978-3-948596-00-2 |
Weblinks: | Website der Kirchengemeinde
Förderkreis Schlosskirche Erxleben Website der Familie v. Alvensleben e.V.
Audiobeiträge über Erxleben bei radio SAW Kirche bei radio SAW: Orgelsanierung in der Schlosskirche Erxleben - barocke Herbst-Orgel soll wieder erklingen: |