Weikersheim, Orgelsaal der Firma Laukhuff (Möller-Orgel)

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Außenansicht der Möller-Kinoorgel im Orgelsaal der Firma Laukhuff
Spieltisch
Weikersheim, Möller-Orgel (Laukhuff) (2).jpg
Weikersheim, Möller-Orgel (Laukhuff) (6).jpg
Orgelbauer: M. P. Möller Pipe Organ Company; Opus 7432
Baujahr: 1947
Geschichte der Orgel: Die Möller-Orgel wurde 1947 für die Residenz des Geschäftsmanns Leslie Weinman im südafrikanischen Johannesburg erbaut. Im Jahre 1980 wurde die Orgel durch Hans-Erich Laukhuff gekauft, restauriert, um einige Effektregister erweitert und in einem firmeneigenen Orgelsaal aufgestellt. Wie Charles S.P. Jenkins in seinen Memoiren Stories of London berichtet, klang die Orgel nach ihrer Umsetzung nach Weikersheim jedoch bei weitem nicht zufriedenstellend. Da holte man den englischen Kinoorgel-Experten Len Rawle, was auf Vermittlung des Orgelenthuiasten Frank Varley geschah, den Rosalinde Laukhuff 1984 während eines Besuchs in Sheffield kennengelernt hatte. So verbrachte Len Rawle mehrere Tage in Weikersheim und gab ein Orgelkonzert vor 300 Gästen und Gönnern, das große Begeisterung auslöste. Angeblich soll Hans-Erich Laukhuff, der Zeit seines Lebens nur mit klassischen Kirchenorgeln zu tun hatte, nicht besonders von den Pfeifenregistern angetan gewesen sein, sehr wohl aber von den Schlagwerken und anderen Stummfilmeffekten. Wie Jenkins weiter berichtet, sei Laukhuff danach des öfteren nachts in der Halle gewesen, um die Effektregister zu spielen.

Das Instrument ist ein klassischer Vertreter der Kinoorgel. Entsprechend wurden nach dem Multiplexprinzip aus 11 Pfeifenreihen (Ranks genannt) 62 Pfeifenregister ausgezogen. Es ist eine der wenigen verbliebenen Kinoorgeln in Deutschland und darüber hinaus eine der ganz wenigen Kinoorgeln, welche nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut worden sind.

Aufgrund der Insolvenz der Firma wurde die Orgel im Mai 2022 zum Verkauf angeboten.

Windladen: Membranladen mit Einzeltonsteuerung
Spieltraktur: elektrisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 11 (62) (nur Pfeifenregister)
Manuale: 3 C-c4
Pedal: 1 C-g1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln:

Normalkoppeln: I/II, III/II, II/P

Suboktavkoppeln: I/I

Superoktavkoppeln: I/I, II/II


Spielhilfen: P, MP, MF, F, FF, Schweller Accompaniment, Schweller Solo, Registercrescendotritt, Sforzando

Tremulanten: Accompaniment, Solo, Vox humana



Inneres der Solo Chamber (Vox humana)
Inneres der Solo Chamber (Tuba und Oboe)
Weikersheim, Laukhuff (Möller-Orgel) (4).jpg
Xylophon und Schalenglocken


Disposition

I Accompaniment II Great III Solo Pedal
Double Dulciana 16'

Diapason 8'

Flute 8'

Viole d'orchestre 8'

Dulciana 8'

Celeste 8'

Octave 4'

Flute 4'

Viole d'orchestra 4'

Dulcet 4'

Celeste 4'

Piccolo 2'

Horn 8'

Clarinet 8'

Vox humana 8'

Vox humana 4'


Nebenregister

Klavier 16' [1][2]

Klavier 8'

Klavier 4'

Klavier 2'

Schalenglockenspiel [2]

Harp

Harp dampers off

Snare drum

Sand block

Chinese block

Castanets

Tambourine


Second Touch [3]

Tibia 8'

Tuba 8'

Horn 8'

Clarinet 8'

Koppel III/I

Tibia 16'

Bourdon 16'

Contra Viole 16'

Diapason 8'

Concert Flute 8'

Tibia 8'

Viole d'orchestre 8'

Dulciana 8'

Celeste 8'

Octav 4'

Flute 4'

Tibia 4'

Viole 4'

Celeste 4'

Tibia 22/3'

String Twelfth 22/3'

Flauto 2'

Piccolo Tibia 2'

Tierce 13/5'

Tuba 16'

Contra Fagotto 16'

Vox humana 16'

Tuba 8'

Horn 8'

Oboe 8'

Clarinet 8'

Vox humana 8'

Clairon 4'


Nebenregister

Xylophone [4][2]

Tibia 16'

Tibia 8'

Tibia 4'

Contra Fagotto 16'

Tuba 8'

Horn 8'

Oboe 8'

Clarinet 8'

Clairon 4'


Nebenregister

Chimes

Chimes dampers off

Xylophine (tap)

Xylophone (repeat)

Glockenspiel 4'

Bourdon 16'

Diapason 8'

Flute 8'

Tibia 8'

Cello 8'

Octave Flute 4'

Tuba 16'

Contra Fagotto 16'

Horn 8'


Nebenregister

Bass Drum

Bass Drum Roll

Cymbal


Effektregister:[2] Nachtigall, Dampfpfeife groß und klein, Sirene groß und klein, Gong klein, Chinese Gong, Tschinellen, Triangel, Donner




Auflistung der Pfeifenreihen „Ranks“

Accompaniment Chamber[5] Solo Chamber[5]
Diapason 8'-4'

Flute 8'-4'-2'

Viole d'orchestra 8'-4'-22/3'

Dulciana 16'-8'-4'

Celeste 8'-4'

Clarinet 8'

Tibia 16'-8'-4'-2'

Tuba 16'-8'-4'

Horn 16'-8'

Oboe 8' [6]

Vox humana 16'-8'-4'


Anmerkungen:

  1. Ein echtes elektropneumatisch angesteuertes Klavier, spielbar in mehreren Fußtonlagen befindet sich in der Orgelkammer
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 1980 durch Laukhuff hinzugefügt
  3. Um Sforzando-Effekte zu erzeugen besitzen viele Kinoorgeln das sogenannte „Second Touch“. Ein stärkeres Anschlagen der Klaviatur schaltet die registrierten Second-Touch-Register, bei denen es sich meist um die lautesten Register handelt
  4. Marimba + Vibrato
  5. 5,0 5,1 Die zwei Chambers sind separat schwellbar. Darüber hinaus besitzt die Schwellsteuerung im Gegensatz zur klassischen Orgel einen entscheidenden Unterschied: Die Jalousien öffnen einzeln (!) nacheinander und nicht gleichzeitig wie bei einer klassischen Orgel
  6. Offenbar nicht original von Möller 1947; vermutlich sogar älteres Pfeifenwerk von Casavant





Bibliographie

Anmerkungen: Angaben und Fotos: Archiv Laukhuff - März 2019
Weblinks: Eintrag in der OHS-Datenbank

Original-Disposition der Orgel ab Werk (1947)

Webseite der Firma Laukhuff GmbH & Co. KG (Memento aus dem Jahr 2000)