München/Neuhausen, Stift Heilig Geist

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Maerz-Orgel im Stift Heilig Geist in München-Neuhausen
München-Neuhausen, Stift Heilig Geist (Maerz-Orgel) (18).jpg
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Detail des Prospektes
Orgelbauer: Franz Borgias Maerz
Baujahr: 1908
Geschichte der Orgel: Die Maerz-Orgel aus dem Jahr 1908 wurde im Zweiten Weltkrieg leicht beschädigt und 1957 durch Carl Schuster & Sohn umgebaut. Bei dieser Maßnahme wurden drei Register ausgetauscht sowie das Innenleben des Spieltisches erneuert und die Manualzuordnung getauscht. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass das Hauptwerk kurioserweise bis heute auf dem II. und das Nebenwerk auf dem I. spielbar ist. Der Superausbau im Nebenwerk ist durch diesen Wechsel nutzlos geworden. Dennoch ist die Superoktavkoppel II/I nach wie vor erhalten und koppelt nun eben das Haupt- an das Nebenwerk.

Beim Umbau durch Schuster wurde allerdings die vollpneumatische Traktur sowie die hochromantische Intonation (!) der Maerz'schen Register beibehalten! Dadurch ist neben der materiellen Substanz auch der Klang von 1908 weitgehend erhalten. Insbesondere die überblasende Tibia 8' und der hochromantische Hauptwerksprincipal 8' zeichnen sich durch einen wunderschönen Klang aus, der in München seinesgleichen sucht. Vor dem Hintergrund, dass die großen Maerz-Orgeln der Stadt München entweder dem Zweiten Weltkrieg oder der späteren Neobarockisierungswelle zum Opfer gefallen sind, stellt das Instrument im Münchenstift Heilig Geist am Dom-Pedro-Platz eine Rarität dar, welche so in der Stadt München nur noch äußerst selten anzutreffen ist. Seit etwa 2006 wird die Maerz-Orgel trotz voller Funktionstüchtigkeit nicht mehr gespielt. Die Gottesdienstbegleitung findet seither auf einer im Altarraum aufgestellten Digitalorgel statt.

Aufgrund der in hohem Maße erhaltenen Maerz'schen Substanz, auch bei den drei veränderten Registern, wäre eine Rekonstruktion des Ursprungszustandes ohne Weiteres möglich!

Umbauten: 1957 Umbau durch Münchner Orgelbau Carl Schuster & Sohn
Gehäuse: Neubarockes Gehäuse aus dem Jahr 1908
Windladen: Kegelladen
Spieltraktur: pneumatisch
Registertraktur: pneumatisch
Registeranzahl: 10
Manuale: 2 C-f3
Pedal: 1 C-d1
Spielhilfen, Koppeln: II/I, II/I (Super), I/P, II/P, 1 freie Kombination, Tutti, Automatisches Pianopedal, Registercrescendotritt


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Durch Schuster umgebauter Spieltisch


Disposition seit 1957

I Manual II Hauptwerk Pedal
Gedeckt 8'

Salicional 8'

Principal 4' [1]

Principal 8'

Tibia 8' [2]

Quintade 4' [3]

Spitzoktave 2'[4]

Mixtur 11/3' [5]

Subbass 16'

Violon 8'


Anmerkungen:

  1. Vorher im Hauptwerk. 1957 ins Nebenmanual umgesetzt.
  2. Überblasend ab c1
  3. 1957 aus diversen gebrauchten Registern zusammengesetzt.
  4. Unter Verwendung des ursprünglichen 22/3'-Chores der Harmonia aethera aufgerückt
  5. 1957 aus diversen gebrauchten Registern zusammengesetzt. Teilweise wurden auch hier Pfeifen der ehemaligen Harmonia aethera wiedederverwendet.


Vermutliche originale Disposition 1908-1957 [1]

I Hauptwerk II Nebenwerk Pedal
Principal 8'

Tibia 8' [2] [3]

Gamba 8'

Octave 4'

Harmonia aethera 22/3'

Gedeckt 8' [4][3]

Salicional 8'

Traversflöte oder Fugara 4'

Subbass 16'

Violon 8'


Anmerkungen:

  1. Die originale Disposition wurde auf der Grundlage der erhaltenen Substanz sowie vergleichbarer Maerz-Orgeln rekonstruiert ist aber nicht validiert!
  2. Überblasend ab c1
  3. 3,0 3,1 Eventuell waren Tibia 8' und Gedeckt 8' vorher ebenfallls vertauscht, wie es an manch anderen Maerz-Orgeln dieser Zeit zu finden ist.
  4. Überblasend ab c1




Bibliographie

Quellen/Sichtungen: Eigene Sichtung
Weblinks: Webseite des Haus Heilig Geist