Malgersdorf, St. Stephanus: Unterschied zwischen den Versionen

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|UMBAU          = 1996 wurden die Stimmen des elektronischen Werkes erneuert. Außerdem wurden durch Orgelbau Weise sieben Register auf einer Zusatzlade im Hauptwerk eingebaut, die allerdings aus Platzgründen erst ab F beginnen. Des Weiteren wurde um die Trompeteria im Westwerk ein Schwellkasten aus Plexiglas errichtet. Zur Ansteuerung dieses Schwellkastens wurde der Registercrescendotritt umfunktioniert und damit die ursprüngliche Crescendofunktion stillgelegt.
 
|UMBAU          = 1996 wurden die Stimmen des elektronischen Werkes erneuert. Außerdem wurden durch Orgelbau Weise sieben Register auf einer Zusatzlade im Hauptwerk eingebaut, die allerdings aus Platzgründen erst ab F beginnen. Des Weiteren wurde um die Trompeteria im Westwerk ein Schwellkasten aus Plexiglas errichtet. Zur Ansteuerung dieses Schwellkastens wurde der Registercrescendotritt umfunktioniert und damit die ursprüngliche Crescendofunktion stillgelegt.
 
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|GESCHICHTE      = Die äußerst ungewöhnliche Meier-Orgel geht zurück auf den orgelbegeisterten Pfarrer der Gemeinde Walter Striedl, der das Instrument zur Hälfte aus seinem Privatvermögen finanzierte. Die Gemeinde spendete die verbleibenden Kosten, da das Projekt nach seinem Wunsch ohne Zuschüsse auskommen sollte (dazu verfasste er eigens gereimte Spendenaufrufe im Pfarrbrief). Striedl vereinigte in Malgersdorf das Amt des Pfarrers und des Organisten in einer Personalunion. Aus diesem Grund befindet sich der Spieltisch auch in unmittelbarer Nähe des Altars, während die verschiedenen Teilwerke der Orgel in der gesamten Kirche verteilt sind.
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|GESCHICHTE      = Die äußerst ungewöhnliche Meier-Orgel geht zurück auf den orgelbegeisterten Pfarrer der Gemeinde Walter Striedl (1926-1999), der das Instrument zur Hälfte aus seinem Privatvermögen finanzierte. Die Gemeinde spendete die verbleibenden Kosten, da das Projekt nach seinem Wunsch ohne Zuschüsse auskommen sollte (dazu verfasste er eigens gereimte Spendenaufrufe im Pfarrbrief). Striedl vereinigte in Malgersdorf das Amt des Pfarrers und des Organisten in einer Personalunion. Aus diesem Grund befindet sich der Spieltisch auch in unmittelbarer Nähe des Altars, während die verschiedenen Teilwerke der Orgel in der gesamten Kirche verteilt sind.
  
 
Das Hauptwerk und das Großpedal der Orgel befinden sich in einer Kammer an der Nordwand der Kirche, welche von einem kupfernen Freipfeifenprospekt verdeckt wird. Dazu musste eine 1,50 m dicke Wand durchbrochen werden, wozu die Festschrift ausführt: "''Der "Muck'n Sepp" mit seinem Kompressor erwarb sich unsterbliche Verdienste!"''.
 
Das Hauptwerk und das Großpedal der Orgel befinden sich in einer Kammer an der Nordwand der Kirche, welche von einem kupfernen Freipfeifenprospekt verdeckt wird. Dazu musste eine 1,50 m dicke Wand durchbrochen werden, wozu die Festschrift ausführt: "''Der "Muck'n Sepp" mit seinem Kompressor erwarb sich unsterbliche Verdienste!"''.

Version vom 1. Dezember 2021, 08:49 Uhr


Hauptwerk der Meier-Orgel an der Nordwand der Kirche
Malgersdorf, St. Stephanus (Hauptwerk) (4).jpg
Chorwerk über dem Spieltisch im Chorraum
Westwerk im Gehäuse der Vorgängerorgel und die eingehausten Chamaden in der Brüstung
Alternativer Name: „Pfarrer-Walter-Striedl-Orgel“ oder auch „Kollbachtaler Domorgel“
Orgelbauer: Friedrich Meier (Plattling)
Baujahr: 1977 (Weihe am 1. Adventssonntag durch Stiftspropst Alfons Grüneis)
Geschichte der Orgel: Die äußerst ungewöhnliche Meier-Orgel geht zurück auf den orgelbegeisterten Pfarrer der Gemeinde Walter Striedl (1926-1999), der das Instrument zur Hälfte aus seinem Privatvermögen finanzierte. Die Gemeinde spendete die verbleibenden Kosten, da das Projekt nach seinem Wunsch ohne Zuschüsse auskommen sollte (dazu verfasste er eigens gereimte Spendenaufrufe im Pfarrbrief). Striedl vereinigte in Malgersdorf das Amt des Pfarrers und des Organisten in einer Personalunion. Aus diesem Grund befindet sich der Spieltisch auch in unmittelbarer Nähe des Altars, während die verschiedenen Teilwerke der Orgel in der gesamten Kirche verteilt sind.

Das Hauptwerk und das Großpedal der Orgel befinden sich in einer Kammer an der Nordwand der Kirche, welche von einem kupfernen Freipfeifenprospekt verdeckt wird. Dazu musste eine 1,50 m dicke Wand durchbrochen werden, wozu die Festschrift ausführt: "Der "Muck'n Sepp" mit seinem Kompressor erwarb sich unsterbliche Verdienste!".

Unmittelbar über dem Spieltisch ist das schwellbare Chorwerk sowie das Kleinpedal als Schwalbennest angebracht.

Das sogenannte Westwerk (III. Manual) wurde in das vorhandene Gehäuse der ehemaligen Edenhofer-Orgel auf der oberen Westempore eingebaut. Zu diesem Werk gehört auch die in die Brüstung integrierte Horizontal-Fanfare, welche von einem Plexiglasschwellkasten umschlossen ist. Die weiteren Labial- und Zungenpfeifen in der Emporenbrüstung sind nur stumme Attrappen.

Striedl berichtet in der Festschrift, er habe in Herlheim bei Schweinfurt eine Kombinations-(Hybrid-)Orgel gesehen, die ihn überzeugte. Die Pfarrer-Walter-Striedl-Orgel besitzt daher zudem 32 elektronische Stimmen (1996 erneuert), welche durch Lautsprecher hinter dem Hochaltar abgestrahlt werden. Dort befindet sich auch das Schalenglockenspiel.

Das Konzept der Meier-Orgel ist in Deutschland einzigartig und stellt ein absolutes Kuriosum in der Orgelwelt dar. Dementsprechend sollte es nicht nach konventionellen Gesichtspunkten bewertet, sondern vielmehr aufgrund seiner Eigenartigkeit gewürdigt werden.

Umbauten: 1996 wurden die Stimmen des elektronischen Werkes erneuert. Außerdem wurden durch Orgelbau Weise sieben Register auf einer Zusatzlade im Hauptwerk eingebaut, die allerdings aus Platzgründen erst ab F beginnen. Des Weiteren wurde um die Trompeteria im Westwerk ein Schwellkasten aus Plexiglas errichtet. Zur Ansteuerung dieses Schwellkastens wurde der Registercrescendotritt umfunktioniert und damit die ursprüngliche Crescendofunktion stillgelegt.
Windladen: Kegelladen und Schleifladen
Spieltraktur: elektropneumatisch bzw. elektrisch
Registertraktur: elektropneumatisch
Registeranzahl: 44 (inklusive der Extensionen: 49); dazu 29 elektronische Register
Manuale: 3 C-g3
Pedal: 1 C-f1
Spielhilfen, Koppeln: Koppeln:

Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II I/P, II/P, III/P

Suboktavkoppeln: II/I, III/I

Superoktavkoppeln: I/I, II/I, III/I, P/P


Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, Principalchor, Zungenchor, Generaltutti, Hauptorgel An, Westorgel An, Zungeneinzelabsteller, Zungengeneralabsteller, Manual 16' und Pedal 32' Ab, Registercrescendotritt (später entfernt) [1]



Schwellbare Horizontal-Fanfare in der Brüstung
Gesamtansicht aus dem Altarraum
Hauptwerk und Altarraum
Chorwerk und Altarraum
Elektronisches Werk und Glockenspiel hinter dem Hochaltar
Spieltisch
Außenansicht der Orgelkammer, in der sich das Hauptwerk befindet


Disposition seit 1996

I Hauptwerk II Chorwerk [2] III Westwerk Pedal Nordwand
Bordun 16'

Principal 8'

Principal-Trio 3f 8' + 4' + 2' [3]

Hohlflöte 8'

Salicional 8'

Bratsche 8' [3]

Aeolsharfe 8' [4]

Gedecktquinte 51/3' [3]

Oktav 4'

Traverse 4' [3]

Gemspfeife 4'

Offenquinte 22/3' [3]

Nachthorn 2'

Septimensesquialter 3f 22/3'

Ripieno 5-6f 2'

Larigot 2f 11/3' + 1' [3]

Quartan 2f 2/3' + 1/2' [3]

Buntcymbel 3-4f 1/3'

Dulzian 16'

Schalmei-Oboe 8'

Tremolo

Lieblich Gedeckt 8'

Rohrflöte 4'

Gambetta 4'

Principalino 2'

Spitzquint 11/3'

Superterz 4/5'

Oktavino 1/2'

Scharff 4f 1'

Zwergcymbel 2f 1/2'

Tremolo

Schalenglocken


II Elektronisches Werk

Streicherschwebung 2f 8'

Großmixtur 5-6f 22/3'

Schelle 3f 1/2'

Cornett 5f 8'

Tuba magna 16'

Krummhorn 16'

Trompete 8'

Harfenregal 8'

Vox humana 8'

Euphonquinte 51/3'

Französisch Clairon 4'

Hautbois 4'

Klavier

Holzgedeckt 8'

Quintade 8'

Praestant 4'

Blockwerk 5f 4'

Corona 3f 2/3'

Acuta 3f 1/2'

Horizontal-Fanfare 8' [5]

Röhrenglocken

Cymbelstern


III Elektronisches Werk

Keraulophon 8'

Philomela 8'

Sologeige 8'

Unda maris 8'

Fugara 4'

Waldflöte 4'

Weidenpfeife 4'

Flageolett 2'

Dolcissimo 2'

Piccolo 1'

Tertian 2f 13/5'

Kleinmixtur 4f 11/3'

Tremulant für Elektronik

Cembalo

Untersatz 32' [6]

Holzbass 16'

Quintbass 102/3'

Kupferbass 8'

Zartbass 8' [7]

Rauschbass 4f 51/3'

Kontrafagott 32' [8]

Bassposaune 16'

Tenorposaune 8' [9]

Choralchamade 4' [10]


Pedal Chorwerk

Pommerbass 16'

Violoncello 8'

Piffaro 2f 4' + 2'


Pedal Elektronisches Werk

Diapason 16'

Subbombarde 32'

Rankettbaß 16'

Bariton 8'

Zink 4'

Pauke


Anmerkungen:

  1. Der Crescendotritt wurde zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Schwelltritt für den Plexiglasschweller der Horizontal-Fanfare umfunktioniert. Dies lässt vermuten, dass dieser Schwellkasten erst nachträglich eingebaut wurde.
  2. Schwellbar
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Auf einer Zusatzlade im Hauptwerk, Alle Register erst ab F
  4. Schwebend, ab c0
  5. In die Emporenbrüstung integriert; schwellbar
  6. C-E akustisch, ab F echt! - Extension aus dem Holzbass 16'
  7. Extension aus dem Holzbass 16'
  8. Ab c0, Extension aus der Bassposaune 16'
  9. Extension aus der Bassposaune 16'
  10. Eigenständiges Register im Prospekt; aus Messing


Ursprüngliche Disposition des Elektronischen Werkes 1977-1996

II Manual III Manual Pedal
Nasard 22/3'

Schwegel 2'

Terz-Flautino 13/5'

Septime 11/7'

Vogelpfeife 1'

None 8/9'

Krummhornregal 16'

Solotrompete 8'

Vox humana 8'

Klarinette 4'

Fugara 8'

Dolkan 4'

Flageolett 2'

Piccolo 1'

Mixtur 4f 11/3'

Cornett 5f 8'

Cembalo 8'

Gitarre 8'

Klavier 8'

Xylophon 8'

Diapason 16'

Echobaß 16'

Bombarde 32'

Rankettbass 16'

Musette 8'


Klangbeispiel der Pfarrer-Striedl-Orgel

„Fantasie Infernale“ von Léon Dubois, Registrierung: Tutti


Hauptwerk an der Nordwand

Chorwerk an der Südwand

Westwerk auf der Empore

Spieltisch

Weitere Ansichten der Kirche

Grabstein von Pfarrer Striedl auf dem Friedhof vor der Kirche

Edenhofer-Orgel 1894-1977

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: Ludwig Edenhofer (Regen)
Baujahr: 1894
Geschichte der Orgel: Mündlicher Überlieferung nach hat der rührige Kirchenpfleger die Einzelteile der Orgel per Pferdefuhrwerk aus dem bayerischen Wald ins Kollbachdorf transportiert. Sie wurde am 12. März 1894 aufgestellt, kostete 3100 Mark, und ersetzte die einmanualige Vorgänger-Orgel.

Die Edenhofer-Orgel wurde 1977 durch die heutige Meier-Orgel ersetzt und dabei vollständig wiederverwendet. Das Gehäuse beinhaltet die heutige Emporenorgel.

Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 10
Manuale: 2 C-f3
Pedal: 1 C-d1
Spielhilfen, Koppeln: I/P




Disposition

Manual Pedal
Bordun 16'

Principal 8'

Gedeckt 8'

Gamba 8'

Salicional 8'

Octav 4'

Flöte 4'

Mixtur 3f 22/3'

Subbaß 16'

Octavbaß 8'


Die Orgel vor 1894

Orgelbeschreibung

Orgelbauer: unbekannt
Baujahr: unbekannt
Geschichte der Orgel: Die kleine Orgel wurde 1894 durch die Edenhofer-Orgel ersetzt.
Windladen: Schleifladen
Spieltraktur: mechanisch
Registertraktur: mechanisch
Registeranzahl: 6
Manuale: 1
Pedal: 1





Disposition

Manual Pedal
Gedeckt 8'

Principal 4'

Flöte 4'

Oktav 2'

Mixtur 2f 1 1/2'

Octavbaß 8'




Bibliographie

Anmerkungen: Eigene Sichtung - Juli 2019

Angaben Vorgängerinstrumente: Festschrift 1996(vgl. Lit.)

Literatur: Striedl, Walter: Die neue Orgel in der Pfarrkirche von Malgersdorf (Landkreis Rottal-Inn). 1.Aufl., Malgersdorf 1977

Striedl, Walter: Die Orgeln in der Pfarrei Malgersdorf. 2. Aufl., Malgersdorf 1996.

Weblinks: Webseite der Pfarrei Malgersdorf


Orgelvorstellung