Oelsnitz (Vogtland), St. Jakobi: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Organ index
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 211: Zeile 211:
 
Posaunenbass 16'
 
Posaunenbass 16'
  
Trompetenbass 8
+
Trompetenbass 8'
 
 
 
}}
 
}}
 
{{
 
{{
Zeile 256: Zeile 255:
  
 
}}
 
}}
 
+
{{
 
Disposition3
 
Disposition3
 
|ÜBERSCHRIFT    =
 
|ÜBERSCHRIFT    =

Version vom 7. Februar 2024, 17:01 Uhr


Alternativer Name: Stadtkirche
Orgelbauer: Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.442
Baujahr: 1930
Geschichte der Orgel: Um 1240 ließ Eberhard von Straßberg die St. Jakobikirche als Basilika aus Stein errichten. Oelsnitz nahm im 16. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Zinnbergbau. Stadtbrände vernichteten mehrfach die Bausubstanz, so 1519, 1632 (Zerstörung im dreißigjährigen Krieg), 1720 und 1780. Der letzte große Stadtbrand 1859 vernichtete fast die gesamte Stadt. Nach Plänen von Christoph Carl Schmidt, einem Regierungsbeamten aus Dresden, wurde Oelsnitz im spätklassizistischen Stil wieder aufgebaut.

Zu den Vorgängerorgeln seit dem 15. Jahrhundert:

1499 wurde die durch Feuer zerstörte Kirche neu errichtet und bekam eine schöne neue Orgel. Der Erbauer ist unbekannt.

1569/70 Orgel von Hermann Raphael Rottenstein-Pock (um 1525-1583), Zwickau. Die Orgel hatte 10 Register auf einem Manual. 21. November 1569 wurde der Kontrakt geschlossen bei Überlassung der alten Orgel. Ostern 1570 konnte die Orgel fertiggestellt werden. Das Instrument wurde 1632 im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Zwischenzeitlich wurde ein Positiv verwendet.

1650 erhielt Jacob Schedlich (1591-1669) aus Joachimsthal/Jachimov oder dessen Sohn Andreas den Auftrag für einen Orgelneubau bei Rücknahme des alten Positivs. Die Orgel hatte18 Register auf 2 Manualen. Vermutlich war es eine bereits fertige Orgel aus der Joachimsthaler Werkstatt, die am 27. Mai von Oberwiesenthal abgeholt wurde und vom 27. Juni bis 17. Juli 1650 aufgestellt wurde. Der Kontrakt wurde erst am 10. Juli 1650 geschlossen.

1724/25 bekam die St. Jakobi Kirche Oelsnitz einen Orgelneubau von Adam Heinrich Gruber (1673-1734) aus Adorf. Das Instrument besaß 2 Manuale (B1-c³), Pedal (B1-c1), 19 klingende Stimmen (9/6/4) laut Kontrakt vom 30. September 1723. Die Orgel hatte einen kunstvollen Prospekt mit barocker Musiziergruppe von Johann Nicol Knoll aus Hof. Das Instrument war leider störanfällig und benötigte viele kostspielige Reparaturen.

1841/42 Oelsnitz, St. Jakobi, Orgelneubau durch Christian Gottlob Steinmüller (1792-1864), Grünhain/Erzgebirge und Sohn Julius Ottomar, op.20. Die Orgel hatte 14 Register auf 2 Manualen und Pedal. Die Weihe der Orgel fand am 6. November 1842 statt. Für 1928 war ein Umbau geplant, wurde aber nicht ausgeführt. Am 1. Januar 1930 war das letzte Orgel Konzert. Vom 2.-4. Januar 1930 wurde die Orgel abgebrochen.

Am 16. Oktober 1929 ging der Orgel Neubau-Auftrag an Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden. Geplant waren 65 Register auf 3 Manualen und Pedal. Der Dispositionsentwurf kam von Prof. Karl Hoyer, Leipzig. In den 3 Manualen und im Pedal waren noch Reste des historischen Pfeifenwerkes der Steinmüllers-Orgel. Den neuen Prospekt mit freistehenden Pfeifen entwarf Wilhelm Sachs. Der Spieltisch war freistehend. Zur Weihe am 12. April 1930 durch Karl Hoyer waren nur 25 Register spielbar. Die Abnahme des vollständigen Werkes fand am 10. Mai 1930 statt. Die Orgel hatte Kegelladen, elektro-pneumatische Traktur und Registratur. Sie war damals die größte Orgel im sächsischen Vogtland und insofern ein einmaliges Zeitdokument. 1938 wurde eine geringe Umdisponierung in den 3 Manualen durch Gebrüder Jehmlich vorgenommen. 1953-1961 kamen Empfehlungen zur erneuten Umdisponierung, Verringerung der Register von 65 auf 50. Herabsetzung des zu hohen Winddruckes.

2005 Generalüberholung der Orgel durch Thomas Jann, Laberweinting. Erneuerung der gesamten elektrischen Anlage, Rückführung der Disposition in den Zustand von 1929/30, Versetzung des Spieltisches in die Mitte der Empore; technische Neuerung: für die entfallenen Kombinationen Einbau einer modernen Setzer Anlage, die bis zu 5000 Registrierungen speichert, zur besseren Luftversorgung zusätzlicher Einbau eines „Ventus“-Gebläses, Umsetzung der Zusatzlade der beiden 16‘ Register (III. Manual) an die Stelle der ausgebauten Oberoktavkoppel, Prospekt-Zinkpfeifen mit silbergrauem Metallic-Lack gestrichen.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: elektro-pneumatisch
Registertraktur: elektro-pneumatissch
Registeranzahl: 63+2Tr.
Manuale: 3, C-a³
Pedal: C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln

III/II – III/I – II/I – III/P – II/P – I/P

Superoctav III/III / III/II / III/I / II/II / II/I

Suboctav III-III / III-II / III/I

Ausgebaute Superoctavkoppel in III und II

In der 16′-, 8′- und 4′ Lage

Spielhilfen

Walze, Schweller (III), Zungeninzelabsteller, Zungen ab (general), Koppeln aus Walze, Generalkoppel (=alle Normal-, Sub- und Superk.), Tutti, 5000facher Setzer auf 5 Ebenen zu je 1000; 4 Ebenen abschließbar



Disposition von 2005

I.MANUAL, HAUPTWERK II.MANUAL, POSITIV III.MANUAL, SCHWELLWERK PEDAL
Principal 16'

Principal 8'

Hohlflöte 8'

Gedackt 8'

Gambe 8'

Salicional 8'

Octave 4'

Rohrflöte 4'

Rohrquinte 2 2/3'

Octave 2'

Cornett 3fach

Mixtur 4fach

Trompete 8'

Quintatön 16'

Principal 8'

Doppelflöte 8'

Traversflöte 8'

Rohrflöte 8'

Fugara 8'

Dolce 8'

Praestant 4'

Spitzflöte 4'

Spitzquinte 2 2/3'

Piccolo 2'

Sesquialtera 2fach

Cymbel 3fach

Clarinette 8'

Tremulant

Gedackt 16'

Gambe 16'

Geigenprincipal 8'

Nachthorn 8'

Soloflöte 8'

Gedackt 8'

Schalmei 8'

Quintatön 8'

Gemshorn 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8'

Flötenprincipal 4'

Flauto dolce 4'

Viola 4'

Nassat 2 2/3'

Waldflöte 2'

Terz 1 3/5'

Sifflöte 1'

Harm. aetherea 3fach

Mixtur 3-4fach

Tromp. harm. 8'

Oboe 8'

Tremulant

Untersatz 32'

Principalbass 16'

Subbass 16'

Violon 16'

Echobass 16' Tr.

Harmonicabass 16' Tr.

Quinte 10 2/3'

Octavbass 8'

Flötenbass 8'

Gedacktbass 8'

Violoncello 8'

Choralbass 4'

Flauto dolce 4'

Flachflöte 2'

Posaunenbass 16'

Trompetenbass 8'

{{

Die Orgel von 1888

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Steinmüller, Christian Gottlob(1792-1864) und Sohn Julius Ottomar, Grünhain/Erzgebirge, op.20
Baujahr: 1841/42
Geschichte der Orgel: Die Orgel von Steinmüller Sen., Grünbach in den Jahren 1834-1835 gebaut, hatte damals 30 klingende Stimmen. Im Jahre 1842 von Steinmüller zum ersten Male repariert. Prüfung durch den Sachverständigen Cantor Seidel aus Schöneck i.V., als solid gebautes Werk bezeichnet worden.

Bei Gelegenheit einer umfassenden Erneuerung der Kirche i.J. 1888 wurde die Orgel von Hermann Eule, Bautzen, gründlich mit restauriert. Oehme Bd.3, S.78-79.

Umbauten: 1888 durch Hermann Eule
Gehäuse: Das Gehäuse der Orgel ist im Übergangsstil gebaut, eichenholzfarbig angestrichen und teilweise vergoldet.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 25
Manuale: 2, C-f³
Pedal: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: NEBENZÜGE

Manualcoppel, Pedalkoppel

Klingel zum Calcant (unter Clavierschrank äußerlich angebracht).



Disposition

I.MANUAL, HAUPTWERK II.MANUAL, OBERWERK PEDAL
Bordun 16‘

Principal 8‘

Grossgedeckt 8‘

Flauto sonor 8‘ Ton

Viola di Gamba 8‘

Hohlflöte 8‘

Octave 4‘

Flauto dolce 4‘

Spitzflöte 4‘

Quinte 3‘

Superoctave 2‘

Cornett 4fach

Mixtur 5fach

Scharf 3fach

Principal 8‘

Liebl. Gedeckt 8‘

Flauto traverso 8‘

Quintatön 8‘

  • Fugara 8‘ (Ton) die tiefe Octave. Holz, dann Zinn.

Gemshorn 8‘

Octave 4‘

Rohrflöte 4‘

Salicet 4‘

Nassat 3‘

Superoctave 2‘

  • Fugara 8‘ wurde i. J. 1888 von Hermann Eule, Bautzen, neu mit eingebaut.
Subbass 16‘

Violonbass 16‘

Posauenenbass 16‘

Principalbass 8‘

Violoncello 8‘

Trompetenbass 8‘ (durchaus von Zinn.)



Bibliographie

Literatur: Buchholz, Albin: Orgeln im sächsischen Vogtland. Eine Dokumentation zu einer eindrucksvollen Orgellandschaft, Sitz Lichtenstein/Sa. Herausgeber: Sächsische Orgelakademie e.V., Institut für Orgelbau und Orgelmusik in Europa. Altenburg, Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, 2005. S.136-138 Oelsnitz (Vogtland), Jacobikirche.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.124, 1724/25 Oelsnitz, St. Jakobi, Neubau durch Adam Heinrich Gruber (1673-1734), Adorf; S.171, 1930 Oelsnitz, St. Jakobi, Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), III/63; S.318, 1569/70 Orgel von Hermann Raphael Rottenstein-Pock (um 1525-1583), Zwickau, 10 Register, I Manual; S.332,1650 Oelsnitz, St. Jakobi, Orgel von Jacob Schedlich (1591-1669) (Joachimsthal/Jachimov) oder dessen Sohn Andreas; S.382, 1841/42 Oelsnitz, St. Jakobi, Orgelneubau durch Christian Gottlob Steinmüller (1792-1864), Grünhain/Erzgeb. und Sohn Julius Ottomar.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. Bd.1, S.189 Oelsnitz St. Jakobi, Orgel von Steinmüller 1942, 30/II/P.

Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.155 Jakobikirche I 189 u. III 78: NB 1930 Gebr. Jehmlich (63/III/Ped.).

Lang, Marina: Jehmlich. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 9, Him-Kel, Kassel, Bärenreiter 2003, Spalten 994, 1930 Oelsnitz, St. Jakobi, Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), III/63.