Arnstein (Sachsen-Anhalt)/Wiederstedt, Dorfkirche
Adresse: Wiederstedt, Arnstein - Sachsen Anhalt
Gebäude: Dorfkirche
| Orgelbauer: | Friedrich Erdmann Petersilie |
| Baujahr: | 1896 |
| Geschichte der Orgel: | Das Instrument wurde im Jahr 1897 von Friedrich Erdmann Petersilie für die damals neu errichtete Anstalts-Kirche in Hettstedt-Molmeck erbaut. Es verfügt über zehn Register auf zwei Manualen und Pedal.
Im Jahr 1917 mussten sämtliche Prospektpfeifen sowie das Register Cello 8′ für Kriegszwecke abgegeben werden. 1921 erhielt die Orgel neue Prospektpfeifen und ein neues Cello 8′, vermutlich aus der Werkstatt Wilhelm Rühlmanns in Zörbig. Die nächsten dokumentierten Arbeiten erfolgten 1951 und dienten der Reparatur der während des Krieges unbespielten Orgel. 1961 installierte die Firma Schuster & Sohn (Zittau) ein elektrisches Gebläse. In diesem Zusammenhang wurden auch Veränderungen am Pfeifenwerk vorgenommen: Das Pfeifenwerk des Instruments wurde um einen Halbton verschoben. Glücklicherweise wurden die ausgebauten Pfeifen im Inneren der Orgel eingelagert. Zudem wurden sämtliche Stimmrollen aufgerissen, um die Orgel – trotz weitgehend erhaltener Originalpfeifen – klanglich in eine neobarocke Richtung zu lenken. Bei der Rauschquinte 2 ⅔′ 2f wurde der Aufschnitt der Pfeifen der Quinte 2'2/3 mit Papier verkelbt und Verstopft, sodass nur noch das 2′-Register effektiv nutzbar war. Zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt wurde die Kirche zu DDR-Zeiten durch staatliche Anordnung stillgelegt. Zeitzeugen berichten, dass das Gebäude nur noch für genehmigte Veranstaltungen genutzt werden durfte. Nachdem im Jahr 2007 letztmals auf der Orgel gespielt wurde und die Kirche anschließend endgültig geschlossen blieb, gewann das verlassene Gebäude zunehmend an Bekanntheit unter sogenannten „Urban Explorern“. Im Jahr 2023 erwarb Jonah Halfmann das Instrument, baute es aus der Kirche aus und lagerte es anschließend ein. Die Restaurierung und Rekonstruktion der Orgel soll in Kürze beginnen. Der Wiederaufbau des Instruments in der Wiederstedter Kirche – heute eine Veranstaltungslocation – ist für das Jahr 2026 vorgesehen. Das Register Lieblich Gedact 8′ gehört nicht zur Originaldisposition. Ursprünglich verfügte das Instrument über eine Dolce 4′ (C–H Gedackt). Dieses Register wurde jedoch aufgrund seiner unmittelbaren Lage an der Gehäusetür Opfer von Diebstahl und Vandalismus. Die verbliebenen Reste des Registers sind eingelagert. |
| Umbauten: | 1961 |
| Gehäuse: | Neugotisch, 3 Spitzbogige Flachfelder |
| Stimmtonhöhe: | 435 Hz |
| Temperatur (Stimmung): | Gleichstufig |
| Windladen: | Kastenladen, Typ Friedrich Erdmann Petersilie |
| Spieltraktur: | Spieltisch Mechanisch mit Pneumatischem Ausgang (Abstrom) |
| Registertraktur: | Pneumatisch |
| Registeranzahl: | 10 |
| Manuale: | C-f3 |
| Pedal: | C-d1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | Pedalcoppel, Manualcoppel, Volles Werk |
Disposition
| Hauptwerk | Oberwerk | Pedal |
| Bordun 16'
Principal 8' Hohlflöte 8' Oktave 4' Rauschquinte 22/3' 2f |
Flauto Traverso 8'
Viola di Gamba 8' Lieblich Gedact 8' |
Subbass 16'
Cello 8' |
Bibliographie
| Quellen/Sichtungen: | Eigensichtung, Bericht Mitteldeutsche Zeitung |
| Weblinks: | https://www.mz.de/lokal/hettstedt/17-jahriger-organist-aus-dem-raum-dortmund-rettet-alte-orgel-in-molmeck-was-er-damit-vorhat-3856645 |