Müglitztal/Weesenstein, Schloßkapelle
Adresse: Schloß Weesenstein, 1, am Schloßberg, Weesenstein, Müglitztal, Dohna-Müglitztal, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, 01809 Deutschland
Gebäude: Schloß Weesenstein, Evangelisch-Lutherische Schloßkapelle
| Orgelbauer: | Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil), Dresden, op.407 |
| Baujahr: | 1926 |
| Geschichte der Orgel: | Die barocke Schlosskapelle wurde nach den Wünschen der Familie Bünau erbaut und 1741 feierlich eingeweiht. Davor gab es eine kleine gotische Kapelle. Baumeister war Johann George Schmidt, Schüler und Nachfolger des Erbauers der Dresdner Frauenkirche, George Bähr.
Ursprünglich beherbergte die Kapelle eine kleine Schlossgemeinde und stand auch protestantischen Gästen des Hauses offen. König Johann von Sachsen, der sich selbst um 1850 eine kleine katholische Kapelle im ehemaligen Waschhaus einrichten ließ, öffnete die Schlosskapelle 1870 den Weesensteiner Dorfbewohnern als Pfarrkirche. Heute gehört die Schlosskapelle zum Pfarrbezirk Burkhardswalde. Es finden regelmäßig Andachten und Konzerte statt. Die Orgel in der Schloßkapelle Weesenstein wurde 1741 durch den Gottfried Silbermann Schüler Johann Tobias Dressel (1687-1758) aus Buchholz mit 16 Registern auf 2 Manualen und Pedal erbaut. Den Orgelprospekt schuf der Bildhauer Balthasar Saltzmann 1843 nach (Oehme) oder später erfolgte eine Überarbeitung der Orgel durch einen unbekannten Orgelbauer, dabei wurde die ursprüngliche Disposition verändert. 1897 erneuerte Guido Hermann Schäf (1840-1911) aus Freiberg das Instrument. Spätestens in diesem Zusammenhang wurden die originalen Keilbälge durch Kastenbälge ersetzt. 1917 mussten die originalen Zinnpfeifen des Prospektes an die Kriegswirtschaft abgeführt und in der Folgezeit durch Nachbauten aus Zink ersetzt werden. 1926 wurde das Instrument auf Grund von „Altersschwäche“ und „Wurmstichigkeit“ durch ein neues Instrument der Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) aus Dresden unter Verwendung von Teilen des alten Pfeifenwerkes ersetzt. Insgesamt befinden sich 828 Pfeifen in der Orgel, 324 sind aus dem Originalbestand der Dressel-Orgel. Das originale Gehäuse blieb dabei erhalten. Die neue Jehmlich-Orgel verfügt über 15 Register auf Kegelladen mit pneumatischer Ton- und Registertraktur. 1986 erfolgte eine Orgelrestaurierung durch Siegfried Creuz (1937-2022). 1990-1997 nahm der Jehmlich Orgelbau Dresden eine Generalüberholung der Orgel vor. Für die Zukunft ist geplant die Dressel Orgel von 1741 zu rekonstruieren. |
| Gehäuse: | Den Orgelprospekt schuf der Bildhauer Balthasar Saltzmann |
| Stimmtonhöhe: | 440 Hz bei 18°C |
| Temperatur (Stimmung): | Gleichstufige Temperierung |
| Windladen: | Kegelladen |
| Spieltraktur: | pneumatisch |
| Registertraktur: | pneumatisch |
| Registeranzahl: | 15 |
| Manuale: | 2, C-a³ |
| Pedal: | C-e1 |
| Spielhilfen, Koppeln: | Manualkoppel II-I, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II
Superoktavkoppel II-II, Suboktavkoppel II-I Druckregister Ausschalter Koppel Aussschaltung Freie Gruppen Ausschaltung Tutti Mezzoforte Auslöser Jalousieschweller |
Disposition der Jehmlich Orgel von 2023 nach Orcasa
| I.MANUAL | II.MANUAL | PEDAL |
| Bordun 16'
Prinzipal 8' Salicional 8' Flöte 8' Oktave 4' Mixtur 2-3fach |
Gambe 8'
Lieblich Gedackt 8' Aeoline 8' Spitzflöte 4' Piccolo 2' Cornett 3fach |
Subbaß 16'
Gedacktbaß 16' Violoncellobaß 8' |
Disposition der Dressel-Orgel nach Dähnert/Gress um 2013
| I.MANUAL, HAUPTWERK (C, D-d³) | II.MANUAL, OBERWERK (Hinterwerk, C, D-d³) | PEDAL (C,D-c1, für Neubau vorgesehen: C, D-d1) |
| Principal 8.Fuß
Qvintadena 8.Fuß Vox humana 8.Fuß Octava 4.Fuß Qvinta 3.Fuß Octava 2.Fuß Cornet 4.fach (ab c1 Mixtur 4.fach |
Gedacktes 8.Fuß
Principal 4.Fuß Flute douce 4.Fuß Octava 2.Fuß Cymbal 3.Fach |
Subbaß 16.Fuß
Principalbaß 8.Fuß Posaunenbaß 16.Fuß
Pedal-Coppel (I/P) Tremulant Cymbel-Stern Calcanten-Klingel Manualschiebekoppel |
Bibliographie
| Literatur: | Dähnert, Ulrich: Historische Orgeln in Sachsen, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980. S.271-272 Weesenstein, Orgel von Johann Tobias Dressel, Buchholz.
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012. S.69, Weesenstein, Schloßkapelle, 1741 Orgel von Johann Tobias Dressel, Buchholz. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978. S.59-60, Weesenstein, Schloßkapelle, 1741 Orgel von Johann Tobias Dressel, Buchholz. Oehme, Fritz: Handbuch über ältere, neuere und neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen, Leipzig, Edition Peters, Reprints, 1978, Supplement. S.171, 1741 Orgel von Johann Tobias Dressel, Buchholz; 1926 neue Orgel von Gebrüder Jehmlich (Bruno & Emil) im alten Gehäuse. |