Waldkirch/Kollnau, St. Josef

Aus Organ index
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Prospekt
Prospekt vom seitlichen Umgang aus
Prospekt vom Spieltisch aus, im Spiegel: Hochaltar
Blick durchs Mittelschiff zur Orgelempore
Orgelbauer: August Späth Orgelbau, Freiburg
Baujahr: 1966
Geschichte der Orgel: Die heutige Orgel wurde 1963 bei der Firma Gebrüder Späth in Mengen-Ennetach bestellt, jedoch 1966 schließlich durch die zwischenzeitlich in Freiburg ansässige Werkstatt August Späth geliefert und am 24.04.1966 geweiht.[1]

Im Jahr 2012 erfolgte eine Überarbeitung durch die Werkstatt Jäger & Brommer, Waldkirch, die Wiedereinweihung fand am 30.12.2012 statt. Dabei wurden neben dem Austausch einer bis dahin im Schwellwerk vorhandenen Oktave 2' gegen eine Waldflöte 2' noch folgende Arbeiten durchgeführt:

- Wiederherstellung des originalen Winddrucks,

- Richten der eingesunkenen Pfeifenkerne und Intonation auf den ursprünglichen Klang,

- Einbau von Manualkoppeln für das Hauptwerk (s. Anmerkung unten!),

- Einbau von Sub- und Superoktavkoppeln für das Schwellwerk,

- Überarbeiten der Register Flöte 8' und Trompete 8', teilweise mit neuen Pfeifen,

- Ausgleichen des Klanges in allen Registern, vor allem in den Zungen und Mixturen,

- Erneuerung des Zimbelsterns

- Neuverkabelung der Registerzugapparate,

- Erneuerung der Starkstromelektrik

- Generalstimmung

- Einbau einer liturgischen Beleuchtung (LED-Leisten), einstellbar in den Farben weiß, rot, grün, violett und blau.

Der Spieltisch verfügte bis zu dieser Überholung nur über 5 Normalkoppeln: II/I, III/I, I/Ped, II/Ped, III/Ped. Koppeln der beiden Nebenwerke zum Hauptwerk waren nicht vorhanden, was äußerst ungewöhnlich war. Die Ursache hierfür ließ sich jedoch nicht mehr erkennen.

Im Jahr 2016 konnte die Orgel mit Hilfe einer großzügigen Spende um ein Antiphonalwerk mit 8 Registern und einer Celesta erweitert werden. Der Ausbau der Suboktavkoppel wird dabei durch die Verlängerung des Registers Bourdon 8' um 12 zusätzliche Pfeifen erreicht. Für die Superoktavkoppel sind alle Register des Antiphonalwerks bis c4 ausgebaut.

Im Jahr 2017 wurden alle alten Registerwippen erneuert, da die alten begannen, sich aufzulösen. Bei dieser Gelegenheit wurden 6 Registernamen geändert, um deren Bezeichnung näher an den zu erwartenden Klang zu rücken. Weder am Pfeifenwerk noch an der Intonation wurden Veränderungen vorgenommen.

Gehäuse: Das Gehäuse hat eine Abmessung von 7,40 m in der Breite und 8 m in der Höhe.
Stimmtonhöhe: a¹ = 440 Hz
Temperatur (Stimmung): gleichstufig
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch, im Antiphonalwerk elektrisch
Registertraktur: elektrisch
Registeranzahl: 45 Register
Manuale: 3 Manuale, Tonumfang: C-g³
Pedal: Tonumfang: C-f¹
Spielhilfen, Koppeln: Zimbelstern[2] (Einschaltung durch Piston rechts)

Stella maris[3]

Celesta[4] ohne Manualzuordnung, mit Koppeln Celesta an I, Celesta an II, Celesta an III

Normalkoppeln: II/I, III/I, I/II, III/II, I/Ped, II/Ped, III/Ped, 2016 ergänzt: AW/I, AW/II, AW/III, AW/Ped

Suboktavkoppeln: III/I 16', III/II 16', III 16', 2016 ergänzt: AW 16', AW/Ped 16'

Superoktavkoppel: III 4', 2016 ergänzt: AW 4'

2016 ergänzt: Absteller III äqual, Absteller AW äqual

2 freie Kombinationen

2 freie Pedalkombinationen (Pistons und Taster auf den linken Manualbacken)

Tutti



Disposition seit 2012 mit Erweiterung 2016 (Antiphonalwerk) und Neubenennung 2017

Rückpositiv (I) Hauptwerk (II) Schwellwerk (III) Antiphonalwerk[5][6] Pedalwerk
Gedeckt 8'[7]

Prinzipal 4'

Rohrflöte 4'

Oktave 2'

Larigot 1 1/3'

Terzzimbel IV 1/2'

Krummhorn 8'


Tremolo[8]

Pommer 16'

Prinzipal 8'

Flautravers 8'[9]

Gemshorn 8'

Oktave 4'

Hohlflöte 4'

Quinte 2 2/3'[10]

Oktave 2'[11]

Kornett V 8'[12]

Mixtur V-VI 1 1/3'

Trompete 8'

Copel 8'[13]

Salizet 8'[14]

Prinzipal 4'

Blockflöte 4'

Nasat 2 2/3'[15]

Waldflöte 2'[16]

Terz 1 3/5'

Scharff IV-VI 1'

Schalmay 8'

Clairon 4'


Tremolo[8]

Bourdon 8'

Bourdon céleste 8'[17][18]

Violon 8'

Violon céleste 8'[17][19]

Luscinia 4'[20]

Dulcis 4'[21]

Vox Josef 8'[22]

Tromba 8'[23]

Prinzipalbass 16'

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Gedecktbass 8'

Choralbass 4'

Hintersatz IV 2 2/3'

Posaune 16'

Fagott 8'


Anmerkungen
  1. Alle Informationen entstammen dem Faltblatt "Orgelerleben St. Josef Kollnau", den in den Anmerkungen verlinkten Websiten der Kirche/der Orgel und der Werkstatt Waldkircher Orgelbau sowie der persönlichen Aufzeichnung bei einem Besuch am 06.08.2014
  2. Sichtbarer Zimbelstern im Rückpositivprospekt
  3. nicht sichtbarer Zimbelstern im Gehäuse des Antiphonalwerks, bestehend aus mehreren Klangstäben, die ähnlich einem Windspiel in Bewegung gesetzt werden können
  4. von c°-c³, 37 Klangstäbe
  5. schwellbar
  6. 2016 ergänzt
  7. bis 2017: Metallgedeckt 8'
  8. 8,0 8,1 Die Tremulanten können auch durch Pistons auf der rechten Seite des Spieltischs geschaltet werden.
  9. bis 2017: Flöte 8'
  10. bis 2017: Nasat 2 2/3'
  11. bis 2017: Superoktave 2'
  12. ab g°
  13. bis 2017: Holzgedeckt 8'
  14. ab C selbständig, von C-H gedeckt gebaut
  15. bis 2017: Quinte 2 2/3'
  16. 2012 neu an Stelle einer bis dahin hier vorhandenen Oktave 2'
  17. 17,0 17,1 ab c°
  18. Gedacktschwebung "in Unda-maris-Art"
  19. überschwebend
  20. offene Flöte, ab g° überblasend
  21. Streicher
  22. lyrische Zunge mit Doppelkonus
  23. aufrecht stehend auf der Windlade, jedoch um 90° nach vorne gekröpft



Bibliographie

Literatur: Faltblatt "Orgelerleben St. Josef Kollnau" von Ulrich Reinhardt, Hrsg. von der Kirchengemeinde anlässlich der Wiedereinweihung der Orgel

Faltblatt zur Orgelweihe am 24.4.1966

Weblinks: Website der Kirchengemeinde

Website über die Kollnauer Orgeln

Orgel-Link auf der Website der Werkstätte Waldkircher Orgelbau

Beschreibung der Arbeiten von 2012 auf der Website der Werkstätte Waldkircher Orgelbau

Beschreibung des Antiphonalwerks auf der Website der Werkstätte Waldkircher Orgelbau



Orgel von Rudolf Kiene 1910-1965

Orgelbeschreibung

Reste des Gehäuses der Orgel von 1910 stehen im Turm der Kirche
Orgelbauer: Rudolf Kiene, Waldkirch
Baujahr: 1910
Geschichte der Orgel: 1910 baute Rudolf Kiene eine 20-registrige pneumatische Orgel für die 1907-10 neu erbaute Pfarrkirche von Kollnau. Der Vertrag datiert vom 10.4.1910, eine Disposition mit Kostenberechnung in der Handschrift Rudolf Kienes vom 15.7.1909, so dass eine Zuschreibung der Orgel an Anton Kiene falsch ist. Anton Kiene verstarb bereits 1908.

Die Abnahme war am 12.10.1910 durch den Freiburger Domkapellmeister und Dompräbendar Gustav Schweitzer. Die Schlussrechnung lautete über 9.937,50 Mark, darin enhalten war ein elektrischer Motor zur Winderzeugung für 300 Mark sowie Mehrkosten durch das vom Bauamt geforderte Gehäuse von 1.611,50 Mark. Alle im folgenden notierten Änderungen an der Orgel geschahen durch Rudolf Kiene.

Bereits 1913 wurde das I. Manual für 510 Mark um ein Cornett 8' ab c' und ein Dolce 4' erweitert.

Juli 1917 mussten die Prospektpfeifen zu Kriegszwecken abgeliefert werden. Die Entschädigung betrug 750,05 Mark.

Juli 1921 erfolgte der Einbau von Ersatzprospektpfeifen für 4.300 Mark. Das Geld kam vom Kirchenfond, der die 750 Mark Entschädigung bei der Sparkasse Waldkirch angelegt hatte, sowie aus einer von Pfarrer Eduard Trabold durchgeführten Haussammlung im Zeitraum Mai-Juni 1921.

1933 gab es Pläne, die in die Tiefe gebaute Orgel in die Breite umzustellen sowie durch Zubau mehrerer Register den [Zitat] in der neuesten Orgelkunst erstrebten Barock Orgelton zu bekommen [Zitatende].

Juni 1938 sind folgende Arbeiten zu notieren: die bisher in die Tiefe gebaute Orgel mit vorne Hauptwerk, dahinter Schwellwerk und ganz hinten Pedal wurde unter Beibehaltung der Röhrenpneumatik umgestellt auf mittig Schwellwerk, links Hauptwerk und rechts Pedal. Der Spieltisch, der bisher mit Blick zum Altar unmittelbar vor der 3,50 m tiefen Orgel stand, wurde gedreht und kam an die Emporenbrüstung. Dadurch gewann der Chor 1,60 m Aufstellungstiefe und konnte nun vor der Orgel bzw. dem Schwellwerk stehen.

Mai 1946 erfolgte die Erweiterung um fünf Register sowie Änderungen an fünf vorhandenen Registern und die Einrichtung eines Registers als Windabschwächung für 4.015 Reichsmark.

In den 1950er Jahren gab es Pläne für eine nochmalige Vergrößerung der Orgel (drittes Manual, Umbau auf elektrische Traktur)

Beim Abbruch 1965 waren 28 Register vorhanden. Die Rückvergütung für die alten Orgelteile (Spieltisch, Windladen, Blei- und Alurohre, Pfeifen) betrug DM 1.857. Die Abbruchkosten selbst beliefen sich auf DM 361.

Gehäuse: Nach Zeichnung des Erzbischöflichen Bauamtes Freiburg
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 20 / 22 / 27(28) Register
Manuale: 2 Manuale, Tonumfang: C-f3
Pedal: Tonumfang: C-d1
Spielhilfen, Koppeln: Als Registertasten Koppel II an I, Super in I (ausgebaut bis f4), Sub II an I, I an Pedal, II an Pedal

Als Drücker unter dem I. Manual Piano, Forte, Tutti, Auslöser



Disposition der Kiene-Orgel 1910/1913

I Hauptwerk II Schwellwerk Pedal
Bourdon 16'

Prinzipal 8'

Gamba 8'

Flöte 8'

Oktave 4'

Flöte 4'

Dolce 4' [1]

Oktave 2'

Cornet 8' [1][2]

Mixtur 4f. 22/3' [3]

Trompete 8'

Geigenprincipal 8'

Liebl. Gedackt 8'

Salicional 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8' [4]

Salizet 4'

Piccolo 2'

Violonbass 16'

Subbass 16'

Oktavbass 8'

Violon 8'

Anmerkungen
  1. 1,0 1,1 Erweiterung 1913
  2. ab c1
  3. auf C 22/3', 2', 11/3', 1'
  4. ab c0


Disposition der Kiene-Orgel 1946 / Abbruch 1965

I Hauptwerk II Schwellwerk Pedal
Bourdon 16'

Principal 8'

Quintade 8' [1]

Flöte 8'

Oktave 4'

Flöte 4'

Nazard 22/3' [2]

Oktave 2'

Mixtur 4f. 1' [3]

Cornett 5f. [4]

Trompete 8'

Gedeckt 8'

Salicional 8'

Aeoline 8'

Vox coelestis 8' [5]

Geigenprinzipal 4' [6]

Gedecktflöte 4' [7]

Salizet 4'

Quinte 22/3' [7]

Principal 2' [7]

Piccolo 2'

Terz 13/5' [7]

Cymbel 3f. [7]

Tremulant [7]

Violonbass 16'

Subbass 16'

Zartbass 16' [8]

Oktavbass 8'

Flötenbass 4' [9]


Anmerkungen
  1. umgebaut aus Gamba 8'
  2. umgebaut aus Dolce 4'
  3. ursprünglich 22/3'
  4. ab c1
  5. ab c0
  6. umgebaut aus Geigenprincipal 8'
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 neu hinzugekommen 1946
  8. neu hinzugekommen 1946 als Windabschwächung von Subbass 16'
  9. umgebaut aus Violon 8'


Bibliographie

Literatur: Orgelakte Kollnau, eingesehen durch tiratutti am 29.7.2010 sowie im Mai 2024