Pockau-Lengefeld/Forchheim, Evangelisch-Lutherische Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Dezember 2020, 17:21 Uhr


Forchheim (Pockau-Lengefeld) Kirche Silbermann-Orgel
Alternativer Name: George-Bähr-Kirche
Orgelbauer: Silbermann, Gottfried
Baujahr: 1726
Geschichte der Orgel: Die Orgel Gottfried Silbermanns wurde am 23.April 1726 gemeinsam mit der Kirche, erbaut von dem Dresdner Ratszimmermeister George Bähr, geweiht.

Die Orgelprüfung übernahm Heinrich Raphael Kraus(s)e, Kantor in Olbernhau.

Zur Erinnerung an das Legat befindet sich in der Bekrönung der Orgel Monogramm und Wappen der Familie Schubart.

Umbauten: 1784 erfolgte die erste Reparatur nach 58 Jahren.

1843 Reinigung, Stimmung und Ausbesserung durch Christian Friedrich Göthel aus Borstendorf.

1910 baute Ernst Louis Lohse aus Höckendorf eine Aeoline 8‘ ohne Registerzug ein.

Die 1917 beschlagnahmten stummen Prospektpfeifen der beiden oberen Zwischenfelder wurden 1934 ersetzt.

Neben anderen Arbeiten stimmten 1936 Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, die Orgel tiefer (durch Umhängen der Traktur und Einfügen neuer C-Pfeifen auf pneumatische Kegelladen) und setzten eine neue Pedalklaviatur ein (siehe „Klaviaturumfänge“).

1958 Pflegevertrag mit Gebrüder Jehmlich (Otto & Rudolf).

1975 entfernte die Firma Jehmlich Orgelbau Dresden die Aeoline und legte eine mechanische Pedalkoppel an.

2001 erfolgte eine umfassende Restaurierung durch die Orgelbauwerkstatt Wilhelm Rühle, Moritzburg. Die Mängel, die das Instrument aufwies und wegen derer eine Restaurierung erforderlich wurde, sind nach Aussage von Wieland Rühle weniger auf Verschleiß einiger Teile, kaum auf Materialermüdung und gar nicht auf Konstruktionsmängel oder gar klangliches Versagen zurückzuführen, sondern auf willkürliche Eingriffe späterer Orgelbauer-Generationen.

Gehäuse: Johann Christian Buzäus bemalte und vergoldete das Gehäuse.

1890 wurde das Gehäuse überstrichen.

1967 restaurierten Willi Trede, Dresden, und Klaus Kircheis, Forchheim, das Orgelgehäuse.

Stimmtonhöhe: Ursprünglich Chorton (a1; 460 bis 466 Hz); seit 1936 a1; 440Hz.

Nach der Restaurierung durch Rühle 2001 beträgt die Chortonstimmung a1 = 464,8 Hz.

Temperatur (Stimmung): gleichstufig; seit 2001 verfügt die Orgel mit der Temperatur nach Silbermann-Sorge wieder über 8 besonders rein klingende Tonarten.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 20
Manuale: 2
Pedal: 1
Spielhilfen, Koppeln: Tremulant

Schiebekoppel II/I

(unbeschriftet): Pedalkoppel (seit 1975)

Klengel.



Disposition

Hauptwerk, I. Manual, C, D-c3 Oberwerk, II. Manual, C, D-c3 Pedal C-e1
Principal 8.Fuß

Rohr=Flöte 8.Fuß

Qvintadena 8.Fuß

Octave 4.Fuß

Spitz=Flöte 4.Fuß

Qvinta 3.Fuß

Octave 2.Fuß

Cornet 3.F. (ab c1)

Mixtur 4.Fach

Gedacktes 8.Fuß

Rohr=Flöte 4.Fuß

Nassat 3.Fuß

Octave 2.Fuß

Tertia. (1 3/5’)

Qvinta 1½.Fuß

Sifflet 1.Fuß

Zimbeln 2.Fach.

Principal Baß 16.Fuß

Octaven Baß 8.Fuß

Posaunen Baß 16.Fuß


(Taste C mit pneumatisch gesteuerten Zusatzpfeifen, ohne Koppelmöglichkeit,

Taste Cis ohne Funktion,

auf Taste cis1 erklingen die originalen c1-Pfeifen,

Tasten d1-e1 können nur an das Hauptwerk gekoppelt werden)



Bibliographie

Literatur: Auswahl

Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik,1980, (Forchheim, S.100-101).

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA

Flade, Ernst: Gottfried Silbermann. Leipzig, VEB Deutsche Musikaliendruckerei, (Forchheim, S.118-119). Greß, Frank-Harald: Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, Michael Sandstein Verlag 2001 (Forchheim, S.62-63).

Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH

Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, (Forchheim, S.370).

Müller, Werner: Gottfried Silbermann, Persönlichkeit und Werk. Eine Dokumentation. Leipzig, VEB Deutscher Verlag für Musik 1982, 1. Auflage, (Forchheim, S.196-200).

Discographie: SLUB Dresden, Ullrich Böhme an den Orgeln in Forchheim, Pfaffroda, Nassau und Ponitz (1 CD), Erschienen: [S.I. Querstand, 2003]
Weblinks: Auswahl

Wikipedia, Evangelische Kirche Forchheim

George-Bähr-Kirche zu Forchheim und die Silbermann-Orgel

Webseite der Gottfried-Silbermann-Geellschaft e.V., Forchheim, Silbermann Orgel von 1726

Musik Medienhaus Daniel Kunert, Die Silbermannorgel der George-Bähr-Kirche zu Forchheim/Erzgebirge

Bilder

SLUB Dresden, Deutsche Fotothek, Forchheim, Silbermann-Orgel, Foto: Reinecke, Hans, 1986