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Gedackt 8′ (S)
Choralbass 3f. 4′ (S) <ref>besteht aus 4' + 2' + 1<sup>1</sup>/<sub>3</sub>′</ref>
Rohrpfeife 4′ (S)
Schorndorf, Stadtkirche (45).jpg
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{{Verweise|ANMERKUNGEN = Das Instrument steht als eine von 30 Bornefeld-Orgeln unter Denkmalschutz ([http://www.helmut-bornefeld.de/orgeln.pdf Liste, PDF]).
'''Die neue Orgel der Stadtkirche Schorndorf''' (Faltblatt zur Einweihung 1962):
Da in der Stadtkirche Schorndorf das Schiff einen Rauminhalt von ca. 9000 cbm, der Chor einen solchen von 3000 cbm hat, wäre man nach den üblichen Formeln auf eine Orgelgröße von 60-70 Registern gekommen, was aber sowohl finanziell wie technisch nicht zu bewältigen gewesen wäre. Wenn nämlich die Orgel schon neu gebaut werden mußte, dann stand fest, daß sie nur Schleifladen mit mechanischer Spieltraktur haben konnte und eine gehobene Materialqualität aufweisen mußte. Angesichts der ausgezeichneten Akustik wurden der Orgel 45 Stimmen gegeben in der Hoffnung, daß sich bei günstiger Anordnung, Mensurierung und Intonation das bedeutende Raumvolumen doch beherrschen lassen werde.
Die Vorstellung der "&bdquo;Riesenorgel" &ldquo; mit 70, 80 und mehr Registern stammt aus einer (unwiderruflich vergangenen) Zeit, da man nur auf die Klangmasse hörte und zudem glaubte, mit Hilfe der elektrischen Spieltraktur "&bdquo;alles machen zu können"&ldquo;. Heute aber ist uns die musikalische Klangqualität wieder wichtiger als das martialische "&bdquo;Brausen" &ldquo; der Orgel, und wir sind deshalb nicht gesonnen, zugunsten der "&bdquo;Größe" &ldquo; auf die unbestreitbaren Klangvorzüge mechanisch angespielter Schleifladen zu verzichten. Es ist erwiesen, daß sich auch große und größte Räume mit mechanischen Schleifladenorgeln bewältigen lassen, auch wenn sich diese dann jenen technisch gesetzten Grenzen fügen müssen, die für drei Manuale etwa bei 50, für vier Klaviere ungefähr bei 65 Stimmen liegen.
Das Hauptproblem jeder Orgelplanung ist die "&bdquo;sachlich richtige" &ldquo; Stellung des Instrumentes. Im Fall Schorndorf wäre die seltene Gelegenheit zu einer idealen Anlage gegeben gewesen; sie konnte leider nicht voll genutzt werden, weil das orgelfremde Westfenster - entgegen allen orgelbautechnischen Argumenten - beibehalten werden mußte. Trotz seiner Höherlegung drückt dieses Fenster die Orgel zu sehr in die Breite, was sich (bei mechanischer Spieltraktur) naturgemäß ungünstig auswirkt. Die Erfahrung wird zeigen, ob diese Lösung ein auf die Dauer befriedigendes Kompromiß zwischen Raum, Fenster und Traktur darstellt. Immerhin konnte das grundsätzlich Wichtige gewahrt werden: Hauptwerk, Brustwerk (im Schweller) und Rückpositiv liegen in einer Achse; das Pedal isf nach C- und Cis-Seite symmetrisch verteilt, wobei die Sololade aus Gründen einwandfreier Cantus firmus-Führung eineinhalb Meter über der Hauptlade liegt. Der Spieltisch steht (sowohl aus klanglichen wie aus aufführungspraktischen Gründen) beim Rückpositiv.
Nachdem der ursprüngliche finanzielle Rahmen für das Projekt allmählich stark erweitert worden war, konnte der Orgel unter Berücksichtigung der genannten architektonischen, akustischen und technischen Gesichtspunkten folgende Anlage und Disposition gegeben werden:
Die eindringende Mensur- und Intonationsgestaltung dieser Orgel wurde durch erstklassige Materialien unterstützt; bei den Metallpfeifen kam (Prinzipal 16' eingeschlossen) nur Zinnlegierung und Kupfer zur Verwendung.
Die musikalische Absicht ging dahin, den einzelnen Werken charakteristische Plena zu geben, die sich zu einem prächtigen Gesamtplenum verbinden, ohne deshalb aber den Farbreichtum einzuschränken. So gibt z. B. Nr. 5 (''Nonenkornett 2<sup>2</sup>/<sub>3</sub>′'') eine ausgesprochen "&bdquo;schwere" &ldquo; 16'-Verdunkelung des Hauptwerks, ist zugleich aber (mit und ohne Fundament) eine der leuchtendsten Solostimmen der Orgel. Nr. 8 (''Gambetta 4' 2<sup>2</sup>/<sub>3</sub>′''), aus schmallabiierten Gemshörnern bestehend, hat die Aufgabe, mit Nr. 3 (''Gemshorn 8' '') einen wirklich homogenen Begleitchor für die zahlreichen c.f.-Mischungen der anderen Werke zu schaffen. Nr. 10 (''Quarte 1<sup>1</sup>/<sub>3</sub>′ 1' '') sind enge Doppelchöre für Vorplenum, Aufgipfelung der Mixtur oder "&bdquo;glasigen" &ldquo; Cantus firmus. Dem Brustwerk ist mit seinen Zungen-Obertönen der "&bdquo;dramatische"&ldquo;, mit seinen Weitchören (Nr. 13, 15 und 21 (''Rohrpommer 8', Flötgedackt 4', Blockflöte 1' '') im Schweller) der "&bdquo;mystische" &ldquo; Cantus vorbehalten, obwohl auch hier das Plenum eine beachtliche Schärfe hat. Das Rückpositiv verfügt (mit vorwiegend mittelweiten Stimmen von hoher Verschmelzungsfähigkeit) über mehr "&bdquo;lyrischen" &ldquo; Charakter. Nr. 33 (''Unruh 3f <sup>1</sup>/<sub>3</sub>''') ist eine auf C- und Cis-Seite verschieden besetzte Zimbel (mit mittleren Prinzipalen) zu äußerster Solo- und Plenumsintensität. Beim Pedal wurde (neben genügenden c.f.-Möglichkeiten} vor allem auf eine dem manualen Überbau entsprechende "&bdquo;Gravität" &ldquo; Wert gelegt.
Diese und viele andere Einzelzüge ergeben im Bund mit der schönen Raumakustik eine Plenokraft und einen Farbenreichtum, die nicht so leicht zu erschöpfen sein dürften. Unser Wunsch ist nur, daß uns in Frieden die Zeit vergönnt sein möchte, die in diesem Instrument schlummernden Möglichkeiten zum Besten einer alten und neuen Orgelmusik fruchtbar werden zu lassen.
''Helmut Bornefeld''
{{Verweise
|ANMERKUNGEN =
Das Instrument steht als eine von 30 Bornefeld-Orgeln unter Denkmalschutz ([http://www.helmut-bornefeld.de/orgeln.pdf Liste, PDF]).
|DISCOGRAPHIE =
37.870

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