Tetschen-Bodenbach (Decin-Podmokly), Christuskirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Der deutsche Architekt Gotthilf Ludwig Möckel (1838 – 1915) erbaute in den Jahren 1882-1884 in Bodenbach eine evangelische Kirche mit dem Namen Christuskirche. Die Einwohner dieses Stadtteils waren überwiegend Deutsche, ebenso die Mitglieder der Evangelischen Gemeinde. Den größten Verdienst am Kirchenbau hatte der Dresdner Franz Jordan (1828-1884), der mit Schokolade handelte (Jordan & Timaeus). Die neue Eisenbahnlinie von Dresden nach Prag zog Menschen nach Bodenbach. Das Geld für die Eisenbahn kam vom sächsischen Staat. Auch die Beschäftigten der Eisenbahn, Zollbeamte und Grenzgendarmen kamen aus Sachsen. Franz Jordan wurde 1856 österreichischer Staatsbürger und gründete hier eine Zweigstelle der Dresdner Chocoladenfabrik. Jordan beteiligte sich aktiv am Gemeindeleben. Der Grundstein der Bodenbacher Christuskirche wurde am 13. Oktober 1881 gelegt. 1882 begannen die Bauarbeiten und 1884 erfolgte die Fertigstellung der Kirche. Die erste Orgel erbaute 1884 der Orgelbau Hermann Eule aus Bautzen als op.26 mit 15 Registern auf 2 Manualen und Pedal.
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1913 erfolgte ein Umbau der Eule-Orgel durch die Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker & Söhne aus Ludwigsburg als op.1767. Die bisherige mechanische Traktur der Orgel wurde pneumatisiert und auf 22 Register erweitert. Die Bautzner Firma Eule hatte diese Maßnahme abgelehnt.
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Auf dieser neuen Walcker-Orgel spielte am 15. Januar 1923 Albert Schweitzer auf Einladung der Evangelischen Gemeinde in der Christuskirche Bodenbach ein Orgelkonzert und berichtete von seiner Arbeit in Lambarene in Afrika, wo er ein Krankenhaus aufbaute. 100 Jahre später wird an gleicher Stelle dieses Konzert noch einmal aufgeführt, am 16. September 2023 von dem Dresdner Kirchenmusikdirektor Sandro Weigert.
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Die Orgel war nicht mehr die von Walcker umgebaute, sondern ein 1943 vom Orgelbau Hermann Eule aus Bautzen umgebautes Instrument. Am 19.7.1943 wurden Teile der Orgel ausgebaut und nach Bautzen zur Umarbeitung transportiert. Die Fertigstellung der Orgel erfolgte am 3.12.1943. Dabei wurde der Spieltisch um 3 m an die Brüstung vorverlegt. Wilhelm Drömann aus Holle bei Hannover nahm die Orgel ab.
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1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Kirche übernahmen die Evangelischen Böhmischen Brüder, die sich den Vorschriften des sozialistischen Staates beugen mussten. Erst seit 1990 ist ein freies Arbeiten möglich. Nach dem Jahr 2000 wurde die Kirche komplett renoviert. Die Orgel soll noch folgen.
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Version vom 22. September 2023, 15:43 Uhr


Orgelbauer: Hermann Eule, Bautzen
Baujahr: 1884 Neubau Hermann Eule, Bautzen,op. 26
Geschichte der Orgel: Der deutsche Architekt Gotthilf Ludwig Möckel (1838 – 1915) erbaute in den Jahren 1882-1884 in Bodenbach eine evangelische Kirche mit dem Namen Christuskirche. Die Einwohner dieses Stadtteils waren überwiegend Deutsche, ebenso die Mitglieder der Evangelischen Gemeinde. Den größten Verdienst am Kirchenbau hatte der Dresdner Franz Jordan (1828-1884), der mit Schokolade handelte (Jordan & Timaeus). Die neue Eisenbahnlinie von Dresden nach Prag zog Menschen nach Bodenbach. Das Geld für die Eisenbahn kam vom sächsischen Staat. Auch die Beschäftigten der Eisenbahn, Zollbeamte und Grenzgendarmen kamen aus Sachsen. Franz Jordan wurde 1856 österreichischer Staatsbürger und gründete hier eine Zweigstelle der Dresdner Chocoladenfabrik. Jordan beteiligte sich aktiv am Gemeindeleben. Der Grundstein der Bodenbacher Christuskirche wurde am 13. Oktober 1881 gelegt. 1882 begannen die Bauarbeiten und 1884 erfolgte die Fertigstellung der Kirche. Die erste Orgel erbaute 1884 der Orgelbau Hermann Eule aus Bautzen als op.26 mit 15 Registern auf 2 Manualen und Pedal.

1913 erfolgte ein Umbau der Eule-Orgel durch die Orgelbaufirma Eberhard Friedrich Walcker & Söhne aus Ludwigsburg als op.1767. Die bisherige mechanische Traktur der Orgel wurde pneumatisiert und auf 22 Register erweitert. Die Bautzner Firma Eule hatte diese Maßnahme abgelehnt. Auf dieser neuen Walcker-Orgel spielte am 15. Januar 1923 Albert Schweitzer auf Einladung der Evangelischen Gemeinde in der Christuskirche Bodenbach ein Orgelkonzert und berichtete von seiner Arbeit in Lambarene in Afrika, wo er ein Krankenhaus aufbaute. 100 Jahre später wird an gleicher Stelle dieses Konzert noch einmal aufgeführt, am 16. September 2023 von dem Dresdner Kirchenmusikdirektor Sandro Weigert. Die Orgel war nicht mehr die von Walcker umgebaute, sondern ein 1943 vom Orgelbau Hermann Eule aus Bautzen umgebautes Instrument. Am 19.7.1943 wurden Teile der Orgel ausgebaut und nach Bautzen zur Umarbeitung transportiert. Die Fertigstellung der Orgel erfolgte am 3.12.1943. Dabei wurde der Spieltisch um 3 m an die Brüstung vorverlegt. Wilhelm Drömann aus Holle bei Hannover nahm die Orgel ab. 1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Kirche übernahmen die Evangelischen Böhmischen Brüder, die sich den Vorschriften des sozialistischen Staates beugen mussten. Erst seit 1990 ist ein freies Arbeiten möglich. Nach dem Jahr 2000 wurde die Kirche komplett renoviert. Die Orgel soll noch folgen.

Umbauten: 1913 Umbau Walcker, op.1767; 1943 Umbau Hermann Eule
Windladen: Kegelleden
Spieltraktur: pneumatisch
Manuale: 2, C-g³
Pedal: C-f1



Disposition



Bibliographie

Literatur: Walcker Opusbücher. Walcker-Orgel Tetschen-Bodenbach, Opusbuch 26, op.1767, 1913, 22 Register.

Informationen zu den Orgelbauten der Firma Hermann Eule, 1884 und 1943, von Jiri Kocourek, Eule-Orgelbau, 2023.

Informationen zur jetzigen Orgel von Sandro Weigert, 2023.

Tomas Gärtner: Chocolatier als Kirchenstifter. 1923 spielte Albert Schweitzer in der Christuskirche im nordböhmischen Bodenbach. Hundert Jahre später ist sein Konzert dort noch einmal zu erleben – mit einem Organisten aus Dresden. DNN, 25. August 2023.

Weblinks: Wikipedia, Hermann Eule

Wikipedia, Eberhard Friedrich Walcker & Söhne

Wikipedia, Gotthilf Ludwig Möckel

elbelabe, Veranstaltungen 2023, Konzert zur Erinnerung an Albert Schweizer

kalender.evlks. Albert Schweitzer, sächsische Beamte und Dresdner Schokolade - Orgelkonzert, Spurensuche und geselliges Beisammensein. Im Vorfeld der Deutsch-Tschechischen Kulturtage. Sa,16.9.2023 16 Uhr

Als Albert Schweizer Decin besuchte. Sächsische Zeitung Pirna Sebnitz, 16.9.2023

[file:///C:/Users/marin/Downloads/BuchBriesnitzer%20Kirche.pdf Geschichte und Geschichten rund um die Briesnitzer Kirche. Spurensuche zwischen Dresden und Děčín. Eine Dokumentation von Jugendlichen des Kirchenbezirkes Dresden-Mitte und der Kirchgemeinde Dresden-Briesnitz sowie Schülerinnen und Schülern aus Děčín und Dresden. Geschichte der Evangelischen Kirche in Tetschen-Bodenbach, S.94-99.]